Lely: Juno Max, Discovery Collector C1/C2 und Zeta AI Barn Monitor: Schieben, Spülen, Spionieren
Neben dem Zeta AI Calving Monitor stellte Lely zur EuroTier drei weitere Neuheiten vor: den Futterschieber Juno Max für große Betriebe, den Saugroboter Collector C2 mit optionaler Spültechnik für Liegeboxen mit Sandeinstreu sowie das KI-System Zeta AI Barn Monitor.
Als einer der wenigen Melktechnikhersteller war Lely auf der EuroTier 2024 vertreten. Der Spezialist für eine umfangreiche Automatisierung in der Milchviehhaltung hat die Bühne gut zur Präsentation von drei Neuheiten genutzt:
Futterschieber Juno Max
Saugroboter Discovery Collector C1/C2 mit Sand-Flush
KI-System Zeta AI Barn Monitor
Den Futterschieber Juno Max entwickelte Lely für große Milchviehbetriebe, und den Saugroboter Collector C2 mit optionaler Sandspülfunktion für Landwirte, welche die Liegeboxen mit Sand einstreuen. Die dritte Neuheit, das System Zeta AI Barn Monitor, ist ein KI-gestütztes Überwachungssystem. Quasi ein Ableger davon ist das Lely-System Zeta AI Calving Monitor zur Überwachung von Kühen in der Abkalbebox, welches wir bereits ausführlich vorgestellt haben (profi 11/2024).
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Als einer der wenigen Melktechnikhersteller war Lely auf der EuroTier 2024 vertreten. Der Spezialist für eine umfangreiche Automatisierung in der Milchviehhaltung hat die Bühne gut zur Präsentation von drei Neuheiten genutzt:
Futterschieber Juno Max
Saugroboter Discovery Collector C1/C2 mit Sand-Flush
KI-System Zeta AI Barn Monitor
Den Futterschieber Juno Max entwickelte Lely für große Milchviehbetriebe, und den Saugroboter Collector C2 mit optionaler Sandspülfunktion für Landwirte, welche die Liegeboxen mit Sand einstreuen. Die dritte Neuheit, das System Zeta AI Barn Monitor, ist ein KI-gestütztes Überwachungssystem. Quasi ein Ableger davon ist das Lely-System Zeta AI Calving Monitor zur Überwachung von Kühen in der Abkalbebox, welches wir bereits ausführlich vorgestellt haben (profi 11/2024).
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Wohin in Sachen KI bei Lely die Reise führt, bekam profi vorab im Werk des Herstellers in Maassluis präsentiert. Leider befand sich in den Niederlanden zu dieser Zeit das Geschehen rund um die Blauzungenerkrankung auf dem Höhepunkt, weshalb uns eigene Fotos im Stall verwehrt waren.
Lely Juno Max
Klug und leistungsstark
16 Jahre nach Präsentation des Futterschiebers Juno 150 und einem Facelift in 2011 und 2018 bringt Lely mit dem Juno Max eine Neuentwicklung für Betriebe bis 3.000 Kühe auf den Markt. Der Juno Max ist robust gebaut und für ein weitgehend freies Fahren über den Hof mit drei großen Antriebsrädern ausgestattet.
Angetrieben wird der Juno Max von einem 48-Volt-Lithium-Ionen-Akku. Für weniger Verschleiß und für eine reduzierte Zahl an technischen Störungen lädt der Akku induktiv. Zieht man die Zeit zum Laden ab, ist der Juno Max täglich bis zu 16 Stunden in Aktion. Laut Lely ist die Akkukapazität außerdem so bemessen, dass mit einer Ladung bis zu 3 km Strecke zurückgelegt werden können. Mit kleinen Bodenstufen sowie Steigungen bis 20 % kommt der Juno Max zurecht. Die Fahrgeschwindigkeit ist mit 4,2 km/h angegeben, das durchschnittliche Arbeitstempo mit 3,5 km/h.
Damit der 600 kg schwere Juno Max frei von Schienen und Transpondern im Boden durch den Stall und über den Hof fahren kann, entwickelte Lely ein von einem GPS-Signal unabhängiges Navigationssystem. Es basiert auf einer 3D-Karte des Betriebs, die in 30 Minuten digital erstellt wird. Anhand der Karte werden dann Routen sowie — für Ausweichmanöver — frei zu befahrende Flächen festgelegt. Zur Kollisionsvermeidung besitzt der Juno Max Lidar-Sensoren und Kameras. Hindernisse können so nicht nur erkannt, sondern auch umfahren werden — ein Novum in der Entwicklung automatischer Fütterungssysteme.
