KS80-Kalotte mit Kunststoff-Verschleißeinsatz von Rockinger im Einsatz
Wird die Kugelsystem 80-Kupplung (KS80) nicht regelmäßig geschmiert, kommt es zu vorzeitigem Verschleiß, der hohe Kosten mit sich bringt. Rockinger bietet eine Alternative.
Der Hersteller von Verbindungstechnik Rockinger geht mit der KS80-Kalotte ROE57L039 neue Wege. Anstatt einer Schmierung per Fett dient als Verschleiß- und Gleitschicht ein Kunststoffeinsatz in der Kalotte. Wir haben sie über ein halbes Jahr unter verschiedenen Bedingungen getestet.
Blicken wir zunächst auf den Aufbau. Das Flanschmaß unserer Testexponate betrug 145 x 145 mm. Damit sind sie für eine Stützlast bis zu 4 t ausgelegt. Alternativ bietet Rockinger die Kalotte mit 100 x 110 mm Lochbild an, die bis zu 3 t trägt. Die Kalotte entspricht den Anforderungen der ISO 24347, womit sie für sämtliche Anhänger zugelassen ist.
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Der Hersteller von Verbindungstechnik Rockinger geht mit der KS80-Kalotte ROE57L039 neue Wege. Anstatt einer Schmierung per Fett dient als Verschleiß- und Gleitschicht ein Kunststoffeinsatz in der Kalotte. Wir haben sie über ein halbes Jahr unter verschiedenen Bedingungen getestet.
Blicken wir zunächst auf den Aufbau. Das Flanschmaß unserer Testexponate betrug 145 x 145 mm. Damit sind sie für eine Stützlast bis zu 4 t ausgelegt. Alternativ bietet Rockinger die Kalotte mit 100 x 110 mm Lochbild an, die bis zu 3 t trägt. Die Kalotte entspricht den Anforderungen der ISO 24347, womit sie für sämtliche Anhänger zugelassen ist.
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Die neue K80-Kalotte von Rockinger (links) besitzt einen Kunststoff-Verschleißeinsatz und macht das Schmieren überflüssig.
(Bildquelle: Bertling)
Die Verschleißeinsätze sind 2 mm dick und aus einem speziellen Hochleistungskunststoff.
(Bildquelle: Bertling)
Der Unterschied zur herkömmlichen, fettgeschmierten Kalotte liegt in der Kugelaufnahme. Die geschmiedete Kalotte ist etwas größer, sodass sie die aus 2 mm dickem Kunststoff gefertigte Verschleißschale aufnehmen kann. Damit die Schale in der Kalotte hält, ist umlaufend eine Nut in die Aufnahme eingearbeitet. In diese greift ein Steg auf dem Kunststoffeinsatz.
Bei dem Kunststoff handelt es sich um ein Produkt des Kunststoffverarbeiters Igus aus Köln, der ihn zusammen mit Rockinger entwickelte. In der Land- und Baumaschinentechnik ist der Hersteller unter anderem für seine schmierfreien Gelenk-Gleitlagerbuchsen bekannt, die beispielsweise in der Ladetechnik Anwendung finden. Der Iglidur Hochleistungskunststoff besteht aus einem Basispolymer, das durch Fasern (z. B. Glasfasern) verstärkt wird. Die selbstschmierenden Eigenschaften erhält das Material durch die Zugabe sogenannter Festschmierstoffe wie Graphit.
„Die größte Herausforderung war es, dem Kunststoff eine hohe Festigkeit zu geben, um ihn verschleißfest zu machen. Gleichzeitig muss er flexibel sein, um ihn leicht montieren zu können und Stoßfestigkeit zu sichern“, berichtet André Schönhaar, Key Account Manager für Landtechnik bei Igus.
