profi-Leserreise in die USA - Teil 3: Von Standbeinen und Schnapsbrennern
Zum Abschluss der profi-Leserreise durch den mittleren Westen der USA gab es eine bunte Mischung bei der Tour durch die Bundesstaaten Indiana und Kentucky.
Die letzten Tage der Reise sind noch einmal voller Programm! Denn nach dem Großstadttrubel von Chicago geht es wieder raus aufs Land — mit spannenden Stationen.
Kühe, Landtechnik und jede Menge USA-Feeling gab es bei der profi-Leserreise durch den mittleren Westen der Vereinigten Staaten.
(Bildquelle: Colsman)
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Milch-Imperium
Die Fair Oaks Dairy Farm trägt die Milchwirtschaft bereits im Namen — ist aber viel mehr als ein einfacher Milchviehbetrieb. Denn neben mehr als 35.000 Rindern hat der Betrieb, der von Sue und Mike McCloskey gegründet wurde, mehrere Standbeine rund um die Milchviehhaltung aufgebaut. So übernachten wir im Hotel des Betriebes, das von außen im Stil einer typisch amerikanischen Scheune gestaltet ist — Treppenhaus in Hochsilo-Optik inklusive. Neben dem Hotel gehören ein Restaurant, zwei Schulungsgebäude für Schulklassen, ein Abenteuerspielplatz und eine eigene Busflotte für geführte Betriebsrundfahrten für die rund 100.000 Besucher pro Jahr zum Angebot.
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Die letzten Tage der Reise sind noch einmal voller Programm! Denn nach dem Großstadttrubel von Chicago geht es wieder raus aufs Land — mit spannenden Stationen.
Kühe, Landtechnik und jede Menge USA-Feeling gab es bei der profi-Leserreise durch den mittleren Westen der Vereinigten Staaten.
(Bildquelle: Colsman)
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Milch-Imperium
Die Fair Oaks Dairy Farm trägt die Milchwirtschaft bereits im Namen — ist aber viel mehr als ein einfacher Milchviehbetrieb. Denn neben mehr als 35.000 Rindern hat der Betrieb, der von Sue und Mike McCloskey gegründet wurde, mehrere Standbeine rund um die Milchviehhaltung aufgebaut. So übernachten wir im Hotel des Betriebes, das von außen im Stil einer typisch amerikanischen Scheune gestaltet ist — Treppenhaus in Hochsilo-Optik inklusive. Neben dem Hotel gehören ein Restaurant, zwei Schulungsgebäude für Schulklassen, ein Abenteuerspielplatz und eine eigene Busflotte für geführte Betriebsrundfahrten für die rund 100.000 Besucher pro Jahr zum Angebot.
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Auch für uns geht es in einem der in Kuhflecken lackierten Busse auf Tour. Aus Schutz vor Seuchen dürfen wir den Bus während der Rundfahrt allerdings nur an speziellen Besucherräumen verlassen, so z. B. mit Blick auf das Melkkarussell mit 72 Plätzen. Die Milchkühe sind in Stallanlagen mit je 3.000 bis 3.500 Tieren untergebracht. Gemolken wird drei Mal am Tag, die durchschnittliche Milchleistung liegt bei rund 9.000 l.
Die Gülle wird komplett in Biogasanlagen verwertet, das Gas zu Erdgasqualität aufbereitet — inzwischen gehört eine Erdgastankstelle zu Fair Oaks Dairy. Und die wird auch kräftig selbst genutzt: Denn die Lkw-Flotte des Betriebes mit über 40 Zugmaschinen nutzt das Gas als Kraftstoff!
Dafür wurde gemeinsam mit Cummins auf Initiative der Farm ein Nutzfahrzeugmotor speziell für den Erdgasbetrieb entwickelt — der jetzt in der zweiten Generation auch hohe Laufleistungen liefert. Der Gärrest wird mit Separatoren in flüssige und feste Phase getrennt.
Die feste Phase wird als Einstreu für die Laufstall-Liegeboxen wiederverwendet. Die flüssige Phase wird in einer Gärrestverdampfung zu Wasser und ASL-Flüssigdünger aufbereitet. Die Dimensionen lassen die Reiseteilnehmer beeindruckt zurück — mit einem leckeren Milchshake aus dem Fair-Oaks-Kaffee „Cowfé“ und Diskussionsthemen für die Busfahrt geht es weiter.
