Teleskopradlader JCB TM 280S: Kleiner großer Bruder

Mit dem TM 280S schließt JCB eine Lücke im Programm. Wir konnten exklusiv mit der neuen Maschine ein paar Runden drehen.

vor 3 Monaten

Der neue TM 280 von JCB soll kompakte Abmessungen mit hoher Leistung vereinen. (Bildquelle: Colsman)

Zu hoch oder zu knapp motorisiert — damit ist jetzt Schluss. Zumindest bei den Teleskopradladern von JCB. Denn der TM 320 war für einige Anwendungen zu hoch, der kleine TM 220 mit 55 kW/74 PS teilweise leistungstechnisch an der Grenze. Hier soll zukünftig der TM 280S mit einer Nenntraglast von 2,8 t und 96 kW/130 PS einspringen. Zudem bringt der neue Lader neben bekannten Komponenten auch das hydrostatisch-mechanisch kombinierte DualTech-Getriebe in diese Klasse.

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Der Teleskopradlader TM 280S ist kompakter

Der TM 280S wurde zwar komplett neu entwickelt, ist konstruktiv aber am größeren TM 320 angelehnt — jedoch mit kompakteren Abmessungen: So ist die Außenbreite, obwohl er auf den großen Achsen mit Selbstsperr-Differenzialen (30 % Sperrwirkung) rollt, auf minimal 210 cm geschrumpft. Erreicht wird das durch die 20-Zoll-Bereifung und Felgen mit einer geringen Einpresstiefe. Außerdem ist die Bauhöhe um 20 cm niedriger.

Trotzdem konnte JCB beim TM 280S die Kabine seiner großen Brüder verwenden. Damit nehmen wir den Fahrerplatz direkt vorweg: Die Kabine bietet eine Innenbreite von 1,40 m und damit für einen Lader dieser Klasse viel Platz, allerdings gibt es im Boden noch einen Getriebetunnel.

Der Joystick ist einfach gehalten, die Funktionen lassen sich aber intuitiv ansteuern. Einzig der Wendeschalthebel auf der linken Seite kann mit dem Blinker verwechselt werden und lässt sich nur wechselweise mit dem Fahrtrichtungsschalter auf dem Joystick nutzen.

Gut 5 m Hubhöhe

Die Dimensionen des TM 320 finden sich auch beim Teleskoparm samt Werkzeugkinematik wieder, die Losbrechkraft ist mit 6.260 kg angegeben. Jedoch ist der Arm um gut 20 cm kürzer. Wir haben nachgemessen: Im Drehpunkt kommt der Lader noch auf eine Hubhöhe von 5,02 m.

Die Parallelführungszylinder sitzen für einen gleichmäßigen Kraftverlauf rechts und links neben den Arm — das verringert bei angehobenem Teleskoparm aber die Sicht nach vorn. Wahlweise ist die Maschine mit einer Q-Fit- oder Euro-Werkzeugaufnahme erhältlich.

Neues Getriebe

Von den Teleskopladern bekannt ist das Prinzip des neuen DualTech-Getriebes, das mit 40 km/h Maximalgeschwindigkeit vorerst nur im TM 280S zum Einsatz kommt: So fährt der Lader bis zu 24 km/h rein hydrostatisch. Beschleunigt der Fahrer weiter, wechselt eine Lastschaltkupplung auf einen mechanischen Fahrantrieb. Der Hydrostat wird dabei komplett entkoppelt. Das geschieht automatisch, der Wechsel macht sich durch eine stärkere Beschleunigung und das Wegfallen des Hydrostat-Heulens bemerkbar — die Fahrt wird deutlich leiser.

Fällt die Fahrgeschwindigkeit auf unter 21 km/h, wechselt das Getriebe wieder auf den Hydrostaten. Bei unserem Einsatz hat das Getriebe einen guten Eindruck hinterlassen: Im niedrigen Geschwindigkeitsbereich steht dem Fahrer die gute Dosierbarkeit des Hydrostaten zur Verfügung. Bei schnellerer Fahrt ist man rein mechanisch mit hohem Wirkungsgrad und niedriger Geräuschkulisse unterwegs — ohne dass der Fahrer selbst schalten muss.

Teleskopradlader mit Tempomat

Damit hat der TM jetzt auch eine Tempomatfunktion: Ein grauer Taster auf dem Joystick erlaubt das Speichern und Abrufen einer Geschwindigkeit in drei Fahrbereichen.

Bis 20 km/h lassen sich sowohl Drehzahl als auch Geschwindigkeit über zwei Drehpotis in der rechten Seitenkonsole manuell einstellen.
Ebenfalls bis 20 km/h lässt sich die Drehzahl unabhängig von der Geschwindigkeit einstellen — ideal für den Einsatz hydraulisch betriebener Anbaugeräte.
Zwischen 0 und 40 km/h lässt sich nur die Fahrgeschwindigkeit abspeichern.

Neben den großen Brüdern wird die geringere Bauhöhe von 2,59 m deutlich. (Bildquelle: Colsman)

Mehr Leistung für den TM 280S

Der TM 280S wird vom JCB-Motor mit vier Zylindern und 4,8 l Hubraum angetrieben, der quer im Heck eingebaut wird. Die Leistung ist mit 96 kW/130 PS angegeben. Inzwischen typisch für JCB ist der integrierte Motor-stopp: Werden für eine frei programmierbare Zeitspanne keine Funktionen betätigt, schaltet sich der Motor automatisch ab — sehr schön. Der Tankstutzen für Diesel findet sich rechts im Heck unter der abschließbaren Motorhaube, die Kühler lassen sich nach dem werkzeuglosen Abnehmen einer Blende für die Reinigung aufschwenken. Viel Platz ist nicht mehr unter der Haube, da JCB sie für eine gute Übersicht nach hinten möglichst niedrig gehalten hat.

Der Vierzylinder- Motor von JCB leistet in der S-Variante 96 KW/130 PS. (Bildquelle: Colsman)

Damit auch bei der Hydraulik die Leistung passt, setzt JCB auf eine Axialkolbenpumpe mit 140 l/min. Für die Entlastung des vierten Steuerkreises gibt es einen Knopf unter der Kabine am Aufstieg — sehr schön.

Weitere Details

In Zukunft soll es auch eine abgespeckte Version als TM 280 Agri mit rein hydrostatischem Getriebe und 110 PS geben.
JCB setzt auf starre Achsen und Knick-Pendelgelenk mit 43° Lenkwinkel und ± 10° Pendelweg.
Eine Zulassung als lof-Zugmaschine ist möglich.
Die Schwingungsdämpfung bietet eine automatische Aktivierung ab 6 km/h.
Die dreipolige Steckdose vorne am Arm ist jetzt Serie.
Die LED-Arbeitsscheinwerfer am Teleskoparm sowie seitlich am Kabinendach gehören zum 360°-LED-Lichtpaket.
Ein Rockinger-Zugmaul ist Option, in Zukunft soll es auch eine Druckluftbremsanlage für den Anhängerbetrieb geben.
Einen Listenpreis für den TM 280S konnte JCB noch nicht nennen.

Fazit

Beim TM 280S spendiert JCB einem kompakten Teleradlader die Technik der großen Brüder. Das DualTech- Getriebe bietet einen hydrostatischen und einen mechanischen Fahrantrieb und damit eine gute Kombination aus Wirkungsgrad und Komfort.

Lucas Colsman

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