2021 haben drei europäische Fachzeitschriften sieben Teleskoplader mit 4 t Traglast und 7 m Hubhöhe in Dänemark getestet. Wir fassen die Ergebnisse für Sie zusammen.
Bei Teleskopladern sind Maschinen mit rund 4 t Traglast und 7 m Hubhöhe nach wie vor am weitesten verbreitet. Sieben Lader dieser Klasse stellten sich im vergangenen Jahr dem Urteil der drei Fachzeitschriften TraktorTech aus Dänemark, Koneviesti aus Finnland und Trekker aus den Niederlanden:
Bobcat TL 43.80 HF Agri
Claas Scorpion 741 VaripowerJCB 542-70 AgriXtra
Kramer KT407
Manitou MLT 741-140 V+
Merlo TF42.7 TTCS145-CVtronic
New Holland TH7.42 Elite
Angaben der Hersteller sowie die Messwerte und Preise enthält die Tabelle „Messwerte und technische Daten im Vergleich“. Die Zug- und Hubkräfte sowie die Geräuschbelastung in der Kabine sind grafisch dargestellt.
Teleskopladervergleich: Maximal 1 000 Punkte
Für alle praktischen und technischen Disziplinen zusammen konnten die Testkandidaten maximal 1 000 Punkte erzielen (Grafik „Die Bewertungen im Überblick“). Mit der höchsten Gesamtpunktzahl gewinnt JCB den Vergleichstest, gefolgt von Kramer, Manitou und Claas. Auf den Plätzen fünf bis sieben landen Bobcat, New Holland und Merlo.
Aber jeder Teleskoplader hat seine speziellen Stärken. So punktet JCB vor allem bei den praktischen Einsatz-Kriterien, bei denen Ergonomie und Benutzerfreundlichkeit eine Rolle spielen — bei den technischen Kriterien erhält der Lader dagegen die wenigsten Punkte. Ganz anders bei Merlo: Der Lader erzielt die geringste Gesamtpunktzahl bei den Einsatz-Kriterien, ist aber Testsieger bei den technischen Kriterien, die sich nur auf die Messwerte stützen.
Beim Beladen von Kippern, beim Ausmisten und beim „Spielen“ in der Sandgrube unterschieden sich die Maschinen in der Handhabung stärker als erwartet. Bei der täglichen Arbeit überzeugte der Kramer-Lader mit seiner Wendigkeit, einfachen Bedienung und Dosierung des Fahrantriebs. Zwar ist seine Hydraulik nicht die schnellste, aber sie ist gut mit dem Fahrantrieb abgestimmt — und die Arbeitsgeschwindigkeit lässt sich in drei Stufen anpassen.
In Sachen Leistung, Kraftübertragung und Hydraulik bietet nur noch Merlo mehr Ausgewogenheit als Kramer. Der TF42.7 glänzte vor allem beim Beladen von Transportfahrzeugen. Merlo verliert allerdings Punkte bei der Handhabung: Nur bei dieser Maschine muss man z. B. bei der Lenkartenumstellung noch die Räder der Hinterachse manuell ausrichten.
Joystick und Automatik
Die Frage nach dem besten Joystick ist nicht einfach zu beantworten, auch das Testteam war sich hier nicht immer einig. Durch seine besondere Form sticht vor allem der JSM-Joystick von Manitou heraus, bei dem die Handfläche auf dem Griff liegt. Das bietet für viele Fahrer Vorteile in der Ergonomie und bei der präzisen, ermüdungsarmen Bedienung. Andere finden allerdings seine Tasteranordnung nicht optimal. Zur Sicherheit gibt ein Sensor die hydraulischen Funktionen erst frei, wenn die Hand vollständig auf dem Hebel liegt.
Claas und Kramer installieren einen fast identischen Joystick mit zwei Scrollwippen für die Wendeschaltung und Teleskopfunktion. Beim Hebel von Bobcat, JCB und Merlo sitzt der Schalter bzw. Taster auf der Rückseite, bei Manitou oben drauf.
New Holland platziert alle Taster einschließlich der Lastschaltung vorne auf dem Multifunktionshebel. Verwendet man häufig die Zusatzhydraulik, ist hier der Daumen schnell überfordert. Kramer und Claas legen daher den Taster auf die Rückseite des Multifunktionshebels.