Ethanol-Erzeugung
Nahe dem Dorf Cloverdale, rund 40 Meilen südwestlich von Indianapolis, lernen die Teilnehmer die Ethanolerzeugung aus Mais näher kennen: Der Biokraftstoffproduzent Poet LLC betreibt hier eines von 34 Ethanolwerken des Unternehmens. Der Hauptanteil des dafür nötigen Körnermais stammt aus einem Radius von 35 Meilen (56 km) um das Werk, das rund 61.000 t Lagerkapazität selbst vorhält.
Im Werk wird Maismehl Wasser und Enzymhefe hinzugegeben. Danach fermentiert die Masse für 80 Stunden in Fermentationstürmen. Vereinfacht dargestellt wird dabei durch einen enzymbasierten Prozess die Glukose aus dem Mais-Rohstoff extrahiert, ohne dass extern Hitze hinzugefügt wird. Per Destillationsprozess wird anschließend der Alkohol separiert — das Ethanol wird in Motoren als Kraftstoff eingesetzt — größtenteils als Beimischung zu synthetischen Kraftstoffen.
Die Destillationsrückstände werden in großen Zentrifugen in fest und flüssig getrennt. Aus der flüssigen Phase wird Melasse und Maisöl hergestellt, die feste Phase wird in einem riesigen Trockner weiter getrocknet und dient als proteinhaltiges Tierfutter. Bei dem kleinen Rundgang durch das Werk wird schnell die hohe Leistung, aber auch die Komplexität des Verfahrens deutlich. Trotzdem: Für die Landwirtschaft inmitten der USA ist der Maisanbau für die Ethanolerzeugung heute ein wichtiges Standbein.
Giganten als Hobby
Auch für den Farmer Chris Wathen am Stadtrand von Evansville im US-Bundesstaat Indiana ist der Körnermaisanbau ein wichtiges Standbein. Die profi-Reisegruppe legte auf seiner Farm aber aus einem anderen Grund einen Stopp ein: Der sympathische Farmer hat eine riesige Traktorensammlung zusammengetragen.
Riesig gilt dabei gleich zweimal — denn die Sammlung besteht aus über 80 knickgelenkten Großtraktoren. Steiger, Big Bud, Wagner, Allis Chalmers, Versatile, Rome, Ford — viele große Namen der US-Traktorengeschichte sind hier mit ihren Oberklasse-Modellen vertreten. Beim Stöbern in seiner Maschinenhalle und auf dem Gelände der Farm gibt es viel zu entdecken — vom piekfein restaurierten Schlepper bis zu schrottreifen Fragmenten ist alles dabei. Einen tieferen Einblick in die Sammlung bekommen Sie in einer der nächsten profi-Ausgaben.
Schrott oder Sammlerstück? Farmer Chris Wathen sieht hier eher letzteres.
(Bildquelle: Colsman)
Der Zustand der Traktoren in der Sammlung reicht von perfekt bis stark restaurierungsbedürftig.
(Bildquelle: Colsman)
Nische Partyscheune
Nach einem Spontanstopp bei einem John Deere-Händler mit interessanten Infos rund um die lokale Struktur des Landtechnikvertriebs geht es von Evansville rund 40 km in Richtung Osten, in die Nähe von Boonville. Hier betreibt die Familie McDaniels ihren Ackerbaubetrieb mit 1.450 Acres, knapp 600 ha.
Bevor wir aber einen Blick auf die Farm werfen, geht es in die Tanglewood Weddings & Events Barn — eine Partyscheune für bis zu 275 Gäste mitten auf dem platten Land. Denn nur knapp 500 m von der Farm entfernt hat sich die Familie damit vor acht Jahren ein zweites Standbein geschaffen. Und das läuft: Pro Jahr finden hier im Schnitt 45 Hochzeiten statt, hinzu kommen weitere Feiern wie Jubiläen, Geburtstage und diverse Abendveranstaltungen. Angestellte für den Betrieb der Scheune haben die McDaniels nicht — alle Arbeiten werden von Familienmitgliedern übernommen.
