Nur 5.400 Euro ohne Mehrwertsteuer kostet das markenunabhängig nachrüstbare Lenksystem CHCNAV NX510 SE aus China in der Standardausstattung. Nicht im Preis inbegriffen sind die Kosten für den Einbau sowie ein fahrzeugspezifischer Einbaukit mit Dachhalterung und Lenkrad-Verdrehsicherung (Aufpreis je nach Fabrikat und Typ 80 bis 150 Euro ohne MwSt.).
Die Firma Ledab (ledab.de) aus Harsewinkel importiert das CHCNAV-Lenksystem und baut die fahrzeugspezifischen Verdrehsicherungen sowie die Dachhalterungen. Den Vertrieb und den Einbau übernehmen Händler.
ein Android-Tablet mit robuster Schutzhülle (heavy duty case),
ein Lenkrad mit Elektromotor,
ein Lenkwinkelsensor mit Montageplatte,
Halterungen, Schrauben und Kabelsätze sowie das fahrzeugspezifische Montage-Kit, wenn dieser mitbestellt wurde.
Zusätzlich gibt es eine Rückfahrkamera mit 120° Sichtwinkel dazu.
Spiel kompensieren
Den Einbau des Systems haben wir an einem zwanzig Jahre alten Fendt 818 verfolgt. Für die Messung der Genauigkeit des Lenksystems setzten wir hingegen einen von Ledab bereits vorab umgerüsteten Fendt 716 Vario SCR ein.
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Nur 5.400 Euro ohne Mehrwertsteuer kostet das markenunabhängig nachrüstbare Lenksystem CHCNAV NX510 SE aus China in der Standardausstattung. Nicht im Preis inbegriffen sind die Kosten für den Einbau sowie ein fahrzeugspezifischer Einbaukit mit Dachhalterung und Lenkrad-Verdrehsicherung (Aufpreis je nach Fabrikat und Typ 80 bis 150 Euro ohne MwSt.).
Die Firma Ledab (ledab.de) aus Harsewinkel importiert das CHCNAV-Lenksystem und baut die fahrzeugspezifischen Verdrehsicherungen sowie die Dachhalterungen. Den Vertrieb und den Einbau übernehmen Händler.
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ein Lenkrad mit Elektromotor,
ein Lenkwinkelsensor mit Montageplatte,
Halterungen, Schrauben und Kabelsätze sowie das fahrzeugspezifische Montage-Kit, wenn dieser mitbestellt wurde.
Zusätzlich gibt es eine Rückfahrkamera mit 120° Sichtwinkel dazu.
Spiel kompensieren
Den Einbau des Systems haben wir an einem zwanzig Jahre alten Fendt 818 verfolgt. Für die Messung der Genauigkeit des Lenksystems setzten wir hingegen einen von Ledab bereits vorab umgerüsteten Fendt 716 Vario SCR ein.
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Will man alle Kabel perfekt hinter Verkleidungen verstecken, ist für die Montage und die anschließende Kalibrierung des Systems ein Tag Zeit erforderlich. Das Originallenkrad wird gelöst und mit einem Abzieher von der Lenksäule gezogen, um dann das Lenkrad mit Motor aufzustecken. Die Verdrehsicherung verhindert bei korrekter Montage zuverlässig Spiel des Lenkradmotors an der Lenksäule.
Um Spiel in der Lenkmechanik erkennen und ausgleichen zu können, wird der Lenkwinkelsensor an geeigneter Stelle eines Vorderachsschenkels angeschraubt. Der Sensor erfasst per Gyroskop berührungslos den Lenkeinschlag und sammelt außerdem Daten für das Einlenken in die Spuren sowie für einen Hangausgleich.
Der an der Vorderachse montierte Sensor misst berührungslos den Lenkeinschlag.
(Bildquelle: Schildmann)
Die für den Fendt 818 gefertigte Verdrehsicherung ersetzt die Originalklemmbuchse für den Lenkstockschalter. Eine spannungs- und spielfreie Montage der Verdrehsicherung ist entscheidend für eine gute Funktion der automatischen Lenkung.
(Bildquelle: Schildmann)
Schnell startklar
Der GNSS-Empfänger ist das Herzstück des Lenksystems. Per Kabel wird er mit dem Tablet in der Kabine verbunden. Über einen großen, nicht zu übersehenden Kippschalter schaltet der Fahrer das System ein, sobald er auf dem Feld angekommen ist. Innerhalb weniger Sekunden ist es startklar — vorausgesetzt, der Empfang der Satelliten- und der RTK-Signale ist gegeben.