Positiv wurden Automatikfunktionen bewertet. So kann bei Claas und Kramer per Taster auf dem Joystick das Werkzeug zu einem programmierten Winkel geführt werden. Beide Lader ermöglichen auch das automatische Aus-/Einteleskopieren im Staplerbetrieb — das Werkzeug wird in einer geraden Linie geführt. Im Schaufelbetrieb kann beim Absenken der Arm automatisch eingefahren werden. Beide Funktionen steigern den Bedienkomfort bei den entsprechenden Arbeiten erheblich (Option auch bei Manitou inklusive Rüttelfunktion beim Auskippen).
JCB und Manitou verfügen über eine Autostop-Funktion, die den Motor nach längerem Leerlauf abstellt. Klug, denn das spart Kosten und schont die Umwelt. Man darf bei längerer Abwesenheit nur nicht vergessen, die Zündung auszustellen.
Bobcat TL 43.80 HF Agri: viel Hubkraft, Getriebe nur im Stand zu schalten.
(Bildquelle: Christensen, Pasveer)
Claas Scorpion 741 Varipower: bei fast allen Disziplinen im guten Mittelfeld.
(Bildquelle: Christensen, Pasveer)
JCB 542-70 AgriXtra: Fahrantrieb und Kabine mit Bestnoten, bescheidene Hubkraft.
(Bildquelle: Christensen, Pasveer)
Werkzeug sicher verriegeln
Das Werkzeug wegen einer nicht betätigten oder unsicheren hydraulischen Verrieglung zu verlieren, ist der Supergau. Glücklicherweise ist man bei den meisten Teleladern hier auf der sicheren Seite. Auch die versehentliche Entriegelung verhindert eine Sperre bzw. die Zwei-Hand-Bedienung. Beim JCB-Lader sollte man die Koppelpunkte eindeutiger erkennen können.
Manitou kann die Verrieglung verbessern, denn man muss die Kabine verlassen und ein Drei-Wege-Ventil umlegen. Wer das vergisst und versehentlich die Zusatzfunktion betätigt, entriegelt das Werkzeug! Das ist schnell passiert, zumal die Scrollwippen für Teleskopausschub und Zusatzfunktion nebeneinander platziert sind und gleich aussehen. Eine elektrohydraulische Lösung ist laut Manitou auf Wunsch lieferbar.
Merlo setzt nach wie vor auf die zentrale Verrieglung mit nur einem Bolzen unten am Schnellwechselrahmen. Zudem ist eine Sichtprüfung nur bei angehobenem Arm und ausgekipptem Arbeitsgerät möglich. Obwohl unser Testkandidat neu war, zeigte die Verriegelung bereits einen gewissen Verschleiß. Laut Merlo hat diese Lösung Vorteile für die „CDC“-Funktion, die zur Verwiegung automatisch das Werkzeug erkennt.
Bei vielen Arbeiten mit dem Teleskoplader ist häufiges Auf- und Absteigen an der Tagesordnung. Leider ist dies bei den meisten Maschinen aufgrund steiler Trittstufen wenig komfortabel. JCB und New Holland entschärfen das Problem etwas, indem sie die Stufen seitlich herausstehen lassen.
Eine wirklich komfortable Lösung, bei der man die Kabine theoretisch sogar vorwärts auf sicherem Weg verlassen kann, haben nur die Lader von Manitou und Kramer. Hier hat der Kabinenboden eine großzügige Aussparung, die bei geschlossener Kabine durch ein Gegenstück an der Tür abgedeckt wird — eine genauso einfache wie klasse Lösung.
Bei der Kramer-Kabine lässt sich außerdem die Tür bis zu etwa 90° öffnen, was den besten Zugang bedeutet. Der Öffnungswinkel bei der Tür der Manitou-Kabine ist deutlich zu gering, hier müssen sich vor allem größer gewachsene Fahrer unter dem Außenspiegel durchschlängeln.
Die Rundumsicht — immer wichtig beim Arbeiten mit dem Telelader — haben die Tester sowohl gemessen als auch bei der praktischen Arbeit bewertet. Unterm Strich kann hier JCB die meisten Pluspunkte einfahren, weil der Lader nicht nur eine kompakte Motorabdeckung, sondern auch eine durchgehende rechte Seitenscheibe ohne zusätzlichen Kabinenpfosten hat.
Die Maschine von Manitou ist dagegen ein Beispiel für ein schönes Design, das aber die Funktionalität einschränkt. Die aerodynamisch geformten A-Säulen sehen modern aus, sind aber breit, dunkel und engen ein. Auch JCB kann noch nachbessern, denn genau wie Merlo verzichtet man auf einen Innenspiegel und eine Kamera.
