Kennen Sie noch den John Deere Teleskoplader 3400?
John Deere hatte mit seinen Teleskopladern in den 1990er Jahren nicht viel Glück. Besser sollte es mit den Nachfolgemodellen 3200 und 3400 laufen, die John Deere neu konstruierte und ab dem Jahr 2000 im eigenen Werk in Zweibrücken fertigte.
Teleskoplader sind wendiger und können höher stapeln als ein Frontladerschlepper. Daher gehören die Ladespezialisten seit Jahrzehnten zum Maschineninventar vieler Betriebe. Lange haben große Landmaschinenanbieter zusehen müssen, wie Produzenten von Teleladern aus der Baubranche nennenswerte Anteile der Maschineninvestitionen in der Landwirtschaft einheimsen konnten. Das wollten einige große Landmaschinenproduzenten ändern.
Kooperation mit Matbro
Das Know-how für die Entwicklung und den Bau von Teleskopladern musste sich die Landtechnikindustrie jedoch erst aneignen — teilweise kooperierten sie mit den Laderproduzenten. Mitte der 1990er Jahre fand John Deere mit Matbro (Kürzel für „Mathew Brothers“) aus England einen Partner. Matbro war ein bekannter Teleskopladerhersteller für verschiedene Branchen — auch für die Landwirtschaft.
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Teleskoplader sind wendiger und können höher stapeln als ein Frontladerschlepper. Daher gehören die Ladespezialisten seit Jahrzehnten zum Maschineninventar vieler Betriebe. Lange haben große Landmaschinenanbieter zusehen müssen, wie Produzenten von Teleladern aus der Baubranche nennenswerte Anteile der Maschineninvestitionen in der Landwirtschaft einheimsen konnten. Das wollten einige große Landmaschinenproduzenten ändern.
Kooperation mit Matbro
Das Know-how für die Entwicklung und den Bau von Teleskopladern musste sich die Landtechnikindustrie jedoch erst aneignen — teilweise kooperierten sie mit den Laderproduzenten. Mitte der 1990er Jahre fand John Deere mit Matbro (Kürzel für „Mathew Brothers“) aus England einen Partner. Matbro war ein bekannter Teleskopladerhersteller für verschiedene Branchen — auch für die Landwirtschaft.
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Die Kooperation sah unter anderem vor, dass die für John Deere gefertigten Lader in grün (statt Matbro-gelb) lackiert wurden und eigene Modellbezeichnungen erhielten. Danach hatte John Deere zwei Telelader im Programm: den 4400 mit 5,60 m und den 4500 mit 6,70 m Hubhöhe.
John Deere übernimmt Rechte
In der Partnerschaft knirschte es jedoch wegen technischer Probleme bei den Ladern. John Deere lag aber daran, das Projekt zu retten und einigte sich schließlich 1998 mit dem Matbro-Besitzer über den Erwerb von Anteilen, die auch die Schutzrechte an den Matbro-Teleskopladern umfasste. Damit war John Deere in der Lage, seine Teleskoplader selbst zu entwickeln und zu produzieren.
Es dauerte zwei Jahre, bis die neuen Typen 3200 und 3400 mit 5,20 bzw. 7,00 m Hubhöhe aus eigener Fertigung in Zweibrücken vom Band liefen. Unser Fahrbericht zum 3200 (profi 10/2000) stellte aber fest, dass sich Ähnlichkeiten mit den Matbro-Vorgängern nicht leugnen ließen. Dazu zählten: die Geräteaufnahme über Zapfen, die Z-Kinematik bei der Geräteführung, das Schaltgetriebe mit vier synchronisierten Gängen von Turner, der mittig angelenkte Teleskoparm, die Kabinenluftansaugung außen an der Kabine und die Motorposition im Heck.
Es gab aber auch etliche Änderungen gegenüber den Matbro-Ladern, wie unser Praxistest des 3400 ein Jahr später aufzeigte (profi 9/2001). Besonderes Lob erhielt das Antriebskonzept, die Bewertung im profi-Test lautete: „Gradlinig, ohne große Umwege und Winkelgetriebe wird die Kraft des modifizierten Deere-PowerTech-Motors mit 73,5 kW/100 PS Nennleistung vom angeflanschten Drehmomentwandler über ein mechanisch betätigtes Viergang-Getriebe permanent auf beide Achsen übertragen.“
Die Abstimmung dieser Komponenten wirkte sich auch positiv auf die maximale Zug- bzw. Schubkraft aus. Damit eignete sich der John Deere-Telelader zum Aufschieben im Grassilo oder für schwere Erdarbeiten, so die Bewertung.