Der Empfänger kann bis zu 42 Satelliten empfangen. Bei unserem Test waren ziemlich direkt nach dem Einschalten 29 Satelliten da — während des Tests waren sogar mit bis zu 39 fast alle verfügbaren Satelliten sichtbar. Außerdem meldete das System in der Statuszeile mit der Ziffer 4 die volle Verfügbarkeit des RTK-Dienstes.
Für den Empfang des RTK-Korrekturdienstes per Mobilfunk (z. B. Sapos) sind sowohl der Empfänger als auch das Tablet mit 4G-Modems ausgestattet. So kann mit zwei SIM-Karten im sogenannten Dual-Netzbetrieb sowohl über die eine als auch über die andere das RTK-Signal empfangen werden. Das ist unter Umständen sinnvoll, wenn die Flächen in verschiedenen Funkzellen liegen, wo mal der eine und mal der andere Anbieter ein stabileres Netz hat.
Keine Unterbrechung
Am Tabletdisplay zeigt ein Zähler das Alter der per Mobilfunk empfangenen Datenpakete an. Bei gutem Empfang kommt jede Sekunde ein neues Datenpaket. Steigt der Zähler z. B. auf 20, 50 oder höher, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass der Mobilfunkempfang gestört ist — sei es, weil in einem Funkloch geackert wird oder weil das Datenvolumen einer eventuell verwendeten Prepaid-Karte aufgebraucht ist — benötigt werden laut Ledab rund 500 bis 800 MB pro Monat.
Geht das RTK-Signal verloren, hält das System die RTK-Genauigkeit laut Hersteller bis zu zehn Minuten lang. Es nutzt dafür einen hinterlegten Rechenalgorithmus und den normalerweise weniger genauen Korrekturdatendienst Egnos. Ist die Überbrückungszeit überschritten, meldet das Tablet einen Fehler. Das Lenksystem arbeitet danach mit Egnos-Empfang und geringerer Genauigkeit weiter.
Lenksystem aus China: Tatsächlich sehr genau
Dass das CHCNAV-Lenksystem NX510 SE mit RTK tatsächlich so genau lenkt, wie der Hersteller verspricht, bestätigte unser Test. Anfangs gab es jedoch ein Problem: Die Abstände der Spuren passten nicht, obwohl unsere Spuren im A-B-Modus sichtbar schnurgerade waren. Nach dem Wenden linksherum waren sie durchgängig um rund 7 bis 10 cm zu groß, während sie nach einer Wendung rechtsherum um 6 bis 8 cm zu gering waren. Ledab korrigierte daraufhin die Einstellungen.
Die Korrekturfaktoren berücksichtigten wir bei der Auswertung unserer Messergebnisse (Grafik „Das CHCNAV im A-B-Modus“). Danach lagen sowohl bei 2 als auch bei 6 und 12 km/h Fahrgeschwindigkeit 50 % der gemessenen Spur-zu-Spur-Abstände im sehr engen Bereich von maximal 1 cm überlappt bis 2 cm unbearbeitet. Auch die Gesamtspannweite war mit Abweichungen von 3 cm bis 5 cm erstaunlich klein.
Das an einem Fendt 716 Vario nachgerüstete Lenksystem CHCNAV NX510 SE war bei Geradeausfahrt in allen getesteten Geschwindigkeiten sehr genau.
(Bildquelle: Raulf)
Bei Kurvenfahrt waren die etwas größeren Spur-zu-Spur-Abweichungen immer noch vergleichsweise gering.
(Bildquelle: Raulf)
Für die Praxis bedeutet das: Besser nicht von dem optischen Eindruck einer sehr geraden, automatisch gelenkten Fahrspur täuschen lassen, sondern die Spur-zu-Spur-Abstände durch Messen einmal kontrollieren. Das ist besonders wichtig, wenn es wie beim Säen oder Hacken auf die präzise Einhaltung der Spurabstände ankommt.
Nachdem Ledab die Systemeinstellungen für die Spurabstände korrigiert hatte, fuhren wir unseren Kurvenparcour. Auch hierbei erreichte das CHCNAV-Lenksystem auf dem Fendt 716 eine gute Genauigkeit
(Grafik „CHCNAV bei Kurvenfahrt“). Die Hälfte unserer Messwerte ergaben einen Spur-zu-Spur-Abstand von nur 2 cm überlappt bis 3 cm unbearbeitet. Die gesamte Spannweite war im Vergleich zu anderen von uns getesteten Systemen mit 23 cm überlappt bis 14 cm unbearbeitet gering.
Ohne Zappeln einlenken
Sehr gut gefallen hat uns außerdem das Einlenken in die Anschlussspur nach dem Wenden. Sobald das System die nächste Spur erkannt hat, färbt sich die am Display angezeigte Spurlinie von blau nach rot. Ab diesem Moment kann der Fahrer die automatische Lenkung aktivieren.
