Vier Einzelkornsägeräte mit Fronttanks im Vergleich - Teil 1: Mit Druck ins Heck
Einzelkornsägeräte mit Überdruckvereinzelung für höhere Sägeschwindigkeiten sind beliebter denn je. Wir haben Front-Heckkombinationen von Amazone, Horsch, Kverneland und Väderstad bei der Maisaussaat verglichen. In Teil 1 geht es um die Düngersysteme.
Welches Konzept vereinzelt am gleichmäßigsten? Wo ist die Handhabung am elegantesten gelöst, und bei wem kommt an jedem Düngerschar dieselbe Menge an? Diese und viele weitere Fragen haben wir in einem großen Vergleichstest für Sie überprüft. Diese Kombinationen waren dabei:
die achtreihige Precea mit dem 1.600 l großen FTender von Amazone,
die neunreihige Maestro RX samt 2.200 l großem Partner FT von Horsch,
die achtreihige Optima F von Kverneland mit dem 2.200-l-Fronttank F-drill maxi,
die achtreihige Väderstad Tempo V samt 2.200 l großem FH-Fronttank.
Analog zur Tankgröße definierten die Hersteller Sonderausstattungen selbst — etwa passend zu den mitgebrachten Schleppern. So hatte Amazone z. B. eine Befüllschnecke eingebaut und Horsch trat mit Doppeltank, Reifenpacker und 360 kg schweren Zusatzgewichten an.
In diesem Beitrag erklären wir alle Raffinessen zu den Düngersystemen, kommenden Monat folgen die Bewertungen rund um die Sägeräte mit je 75 cm Reihenweite.
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Welches Konzept vereinzelt am gleichmäßigsten? Wo ist die Handhabung am elegantesten gelöst, und bei wem kommt an jedem Düngerschar dieselbe Menge an? Diese und viele weitere Fragen haben wir in einem großen Vergleichstest für Sie überprüft. Diese Kombinationen waren dabei:
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die neunreihige Maestro RX samt 2.200 l großem Partner FT von Horsch,
die achtreihige Optima F von Kverneland mit dem 2.200-l-Fronttank F-drill maxi,
die achtreihige Väderstad Tempo V samt 2.200 l großem FH-Fronttank.
Analog zur Tankgröße definierten die Hersteller Sonderausstattungen selbst — etwa passend zu den mitgebrachten Schleppern. So hatte Amazone z. B. eine Befüllschnecke eingebaut und Horsch trat mit Doppeltank, Reifenpacker und 360 kg schweren Zusatzgewichten an.
In diesem Beitrag erklären wir alle Raffinessen zu den Düngersystemen, kommenden Monat folgen die Bewertungen rund um die Sägeräte mit je 75 cm Reihenweite.
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Als Grundlage für die Düngerverteilung haben wir wiederholt an jedem Schar den Dünger aufgefangen und verwogen. Die Grafiken dazu finden Sie in den einzelnen Kästen zu jedem Testkandidaten auf den hinteren Doppelseiten des Beitrags.
Nur Kverneland ging mit einen Injektorsystem an den Start, alle anderen Hersteller mit Drucksystemen. Amazone, Horsch und Väderstad versprechen sich davon mehr Einsatzsicherheit bei höheren Fahrgeschwindigkeiten sowie ein besseres Leerlaufverhalten. Bei den von uns definierten Ausbringmengen — 75 und 200 kg/ha bei jeweils 12 und 15 km/h — kam auch Kverneland gut klar und erreichte mit Variationskoeffizienten (VK) zwischen 1,5 und 2,7 % sogar Spitzenergebnisse.
Heterogener war die Querverteilung bei den anderen Maschinen. Amazone erzielte bei der 75-kg-Variante mit 2,3 % einen sehr guten und bei 200 kg/ha mit 4,4 % einen guten VK. Horsch und Väderstad kamen mit der höheren Ausbringmenge gut zurecht (4,6 bzw. 4,4 %), bei der 75-kg-Variante war der VK zufriedenstellend (6,3 bzw. 8,2 %). Väderstad hatte die größten Schwankungen zu verzeichnen — ein Resultat des Verteilerkopfs: Beim Modell mit 24 Abgängen führen 16 zu den acht Düngerscharen. Die restlichen Abgänge sind mit luftdurchlässigen Stopfen bestückt, was zu Strömungsproblemen führte.