Für Zubringer und Kipper
Wir montierten zwei Kalotten an einem Güllefass sowie einem Zubringer. Es folgten Einsätze an Erdmulden. Insgesamt kamen über 1.000 Betriebsstunden zusammen. Wie bei einer Standard-Kalotte muss penibel darauf geachtet werden, dass der Niederhalter korrekt eingestellt ist. So sollte zwischen Niederhalter und Kalotte maximal 0,5 mm Luft sein. Zudem gilt es, die Kugel vor dem Ankuppeln mit einem Tuch zu reinigen. Etwas Schmutz kann der Kunststoff zwar tolerieren, ist dieser jedoch zu grob, kommt es auch hier zu vorzeitigem Verschleiß.
Einen guten Eindruck machte die Kalotte am Güllezubringer. Hier lagen die Stützlasten beladen konstant zwischen 3 und 4 t. Mit dem Güllezubringer fuhren wir rund 500 Betriebsstunden. Nach 200 Betriebsstunden musste der Einsatz einmal gewechselt werden. Der Grund war kein vorangeschrittener Verschleiß, sondern eine Verformung, die durch das Rangieren des Anhängers mit einer Behelfsvorrichtung verursacht wurde. Die übrigen 300 Betriebsstunden hielt der zweite Einsatz stand. Rockinger gibt eine Standzeit unter ähnlichen Bedingungen von bis zu 400 Betriebsstunden an. Zudem berichteten uns die Fahrer, dass sich das Fahrverhalten nach subjektivem Empfinden ruhiger anfühlt. Dies kann damit zu tun haben, dass bei regelmäßigem Tausch des Einsatzes die Kontur der Schale erhalten bleibt und nicht wie bei einer Standard-Kalotte mit fortschreitendem Verschleiß auswäscht. Man muss unbedingt darauf achten, dass der Einsatz beim Umhängen in der Kalotte verbleibt und nicht herausfällt, was uns einmal passierte. Hier hilft nur ein prüfender Blick. Eine gesonderte Kennzeichnung gibt es nicht. Das ist bei Mietmaschinen mit beiden Systemen auf dem Betrieb wichtig.
Es gibt Grenzen
Bei dem Einsatz an einem 20 m3 fassenden Tandem-Güllefass, das zeitweise mit einem Schleppschuhgestänge und mit einer angebauten Scheibenegge rund 400 Arbeitsstunden mit der Kalotte betrieben wurde, machten wir andere Erfahrungen. Vor allem mit der Scheibenegge hielt der Kunststoffeinsatz den Belastungen nicht stand. Die Schale wurde im oberen Bereich stark verformt und riss, woraufhin sie sich nach unten aus der Kalotte drückte.
Laut Hersteller kann es im Feldeinsatz zu teils sehr hohen kurzfristigen Stützlasten kommen, die in diesem Fall z. B. beim Ausheben der Scheibenegge am Vorgewende oder beim Klappen des Gestänges entstehen. Deshalb rät Rockinger davon ab, die Kalotte für derartige Anwendungen sowie für den Anbau an Bodenbearbeitungsgeräten zu nutzen.
Preise und Fazit
Die Kosten für die 4-t-Kalotte liegen mit rund 374 Euro ohne Mehrwertsteuer etwa 10 % über denen einer Standard-Kalotte des Herstellers. Die Verschleißeinsätze kosten rund 27 Euro pro Stück im Fünferpack (133 Euro).
Bei ordnungsgemäßer Schmierung der Standard-KS80-Kalotte alle 10 Betriebsstunden mit rund 10 g Fett, würden sich die Materialkosten in 300 Betriebsstunden auf rund 3 Euro belaufen. Rechnet man die Arbeitskosten von etwa einer Stunde x 20 Euro (2 min pro Schmierung x 30 Intervalle) hinzu, liegen die Wartungskosten der neuen rund 20 % über denen der Standard-Kalotte.
Anders sieht es aus, wenn man das Schmieren vernachlässigt und die Kupplungen für mehrere 100 Euro getauscht werden müssen. In diesem Fall zeigt die neue Kalotte ihre Stärke, wenn Wechsellasten die Ausnahme sind, Schmierung vernachlässigt wird und die Anhänger lange am Traktor verbleiben, z. B. bei Transportaufträgen.