Zinkensämaschine Köckerling Ultima (CS): „Unterschätzte Sätechnik“
…so das Urteil der besuchten Praktiker, die wir nach ihren Langzeiterfahrungen befragten. Die Ultima — vor allem in der heutigen CS-Variante — ist daher auf dem Gebrauchtmarkt sehr beliebt.
Trockenperioden, ein Umdenken für die Etablierung von Zwischenfrüchten und der immer schärfer werdende Blick auf die Arbeitserledigungskosten steigern das Interesse an Drillmaschinen, die auch für die Direktsaat geeignet sind. Eine dieser Maschinen ist die Köckerling Ultima, die der Hersteller vor 20 Jahren als Nachfolger der früheren AT-Baureihe einführte. Vor 13 Jahren kam dann eine zweite Generation, die mit den Buchstaben CS (Compact Seeder) dem Namen entsprechend kürzer und kompakter aufgebaut ist.
Das Ultima-Prinzip: Ein blattgefedertes Tastrad führt reihenabhängig nachlaufende Zinken in der Tiefe.
(Bildquelle: Schulz)
Die Zinken werden hydraulisch vorgespannt, worüber man auch die Saattiefe definiert. Die Zylinder können im Alter undicht werden.
(Bildquelle: Schulz)
Dieser 2023 neu vorgestellte Zinken kann 15 oder 60 mm breite Schare aufnehmen.
(Bildquelle: Ernst, Kemper)
Kennzeichnend ist das Scharsystem mit individuell durch Tasträder tiefengeführte Zinkenelemente. Über eine Kombination aus Blattfeder und einzelnen Hydraulikzylindern lassen sich die Schare mit bis zu 230 kg Schardruck belasten, worüber man zeitgleich auch die Sätiefe bestimmt.
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Trockenperioden, ein Umdenken für die Etablierung von Zwischenfrüchten und der immer schärfer werdende Blick auf die Arbeitserledigungskosten steigern das Interesse an Drillmaschinen, die auch für die Direktsaat geeignet sind. Eine dieser Maschinen ist die Köckerling Ultima, die der Hersteller vor 20 Jahren als Nachfolger der früheren AT-Baureihe einführte. Vor 13 Jahren kam dann eine zweite Generation, die mit den Buchstaben CS (Compact Seeder) dem Namen entsprechend kürzer und kompakter aufgebaut ist.
Das Ultima-Prinzip: Ein blattgefedertes Tastrad führt reihenabhängig nachlaufende Zinken in der Tiefe.
(Bildquelle: Schulz)
Die Zinken werden hydraulisch vorgespannt, worüber man auch die Saattiefe definiert. Die Zylinder können im Alter undicht werden.
(Bildquelle: Schulz)
Dieser 2023 neu vorgestellte Zinken kann 15 oder 60 mm breite Schare aufnehmen.
(Bildquelle: Ernst, Kemper)
Kennzeichnend ist das Scharsystem mit individuell durch Tasträder tiefengeführte Zinkenelemente. Über eine Kombination aus Blattfeder und einzelnen Hydraulikzylindern lassen sich die Schare mit bis zu 230 kg Schardruck belasten, worüber man zeitgleich auch die Sätiefe bestimmt.
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An der Zinkenspitze sind üblicherweise 60 mm breite Scharspitzen montiert, hinter denen das Saatgut in einem Band abgelegt wird. Seit letztem Jahr gibt es zudem einen neuen Zinken für 15 mm breite Schmalschare, die alternativ auch die klassischen Wendeschare aufnehmen können.
Hinter jeder Einzelreihe drücken U-Profilringe der STS-Walze mit 530 mm Durchmesser reihenabhängig die Saat an. Der Strichabstand beträgt 18,75 cm, wobei durch die Bandablage von ca. 6 cm etwa 12,75 cm Abstand zwischen den Reihen optisch nicht ungewöhnlich wirken.
Unterschiede Gen. 1 und 2
Da heute weitestgehend die zweite Generation auf dem Gebrauchtmarkt zu finden ist, beschäftigen wir uns überwiegend damit. Dennoch tauchen zuweilen ältere Maschinen auf, die beispielsweise für Einsteiger in diese Thematik oder für Nebenerwerbler eine preiswerte Alternative sein können. Daher vorab einige Informationen zu den Maschinen, die zwischen 2004 und 2010 gebaut wurden:
Die erste Generation wurde in folgenden Arbeitsbreiten gebaut: mit 3,00, 4,00, 4,50 und 6,00 m.