Bei der Querverteilung der Mikrogranulatsysteme gab es keine Überraschungen: Hier hat die Ausbringmenge bei den elektrisch angetriebenen Reihendosierern von Amazone, Kverneland und Väderstad sehr gering gestreut (VK von 0,7 bis 2,4 %). Horsch hat das Granulat am Fronttank dosiert, pneumatisch zum Heck gefördert und so einen VK von 4,3 % erzielt — gut.
Schon die Serienausstattung ist sehr verschieden — die Sonderausstattung noch viel mehr. Horsch und Amazone haben z. B. in den Förderstrecken definierte Trennstellen per Schnellverschluss vorgesehen, Väderstad und Kverneland nutzen geschraubte Schlauchschellen.
Horsch nutzt ein komfortables Verschlusskonzept für die Förderstrecke.
(Bildquelle: Schildmann)
Einzig Kverneland bietet von außen höhenverstellbare Füllstandsensoren an — klasse.
(Bildquelle: Schildmann)
Ähnliche Unterschiede gibt es bei den Füllstands- und Leermeldesensoren: Amazone und Horsch haben beides integriert, bei Kverneland und Väderstad gibt es keinen separaten Sensor im Dosiergerät — schade. Schön ist die Flexibilität des Füllstandssensors bei Kverneland mit drei von außen verstellbaren Positionen. Zum Parken und Rangieren der Tanks gefallen uns optionale Rangierrollen, wie z. B. von Amazone.
Siebe im Behälter
Bei den Sieben im Tank sind Amazone und Horsch positiv hervorzuheben: Die korbförmigen Gitter lassen werkzeuglos öffnen. Das unten im Tank mit Schnellverschlüssen versehene dachförmige Sieb von Kverneland konnte nicht überzeugen: wegen der Zugänglichkeit und ungeeigneten Ablage von Sackware. Schön: Seit September ist die Form ab Werk geändert. Bei Väderstad muss man die Siebe als Sicherheitsmaßnahme herausschrauben, da im Sumpf eine Rührwelle erhältlich ist.
Horsch trat als einziger Hersteller mit einem Doppeltank an, den es bei allen anderen Hersteller optional auch gibt.
(Bildquelle: Schildmann)
Am FTender von Amazone war die optionale Schnecke montiert. Das Handhabung ist gut.
(Bildquelle: Schulz)
Für den Straßenverkehr präsentierte Amazone eine ab Werk erhältliche Querkamera. Alle anderen Hersteller bieten StVZO-konforme Kamerasysteme ab Werk oder über den Handel an, um auf einen Einweiser verzichten zu können. Denn sonst sind die Gespanne nicht legal auf der Straße unterwegs! Selbst bei Väderstad mit extrem kurz bauendem Fronttank vor einem Fendt 728 haben wir ein Vorbaumaß von 4,34 m gemessen — legal sind maximal 3,50 m ab Lenkradmitte. Zeitgleich hat die kompakte Bauweise einen Nachteil: Zum Koppeln sind grazile Personen gefragt, die zwischen Vorderrad und Tank passen. Hier bietet der Horsch-Partner z. B. weitaus mehr Platz.
Nur Väderstad bietet eine Rührwelle als Option an.
(Bildquelle: Schildmann)
Eigentlich ein Muss: Gut integrierte Querkamerasysteme wie hier am Amazone-Tank.
(Bildquelle: Schildmann)
Einfüllöffnungen und Deckel
In puncto Tankabdichtung geben sich die Modelle nicht viel. Beim Umgang mit den Deckeln und beim Befüllen per Schaufel oder Bigbag schon. Der Doppeltank von Horsch hat eine kleine und dann auch noch unterteilte Einfüllöffnung. Alle anderen Tanks sind innen mindestens 2,20 m breit und 1,11 bis 1,35 m tief — das passt.
