Neue Anbieter schicken sich an, die etablierten Hersteller vom Sofa zu holen. Wir helfen Ihnen, sich zu orientieren und die richtige Entscheidung zu treffen.
Es ist alles so schön bunt hier, ich kann mich gar nicht entscheiden.“ Nicht das Westfernsehen wie ehedem bei Nina Hagen, sondern das große Angebot an Lenksystemen sorgte auf der Agritechnica 2023 für Verwirrung. Hersteller, Händler sowie Landwirte und Lohnunternehmer waren überrascht von der Vielfalt.
Dafür sind im Wesentlichen neue Hersteller aus Fernost verantwortlich. Sofort ins Auge sticht die Preispolitik der neuen Liga: Für teils unter 6.000 Euro (plus MwSt.) sind komplette Nachrüstsysteme mit RTK-Genauigkeit erhältlich.
Lenksysteme zum Nachrüsten: Lenken können sie alle
Das ist nicht einmal die Hälfte dessen, was manch etablierter Hersteller dafür in Rechnung stellt. Und beim profi-Test von FieldBee (profi 10/2020) und Premo+ (profi 9/2022), baugleich mit FJD, taten diese Systeme ihren Dienst und hinterließen keinen billigen Eindruck.
Doch wo sind die Unterschiede? Die Systeme der etablierten Hersteller werden in der Regel in der Fachwerkstatt montiert. Die Monteure bringen dabei ihre Erfahrung insbesondere zu den zahlreichen Grundeinstellungen mit ein, an denen man als Autodidakt schon mal verzweifeln kann. Nicht zu unterschätzen ist auch der Wert einer guten, deutschsprachigen Betriebsanleitung.
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Es ist alles so schön bunt hier, ich kann mich gar nicht entscheiden.“ Nicht das Westfernsehen wie ehedem bei Nina Hagen, sondern das große Angebot an Lenksystemen sorgte auf der Agritechnica 2023 für Verwirrung. Hersteller, Händler sowie Landwirte und Lohnunternehmer waren überrascht von der Vielfalt.
Dafür sind im Wesentlichen neue Hersteller aus Fernost verantwortlich. Sofort ins Auge sticht die Preispolitik der neuen Liga: Für teils unter 6.000 Euro (plus MwSt.) sind komplette Nachrüstsysteme mit RTK-Genauigkeit erhältlich.
Lenksysteme zum Nachrüsten: Lenken können sie alle
Das ist nicht einmal die Hälfte dessen, was manch etablierter Hersteller dafür in Rechnung stellt. Und beim profi-Test von FieldBee (profi 10/2020) und Premo+ (profi 9/2022), baugleich mit FJD, taten diese Systeme ihren Dienst und hinterließen keinen billigen Eindruck.
Doch wo sind die Unterschiede? Die Systeme der etablierten Hersteller werden in der Regel in der Fachwerkstatt montiert. Die Monteure bringen dabei ihre Erfahrung insbesondere zu den zahlreichen Grundeinstellungen mit ein, an denen man als Autodidakt schon mal verzweifeln kann. Nicht zu unterschätzen ist auch der Wert einer guten, deutschsprachigen Betriebsanleitung.
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Der wichtigste Punkt, der für ein teures System spricht, kann die Isobus-Fähigkeit des Terminals sein. Und wer mit einer Auftragsverwaltung, vernetzten Maschinen und Applikationskarten arbeiten möchte, der ist bei einem etablierten Hersteller besser aufgehoben.
Eine Gerade fahren klappt, eine Kurve fahren klappt manchmal nicht
Genau lenken nach A-B-Linien können auch die preiswerten Systeme, beim Fahren im Kontour-Modus trennt sich aber die Spreu vom Weizen. Besonders die lange am Markt befindlichen Lenksysteme haben dabei die Nase vorn und bieten die meisten Varianten. Speziell am Hang und beim Einsatz von Frontgeräten können solche Lenkungen ihre lange Erfahrung ausspielen. Anders als die etablierten Firmen haben noch nicht alle neuen Anbieter eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Straßenzulassung.
Manche Lenksysteme sind einfach aufgebaut, manche bieten teure Ausstattungsvarianten
Neben den administrativen Aspekten und dem Preis unterscheiden sich teure und preiswerte Systeme in der Technik. So bieten die etablierten Hersteller alle Varianten für die Nachrüstung an. Das sind der elektrische Antrieb mit einem Nabenmotor oder einem Reibrad für das vorhandene Lenkrad. Alternativ gibt es ein neues Lenkrad mit integriertem Elektromotor. Eleganter, aber teurer ist ein elektronisch ansteuerbares Lenkventil.