Der Tank sitzt quer auf der Maschine, heute ist er zum besseren Befüllen längs positioniert.
Aufgebaut ist die erste Generation analog zur heutigen vierbalkig.
Die Zinkenanordnung ist nahezu symmetrisch, heute sind die Zinken auf je zwei aufeinander folgenden Rahmenprofilen versetzt zueinander platziert.
Anfangs gab es eine Befüllschnecke. Für die CS-Variante gibt es diese nicht mehr.
Die zweite Generation gibt es ausschließlich mit hydraulischem Antrieb fürs Dosiergerät, bei der ersten wurde anfangs ein Bodenrad genutzt.
Die Position des Verteilerkopfs wanderte im Zuge des Modellwechsels aus dem Tank unter den Behälter.
Erst in der CS-Version wurden Vorwerkzeuge wie Wellscheiben-Spurlockerer oder ein Crossboard eingeführt.
Ersten Eindruck verschaffen
Nun geht es detaillierter um die CS-Generation. Beim Betrachten einer Gebrauchtmaschine sollten Sie zunächst ganz allgemein die Lackierung und Verschleißpunkte wie beispielsweise die Drehgelenke kontrollieren. Diese wurden im Jahr 2010 auf die konisch vorgespannten Lockpins umgestellt. Weit verbreitet sind die Geräte mit 3 und 4 m Arbeitsbreite. Alternativ gibt es sie aber auch mit 6 und 8 m. Bei der Ultima 600 gibt es ergänzend ein sogenanntes Combi-Modell mit einem geteilten Tank zur Ablage von Saatgut und Dünger im Single-Shot-Verfahren.
Konzipiert ist die Ultima als Universaldrillmaschine. Einen universellen Einsatz haben uns die besuchten Praktiker tatsächlich bestätigt. Lediglich bei einem zu großen Anteil organischer Masse — zum Beispiel in Parzellen mit Lagergetreide kommt die Zinkenmaschine an ihre Grenzen. Wenn man sich dieser Einschränkung bewusst ist, beschreiben die Praktiker ein sehr breites Einsatzspektrum in Kombination mit optimalen Feldaufgängen. Mehrfach merkten Betriebe positiv die Zweitnutzung des Gerätes an — beispielsweise zur Saatbettbereitung.
Vor allem auf die Tiefenführung der Säreihen und die Einbettung schwören die Anwender. Das Konzept der Tiefenführung führe stets zur Ablage der Saatkörner im feuchten Horizont und zur optimalen Rückverfestigung, so die Praktiker.
Technische Details prüfen
Starten wir beim Anbau an den Schlepper. Ab Werk hatte der Erstkäufer die Wahl zwischen einer Ölversorgung vom Schlepper und einer separaten Zapfwellenpumpe für den Gebläseantrieb, womit die meisten Maschinen ausgestattet sind. Mit neueren Schleppern und der Möglichkeit einer Priorisierung der Ölmenge ist sie nicht mehr notwendig. Achten Sie bei der Pumpe unbedingt darauf, ob sie stets sicher zwischen dem Anbaubock montiert war. Sollte sich beispielsweise mal die Kettenarretierung zur Sicherung auf dem Zapfwellenstummel gelöst haben, sieht man es der Pumpe sicherlich an — sofern sie es überlebt hat. Je nach Ausbringmenge und Saatgutkaliber wird diese Pumpe mit 540er oder 1000er Zapfwelle betrieben. Kontrollieren sollten Sie je nach System die Saug- bzw. Druckfilter für das Gebläse, um Verunreinigungen im System zu vermeiden. Über den Ölstrom vom Gebläse wird auch das Dosiergerät betrieben. Entsprechend muss es beispielsweise zum Abdrehen immer mitlaufen. Einen Elektroantrieb — wie mittlerweile bei nahezu allen anderen Marktbegleitern — gibt es nicht.
Weitere Ölabnehmer wie zum Beispiel das Fahrwerk oder je nach Arbeitsbreite der Klappmechanismus, ein Crossboard oder Spuranzeiger werden über separate ew- oder dw-Steuergeräte betrieben. Ob zusätzlich neben der Druckluftbremse und der Stromversorgung für die Beleuchtung auch ein Isobus-Stecker einzustecken ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Bis 2007 waren die Geräte mit einer Steuerung von Rauch erhältlich – von diesem Unternehmen stammen bis heute übrigens das Gebläse und der Tank und von dort wurden bis 2021 auch die meisten Dosiergeräte zugekauft. 2009 stellte Köckerling auf eine Steuerung von WTK um, die erstmals auch Isobus-fähig war. Im Jahr 2022 folgte eine neue Software von Müller-Elektronik, die ebenfalls Isobus-fähig ist und erstmals beispielsweise auch eine Halbseitenschaltung der Sämaschine und Section Control ermöglichte. Je nach Ausstattung schaltete die Maschine dann das gesamte Dosiergerät anhand von GPS-Daten ab oder auch einzelne Reihen, sofern der Verteilerkopf mit entsprechender Klappensteuerung versehen ist.
