Bodensanierung FlexiPigFloor von Asbo: Oberflächen wie neu
Zur Oberflächensanierung von Spaltenböden bietet die Firma Asbo ein neues System an. Wie sich gesetzeskonforme Schlitzweiten herstellen und raue Oberflächen sanieren lassen, verrät unser Bericht.
Seit 2013 gelten per Verordnung neue Schlitzweiten bei Spaltenböden. Über 30 kg schwere Läufer und Mastschweine dürfen seitdem nur auf Böden mit maximal 18 mm breiten Schlitzen gehalten werden. Für Jungsauen, Sauen und Eber werden 20 mm akzeptiert.
Der Zahn der Zeit
Ohne Oberflächenschutz zeigen viele der älteren Böden teils massiven Verschleiß im Bereich von Trögen und Tränken. Teilweise sind die Schäden so massiv, dass wieder getauscht werden müsste. Die Investition in neue Betonflächen ist dabei das eine. Ebenso schwer wiegt die Tatsache, dass mit den Spaltenböden auch Tröge, Wasserleitungen und Buchtentrennwände aus- und wieder eingebaut werden müssen.
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Seit 2013 gelten per Verordnung neue Schlitzweiten bei Spaltenböden. Über 30 kg schwere Läufer und Mastschweine dürfen seitdem nur auf Böden mit maximal 18 mm breiten Schlitzen gehalten werden. Für Jungsauen, Sauen und Eber werden 20 mm akzeptiert.
Der Zahn der Zeit
Ohne Oberflächenschutz zeigen viele der älteren Böden teils massiven Verschleiß im Bereich von Trögen und Tränken. Teilweise sind die Schäden so massiv, dass wieder getauscht werden müsste. Die Investition in neue Betonflächen ist dabei das eine. Ebenso schwer wiegt die Tatsache, dass mit den Spaltenböden auch Tröge, Wasserleitungen und Buchtentrennwände aus- und wieder eingebaut werden müssen.
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Jeder, der so etwas schon einmal gemacht hat, weiß, dass diese Arbeit oft genug einer Generalsanierung gleichkommt. Da ist es nur verständlich, dass Landwirte Saniermaßnahmen möglichst lange hinauszögern.
Auf der anderen Seite: Es muss nicht immer ein Schaden vorliegen, wenn Spaltenböden zu tauschen sind. Hierfür braucht es oft nicht mehr als die Teilnahme an einem Markenfleischprogramm — welches z. B. den Anteil an perforierten Flächen begrenzt oder Schlitze ganz verbietet.
Manchmal genügt auch nur die Umnutzung des Stalls. Werden beispielsweise Sauen statt Masttiere in Gruppen gehalten, darf die Liegefläche einen Perforationsanteil von maximal 15 % aufweisen.
Sanieren statt tauschen
Eine Alternative zum Tausch des Bodens bietet die Firma Asbo aus den Niederlanden mit den FlexiPigFloor-Systemen Basic und Dura an. Beide Varianten basieren auf dem Einsatz von bis zu 2 m langen Blechen aus Aluminium. Bei der Variante Basic werden die Profile mit dem Boden verklebt und überstrichen.
Bei der Variante Dura erfolgt nach dem Aufkleben ein Auffüllen der Profile mit einem speziellen Polyurethan-Zement (PU-Zement). Die selbstnivellierende Maße bildet einen mehrere Millimeter dicken, zu einem Stück vergossenen Bodenbelag — mit langlebigen und sehr akkurat geformten Kanten an den Betonspalten. Gleichwohl der Boden alt und seine Bewehrung beschädigt sein können, sieht seine Oberfläche dann aus wie neu — wirklich beeindruckend!
Vier verschiedene Profile
Sowohl für das System Basic als auch für Dura stehen verschiedene Aluprofile zur Auswahl. Angefangen von Aluprofilen mit 18 mm breiten Schlitzen bietet das System alle gängigen bzw. zulässigen Schlitzbreiten. Und auch die Möglichkeit zum Verschließen des Bodens mit teilperforierten Elementen mit einem minimierten Lochanteil zur Entwässerung ist gegeben.
Zur Erinnerung: Böden mit einem Perforationsgrad von weniger als 15 % werden wie in der Gruppenhaltung von Sauen in der Regel als geschlossene Fläche anerkannt. Die Aluprofile sorgen so für die gewünschte Oberflächenstruktur sowie für eine exakte Maßhaltigkeit des Bodens.
Robuste Oberfläche
Die Aluprofile werden nicht verschraubt, sondern ausschließlich verklebt. Möglich macht dies ein aus bis zu vier Komponenten vor Ort herzustellender Kleber. Neben Polyurethan (PU) enthält der Kleber mineralischen Zement als Trägermaterial — je nach Anwendung in jeweils unterschiedlichen Gewichtsanteilen. Der PU-Zement kann so sowohl zum Verspachteln von Löchern wie auch zum Überstreichen oder Ausgießen der Aluprofile (System Dura) verwendet werden.