Das Steuern des Juno Max erfolgt einschließlich dem Ändern von Fahrtrouten über die Smartphone-App des Herstellers. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang ist die Messung der Futtermenge am Fressgitter. Die bei jeder Fahrt ermittelten Daten werden grafisch in der App aufbereitet, so dass der Landwirt nicht nur den Überblick über die Futterversorgung seiner Herde behält. Vielmehr legt — sofern der Betrieb auch den Fütterungsroboter Lely Vector besitzt — das System bei Unterschreiten einer bestimmten Restmenge sogar automatisch Futter am Trog nach!
Bei der Entwicklung des Juno Max war es Lely nach eigenen Angaben wichtig, dass die Zahl an Alarmmeldungen um 90 % auf ein Minimum reduziert ist. Der Juno Max ist deshalb rund um die Uhr mit dem Internet verbunden. Die weltweit platzierten Techniker von Lely können auf diese Weise immer eine Fernwartung durchführen. Ebenso erlaubt die ständige Online-Verbindung, dass das System von sich wiederholenden Fehlern lernt.
Gleichwohl sich Lely hierzu mit weiteren Informationen bedeckt hält, liegt für uns nahe, dass auch der Juno Max mit KI ausgestattet werden soll. Tatsächlich wäre der Futterschieber so in der Lage, für weniger Alarmmeldungen aus vergangenen Alarmmeldungen zu lernen.
Aktuell laufen zwölf Prototypen auf Testbetrieben mit 150 bis 700 Milchkühen. Zwei weitere Roboter werden derzeit auf Betrieben mit über 1.000 Kühen installiert. Bis zur Markteinführung im Jahr 2027 will Lely das System eigenen Angaben zufolge so optimieren, dass es den Anforderungen des Großbetriebs genügt.
Mit dem Futterschieber Juno Max macht Lely einen weiteren Schritt in Richtung Vollautomatisierung. Denn neben einer hohen Schlagkraft verspricht der für große Viehbetriebe entwickelte Futterschieber eine aktive Unterstützung des Managements. So birgt vor allem die Kombination aus Futterschieber und Fütterungsroboter sowohl die Möglichkeit zur Steigerung der Milchleistung als auch zur Verbesserung der Tiergesundheit.
Allem Fortschritt zum Trotz — ein Manko bleibt wohl auch beim Juno Max: Das Reinigen der Tröge von Futterresten muss der Landwirt weiterhin selbst erledigen.
Lely Zeta AI Barn Monitor
Neue Form der Tierkontrolle
Über die Möglichkeit, Kühe in der Abkalbebox vollautomatisiert mit dem von Lely neu entwickelten System Zeta AI Calving Monitor zu beobachten, berichteten wir bereits im vergangenen Monat ausführlich (profi 11/2024). Doch das mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattete System Zeta (gesprochen: Sita) kann weitaus mehr. So erkennt das Zeta-System AI Barn Monitor neben brünstigen und kranken Tieren auch, ob Futter fehlt oder in welchem Bereich Mist abzuschieben ist.
Mit Zeta AI Barn Monitor bringt Lely ein KI-Kontrollsystem auf den Markt. Die Technik aus Kamera, Minicomputer und Cloudverbindung steckt in einer Leuchte.
(Bildquelle: Zäh)
(Bildquelle: Zäh)
Leuchte mit Hirn
Einfach erklärt ist der Zeta AI Barn Monitor eine Stallleuchte mit Kamera und integriertem Computer. Die Leuchtkraft des Systems ist so ausgelegt, dass bei einer Montagehöhe von 6 bis 8 m eine Leuchte je zehn Tiere ausreicht, um am Stallboden bis zu 250 Lux zu erzielen.
Die Beleuchtungsstärke passt sich automatisch an das Tageslicht an — was vor allem Energie spart. Und damit die Tiere nachts zur Ruhe kommen, bietet die Leuchte den sogenannten Mondscheinmodus. Obwohl es sicherlich nicht das vorrangige Ziel der Entwickler war, ersetzt somit das Zeta-System jedes andere Beleuchtungssystem.
Neben 72 LED befinden sich in jedem Zeta-System eine Kamera und ein Minicomputer, welcher per WiFi-Verbindung mit dem Cloud-Server von Lely im Austausch steht. Um welches Tier es sich im Einzelnen handelt, erkennt Zeta mit Hilfe der Tiererkennung am Melkroboter Lely Astronaut. Ob Betriebe mit einem anderen Melktechnikfabrikat gleichfalls das neue System nutzen können, bleibt offen.
Einmal von der Kamera erfasst, lässt das Zeta-System kein Tier aus dem Auge. Wie mit einem Ortungssystem weiß das System folglich immer, wo sich jedes einzelne Tier gerade befindet. Weiter analysiert das System ständig sämtliche Aktivitäten der Kühe wie das Fress-, Liege- und Bewegungsverhalten. Neben brünstigen Kühen erkennt es somit auch eine beginnende Lahmheit oder Stoffwechselstörungen wie Ketosen.