Kritisieren müssen wir insbesondere den Stahldeckel von Väderstad, der sich geöffnet wie bei Amazone und Horsch nicht fixieren lässt. Vor Windstößen sollen bei Väderstad starke Gasdruckdämpfer schützen, wodurch sich der Deckel von kleineren Personen nur schwer schließen lässt.
Hinzu kommt auf der Tankkante ein umlaufender Flachstahl, an dem man sich beim Schließen gerne mit der anderen Hand abstützt — Quetschgefahr. Bei Amazone lässt sich der Deckel einfacher betätigen und zudem öffnet er analog zu Horsch auch über 90°. Gewünscht hätten wir uns bei Amazone, Horsch und Väderstad Gummirutschen zwischen Deckel und Tank. Gut gefallen hat uns der zweiteilige Deckel von Kverneland, der selbst bei offenem Tank den Blick vom Schlepper nach vorne erlaubt — auch die Hebelbedienung an den Deckeln gefällt. Apropos Hebel: Speziell zum Schließen des Tankdeckels ist das aktuelle Horschsystem mit vier einzeln einzuhakenden Ösen unpraktisch, da diese zum Verklemmen neigen. In einer neuen Tankgeneration will Horsch dies bereits kurzfristig überarbeiten — schön!
Dosierung und Abdrehen
Während sich die Grundkonzepte der elektrisch angetriebenen Dosiergeräte ähneln, gibt es bei Väderstad eine kleine Besonderheit. Hier sitzen serienmäßig zwei mit Gummizellenrädern bestückte Dosiergeräte unter dem Tank, womit laut Hersteller ohne Umbau 75 bis 300 kg Ausbringmenge realisierbar sind. Abdrehen muss man nur ein Dosiergerät, das zweite schaltet bei Bedarf zu. Bei kleinen Mengen wechseln die Dosierer am Vorgewende automatisch, um Ablagerungen zu vermeiden.
Amazone, Horsch und Kverneland arbeiten klassisch mit Abdrehklappen, bei Väderstad muss man zum Abdrehen etwas umständlich einen Düngereinlauf aus der Förderstrecke ausbauen. Leider ist die Klappe nur bei Kverneland sensorüberwacht.
Externe Taster zum Starten und Stoppen bieten alle, teilweise ergänzt um ein externes Terminal (Amazone), eine Smartphone-App (Horsch) oder das iPad von Väderstad. Hängepunkte für die Waage sind ebenfalls überall vorgesehen. Praktisch ist die kräftige Magnethalterung von Väderstad, um z. B. Wind auszuweichen. Den Abdrehsack kann man besonders gut bei Amazone und gut bei Horsch sowie Väderstad unter den Dosiergeräten platzieren. Bei Kverneland ist noch Luft nach oben.
Die meiste Freude beim Rotortausch hat man bei Kverneland und Amazone. Kverneland sichert die abbaubaren Komponenten sogar gegen Verlust — sehr schön. Horsch empfiehlt den Ausbau von hinten, da vorne der Motor auf der Welle steckt — umständlich. Bei Väderstad kann man den E-Motor samt Dosierwelle zwar schnell werkzeuglos abbauen, danach ist aber Bordwerkzeug für den Ausbau des Zellenrads erforderlich. Um größere Restmengen ohne Nutzung des Rotors zu entleeren, haben alle Tanks bis auf den FH von Väderstad werkzeuglose Schnellentleerungen integriert — prima.
Weitere Details in Kürze
Amazone und Kverneland bieten die Anbaukat. II und IIIN, Väderstad nur Kat. II und Horsch Kat. II oder III.
Für 4.000 U/min am Gebläse liegt der Ölbedarf zwischen 25 (Kverneland) und 42 l/min (Horsch, Doppelförderstrecke).
Um den Start-/Stoppvorgang der Dosierungen ohne Section Control in das Vorgewendemanagement zu integrieren, bieten Amazone, Kverneland und Väderstad optional hydraulische Schaltimpulse an.
