Tipps für den Gebrauchtkauf: Der Verschleiß bestimmt den Preis
Im Jahr 2000 stellte Köckerling den vierbalkigen Universalgrubber Quadro vor. Seitdem gab es einige Serienupdates, die Sie beim Gebrauchtkauf kennen sollten.
Der vierbalkige Quadro siedelt sich im Programm von Köckerling zwischen dem dreibalkigen Trio und dem vierbalkigen Vector an. Mit 27 cm Strichabstand und einer Rahmenhöhe von 85 cm ist er für die mischende Bodenbearbeitung zwischen 5 bis 25 cm konstruiert. In der Praxis sind auch 30 cm möglich, berichten uns Landwirte. Zusätzlich könnte man die Walzenträger noch ein Loch nach unten versetzen, um tiefer zu arbeiten.
Während man aktuell bei einer Neuanschaffung die Wahl zwischen vier Modellen hat, gibt es auf dem Gebrauchtmarkt sogar sieben. Die aktuellen Modelle sind mit 3,00, 4,00, 4,60 und 5,70 m Arbeitsbreite zu bekommen. Alle Geräte bauen auf dem gleichen Mittelsegment auf. Gebraucht gibt es den Quadro zusätzlich mit den Arbeitsbreiten 2,70 m und 3,00 m sowie ein aufgesatteltes Modell mit 8,00 m. Die angebauten Grubber gab es zwischen 2000 und 2006 und das 8-m-Modell in der Zeit von 2005 bis 2009. Apropos 2009: In diesem Jahr gab es ein größeres Update in der Baureihe. Dieses folgte auf eine vorherige Serienpflege in den Jahren 2006 und 2007. Seit 2006 zählt z. B. das TopMix-Scharprinzip wie beim Trio- und Vector-Grubber zur Serie. Hierfür gibt es zahlreiche Scharvarianten von einem Flügel- über Gänsefußschar bis zu tief arbeitenden Meißelscharen. Viele der Scharoptionen sind in einer Standard- und einer Hartmetallausführung zu bekommen.
Zum Schutz der Grindel und für den Mischeffekt sorgen Leitbleche vor den Zinken — die es je nach Schartyp in verschiedenen Ausführungen gibt. Beim 4-m-Quadro beispielsweise sollten Sie darauf achten, dass seitlich am Übergang vom Mittelsegment auf die Klappelemente gerade Leitbleche montiert sind. Ansonsten berichten Praktiker von sichtbarem Erdwurf am Übergang.
Köckerling Quadro: Verschleißkosten im Blick
Sollten Sie einen Grubber mit verschlissenen Werkzeugen vorfinden, haben Sie oft einen guten Grund zum Handeln: Ein Set aus 350 mm breiten Flügelscharen und einer passenden Scharspitze (80 x 14 mm) liegt exemplarisch bei etwa 49 Euro. Die Meißelschare kosten im Vergleich ca. 72 Euro (alle Preise ohne Mehrwertsteuer).
Für Hartmetallschare, die von den Praktikern durchaus empfohlen werden, müssen Sie je nach Form das zwei- bis sechsfache an Kosten einkalkulieren. Ein Schnellwechselsystem gibt es für die Schare nicht — demnach kommt man nicht am Schlagschrauber zum Scharwechsel vorbei. Die Verschleißgrenze der Schare ist erreicht, sobald sie nicht mehr unterhalb der Zinkenspitze arbeiten, was unbedingt vermieden werden sollte.
Schon immer wird der Quadro mit einem Federpaket zur Steinsicherung ausgeliefert. Während in den Anfangsjahren ein zusätzlicher Scherbolzen zwischen Federpaket und Zinken integriert war, kommt die aktuelle Version seit 2009 komplett ohne aus — ein Gewinn für die Einsatzsicherheit. Seitdem sind im Quadro die identischen Federelemente wie im Trio und Vector eingebaut. Verbogene oder aus der Flucht stehende Scharträger kennen die Landwirte seitdem nicht mehr — früher kam das öfter mal vor.
Auch wenn defekte Federpakte oder Risse und Brüche an den Anlenkpunkten nicht zu den häufigen Reparaturgründen zählen, sind sie nicht ausgeschlossen: Bei früheren Modellen ließen sich die Federn noch einzeln tauschen, heute bekommt man diese nur als vorgespannte Einheit. Die Anlenkpunkte sind schon immer fest am Rahmen angeschweißt.
