John Deere und Bednar im 24-Stunden-Test: 769,4 Hektar
Wie viel Hektar Stoppelland kann eine Scheibenegge binnen eines Tages bearbeiten? John Deere wagte mit Bednar den 24-Stunden-Test. profi war für Sie vor Ort.
Bei Temperaturen deutlich oberhalb von 30 °C herrschte Anfang Juli mitten in der rumänischen Walachei reges Treiben. Im Zentrum des Geschehens: ein fabrikneuer John Deere Raupenschlepper vom Typ 9RX 640 mit 691 PS Maximalleistung. Dahinter der Prototyp der gezogenen Kurzscheibenegge Swifterdisc XE Mega von Bednar mit einer Arbeitsbreite von 18,40 m. Das Ziel der gemeinsamen Unternehmung: Mit abwechselnden Fahrern und bei Arbeitsgeschwindigkeiten von bis zu 21 km/h innerhalb von 24 Stunden so viel Stoppelland zu bearbeiten wie möglich.
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Bei Temperaturen deutlich oberhalb von 30 °C herrschte Anfang Juli mitten in der rumänischen Walachei reges Treiben. Im Zentrum des Geschehens: ein fabrikneuer John Deere Raupenschlepper vom Typ 9RX 640 mit 691 PS Maximalleistung. Dahinter der Prototyp der gezogenen Kurzscheibenegge Swifterdisc XE Mega von Bednar mit einer Arbeitsbreite von 18,40 m. Das Ziel der gemeinsamen Unternehmung: Mit abwechselnden Fahrern und bei Arbeitsgeschwindigkeiten von bis zu 21 km/h innerhalb von 24 Stunden so viel Stoppelland zu bearbeiten wie möglich.
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Am Ende der Challenge zeigte der digitale Flächenzähler unglaubliche 769,36 ha an — der bis dato von Gregoire Besson mit 644 ha aufgestellte Rekord von 2007 ist somit eingestellt! Je Stunde wurden jetzt 32,6 ha Ackerland bearbeitet. Dabei hat profi eine Arbeitstiefe von 2 bis 8,5 cm gemessen, im Mittel notierten wir für die Scheibenegge eine Arbeitstiefe von etwas mehr als 4 cm.
Während die Störung an einem Abstreifer in der Nacht schnell behoben war, kostete eine Hydraulik-Leckage an der Scheibenegge nach dem Tankstopp in den frühen Morgenstunden des zweiten Tages wertvolle Zeit. In den fürs Reparieren notwendigen 30 Minuten hätte das Gespann locker 15 Hektar mehr geschafft. Auf der anderen Seite gereichte dem Fahrer-Team zum Vorteil, dass die Vorgewende der arrondierten Flächen zum überwiegenden Teil vorab bearbeitet worden waren. So konnten sich die Fahrer auf das Auf- und Abfahren längs der Fahrgassen konzentrieren.
Etwas Improvisation ist erlaubt: Bevor es losgehen konnte, wurde neben Diesel auch AdBlue aufgefüllt.
(Bildquelle: Zäh)
Die Leckage an der Scheibenegge sorgte für eine Unterbrechung in den Morgenstunden.
(Bildquelle: Zäh)
Die arrondierten Weizenflächen waren wenige Tage vorher abgeerntet worden.
(Bildquelle: Zäh)
Imposante Zahlen
Ganze 450,7 km legte der 28 t schwere 9RX während des 24-stündigen Tests auf dem Acker zurück. Dabei konsumierte der 13,6 l große John Deere Sechszylindermotor laut Anzeige 2 356 l Diesel. Unterm Strich kommt der 9RX damit auf einen Verbrauch von 99,8 l/h bzw. 3,1 l/ha.
Dank einer Tankgröße von 1.490 l reichte so ein Tankstopp während des ganzen Einsatzes. Anders bei AdBlue, hier musste der 120-l-Tank nicht nachgefüllt werden.
Bednar aus Tschechien begann nach eigenen Angaben im Herbst 2021 mit den ersten Zeichnungen der neuen SwifterDisc XE Mega. Konstruiert und angedacht ist die neue Egge mit ihren 147 Scheiben und 21 t Gesamtgewicht für Großkunden.
Zum Zeitpunkt des 24-h-Tests lief neben der Maschine in Rumänien eine weitere in Australien sowie eine in Lettland.
Marian Grigore (links) und Bogdan Florinel wechselten sich mit dem Fahren des 9RX ab.
(Bildquelle: Zäh)
Nach 24 Stunden, einem Tankstopp und mehreren Fahrerwechseln wurde der mit Vollgas ins Ziel kommende 9RX 640 bejubelt.