Shelley und Gary McDaniel haben viel Energie in ihr Nebengeschäft investiert und sich einen exzellenten Ruf aufgebaut.
(Bildquelle: Colsman)
Neue Partyscheune im alten Look: Auf der McDaniel-Farm hat man sich ein stilvolles Nebeneinkommen geschaffen.
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
Auf der Farm selbst werden vor allem Mais und Soja (Soja auch zur Vermehrung) angebaut. Hinzu kommt die Heugewinnung für die 15-köpfige Rinderherde. Bis vor einigen Jahren wurden zudem 100 Sauen gehalten und Tabak angebaut — auch der Wegfall dieser Betriebszweige hat zur Idee der Partyscheune beigetragen. „Trotzdem haben wir auf der Farm noch genug zu tun — auch im Winter“, erklärt Gary McDaniel mit einem Augenzwinkern.
Kampf gegen die Erosion
Mit dem Reisebus wechseln wir von Indiana in den Nachbarbundesstaat Kentucky. Auf mehreren Standorten in sieben Countys (ähnlich den deutschen Landkreisen) bewirtschaftet die Familie Peterson rund 40.000 Acres (16.000 ha). Damit gehört der Betrieb, der sich seit 2010 in der Größe etwa verdoppelt hat, im eher kleinstrukturierten Kentucky zu den großen. Angebaut werden Mais, Soja, Raps und Hanf. 2023 errichtete der Betrieb eine komplett neue Getreidelager-Anlage, so dass die Farm insgesamt eine Lagerkapazität von 3,2 Mio. Bushel (rund 80.000 t) verfügt.
Die Peterson-Familie (rechts Bill Peterson) bewirtschaftet rund 16.000 ha.
(Bildquelle: Colsman)
Wichtiges Gespann auf der 40.000 Acre-Farm: Der kleine John Deere zieht die Drillmaschine, mit der die Erosionsrinnen angesät werden.
(Bildquelle: Colsman)
Insbesondere die Topografie erfordert beim Ackerbau hier Aufmerksamkeit: Um Bodenerosion zu vermeiden, investiert der Betrieb viel Zeit in die Ausgestaltung der Wasserführung auf den hängigen Flächen. Die typischen Erosionsstreifen werden dafür mit Planierraupen modelliert und mit speziellen Strohmatten befestigt. Diese vorgefertigten Matten werden mit Stahlhaken im Boden verankert und sind ein nicht unerheblicher Kostenpunkt für die Farm. Anschließend werden die Streifen mit Winterweizen und Rohrschwingeln angesät. Damit soll eine stabile Wurzelschicht erreicht werden, die ein oberflächliches Abfließen des Wassers ohne Bodenabtrag erlauben soll.
Bis zum nächsten Mal
Bevor die Reise zu Ende geht, stehen noch zwei wichtige Stationen auf dem Programm: Mit einer Tour durch die Whiskey-Destille James B. Beam tauchen die Teilnehmer ein in die Produktion feinen Alkohols — der dort hergestellte Bourbon unter dem Logo Jim Beam ist der meistverkaufte der Welt.
Seit 1795 wird hier in Clermont, Kentucky, Whiskey produziert — der zu mindestens 51 % aus Mais hergestellt sein muss. Hinzu kommen gemälzte Gerste und Roggen. In großen Gebäuden auf dem Gelände und an weiteren Standorten lagern knapp 2 Mio. Fässer — ein eindrucksvoller und wohlschmeckender Abschluss der Reise.
Und, bevor es am nächsten Morgen mit dem Flieger von Louisville, Kentucky, wieder zurück in die Heimat geht, kann noch ausführlich bei Cabela´s eingekauft werden — die Filialen des Outdoor-Ausstatters sind riesige Kaufhäuser. Für alles rund um Jagen, Fischen, Wandern, Campen und viele weitere Outdoor-Aktivitäten gibt es hier eine riesige Auswahl — perfekt für die letzten Souvenirs.
Die drei Teile unseres Reiseberichts zeigen es: Die gemeinsam mit Farm-Tours organisierte profi-Leserreise bot einen breiten Einblick in Landwirtschaft und Landtechnik im mittleren Westen der USA. Und Sie können sich bereits auf den nächsten Reisebericht freuen — dann berichten wir aus Chile. Seien Sie gespannt!