Die CS-Modellen von Case IH sind auf den ersten Blick unscheinbare Traktoren. Als Hobbyschlepper werden die Vier- und Sechszylindertraktoren jedoch immer beliebter.
Im Jahr 1996 übernahm Case IH den österreichischen Traktorenbauer Steyr. Kurz zuvor folgte die Einführung des CS, basierend auf der Serie M9000 bzw. den größeren Typen 9105 bis 9145 von Steyr. Grundsätzlich unterteilt sich die Serie auf drei Baugrößen. Wir beziehen uns hier vor allem auf die vier mittleren Modelle mit 57 kW/78 PS bis 69 kW/94 PS und vier Zylindern sowie auf die großen Vier- und Sechszylinder zwischen 77 kW/105 PS und 107 kW/145 PS.
Nach unten wurde die Baureihe durch die CS-Compact-Modelle mit Dreizylinder-Diesel von 35 kW/48 PS bis 55 kW/75 PS abgerundet. Wir sprachen beim Case IH-Händler Neukirch in Delbrück mit Werkstattmeister Martin Jürgensmeier und Azubi Marian Hermelingmeier, die beide einen CS ihr eignen nennen und die Vorzüge und Probleme kennen.
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Im Jahr 1996 übernahm Case IH den österreichischen Traktorenbauer Steyr. Kurz zuvor folgte die Einführung des CS, basierend auf der Serie M9000 bzw. den größeren Typen 9105 bis 9145 von Steyr. Grundsätzlich unterteilt sich die Serie auf drei Baugrößen. Wir beziehen uns hier vor allem auf die vier mittleren Modelle mit 57 kW/78 PS bis 69 kW/94 PS und vier Zylindern sowie auf die großen Vier- und Sechszylinder zwischen 77 kW/105 PS und 107 kW/145 PS.
Nach unten wurde die Baureihe durch die CS-Compact-Modelle mit Dreizylinder-Diesel von 35 kW/48 PS bis 55 kW/75 PS abgerundet. Wir sprachen beim Case IH-Händler Neukirch in Delbrück mit Werkstattmeister Martin Jürgensmeier und Azubi Marian Hermelingmeier, die beide einen CS ihr eignen nennen und die Vorzüge und Probleme kennen.
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Mit 8.400 h kaufte Martin Jürgensmeier seinen CS 86. Mittlerweile hat er 10.950 h auf der Uhr. „Ich nutze den Schlepper vorwiegend für Forstarbeiten sowie Winterdienste in meinem Nebengewerbe“, erzählt der Werkstattmeister. Nahezu die gleiche Laufleistung hat der CS 130 von Azubi Marian Hermelingmeier. „Mein Vater kaufte den Schlepper 2013 mit nur 3.000 h. Seitdem läuft er etwa 700 bis 800 h im Jahr“, erklärt er. Hauptaufgaben des Schleppers sind Frontladerarbeiten mit einer FZ 50.1-Schwinge von Stoll, Pflegearbeiten und gelegentlich Einsätze im Ackerbau auf dem 160 ha großen Betrieb.
Vor allem für Frontladerarbeiten sind die CS begehrt, was auch die von uns besichtigten Modelle zeigten. „Die abfallende Haube bietet eine gute Sicht“, berichtet Jürgensmeier. Einzig die tiefe Verkleidung der Dachhaube behindert den Blick auf die angehobene Schwinge, weshalb am 130er die Dachhaube gedreht wurde. „So kann ich notfalls oben herausschauen“, so Hermelingmeier.
Bei einem Blick auf das Triebwerk entdeckt man über den Bauzeitraum Unterschiede. Während die großen Sechszylinder-Typen ihre Kraft alle aus einem 6,6-l-Triebwerk von Sisu schöpfen, wurde bei den kleineren zunächst auf Vierzylinder-Motoren von MWM gesetzt. Diese gelten vor allem bei Überhitzung als etwas empfindlicher als die ab 1999 installierten Sisu-Vierzylinder mit 4,4 l Hubraum.
Eine weitere Änderung betrifft die Einspritzung. So fanden bei allen Modellen zunächst mechanisch geregelte Reihen-Einspritzpumpen von Bosch, später dann Verteiler-Einspritzpumpen von Stanadyne Verwendung. Generell gelten CS als spritzig, wobei der CS 110 als einziger Vierzylinder auf großem Chassis teilweise etwas träge ist, weiß Jürgensmeier.