Im Jahr 2007 hat Köckerling sich den Rahmen und das Fahrwerk vorgeknöpft. Seitdem gelten beispielsweise die Achsen und auch die Druckluftbremsen als sehr solide. „Obwohl sie permanent in Staubnähe arbeiten, haben wir hiermit selbst nach einigen Tausend Hektaren noch keine Probleme“, so einer der besuchten Praktiker. Ein anderer sagte: „An den vorne montierten, einfachen Stützrädern sollte man die Radlager kontrollieren, zu starke Kurvenfahrten mögen sie nicht.“ Bei einem Tausch können Sie entweder das komplette Lagergehäuse oder nur die Kegelrollenlager wechseln.
Hierzulande sind Gebrauchte überwiegend mit Unterlenker- oder Dreipunktanhängung samt Zugkraftverstärker zu bekommen. Prüfen Sie die gebuchsten Drehpunkte.
(Bildquelle: Schulz)
Schauen Sie unbedingt, vor allem bei Modellen mit geschraubten Zinken, ob die Scharträger fluchten.
(Bildquelle: Schulz)
In den ersten Jahren war der Zinken an einer unteren Schwinge geschraubt.
(Bildquelle: Grefe, Blohm, Bangert)
Bei neueren Modellen ist die untere Schwinge ein Element des Zinkens.
(Bildquelle: Grefe, Blohm, Bangert)
Zur Transportachse: Dort sollten Sie unbedingt das Reifenprofil prüfen. Zum einen auf Risse und zum anderen auf den gleichmäßigen Verschleiß der Lauffläche. Oft ist diese bei Grubbern, die viel auf der Straße fahren, außen stärker abgelaufen als innen. Tipp von einem Praktiker: „Wenn man die Räder mit gut 3 bar anstatt 2,7 bar fährt, tritt das Problem weniger auf.“ Kritisiert wurde die knapp bemessene Fahrwerksbereifung: Maximal lassen sich darauf Räder der Größe 480/45-17 montieren, was unter grenzwertigen Bedingungen nicht immer zum Tragen der Maschinen auf dem Vorgewende ausreicht.
Des Weiteren sollten Sie einen Blick auf die Buchsen und Bolzen des Fahrwerksrahmens werfen: Die Buchsen unterliegen normalem Verschleiß und sollten zumindest regelmäßig kontrolliert werden. Gleiches gilt für die drehbaren Punkte an der Deichsel, die ebenfalls mit klassischen Stahlbuchsen bestückt sind.
Vierbalkiger Grubber: Rahmenrisse kontrollieren
Bei Quadros mit klappbaren Seitenelementen empfehlen wir, auf Risse am Rahmen zu achten. Wenn der Vorbesitzer die Walzenträger nicht vor jedem Einklappen nach oben abgesteckt hat, fallen sie beim Umschlagen über den Totpunkt nach unten. Hierdurch wird der Rahmen stark beansprucht. Sollten Sie entsprechende Risse feststellen, können Sie sich oftmals mit einer Schweißnaht oder einem zusätzlichen Knotenblech auch in Eigenregie helfen. Aus diesem Grund wurden die Walzenträger bereits im Jahr 2007 mit Blick auf die Stabilität komplett überarbeitet.
Bleiben wir bei der Walze: Seit 2007 gibt es für diese Baureihe nur die doppelte U-Profilwalze mit 530 mm Durchmesser. Zuvor war alternativ auch eine einfache U-Profil- oder Stabkrümlerwalze mit 430 mm erhältlich. Die U-Profile bei früheren Baureihen wurden mit Bolzen bzw. Gewindestangen gegeneinander stabilisiert, heute sind die Ringe auf einer geschlossenen Welle verschweißt.
Auch wenn die Walze als sehr robust gilt und für den universellen Einsatz gelobt wird, empfehlen wir auf einen Rundlauf der Walze und eine gleichmäßige Auflage der Ringe zu achten. Sollten mal einzelne Ringe getauscht werden müssen, geht dies nicht ohne Flex und Schweißgerät. Alternativ müssten Sie ein komplett neues Walzensegment einbauen, was teuer wird.
