profi-Leserreise ins Baltikum - Teil 3: Leafood Vertical Farming: Salat und Kräuter auf 15 Etagen

In der litauischen Hauptstadt Vilnius steht die größte Vertical-Farm Europas. Im Rahmen der Baltikumreise erhielt die profi-Reisegruppe exklusive Einblicke in das Treiben von Leafood.

vor 4 Monaten

Aufgeteilt auf 15 Etagen produziert die Vertical-Farm Leafood auf insgesamt 1,26 ha ganzjährig Kräuter und Salate. (Bildquelle: Zäh)

Einen nicht alltäglichen Einblick bot Valentinas Civinskas, Gründer und Geschäftsführer der Leafood Vertikalfarm, den Teilnehmern der profi-Leserreise. Zum Besuchstermin im Juni produziert der Betrieb bereits seit einem Jahr mit einer in Taiwan entwickelten Technik Eisberg-, Romana- und Rucola-Salat, Dill, Pak Choi-Blätterkohl, Sonnenblumensprossen, Koriander und eine Reihe weiterer Kräuter und Salate.

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Valentinas Civinskas ist Gründer und Geschäftsführer von Leafood. Die in Taiwan entwickelte Technik ermöglicht ihm eine vom Wetter unabhängige Produktion. (Bildquelle: Zäh)

In der eigens für den Salatanbau errichteten, acht Millionen Euro teuren Halle gibt es dafür 15 Etagen, so dass die wärmegedämmte Halle auf eine Anbaufläche von 1,26 ha kommt. Bei einer täglichen Erntemenge von einer Tonne Salat und drei Millionen Salatköpfen monatlich deckt der Betrieb etwa 10 % des Bedarfs der Litauer Bevölkerung an Salat und Kräutern.

Köche schwören auf den Salat von Leafood. Denn dieser muss nicht gewaschen werden, und er ist deshalb auch zwölf Tage haltbar. (Bildquelle: Zäh)

Valentinas beschäftigt ganzjährig 50 Mitarbeiter, welche für ihn von Montag bis Freitag säen, pflegen, ernten und reinigen. Mit 40 % der Gesamtkosten sind die Auslagen für Personal entsprechend hoch.

Im Wechsel eingeschaltete LED-Tageslichtleuchten versorgen die Pflanzen zwölf Stunden lang mit Licht — und heizen nebenbei die Halle auf 23 °C auf. Etwa ein Drittel der Kosten fallen nur für die Beleuchtung an. Da selbst im Winter die Raumtemperatur nur minimal fällt, muss nicht zusätzlich geheizt werden. Für eine CO₂-neutrale Produktion bezieht der von fünf Litauern finanzierte Betrieb Strom von Wind- und Solarkraftanlagen. Zusätzlich stellt Leafood eigene Wind- und Solaranlagen auf.

Im Wechsel von zwölf Stunden wird immer eine Hälfte der Pflanzen mit LED-Tageslicht beleuchtet. (Bildquelle: Zäh)

Nach dem Sinn eines ganzjährigen Salatanbaus unter Dach gefragt, fallen Valentinas mehrere Dinge ein. So mögen Gastronomen seinen Salat, weil er frei von Sand etc. ist und deshalb nicht gewaschen werden muss. Der zweite Punkt ist der vollständige Verzicht auf Pflanzenschutzmittel. Drittens sind keine Saisonarbeitskräfte erforderlich, sondern nur Festangestellte, welche von 7:30 bis 16:30 Uhr ernten. Und zu guter Letzt ist der Leafood-Salat ohne eine Konservierung zwölf Tage haltbar.

Martin Zäh

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