Futterentnahmesystem Peecon Biga Rapide XL-V: Transformiert
Peecon überraschte auf der EuroTier 2024 mit einem neuen Entnahmesystem für Silage. Ein herkömmlicher Schlepper bekommt eine eigene Entnahmefräse für den Futtermischwagen im Heck. Unsere niederländischen Kollegen von
Trekker waren vor Ort und haben sich das transformierte Vehikel im Einsatz anschauen können.
Es war und ist ein Hingucker: Peecon überraschte die Messebesucher mal wieder mit einer besonderen Konstruktion. In diesem Fall mit einer besonderen Fräse, die einen herkömmlichen Schlepper mit angehängtem Mischwagen in einen Selbstfahrer verwandeln soll. Steht man neben dem Gespann, baut die Fräse nicht wesentlich weiter nach vorne als ein Frontlader samt angebauter Schneid- oder Greifschaufel.
Peecon zeigte das Gespann in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Die Fräse hat noch keine zehn Stunden gearbeitet — dafür funktioniert die Idee schon sehr gut. Apropos Idee: Laut Peecon scheuen kleinere Betriebe Investitionen von mehr als 200.000 Euro für einen selbstfahrenden Futtermischwagen. Schließlich bietet der Hersteller aus Nord Brabant in den Niederlanden auch Selbstfahrer an.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Es war und ist ein Hingucker: Peecon überraschte die Messebesucher mal wieder mit einer besonderen Konstruktion. In diesem Fall mit einer besonderen Fräse, die einen herkömmlichen Schlepper mit angehängtem Mischwagen in einen Selbstfahrer verwandeln soll. Steht man neben dem Gespann, baut die Fräse nicht wesentlich weiter nach vorne als ein Frontlader samt angebauter Schneid- oder Greifschaufel.
Peecon zeigte das Gespann in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Die Fräse hat noch keine zehn Stunden gearbeitet — dafür funktioniert die Idee schon sehr gut. Apropos Idee: Laut Peecon scheuen kleinere Betriebe Investitionen von mehr als 200.000 Euro für einen selbstfahrenden Futtermischwagen. Schließlich bietet der Hersteller aus Nord Brabant in den Niederlanden auch Selbstfahrer an.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Vorne ist eine Fräse mit 60 cm Durchmesser und 2,20 m Breite angebracht. Peecon hat die Fräse selbst entwickelt, obwohl die eigenen Selbstfahrer Rapide mit der Fräse von Storti ausgerüstet sind. Der Grund ist einfach: Die Fräse ist mit Schneckenwindungen nach links und rechts ausgerüstet. Das Futter wird so jeweils nach außen befördert. Eine Schnecke hinter der Fräse, wie bei Storti, spart sich der Hersteller – und damit auch Gewicht und Kosten.
Das Futter wird auf zwei Förderbänder geworfen. Die sitzen verborgen in der massiv wirkenden Konstruktion über der Schlepperkabine. In Summe sind die Bänder jeweils 14 m lang, um den 7 m langen Weg über den Schlepper hinweg bis in den Mischwagen zu fördern. Jedes Förderband ist 40 cm breit und nahtlos. Die Bänder zentrieren sich laut Hersteller selbst. Die Bandspannung wird manuell per Stellschraube voreingestellt. Die Förderbänder drehen mit 5 m/sec sehr schnell. Somit ist das vorne eingefräste Futter schon nach 1,5 Sekunden hinten im Mischbehälter. Peecon möchte mit der hohen Fördergeschwindigkeit Verstopfungen zuvorkommen.
Weil die Förderbänder von der Schlepperhydraulik gespeist werden, ist die Drehzahl über die Öl-Durchflussmenge einstellbar. Zusätzlich werden Band und Fräse jeweils sensorüberwacht. Über den hydraulischen Systemdruck und die Drehzahl des Förderbandes wird die aktuelle Fördersituation der Maschine ermittelt. Ebenfalls vom Trecker wird der einfach wirkende Hubzylinder zum Heben und Senken der Fräse versorgt. Weil der Drehpunkt des Fräsarms weit hinten angelenkt ist, ist die Anschnittfläche nahezu senkrecht, selbst bei der maximalen Entnahmehöhe von 5,80 m. Das Gespann muss gerade vorm Silo stehen, ansonsten wird die Silage nicht in den Mischwagen gefördert. Hier möchte Peecon das System verfeinern, damit auch in Kurven geladen werden kann. Apropos Kurven: Die Fräse vergrößert den äußeren Wendekreis, wie beim Frontlader auch.
Konstruktive Änderungen sollen kommen
Peecon schätzt das aktuelle Gewicht der Fräse auf etwa 2,5 t. Zukünftig will man z. B. durch weniger, aber dafür härteres Material Gewicht sparen. Zudem möchte Peecon komplett auf die Abstützung in den Frontladerkonsolen verzichten. Das verbessert die aktuell nicht perfekte Sicht nach vorne und soll zudem den An- und Abbau vereinfachen. Ziel der Niederländer ist eine „Entkleidung“ des Schleppers binnen 15 Minuten. Wie die Konstruktion ohne Abstützung vorne aussehen kann, wollte man uns aber noch nicht verraten.
Die Fräse wird von einer Hochdruckpumpe mit Öl versorgt. Die Pumpe sitzt im Heck an einem Zwischengetriebe mit Durchtrieb für den Mischwagen. Hier wird die 1.000er Zapfwelle auf 3.000 U/min für die Pumpe erhöht. Dann liefert die Pumpe 165 l/min bei 280 bar Druck. Somit ist die Fräse noch Teil des Mischwagens. Zukünftig möchten die Niederländer auch die Pumpe in den hinteren Tragrahmen der Fräse integrieren. Aktuell hat die Fräse damit einen Leistungsbedarf von etwa 100 PS. Das ist sicherlich die untere Grenze, zumal der Mischwagen im Heck zeitgleich betrieben werden muss.
Peecon kann aktuell die Kosten der besonderen Befüllvariante nur schätzen. Die größere Version XL-V soll etwa 50.000 bis 60.000 Euro kosten. Eine kleinere Version etwa 35.000 bis 40.000 Euro. So oder so: Die Idee ist so außergewöhnlich wie die Konstruktion auch. Zu der Fräse müssen dann noch der Schlepper und der Mischwagen addiert werden. Allerdings könnte die Einheit einfach unabhängig voneinander getauscht werden: Sowohl der Mischwagen, der Schlepper oder eben auch die Fräse. Das wäre bei einem Selbstfahrer bekannter Art nicht so einfach möglich. Dennoch: Wir bleiben gespannt, wie Sie das System als Praktiker annehmen.
Die Peecon Rapide XL-V Fräsarm-Konstruktion transformiert den Standardschlepper zum selbstfahrenden Futtermischwagen, mit Abzügen bei der Übersicht und der Wendigkeit. Die Idee ist in jedem Fall neu und so ist die Praxis gefragt, ob eine „Nachrüstung“ einer solchen Fräse den Markt der gezogenen Mischwagen revolutioniert. Wir sind gespannt und informieren über den Stand der Transformation.