Gut, dass sich die Kühler beim CS 130 nach außen klappen lassen. So wird die Reinigung vereinfacht.
(Bildquelle: Bertling)
Praktisch ist vor allem bei den kleineren CS die Parkposition für das vordere Zugmaul und den Oberlenker.
(Bildquelle: Bertling)
Noch kompakter geht es unter der Motorhaube der kleineren CS zu. Hier befindet sich der Heizungs-Wärmetauscher über dem Motor.
(Bildquelle: Bertling)
Nachgebessert wurde ab 2000 bei der Luftzufuhr der Sechszylinder. Hier kamen weitere Luftschlitze seitlich in der Motorhaube hinzu. Ansonsten ist das Kühlerpaket wegen der abfallenden Haube recht eng gebaut. Zudem lässt das Kaltstartverhalten der Sechszylinder teilweise zu wünschen übrig, weshalb häufiger eine Motorvorwärmung oder ein größerer Anlasser zu finden sind.
Zwei Lastschaltgetriebe
In den kleineren Modellen findet das Viergang-Wendegetriebe TW-557 mit einer Lastschaltstufe von Steyr/ZF mit bis zu 40 km/h Höchstgeschwindigkeit Verwendung. Durch eine Untersetzung gibt es 16 Vor- und 8 Rückwärtsgänge bzw. mit Kriechgang 30/16 Gänge. Die Fahrtrichtung wird über einen zweiten Hebel links neben dem Ganghebel beim beherzten Tritt auf die teils etwas schwergängige Kupplung geschaltet. Der Fahrtrichtungswechsel sollte dann auch nur im Stillstand erfolgen, da die Synchroneinheiten sonst in Mitleidenschaft gezogen werden können, was teure Reparaturen mit sich bringt. Achten Sie also auf ein feinfühliges, sauberes Schaltverhalten.
Jürgensmeier wünscht sich zudem ein oder zwei Lastschaltstufen mehr, ähnlich wie bei den großen. Bei diesen findet nämlich ein Sechsgang-Schaltgetriebe mit je vier Lastschaltstufen und bis zu 50 km/h Höchstgeschwindigkeit aus dem Hause ZF (Baureihe 7200) Verwendung. Ab Juni 1998 wurde anstatt der mechanisch-hydraulisch betätigten Fahrkupplung eine elektrohydraulische eingebaut.
Damit einher ging die Integration der lastschaltbaren Wendeschaltung per Powershuttle links unter dem Lenkrad und auf dem Multicontroller. Vorab wurde die Fahrtrichtung per Knopfdruck auf dem Multicontroller vorgewählt und per Tritt auf die Kupplung geändert. Vor allem für Frontladermaschinen wurde diese Änderung begrüßt.
Getriebeprobleme sind bei den Großen oft elektrischer Natur — aufgrund defekter Kabelbäume oder Magnetschalter, worauf Fehlermeldungen hinweisen. Diese lassen sich auf der rechten Getriebeseite aber gut reparieren, da es hier Platz gibt. Prüfen sollte man zudem die Betriebsbremse: Ist der Pedalweg lang und die Bremsleistung mangelhaft, kann man diese gegebenenfalls nachstellen. Wenn die Bremsscheiben jedoch verzogen sind, dann hilft nur ein Austausch. Gelobt werden die vier Zapfwellendrehzahlen bei beiden Varianten.
Hydraulik-Allerlei
Die kleinen Modelle besitzen eine Tandempumpe, die bis zu 50 l/min für die Arbeitshydraulik bereitstellt. Optional gab es eine zweite Pumpe, die weitere 46 l/min fördert. Handelt es sich um die Profi-Ausstattung, die neben den etwas einfacheren Varianten Basis und Comfort angeboten wurde, sind bis zu drei mechanische und ein elektrisches Steuergerät vorhanden. Letzteres wird dann über den in dieser Ausstattung vorhandenen Multicontroller auf dem Gangschalthebel bedient. Ansonsten befinden sich hier nur die Knöpfe für die Lastschaltung.