Wer eine ältere Maschine auf den aktuellen Softwarestand aufrüsten will, kann dies mit Geräten ab dem Baujahr 2009 tun. Dann sind allerdings ein neuer Kabelbaum und ggf. ein Isobus-Terminal notwendig, was bis zu 10.000 Euro kosten kann.
Achten Sie auf die Anhängung
Kommen wir von der Steuerung zur Hardware: Kontrollieren Sie die Unterlenkeranhängung bzw. das gebuchste Drehgelenk auf Verschleiß. Prüfen Sie zudem die ausziehbare Deichsel auf Risse oder Reparatur-Schweißnähte. Insgesamt gilt die CS-Version durch die Kombination aus Unterlenkeranhängung und Teleskopdeichsel als sehr wendig.
Anschließend empfehlen wir, die Säreihen zu kontrollieren, auch wenn diese als sehr robust und verschleißarm gelten: Sind die Federn heile und die Hydraulikzylinder dicht? Wie sehen die Gummis auf den Tasträdern und die Schare aus?
Sollten die Hydraulikzylinder getauscht werden müssen, sollten Sie hierfür aktuell 226 Euro (Listenpreise ohne MwSt.) einplanen. Auch die Laufflächen der 500 mm hohen und 18 cm breiten Tiefenführungsräder können Sie wechseln, was vor allem in steinigen Regionen oder auch durch Alterungsprozesse des Gummis vorkommen kann. Im Austausch ruft Köckerling für die Gummis 179 Euro auf, den Austausch beschreiben die Praktiker dank des zweiteiligen Radaufbaus als harmlos.
Lagerschäden an den Tiefenführungsrädern können vorkommen, tauchen in der Praxis allerdings oft erst nach tausenden Hektar auf. Falls Sie bei einer Besichtigung oder nach der Anschaffung Laufgeräusche feststellen, lassen sich die NSK-Lager ganz klassisch nach dem Lösen von fünf Schrauben mit einem Abzieher von dem mittlerweile gefrästen Achsstummel herunterziehen und austauschen.
Schare überprüfen
Mit etwas Glück können Sie die Wendeschare, anstatt sie sofort tauschen zu müssen, noch einmal umdrehen oder per Lochraster nach unten versetzen. Durch die hydraulische Tiefenverstellung lassen sie sich weit abnutzen — bis spätestens der Scharträger oder das Saatrohr zu nah an den Boden gelangt.
Da die einzelnen Zinken über die ew-Hydraulikzylinder gekoppelt und gemeinsam mit Druck beaufschlagt sind, ändert sich beim Auffahren auf z. B. einen Stein auch der Druck bzw. die Arbeitstiefe an den anderen Scharen. Als problematisch oder überhaupt wahrnehmbar haben die Praktiker das nicht eingeschätzt.
Prüfen Sie den Verteilerkopf und auch die Saatschläuche auf Verschleiß.
(Bildquelle: Schulz)
Klassische Verschleißteile: die Einebnungsplatten zwischen den U-Profilen.
(Bildquelle: Schulz)
Die Schleppzinken zur Einebnung…
(Bildquelle: Schulz)
…sowie die Striegelzinken gilt es auf Verschleiß zu kontrollieren.
(Bildquelle: Ernst, Kemper)
Bleiben wir bei den im Boden arbeitenden Verschleißteilen: Hinter dem Zinkenfeld sind Federzinken-Nivellatoren integriert. Daran sollten Sie unter anderem die kleinen Parallelogramme und auch die Federelemente kontrollieren. Achten Sie außerdem auf die Einebnungswerkzeuge, die zwischen den Walzenringen positioniert sind. Hier sind wechselbare Verschleißplatten vorgesehen.
Ähnliches gilt für die Striegelzinken hinter der Walze. Sollten die Zinken bereits wenige Zentimeter an Länge verloren haben, kann man den Zinkenhalter wahlweise noch einmal unter dem Quadratrohr montieren, was längere Einsatzzeiten erlaubt. Werfen Sie außerdem einen kurzen Blick auf die U-Bügel für die Tiefenverstellung — diese verbiegen durchaus mal oder gehen verloren.