Kramer KT407: guter, sehr wendiger Allrounder mit Schwächen bei der Hubzeit.
(Bildquelle: Christensen, Pasveer)
Die Lautstärke in der geschlossenen Kabine zeigt die Grafik „Geräuschbelastung im Vergleich“. Überdurchschnittlich leise lässt sich mit dem Manitou-Lader arbeiten. Sowohl bei 7,5 km/h als auch bei Höchstgeschwindigkeit bleibt die Lautstärke für den Fahrer bei unter 75 dB(A) — sehr gut. Auch die Arbeitshydraulik arbeitet sehr leise, während die Lenkung störende Geräusche verursacht.
Mit unter 70 dB(A) waren der Kramer- und Claas-Lader bei 7,5 km/h am leisesten. Der Kramer KT407 fällt aber durch eine laute Hydraulik auf, was in der Grafik nicht berücksichtigt ist. Und die mit 82,5 dB(A) hohe Lautstärke des Scorpion bei 40 km/h ist laut Claas mit dem aktuellen Fahrantrieb Varipower 2 Geschichte. Auch die Lader von Bobcat und Merlo sind mit über 80 dB(A) bei Höchstgeschwindigkeit recht laut, wobei es in der Merlo-Kabine zu starken Klopf- und Quietschgeräuschen kommt.
Nur New Holland setzt auf ein Volllastschaltgetriebe mit Drehmomentwandler, das nach Wahl der Fahrtrichtung sofort vorwärts strebt. So „steht“ man bei der Arbeit meist auf dem Bremspedal. Die automatische Schaltung des Getriebes ist dank gut abgestimmtem Drehmomentwandler kaum spürbar. Gut gefiel uns die Laufruhe beim Transport (kein Heulen wie beim Hydrostat) und die unabhängige Wendeschaltung am Fahrhebel und per Hebel unter dem Lenkrad.
Hydrostatische Fahrantriebe sind präziser dosierbar, der linke Fuß ist kaum zum Inchen bzw. Bremsen nötig — angenehm. Das mechanische Getriebe beim Bobcat-Lader erlaubt ein Schalten der beiden Stufen leider nur im Stillstand. Dafür konnte die Dosierbarkeit und Wirkung der Bremsen überzeugen. Die Fahrtrichtung kann am Joystick und am Lenkrad gewechselt werden — allerdings nicht unabhängig voneinander.
Claas und Kramer setzten auf den gleichen vollhydrostatischen Fahrantrieb, der schnelles und komfortables Arbeiten ermöglicht (Claas inzwischen mit Update). Unabhängig voneinander lassen sich Fahrgeschwindigkeit und Motordrehzahl begrenzen — prima z. B. beim Kehrbeseneinsatz. Die gut dosierbaren Antriebe von Manitou und Merlo arbeiten mit je zwei Ölmotoren. Elektronisch wird drehmomentabhängig der Ölstrom bei langsamer Fahrt aufgeteilt.
Am meisten überzeugte das DualTech VT-Getriebe von JCB, das beide Antriebssysteme miteinander vereint. Bis 19 km/h arbeitet der Hydrostat stufenlos, schnell und präzise. Ab 20 km/h geht es dann per Lastschaltgetriebe mit drei automatischen Stufen bis 40 km/h — die schnelle und harmonische Schaltung gefällt beim Transport.
Zugkraft und Transport
Alle Lader erreichten bei den Zugkraftmessungen die 5 000-daN-Grenze (Grafik „Zugkraft im Vergleich“). Mit knapp 5 600 daN hat das Lastschaltgetriebe des New Holland TH7.42 hier die Nase leicht vorne. Mit wenig mehr als 5 000 daN war die gemessene Zugkraft bei den Hydrostat-Maschinen von Manitou und Bobcat am geringsten.
Die 23 km lange Transportstrecke durch die dänische Hügellandschaft mit Tandemkipper und 12,5 t Nutzlast schaffte der JCB 542-70 in gut 46 min am schnellsten. Mit knapp 51 min benötigte hier der Kramer KT407 die meiste Zeit.
Am wenigsten Diesel verbrauchte der Manitou-Lader beim Transport: 17 l auf der Strecke entsprechen hier 20,7 l/h. Mit über 21 l auf der Strecke bzw. 25,1 l/h hatte die Kramer-Maschine den höchsten Verbrauch.