Nebenbei bemerkt: Der PU-Zement kommt unter anderem in der Industrie als Bodenbelag zum Einsatz. Aus gutem Grund, denn der Belag weist exzellente Eigenschaften auf. So gilt der PU-Boden als überaus verschleißfest und strapazierfähig. Durch die fugenlose Verlegung ist er dicht gegenüber Flüssigkeiten, außerdem ist er beständig gegenüber Chemikalien wie Laugen, Säuren, Salzen, Ölen und Lösungsmitteln. Für die nötige Arbeitssicherheit — auch unter nassen Bedingungen — ist der Bodenbelag rutschhemmend einstellbar. Und durch seine hohe Temperaturbeständigkeit mit der Möglichkeit zur Heißwasserreinigung ist er sehr hygienisch.
Die Kehrseite der Medaille: Die Eigenschaften des PU-Bodens basieren auf der Verwendung von aromatischen Isocyanat. Die Stoffgruppe steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Beim Verarbeiten gilt deshalb ein Arbeitsplatzgrenzwert von 0,05 mg/m³. Zum Vergleich: Bei einer Konzentration von 0,35 mg/m3 ist mit Augenreizungen zu rechnen, ab 0,7 mg/m3 mit Reizungen von Rachen und Nase. Achten Sie also immer auf eine ausreichende Belüftung.
Die gute Nachricht: Nach dem Aushärten ist das Material geruchs- und geschmacksneutral und nicht mehr gesundheitsgefährdend (Kasten unten).
Gesundheitsgefährdende Stoffe: Anwendung nur durch Gewerbetreibende zulässig
Nach dem Studieren der Sicherheitsdatenblätter des Polyurethan-Zements für das FlexiPigFloor-System kommen wir nicht um einen Hinweis umhin: Die Komponente B des PU-Klebers enthält aromatische Isocyanate. Aromatische Isocyanate sind als besonders gesundheitsgefährdende Stoffe eingestuft, die akute wie chronische Gesundheitsrisiken in sich bergen — angefangen von akutem Husten und Atemnot, Schnupfen und Augenreizungen bis hin zu lebensbedrohlichen Folgen wie Lungenödemen. Auch obstruktive Atemwegserkrankungen und negative Veränderungen des Immunsystems sind möglich.
Der Stoff kann bei Konzentrationen unterhalb des Grenzwerts zu allergischen Reaktionen führen. Die Sensibilisierung ist über die Atemwege und per Hautkontakt möglich. Bei einigen aromatischen Isocyanaten besteht auch der Verdacht auf Krebs erzeugende und mutagene Wirkungen.
Besonders brisant: Die Gefährlichkeit aromatischer Isocyanate wird häufig unterschätzt, da die Geruchsschwelle über dem MAK-Grenzwert liegt, und so keine Warnwirkung durch Geruch gegeben ist. Beim Kontakt mit den Augen, Haut und beim Einatmen können somit teils schwerwiegende Krankheiten bis hin zu Krebs ausgelöst werden. Neben einer guten Belüftung ist auf das Tragen von Schutzkleidung, Schutzbrillen und Atemschutz zu achten.
Das Sicherheitsdatenblatt beschreibt deshalb eine Freigabe nur für industrielle Zwecke sowie für Gewerbetreibende bzw. professionelle Anwender — denn anders als Privatpersonen sollten sie wissen, wie mit gesundheitsgefährdenden Stoffen umzugehen ist.
Schnelle Wiederbelegung…
Das mit Pinsel, Farbrollen, Rakel usw. aufzubringende Material ist nach einer Aushärtezeit von rund sechs Stunden voll belastbar. Ist man bei einem kompletten Tausch des Spaltenbodens viele Stunden mit dem Einbau von Trögen usw. beschäftigt, so kann man beim Asbo-System nach wenigen Tagen Tiere neu aufstallen.
Beim System Dura haben die Aluschienen Millimeter hohe Stege, die verfüllt werden.
(Bildquelle: Tovornik)
Beim System Basis sind die Oberseiten plan. Ein Versiegeln erfolgt per Anstrich.
(Bildquelle: Tovornik)
...aber viel Arbeit
Zur Ehrlichkeit gehört jedoch auch dazu: Das FlexiPigFloor-System macht viel Arbeit. So dauerten die Arbeiten bei dem von uns begleiteten Projekt eines 240er Mastabteils vier Tage, bis am fünften Tag das Abteil wieder bezugsfertig war.
So waren nach einer gründlichen Stallwäsche und einem ausgiebigen Trockenprozess sechs Personen mit dem Abschleifen des alten Bodens beschäftigt. Das Schleifen ist wichtig, da vor dem Auftrag des Belags der Untergrund sauber, fettfrei sowie frei von alten Anstrichen und alten Aufträgen wie Epoxidbeschichtungen sein muss.