Bei den großen Modellen ist der Multicontroller hingegen immer zu finden. Doch Achtung: Oft ist neben zwei mechanischen nur ein elektrisches Steuergerät eingebaut, obwohl die Knöpfe dafür vorhanden sind. Bei der Ausführung „Super Six“, die zum Ende der Bauzeit die höchste Ausstattung der Großen beschreibt, sind es meistens zwei elektrische.
Auch bei den Hydraulikpumpen der Großen gab es Änderungen. So wurden erst zwei Zahnradpumpen mit je 80 l/min eingebaut, wobei eine für den Systemdruck und die Getriebeschmierung, die andere für die Arbeitshydraulik verantwortlich ist. Wer die Aufgabenfelder erweitern möchte, sucht besser nach einem späteren Modell mit Seitenauspuff, der meist mit einer Loadsensing-Pumpe (115 l/min) ausgestattet ist. Vor allem CS-Traktoren mit Konstantpumpe können zur Überhitzung der Hydraulikanlage bei dauerhafter Leistungsabnahme neigen.
Etwas Komfort
Seinerzeit war der neu eingeführte Multicontroller ein Meilenstein. Gewöhnungsbedürftig ist, dass die Lastschaltstufen mit dem linken Knopf hoch und dem rechten heruntergeschaltet werden. „Mit etwas Geschick lassen sich die Knöpfe aber tauschen“, weiß Jürgensmeier. Für Federungskomfort sorgte zudem die auf Wunsch lieferbare Carraro-Vorderachse 20.25S mit Einzelradaufhängung. Diese Option blieb allerdings nur den vier größten Modellen vorenthalten.
Steht ein solches Exemplar auf der Wunschliste, sollten Sie den Schlepper einmal mittig aufbocken, um die Gelenke auf Spiel zu prüfen. Im gleichen Zug gilt es, die Achse per Knopfdruck anzuheben. Heben sich beide Seiten parallel, sind die Federstäbe intakt, die für Vorspannung sorgen. Schäden lassen sich auch an defekten Kappen der Gehäuse erkennen.
CS-Traktoren mit gefederter Achse sollten Sie mittig aufbocken und die Lagerungen der Querlenker auf Spiel prüfen. Die Federstäbe lassen sich zudem durch ein gleichmäßiges Hochfahren der Achshälften prüfen.
(Bildquelle: Bertling)
(Bildquelle: Bertling)
Die Alternative sind die kleinen CS mit Steyr-Vorderachse oder die größeren mit ungefederter Cararro-Achse. Vor allem bei Frontladermaschinen gilt es dann, einen Blick auf die Schwenkgehäuselagerungen zu werfen. Weitere Annehmlichkeiten wie eine EHR sind bei den großen Serie, bei den kleineren Modellen jedoch Zusatzausstattung. Eine Klimaanlage ist vor allem bei den großen Modellen zu finden. Bei den kleineren wandert diese aufgrund des begrenzten Platzes hinten an das Kabinendach.
Multicontroller auf dem Schalthebel, EHR und mindestens ein elektrisches Steuergerät sind bei den großen CS Serie.
(Bildquelle: Bertling)
Multicontroller und EHR sind bei den kompakten CS Zusatzausstattung. Die Fahrtrichtung wird per Schalthebel gewählt.
(Bildquelle: Bertling)
Das robust wirkende Kombiinstrument läutete neben der Ära des CS auch die Zeit des CVX ein. Ohnehin waren die seinerzeit von Steyr entwickelten Kabinen größtenteils identisch.
(Bildquelle: Bertling)
Fazit und Preise
Ein CS ist ein Youngtimer für diejenigen, die Lastschaltgetriebe mögen und zudem einen recht übersichtlichen und erschwinglichen Traktor suchen. Vor allem für Arbeiten auf kleineren Höfen empfehlen sich die kompakten Vierzylinder. Wer mehr Ausstattung und Leistung benötigt, greift zu einem der größeren Modelle.
Preislich liegen die Baugrößen nahe beieinander: Beim CS mit nur 5.000 bis 8.000 h muss man mit 30.000 Euro inklusive Frontlader oder mehr rechnen. Wem 10.000 h keine Bauchschmerzen bereiten, wird ab etwa 20.000 Euro fündig.