Jedoch sollte er vorher manuell ein wenig in die vorgesehene Fahrtrichtung gelenkt haben — ein kleiner Lenkeinschlag in die richtige Richtung reicht bereits. Sonst fährt der automatisch gelenkte Schlepper auf der vorgesehenen Spur womöglich aus dem Feldinneren heraus statt hinein.
Aktivieren lässt sich der Lenkautomat auf drei Wegen: über einen virtuellen Schaltknopf am Tablet, über einen Knopf am Lenkradmotor oder über einen externen Schalter in der Schlepperbedienkonsole. Die Aktivierung mittels Displaybutton ist wenig praxistauglich. An den Knopf am Lenkrad hätten wir uns erst gewöhnen müssen. Am besten gefiel uns die Aktivierungsvariante über einen der Knöpfe am rechten Joystick des Fendt 716.
Die Schnellzugriffbuttons rechts im Bildschirm helfen bei der Bedienung.
(Bildquelle: Böhrnsen)
Die Stehbolzen sind hier verlängert. So funktioniert auch der Blinkerrücksteller.
(Bildquelle: Schildmann)
Nach der Aktivierung der automatischen Lenkung lenkte unser Fendt 716 Vario geschmeidig in die anvisierte Spur hinein. Er fuhr dabei weder Schlangenlinien noch benötigte er dazu große abrupte Lenkeinschläge. Das heißt, Ledab hatte die Empfindlichkeit der automatischen Lenkung sehr gut an die Bedingungen bei unserem Test angepasst.
Was uns sonst noch auffiel
Die Bedienung ist dank Schnellzugriffbuttons einfach und übersichtlich. Hierüber kann der Fahrer die Lenkaggressivität anpassen, Feldgrenzen aufzeichnen, neue Referenzspuren im geraden A-B- oder im Kurvenmodus erfassen, einen Spurversatz korrigieren und die Liste aufgezeichneter Spuren durchblättern.
Referenzspuren kann das CHCNAV-Lenksystem mit anderen per WLAN teilen.
Ledab bietet auch Montagekits inklusive Lenkwinkelsensor und Kabelsatz für Mähdrescher oder Feldhäcksler an.
Fazit
Das CHCNAV NX510 SE ist ein nachrüstbares Lenksystem, das nicht nur preisgünstig ist, sondern zudem sehr genau lenkt, wie unser Test zeigt. Voraussetzung ist ein ungestörter Mobilfunkempfang. Aber selbst bei RTK-Verlust kann das System eine Zeitlang mit hoher Genauigkeit weiterarbeiten. Die Bedienung ist einfach, weil der Fahrer über Buttons am Arbeitsbildschirm direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen hat.
Praktikerurteil
Preis und Leistung passen
Philipp Pein ist Landmaschinenmechaniker und bewirtschaftet 55 ha im Nebenerwerb. Bereits im vergangenen Herbst hat er seinen Fendt 615 mit dem CHCNAV-Lenksystem ausgerüstet. „Die Montage war einfach. Etwas technisches Verständnis ist natürlich Voraussetzung“, sagt er.
Das automatische Lenksystem nutzte er bei der Bodenbearbeitung, beim Düngerstreuen und bei sämtlichen Grünlandarbeiten — meist mit gerader A-B-Spur, hin und wieder auch im Kurvenmodus. Beides ist über einen Schnellzugriffbutton auf dem Arbeitsbildschirm auswählbar. „Das Erkennen der Spur und das Einlenken in diese hinein klappen sehr gut“, so seine bisherige Erfahrung.
Probleme mit Abschattung gibt es auf seinen Flächen nicht. Das Sapos-Korrektursignal empfängt er über sein Mobiltelefon. Das Handy gibt die Korrekturdaten dann per Hotspot an das Tablet weiter. Ein Problem hierbei: „Bei längerer Nutzung reißt die Verbindung ab, und das Lenksystem bekommt das RTK-Signal nicht mehr. Eine Fehlermeldung zeigt das an.“ Die Lösung: „Einmal neu mit dem Hotspot verbinden, und schon läuft es wieder. Es gehen keine Spuren verloren.“ Seine Referenzspuren speichert Philipp Pein. So kann er sie bei späteren Einsätzen erneut verwenden. Verschieben musste er sie dann nicht.
Besonders gut gefällt ihm, dass er viele Einstellungen direkt im Arbeitsbildschirm vornehmen kann. „Das Tablet und die Menüführung sind sehr übersichtlich“, sagt der Praktiker. Als Pluspunkte nennt Philipp Pein außerdem das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Tatsache, dass es bei Fragen einen direkten Ansprechpartner beim Fachhändler vor Ort gibt.