Hier wurde das originale Lenkrad gegen eine Version mit 12-V-Motor getauscht.
(Bildquelle: Werkbild)
Der Weg der Lenkradverstellung ist hier ausgereizt.
(Bildquelle: Tovornik)
Letztlich gibt es für vorgerüstete Traktoren noch die Option, den Lenkcontroller über den CAN-Bus anzuschließen. Von den preiswerten Systemen bietet derzeit einzig CHCNAV diese Option.
Die neue Lenk-Liga bietet in der Regel entweder ein neues Lenkrad mit einem 12-V-Nabenmotor oder einen Antrieb an, der in die Speichen des vorhandenen Lenkrads geschraubt wird. Diesen Varianten gemein ist, dass sie sich relativ einfach von einem Traktor auf einen anderen umbauen lassen. Ihr Nachteil ist der Platzbedarf an der Lenksäule und dass sich das Lenkrad bei der Arbeit ständig dreht. Das betrifft natürlich auch die teureren Systeme mit Lenkradmotor.
Billig nur mit Mobilfunk
In Deutschland, Österreich und der Schweiz bieten die Dienste Sapos, Apos und swipos über das Internet eine RTK-Genauigkeit von wenigen Zentimetern. Alternativ betreiben viele Landmaschinenhersteller eigene RTK-Netze, in die sie auch die preiswerten Lenksysteme einbinden können. Beide Varianten setzen einen funktionierenden Mobilfunkempfang auf der Maschine voraus. Zum Überbrücken kurzfristiger Mobilfunkausfälle ist bei den etablierten Systemen eine Überbrückungsfunktion von bis zu 20 Minuten in der Lenksoftware integriert. Auch FJD und AllyNav haben solch eine Funktion im System.
Die chinesischen Hersteller setzen auf robuste Android-Tablets als Terminal.
(Bildquelle: Werkbild)
Wie der Farmnavigator beherrscht FJD die TC-Funktion des Isobus.
(Bildquelle: Tovornik)
Interessant ist, dass die Wettbewerber aus Fernost sämtlich Android-Tablets als Terminal verwenden und eine Software einsetzen, die von der australischen Firma Farmscan lizenziert ist. Anbieter wie Premo+ bzw. FJD, AllyNav und CHCNAV haben deutsche Bedienungsanleitungen.
Nicht aus Fernost kommen Cerea, Farmnavigator, FieldBee, MachineryGuide und AgOpenGPS. Letzteres ist eine Software für den Selbstbau aus Kanada. Cerea aus Spanien bietet dasselbe und zusätzlich komplette Systeme auf Android-Basis an.
Der Farmnavigator, ein deutsch-italienisches System, ist ab Frühjahr zur Lenkung aufrüstbar. FieldBee stammt aus Osteuropa und verkauft derzeit nur im Direktvertrieb. MachineryGuide ist ein System aus Ungarn.
Achten Sie auf den Service
Große Unterschiede zwischen den etablierten Anbietern und manchen Verfolgern gibt es beim Service. Wer sich für solch ein System entscheidet, sollte es bei einem Landmaschinenhändler und nicht im Internet kaufen, selbst wenn ein Rabatt lockt. Immer mehr Händler bieten neben einem Premiumfabrikat auch eine preiswerte Alternative an.
Der Geschäftsführer eines etablierten Lenksystem-Herstellers gestand ein, dass er zwar keine Angst, wohl aber mächtig Respekt vor der Konkurrenz aus Fernost hat. Deshalb bieten Premiumhersteller wie Raven, Topcon und Trimble neuerdings Einstiegsmodelle für rund 7.500 Euro (plus MwSt.) an.
Wer wirklich nur Lenken möchte, macht mit einem preiswerten System nichts falsch. Dieses setzt ein stabiles Mobilfunknetz voraus und lässt sich auch in bestehende RTK-Netze einbinden.
Wer jedoch anspruchsvollere Technik braucht und zum Beispiel ein Auftragsmanagement, Applikationskarten und vernetzte Maschinen im Auge hat, ist bei einem etablierten Hersteller besser aufgehoben. Spannend bleibt, wie lange es nun dauert, bis der eine oder andere Kreisligist in der Bundesliga spielt.