Der STS-Nachläufer ist immer als Einzelwalze aufgebaut und dient z. B. anders als bei einem Grubber nicht der Tiefenführung. Hier ist die Walze lediglich mit Eigen- und etwas Federgewicht belastet, was laut Meinung der Praktiker vollkommen ausreicht. Manche Anwender erledigen mit der Maschine auch die Saatbettbereitung für beispielsweise Mais oder Zuckerrüben und berichteten auch dann von guten Ergebnissen mit der Maschine.
Blick in den Saattank
Der Behälter, der im Übrigen seit Beginn von Rauch stammt, fasst 2.800 l bei den 3 und 4 m breiten Geräten und 3.300 l bei den größeren Arbeitsbreiten. Immer dabei sind zwei Füllstandssensoren und ein Leermelder im Dosiergerät.
Egal ob Sie ein Dosiergerät von Rauch oder Köckerling vorfinden: Beide Systeme basieren auf einem Zellradsystem, bei dem Sie per Spindel die Öffnungsweite an das Saatgut anpassen. Zum Umstellen von Normal- auf Feinsämereien muss man bei der Rauchdosierung zwei Riegel einlegen, beim Köckerling-Element innenliegende Schrauben betätigen.
Achten sollten Sie bei einer Gebrauchtmaschine auf den Zustand der PU-Rotoren. Überwintern die Maschinen beispielsweise mit Restsaatgut im Tank, gibt es Beispiele, bei denen Mäuse oder andere Nagetiere große Freude auch am Kunststoff gefunden haben. In Summe gilt das System aber als sehr robust. Beliebt ist auch die einfach gehaltene Rollplane auf dem Behälter. Etwas stabiler dürften die Gitterroste im Tank sein.
Über die Jahre hinweg gab es einige Jobrechner- und Terminalgenerationen.
(Bildquelle: Tovornik, Schulz)
Mittlerweile lassen sich die meisten Ultimas über Isobus-Terminals bedienen.
(Bildquelle: Tovornik)
(Bildquelle: Schulz)
Ergänzend sollten Sie einen Blick auf die Förderstrecke und die Saatrohre werfen. Diese unterliegen normalem Abrieb und können im Laufe der Zeit löchrig oder spröde werden. Steht ein Austausch an, sind keine großen Kosten zu erwarten, lediglich etwas Arbeitsaufwand.
Alles Weitere in Kürze:
Die Zugänglichkeit vom Verteilerkopf beschreiben Praktiker als wenig komfortabel, aber möglich.
Das Geschwindigkeitssignal wird bei jüngeren CS-Modellen über GPS erfasst.
Lassen Sie das Gebläse langsam an- und auslaufen, um hörbare Lagerschäden auszuschließen.
Für 4 m Arbeitsbreite sind mindestens 200 PS zu empfehlen.
Kontrollieren Sie am Fahrwerk das Bremsgestänge und den Reifenzustand.
Beliebte Zusatzausstattungen sind Hangscheiben, Spuranzeiger, Saatflussüberwachungen und Fahrgassenmarkierer.
Mit der neuesten Steuerungselektronik von Müller ist im Terminal kein Sensorcheck mehr möglich. Mit der vorherigen Steuerung von WTK schon.
Zuladen dürfen die Maschinen im Straßenverkehr nur Teilmengen. 3 m Geräte beispielsweise 1.200 kg.
Bei Ultimas ab 2020 können die Zinken hinter den Schlepperrädern gesondert mit Druck beaufschlagt werden.
Bei Maschinen aus steinigen Regionen sollten Sie alle Hydraulikschläuche und Kabelstränge prüfen.
Wir fassen zusammen
Nach unseren Erfahrungen verkaufen Betriebe ihre Ultima oft nur wegen einer Ersatzbeschaffung mit größerer Arbeitsbreite oder aufgrund einer turnusgemäßen Neuanschaffung. Betriebe, die mit dieser Universal-Zinkendrillmaschine bereits langjährige Erfahrungen haben, sind sehr zufrieden mit dem Konzept. In Summe gelten die Maschinen als sehr robust und preiswert im Unterhalt. Prüfen sollten Sie vor allem Verschleißteile wie die Schare, Hydraulikzylinder oder Zustreicherwerkzeuge. Ansonsten sind die etwas schwerzügigeren Geräte für viele Einsätze geeignet - egal ob zur Aussaat auf gepflügtem oder gegrubbertem Acker oder auch für die Direktsaat oder Saatbettbereitung.