Durch die Cloud-Lösung ist ein Austausch von Zeta mit anderen Systemen des Herstellers möglich. So soll Zeta in Zukunft dem Lely Saugroboter Collector C2 darüber Mitteilungen schicken können, wo der Laufgang am stärksten verschmutzt ist. Der Saugroboter passt dann entsprechend seine Routen an.
Durch eine Kopplung mit dem Managementsystem Horizon kommuniziert Zeta zudem mit dem Fütterungsroboter Vector, so dass dieser zur rechten Zeit Futter anschiebt und auch neues Futter vorlegt.
Zeta AI: Wir halten fest
Das System Lely Zeta AI Barn Monitor ist keine gewöhnliche Stallleuchte. Denn durch die Cloud-Lösung und durch die Kopplung mit einer KI ist Zeta in Wirklichkeit ein Kontrollsystem. Gut möglich, dass die Neuentwicklung hier bald andere Systeme zur Brunsterkennung und zur Überwachung der Tiergesundheit zu ersetzen vermag. Dass das Zeta-System zudem hilft, automatische Prozess zu optimieren, spricht ebenfalls für die neue Technik.
Der Wermutstropfen: Zeta AI Barn Monitor befindet sich aktuell noch in der Erprobungsphase, wobei sich die Technik mit der Aufnahme weiterer Testbetriebe wohl auf der Zielgeraden befindet. Ein Termin für einen möglichen Verkaufsstart ließ Lely dennoch offen.
Lely Discovery Collector C1 und C2 mit Sand-Flush
Jetzt mit Sandspülung
Weltweit betrachtet gibt es erstaunlich viele Betriebe, die ihre Liegeboxen im Milchviehstall mit Sand einstreuen. Lely folgt dem wachsenden Bedarf mit der Entwicklung einer Automatik, mit welcher der Sand aus dem Saugroboter Discovery Collector C1 und C2 regelmäßig ausgespült werden kann.
Sand als Einstreumaterial in den Liegeboxen ist für jeden Reinigungsroboter eine echte Herausforderung. Denn Sand ist nicht nur stark abrasiv, er setzt sich auch im Güllesammelbehälter der Maschine ab. Der Sand nimmt so von Tag zu Tag mehr Volumen ein, so dass immer mehr Stauvolumen verloren geht. Mit dem Ergebnis, dass der Saugroboter bei jeder Tour immer weniger Gülle aufzusaugen vermag.
Bis zu 36 l Wasser aus einem speziellen Spülkasten
Um dem abgesetzten Sand zu begegnen, entwickelte Lely die Technik Sand-Flush. Sie nutzt Wasser, das in einem kleinen Spülkasten an der Lade- und Entsorgungsstation bereitsteht. Beim Entleeren des Sammeltanks in die Gülle laufen aus dem Spülkasten bis zu 36 l Wasser mit Niederdruck in den Sammeltank. Laut Lely wird dabei der größte Teil des Sands aus dem Güllesammelbehälter gespült.
Was die Anschaffungskosten der Option Sand-Flush betrifft, wurde bei der Vorstellung ein Preis von rund 4000 Euro ohne MwSt. genannt — allerdings ohne Bestätigung von Lely Deutschland.
Die Station Sand-Flush gibt es als Option für den Collector C1 und C2. Beim C2 erfolgt das Spülen parallel zum Laden der Akkus.
(Bildquelle: Zäh)
Die Sand-Flush-Option erkennt man an der Querleitung hinter dem schwarzen Tank, welcher Klarwasser mitführt.
(Bildquelle: Zäh)
Kann jetzt 120er Gruppen
Nebenbei: Der Collector C2 wurde 2023 vorgestellt. Konnte der C1 bislang nur 60er Gruppen den Hof machen, eignet sich der C2 für gut doppelt so große Gruppen. Und während der C1 zwei Stationen zum a) Entleeren in die Gülle und b) Laden des Akkus benötigt, begnügt sich der C2 mit einer Station. Möglich wurden die parallelen Abläufe durch das induktive Laden des Akkus beim C2, welcher laut Hersteller für 14 Betriebsstunden am Tag ausgelegt ist.
Lelys Sand-Flush-System für den Discovery Collector C1 und C2 widmet sich der Herausforderung von Sand als Einstreu. Die gezielte Spülung mit bis zu 36 l Wasser reduziert Sandablagerungen im Sammeltank, so dass die volle Kapazität des Reinigungsroboters erhalten bleibt. Das als Zubehör erhältliche System kostet gemäß ersten Auskünften 4.000 Euro.