So haben wir getestet — Teil 1
Um die Dünger-Querverteilung zu ermitteln, haben wir die Traktoren auf Rampen positioniert. Die Testdurchläufe fanden mit Kalkammonsalpeter statt. Ähnlich haben wir die Verteilung vom Mikrogranulat gemessen.
Für die Einstellung der Geräte sorgten die Hersteller. Zahlreiche weitere technische Daten wie Öldrücke, Vorbaumaße und Tankvolumen ermittelten wir in separaten Arbeitsschritten. Der gesamte Test fand komprimiert an sieben Tagen statt.
Bei den Düngertanks stach Amazone positiv heraus. Hier sind viele Details komfortabel umgesetzt, was zügige Handgriffe erlaubt. Technisch sowie bei der Querverteilung konnte auch Kverneland überzeugen. Kritik bekommen die mittlerweile geänderten Siebe und die Abdrehsackaufhängung. Am Väderstad-Tank liegt der Fokus vor allem auf Funktionalität. Er ist kompakt, leicht und groß. Hier gibt es z. B. weder eine Schnellentleerung noch werkzeuglose Trennstellen in der Förderstrecke. Auch eine bessere Querverteilung wäre wünschenswert. Horsch schnitt technisch und in der Handhabung gut bis durchschnittlich ab. Die Trennstellen in der Förderstrecke sind hier am besten gelöst.
Amazone Ftender 1600: Der Komfortable
Der Fronttank von Amazone glänzte in vielerlei Hinsicht mit Bedienkomfort und einer umfangreichen Ausstattung. Ohne Befüllschnecke wäre er 40 cm kürzer. Alternativ bietet Amazone 2 200-l-Tanks an, wahlweise auch als Doppeltank.
Für den Rotortausch ist ein passendes Werkzeug direkt neben der Dosierung positioniert. Die Siebe sind werkzeuglos aufstellbar. Ab Werk ist ein Querkamerasystem lieferbar. Zum Trennen der Förderstrecke gibt es werkzeuglose Kuppelstellen — sehr schön. Insgesamt lieferte der FTender das rundeste Gesamtbild im Test ab.
Der Partner nahm als Doppeltank eine Sonderrolle ein. Bei der Handhabung ist zum Teil noch Luft nach oben, etwa beim Rotortausch oder bei den Deckelverschlüssen. Gut sind die Trennstellen der Förderstrecke, das Abdrehen per App sowie die Füllstands- und Leermeldesensoren.
Wahlweise kann der zweite Tank z. B. für Mikrogranulat, Zusatzdünger oder dasselbe Produkt wie in Tank 1 genutzt werden. Zusätzlich zum 1.600-l-Modell gibt es neuerdings drei weitere Größen (1.700, 2.100 und 2.500 l) mit bis zu drei Tanks und Weiterentwicklungen wie der Zentralverriegelung am Deckel.
Der aus Kunststoff gefertigte Tank konnte in vielerlei Hinsicht punkten, zum Beispiel mit seinem besonderen Deckelkonzept. Gelungen ist auch die Zugänglichkeit zum Dosiergerät sowie die externe Höhenverstellung des Füllstandssensors. Als einziger Hersteller hat Kverneland einen Abdrehklappensensor an Bord. Überarbeiten werden sollten unbedingt die Handhabung des Abdrehsacks und die Trennstellen in der Förderstrecke.
Alternativ gibt es den Tank mit 1.600 l, ebenfalls auf Wunsch mit einem oder zwei Dosiergeräten sowie unterschiedlichen Förderstrecken-Durchmessern.
Der FH2200 (einziges Modell im Programm) ist leicht, groß und kompakt. Als Einkammer-Drucktank mit zwei Dosiergeräten, einer groß dimensionierten Förderstrecke und mit integrierter Rührwelle wird er auch mit großen Fördermengen und mäßigen Düngerqualitäten klar kommen.
Vermisst haben wir optional erhältliche Staufächer, werkzeuglos entnehmbare Siebe, komfortable Förderstrecken-Trennstellen sowie die Möglichkeit der Nutzung als Solo-Isobus-Tank. Einen Leermelder gibt es nicht. Der Deckel ist schwergängig und birgt eine Fingerquetschgefahr.