Bei kurzem Arm hebt der JCB-Lader mit rund 4 300 daN nur wenig mehr als seine zulässige Traglast von 4 200 kg (Grafik „Hubkraft im Vergleich“). Hier sind die Reserven eher erschöpft als bei den anderen Testkandidaten. Mit über 5 000 daN führen die Maschinen von Bobcat, Manitou und Merlo das Feld bei der Hubkraft in Bodennähe an. Sie heben bis zu 1 t mehr, als sie tragen dürfen!
Auch beim Kramer-Lader übersteigt die Hubkraft die zulässige Traglast (nur 4 000 kg) um 950 daN. Aber selbst Reserven von rund 550 daN (New Holland) bzw. 600 daN (Claas) gehen völlig in Ordnung. Mit halb teleskopiertem Arm waren über 3 000 daN (Bobcat, Claas, Manitou, New Holland) drin. JCB, Kramer und Merlo verfehlten diesen Wert knapp.
Noch kurz zur Hubhöhe: Die gemessenen Höhen zeigen Unterschiede von bis zu 60 cm auf. Während der Manitou MLT 741 nur auf 6,90 m kommt, erreicht der Bobcat TL 43.80 sogar 7,50 m.
Am wendigsten waren der Kramer KT407 mit gut 7,70 m und der Merlo TF42.7 mit knapp 8 m Wendekreis. Alle anderen Lader brauchten am kurvenäußeren Rad über 8 m Platz, der Manitou MLT 741 mit rund 8,70 am meisten.
Bei New Holland und Manitou gefällt die Lenkbarkeit: Nur drei Umdrehungen sind nötig, um von ganz links nach ganz rechts zu lenken. Mit 4,5 Umdrehungen kurbelt man bei Bobcat, Claas und Kramer 50 % mehr. JCB und Merlo liegen dazwischen.
Schnell arbeiten
Eine Loadsensing-Hydraulik haben alle Testkandidaten — sie ist in dieser Klasse Stand der Technik. Die maximalen Ölfördermengen erreichten Werte zwischen 140 l/min (JCB, Kramer, New Holland) und 190 l/min (Bobcat).
Grundlage für flotte Arbeiten sind schnelle Hydraulikfunktionen. Unterm Strich konnte der Merlo TF42.7 mit den schnellsten Bewegungen punkten. Am langsamsten arbeiteten die Lader von Kramer und Manitou. Bobcat, Claas, JCB und New Holland lagen bei den Messungen der Einzeldisziplinen im Mittelfeld.
Aber: Die zügigen Armbewegungen merkt der Merlo-Fahrer deutlich: Bei „wilden“ Aktionen schüttelt sich der ganze Lader. Die Endlagendämpfung des Claas Scorpion ist dagegen sehr komfortabel, verlängert aber die Hubzeit. Zu beachten ist bei diesen Messwerten: Die Lader waren mit unterschiedlich schweren Schaufeln am Start, die ein Gewicht von 407 kg (Bobcat, Manitou) bis 645 kg (Claas, Kramer) auf die Waage brachten.
New Holland TH7.42 Elite: recht einfacher Lader mit stärkstem Powershift-Fahrantrieb.
(Bildquelle: Christensen, Pasveer)
Preise von Ende 2021
Bei den Preisen müssen wir uns auf die in den Niederlanden veröffentlichen Listenpreise der Teleskoplader zum Testzeitpunkt Ende 2021 beschränken. Denn angesichts der derzeit schwierigen Marktsituation sind viele Hersteller nicht in der Lage, längerfristig gültige Preise zu nennen.
Die Preisunterschiede waren nicht von Pappe. Zwischen dem preiswertesten Manitou MLT 741 und dem teuersten Kramer KT407 lagen etwa 32 000 Euro (Grundausstattung) bzw. sogar 41 000 Euro (Testausstattung), jeweils ohne MwSt. Es lassen sich zwei Gruppen bilden: die eher Preiswerten mit Bobcat, Manitou und Merlo (Testausstattung zwischen 109 000 und 116 000 Euro) und die eher Teuren mit Claas, JCB, Kramer und New Holland (135 000 bis 150 000 Euro).
Im kommenden Monat lesen Sie den zweiten Teil des Teleskoplader-Vergleichstests. Dann geht es um die Handhabung der Testkandidaten bei verschiedenen Arbeiten.