Der neue Telearm war deutlich verstärkt, die Rohrprofile von Innen- und Außenteleskop waren aus Stahlplatten verschiedener Stärken gefertigt. Laut John Deere sollten auf diese Weise die Bereiche des Arms, die besonders belastet werden, stabiler sein. Weniger belastete Bereiche waren leichter ausgeführt. Das hatte eine Gewichtseinsparung und gleichzeitig eine höhere Netto-Hubkraft zur Folge. Wir bemängelten allerdings, dass der Teleskoparm so wuchtig ausfiel und die Sicht beeinträchtigte.
Gute Noten erhielt der 3400 für die Ansteuerung, Dosierung und Mischbarkeit der Hydraulikfunktionen. Das Fördervolumen der Zahnradpumpe von 107 l/min reichte im profi-Test für gute bis durchschnittliche Arbeitsgeschwindigkeiten. Nur das Teleskopieren des Arms bewerteten die Tester als etwas zu langsam. Etwas mehr Wumms wurde auch bei der Reißkraft gewünscht, z. B. zum Entmisten eines Tretmiststalls. Und auch bei der Hubkraft erzielte der 3400 im Test keine Spitzenwerte.
Bessere Noten gab es für die Kabine. Die Lenkrad- und Instrumentenkonsole wurde von den Schleppern der 6010-Serie übernommen. Am verstellbaren Lenkrad und luftgefederten Sitz (Option) gab es nichts auszusetzen. Die Sicht nach vorn und links war gut, nach rechts durch den massiven Teleskoparm stark eingeschränkt. Handkanten- und Daumenauflage des Joysticks gefielen gut, seine Schwergängigkeit sowie die zu kurze Armauflage mussten sich dagegen Kritik gefallen lassen.
Pluspunkte gab es wiederum für einige Bedienelemente, z. B. für die Umschaltung der Lenkarten. Gelobt wurde auch der enge Wendekreis von nur rund 7,30 m.
Die Lenkrad- und Instrumenten-Konsole stammten aus der Schlepperserie 6010 von John Deere.
(Bildquelle: Tovornik)
Der Multifunktionshebel war zwar praktisch, die Unterarmlehne jedoch zu kurz — links neben dem Joystick der Getriebeschalthebel.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Lenkarten wurden per Drehknopf verstellt und gut auf der Anzeige dargestellt.
(Bildquelle: Tovornik)
Der 3200 erreichte eine Hubkraft von 2 800 daN und eine Hubhöhe von 5,62 m.
(Bildquelle: Tovornik)
Nachfolger mit mehr Leistung
Unterm Strich hatte der 3400 im Test zwar passabel abgeschnitten. Aber selbst John Deere sah Verbesserungsbedarf. Darum wurden der 3200 und 3400 im Jahr 2003 abgelöst vom 3215 und 3220 bzw. 3415 und 3420. Die 15er-Modelle waren jeweils mit 100 PS starken Motoren ausgestattet, die Aggregate in den 20er Teleladern leisteten 120 PS.
Damit hatte John Deere ein ansehnliches Angebot an Teleskopladern. Doch die verkauften Stückzahlen waren für eine wirtschaftliche Fertigung wohl zu gering. 2006 wurde daher die Produktion der Teleskoplader in Zweibrücken eingestellt.
John Deere hatte von nun an keine Teleskoplader mehr im Programm, und die Händler mussten sich anderweitig bedienen. Es dauerte über zehn Jahre, bis man einen neuen Anlauf wagte: 2017 kooperierte John Deere mit dem Laderspezialisten Kramer, der zu Wacker-Neuson gehört.
Die verschiedenen Lader aus dem Kramer-Programm werden seither über die John Deere-Vertriebspartner unter dem Namen und im Farbdesign von Kramer angeboten. Seitdem kann John Deere bei Ladern aus dem Vollen schöpfen. Das Angebot reicht von neun kompakten, allradgelenkten Radladern über vier Teleradlader bis hin zu neun Teleskopladern.
Wussten Sie, dass...
….laut Fortune Business Insights in den nächsten Jahren weltweit mit einem kontinuierlich wachsenden Markt für Teleskoplader gerechnet wird? Betrug 2020 der Umsatz mit Teleskopladern weltweit noch 5,87 Mrd. US-Dollar, soll er bis 2028 auf über 9 Mrd. US-Dollar steigen. Zwar ist die Baubranche der größte Abnehmer, aber auch die Nachfrage in der Landwirtschaft steigt weiter an.