Stichwort Walzensegment: Die Walzenlagerung genießt einen sehr guten Ruf. Sie ist zum einen gut durch ein umliegendes Rohr geschützt und zum anderen sehr langlebig. Dennoch sollten Sie schauen, ob die Welle an allen Seiten einen möglichst gleichmäßigen Abstand zum Schutzrohr vorweist und ob die Lager ruhig und rund laufen. Falls nicht, muss die Walze demontiert werden, um die Flanschlager zu erneuern.
Einen Nachteil hat die STS-Walze: Sie sammelt viel Boden, was sich beim Flächenwechsel kaum restlos säubern lässt. In hierfür sensiblen Regionen — zum Beispiel in Kartoffelbauregionen — haben sich Händler und Landwirte verschiedene Lösungen zur Verbesserung der Feldhygiene durch ein Ausfüllen der Ringe einfallen lassen.
Nachdem Sie die Grundkomponenten geprüft haben, sollten Sie einen Blick auf alle Gelenke und Drehpunkte werfen: An zahlreichen Stellen sind sogenannte Lockpins integriert. Hierfür sitzt auf dem Bolzen der Drehachse eine konische Hülse, die beidseitig mit Spannhülsen und einem definierten Drehmoment vorgespannt wird.
Prüfen sollten Sie daran, ob die Federscheiben zwischen Spannhülse und Mutter mindestens einen Millimeter Abstand zu den Rahmenteilen vorweisen. Sollte dies nicht der Fall sein, können sie die Bolzen oft neu zentrieren. Bei älteren Quadros lassen sich die Lockpins auch nachrüsten.
Die Hydraulikkomponenten — wie zum Beispiel die Aushubzylinder — gelten als solide.
(Bildquelle: Schulz)
Der Wegzähler am Stützrad ist austauschbar und kein alleiniges Indiz für die Laufleistung.
(Bildquelle: Schulz)
Verschleißgrenze noch nicht erreicht: Die Schare arbeiten unterhalb der Zinkenspitze.
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Zustand: Stark gebraucht. Seit 2007 ist der nachlaufende Striegel anders als hier an Blattfedern angelenkt.
(Bildquelle: Schulz)
Die Walzenlagerung hat einen langlebigen Ruf. Achten Sie dennoch auf einen Rundlauf.
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Bei geklappten Modellen sollten Sie auf Risse oder nachträgliche Schweißnähte achten.
(Bildquelle: Schulz)
Die Federscheiben der Lockpin-Elemente sollten 1 mm Abstand zum Rahmen vorweisen.
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Prüfen Sie die Leichtgängigkeit der Kurbeln an den vorderen Stützrädern.
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Checkliste zum Gebrauchtkauf eines Köckerling Quadro.
(Bildquelle: Schulz)
Modell-Übersicht
(Bildquelle: Schulz)
Modellkalender
(Bildquelle: Schulz)
Alles Weitere in Kürze
Die Deichsel kann in drei Stellungen montiert werden (kurz, mittel, lang) in je 25-cm-Schritten.
Der optionale Zugkraftverstärker ersetzt den schlepperseitigen Oberlenker — das geht komfortabler.
Um die Arbeitstiefe einzustellen, nutzt man vorne am Stützrad eine Spindel und hinten eine Lochkulisse. Die Kurbeln sollten leichtgängig sein. Ab 2022 folgt eine hydraulische Verstellung.
Ab Werk gibt es eine Aufbausämaschine (SpeedDrill) für den Grubber.
Hinter der U-Profil-Walze folgt ein einreihiger Striegel, optional kann eine Polygonringwalze dahinter gehängt werden.
Zwischen Zinkenfeld und Walze ebnen Nivellierzinken den Boden ein. Ein Levelbord arbeitet zusätzlich zwischen den Walzenringen. Kontrollieren Sie den Verschleiß und die Tiefenverstellung.
Wir fassen zusammen
Da der Quadro-Grubber in einigen Regionen weit verbreitet ist, finden sich immer wieder Exemplare auf dem Gebrauchtmarkt. In den Jahren 2006/2007 sowie 2009 gab es umfangreiche Serienanpassungen. Seit 2009 gelten die Grubber als sehr ausgereift. Achten sollten Sie auf Verschleißteile und auf Risse am Rahmen.