(Bildquelle: Zäh)
Die maximale Arbeitstiefe beträgt bei einem Scheibendurchmesser von 560 mm 14 cm. Alternativ ist eine Variante mit 520 mm Scheibendurchmesser erhältlich. Ein optimales Arbeitsergebnis lässt sich mit der neuen Egge laut Bednar bei einer Arbeitstiefe zwischen 7 und 8 cm sowie einer Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 15 km/h erzielen. Für einen schnellen Transport auf der Straße sorgen zwei klappbare Rahmensegmente sowie die Tandemachse. Bei einer Transportlänge von 12 m bleibt dabei die Transportbreite unter 3 m.
Andrei Popescu, Slatina
Der Testbetrieb
Durchgeführt wurde der 24-h-Test auf dem Betrieb von Andrei Popescu. Er bewirtschaftet mit Vater und Bruder sowie 50 Mitarbeitern einen 4.600 ha großen Marktfruchtbetrieb am Rande der Kreisstadt Slatina in der Großen Walachei Rumäniens. Seine Hauptfrüchte sind Weizen, Raps, Erbsen, Sojabohnen und Sonnenblumen. Das langjährige Ertragsniveau beziffert Popescu mit knapp 6 t Weizen je Hektar. Im Schnitt der Jahre regnet es zwischen 450 und 600 mm/m2. Zum Schutz vor Trockenheit können seit 2021 etwa
280 ha mit Wasser aus dem Fluss Olt bewässert werden.
„Nach der Revolution begann mein Vater in den 90er Jahren mit dem Handel von Ersatzteilen für Landmaschinen. Später kam der Handel mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln hinzu“, erzählt Andrei aus der Familiengeschichte. Nach dem Kauf der ersten 70 ha im Jahr 2002 stieg sein Vater 2003 mit 700 ha Fläche in den Ackerbau ein. Als vor zwei Jahren vor der eigenen Haustür knapp 2 000 ha am Stück zum Kauf angeboten wurden, schlug die Familie wieder zu. Bei einer Schlaggröße von 150 ha im Schnitt sind heute 90 % der Flächen arrondiert.
„Wir haben hier in der Region schwere Böden“, fährt Popescu fort. Während in anderen Teilen des Landes meist 30 bis 40 PS je Pflugschar reichen, erfordert der Boden von Olt Piess 60 PS je Schar. „Wir können damit selbst in trockenen Jahren noch passable Erträge ernten“, konstatiert Andrei, der wie sein Bruder an der Universität Bukarest Agrarwirtschaft studierte.
Seine insgesamt 700 Verpächter zahlt der Betrieb zu 50 % in bar und zu 50 % in Naturalien bzw. in Weizen aus. Für die Verteilung des Weizens fährt nach der Ernte ein Trupp zehn Tage lang über die Dörfer. Der in Rumänien übliche Pachtpreis beträgt 1 t Weizen je Hektar.
2013 konnte die Familie Popescu das 1970 erbaute Getreidelager von Slatina übernehmen. Nach Sanierungsarbeiten und einer Erweiterung um einige Silobehälter besitzt es heute eine Kapazität von 100.000 t. Die Bunker von Olt Piess zählen damit zu den fünf großen Lagerstätten im Land.
Die Getreidetrocknung entfeuchtet bis zu 75 t Ware je Stunde um 10 %. Neben der eigenen Ernte befindet sich in den Silos auch Getreide, das von Landwirten aus der Umgebung angekauft wird. Rund 90 % des Getreides landen später per Güterwaggon im Hafen von Constanza.
Ebenfalls 2013 entstand der 1,7 MWh große Solarpark auf dem Hof. Ein Großteil des fürs Ein- und Auslagern benötigten Stroms kann so selbst produziert werden. Weil der Strom mit 40 ct/kWh sehr teuer ist, folgt demnächst die Erweiterung des Solarparks auf 6,7 MWh.
„Als Familie sind wir an einem Punkt angelangt, an dem Wachstum Grenzen gesetzt sind — irgendwie muss ja alles bewältigt werden“, erläutert uns der studierte Landwirt. Um beispielsweise die Ernte so gut wie möglich einzubringen, bleiben sein Vater, sein Bruder und er jeden Abend ein paar Stunden länger als ihre Angestellten auf dem Feld — um die Felder selbst abzudreschen.
„Arbeitskräfte werden rarer, gleichzeitig steigen die Kosten. Wachstum allein ist hier nicht die Lösung, eher die Optimierung“, resümiert Andrei Popescu.