An Tag drei klebten sechs Personen die vor Ort auf Maß geschnittenen Aluprofile auf. Eine Hälfte des Stalls erhielt die Profile des Basic-, die andere die des Dura-Systems. Zur Erinnerung: Bei der Basic-Variante werden die Profile nur versiegelt, während beim Dura-Boden ein Ausgießen der Profile erfolgt. Zum Versiegeln des Basic-Bodens an Tag vier reichten zwei Personen. Zur Rutschhemmung streuten sie zum Schluss gekörnten Sand auf die noch nassen Oberflächen.
Weitaus schwieriger war das Ausgießen der Aluprofile beim System Dura mit vier Personen. Problem: Der PU-Zement ist zwar selbstnivellierend, in unserem Fall war die Masse jedoch erstaunlich zähflüssig. Mit Eimern und Gießkanne aufgetragen, kam es immer wieder vor, dass zu viel oder zu wenig Material aufgebracht wurde. Bei zu wenig Material entstehen Lücken und unhygienische Vertiefungen, bei zu viel aufgetragenem Material fällt ein Teil des PU-Zements in den darunter liegenden Güllekanal. Zu Gute halten muss man jedoch, dass wir beim Einbau eines der ersten Dura-Böden dabei waren. Mit etwas mehr Routine gelingt bei künftigen Projekten der Einbau gewiss schneller und einfacher.
Die ersten beiden Komponenten werden zu einer homogenen Masse verrührt, anschließend wird der Füllstoff hinzugegeben.
(Bildquelle: Tovornik)
Nach einem Entfetten der Oberflächen folgt das Abschleifen der Böden — inklusive dem Entfernen alter Beschichtungen.
(Bildquelle: Tovornik)
Am Trog eignet sich der PU-Zement gut zum Verspachteln verschlissener Spaltenböden.
(Bildquelle: Tovornik)
Nach dem Abschleifen folgt das Abrollen des Bodens mit PU-Zement. Die Aluprofile werden in den noch frischen Zement gelegt.
(Bildquelle: van Asten)
Um auf dem Kleber gehen zu können, verwenden die Arbeiter Nagelschuhe.
(Bildquelle: Tovornik)
Beim System Dura werden die Aluprofile mit zähem PU-Zementmörtel ausgegossen.
(Bildquelle: Tovornik)
Beim Basic erfolgt am nächsten Tag das Versiegeln mit PU-Zement in zwei Aufträgen.
(Bildquelle: Tovornik)
Nach dem Aufgießen wird die Masse zuerst per Rolle verteilt und anschließend Quarzsand aufgestreut.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Preise
Ursprünglich plante Asbo, dass der Einbau ausschließlich durch die eigene Firma erfolgt. Die große Nachfrage sowie der Mangel an Fachkräften bringt jedoch den Plan zum Wanken, so dass wohl auch der Einbau in Eigenregie möglich sein wird. Zumindest bei kleineren Reparaturarbeiten vor Trögen erscheint diese Vorgehensweise auch durchaus sinnvoll.
Für den Fall eines Einbaus durch Asbo unterbreitet das Unternehmen Pauschalpreise und nicht Preise je Quadratmeter Stallboden. Von daher gestaltet sich ein Vergleich mit neuen Betonspaltenböden schwierig. Auf der anderen Seite: Gleichwohl uns Asbo so keinen Basispreis nennen konnte, ist schon jetzt offensichtlich, dass beim Einsatz von vier Arbeitskräften über drei Tage für 240 m2 Boden allein die Arbeitskosten einen beachtlichen Anteil an den Gesamtkosten einnehmen. Zusammen mit den Materialkosten wird so durchaus ein Preisniveau ab etwa 80 Euro/m2 erreicht. Ein mit dem Asbo-System sanierter Boden sieht also nicht nur neu aus, er ist auch so teuer.
Fazit
Mit dem System FlexiPigFloor hat Asbo eine interessante Technik zur Oberflächensanierung von betagten Spaltenböden im Angebot. Für das System spricht der Einsatz von langlebigen und maßhaltigen Profilen, und der verwendete PU-Zement verspricht robuste sowie langlebige Oberflächen. Interessant wird das System auch für Landwirte, die aufgrund veränderter Haltungsanforderungen aus einem perforierten Boden einen geschlossenen mit Öffnungen zur Entwässerung machen möchten.
Für den in zwei Varianten erhältlichen FlexiPigFloor-Boden spricht auch, dass für den Fall einer Sanierung keine Stalleinrichtung demontiert werden muss. Allerdings ist allein durch den hohen Lohnanteil die neue Methode kein Schnäppchen. Auch darf nicht vergessen werden, dass nach dem Abschluss der Arbeiten die Oberflächen zwar aussehen wie neu — sich darunter aber immer noch ein alter Beton mit womöglich defekter Bewehrung befindet.