Kartoffelroder Grimme Airsep 290: Lufttrennung, die Zweite
Nach rund zehn Jahren im Markt hat Grimme den zweireihigen Airsep-Kartoffelroder in eine nächste Generation überführt. Alle Änderungen hier im Überblick.
Immer mehr Betriebe überdenken ihr Anbaukonzept, um Kosten zu senken und Arbeitskräfte effizienter einzusetzen. Ein Ansatz kann auf steinigen Böden — je nach Vermarktungsrichtung — das Roden mit einem Airsep sein. Hiermit eröffnet sich die Möglichkeit, im Frühjahr auf Arbeitsschritte (Separieren oder Entsteinen) zu verzichten. Mit dem Vorteil, früher pflanzen zu können und Strukturschäden zu vermeiden. Zudem bietet Airsep Potenzial, Verlesepersonal einzusparen.
Soweit zur Theorie. Neu ist das Konzept nicht (profi 2/2016). In der ersten Generation stellte sich jedoch mit Blick auf die Standzeiten und Handhabung noch Potenzial heraus. Folglich ist eine zweite Generation auf einem angepassten Dreirad-Chassis des Evo 290 entstanden.
Geändert hat Grimme insbesondere den Antriebsstrang sowie die Gebläseansteuerung, die Einbaulage der Gebläseturbinen sowie die Übergabe auf das Airsep-Trenngerät. Optimiert ist auch der Erdaustrag: Während in der ersten Generation ein Kratzboden auf dem Rücken der Gebläseturbinen notwendig war, erfolgt die Abreinigung nun über die Schwerkraft — dank Turbinen mit 70° Einbauwinkel.
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Immer mehr Betriebe überdenken ihr Anbaukonzept, um Kosten zu senken und Arbeitskräfte effizienter einzusetzen. Ein Ansatz kann auf steinigen Böden — je nach Vermarktungsrichtung — das Roden mit einem Airsep sein. Hiermit eröffnet sich die Möglichkeit, im Frühjahr auf Arbeitsschritte (Separieren oder Entsteinen) zu verzichten. Mit dem Vorteil, früher pflanzen zu können und Strukturschäden zu vermeiden. Zudem bietet Airsep Potenzial, Verlesepersonal einzusparen.
Soweit zur Theorie. Neu ist das Konzept nicht (profi 2/2016). In der ersten Generation stellte sich jedoch mit Blick auf die Standzeiten und Handhabung noch Potenzial heraus. Folglich ist eine zweite Generation auf einem angepassten Dreirad-Chassis des Evo 290 entstanden.
Geändert hat Grimme insbesondere den Antriebsstrang sowie die Gebläseansteuerung, die Einbaulage der Gebläseturbinen sowie die Übergabe auf das Airsep-Trenngerät. Optimiert ist auch der Erdaustrag: Während in der ersten Generation ein Kratzboden auf dem Rücken der Gebläseturbinen notwendig war, erfolgt die Abreinigung nun über die Schwerkraft — dank Turbinen mit 70° Einbauwinkel.
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Kartoffelroder Airsep 290 von Grimme: Längste zweite Siebkette
Aufnahme und Siebkanal sind zwar vergleichbar mit anderen Evo-Rodern. Dennoch ist zu erwähnen, dass vorne im Siebkanal z. B. erstmals für Airsep-Roder eine Grabekette zur Auswahl steht, um die Erde auf schwereren Böden frühzeitig abzusondern. Die zweite Siebkette ist außerdem — bedingt durch die Einbaulage der Turbinen — länger als bei anderen Modellen.
Apropos: Früher war zwischen zweitem Siebband und Lufttrenngerät ein Plattenigelband montiert. Heute findet man dort hinter einer Übergabewalze drei Stahlglattwalzen vor. Diese verteilen die Knollen möglichst gleichmäßig auf der gesamten Breite und übergeben den Gutstrom ohne geschwindigkeitsabhängige Wurfbahn auf die Lufttrennung.
Grimme Airsep im Detail
Das Funktionsprinzip ist grundsätzlich unverändert: Zunächst erzeugen zwei Turbinen einen Luftstrom, der nach oben in das Airsep strömt. In dem Trenngerät fließt die Luft durch ein exzentrisch angetriebenes Lochblech. Je nach Boden gibt es dieses mit unterschiedlichen Lochgrößen. Der Öffnungswinkel ist über das Isobus-Terminal einstellbar (10 bis 40°).
Die Turbinen saugen beidseitig außen Luft an und fördern diese nach oben ins Trenngerät.
(Bildquelle: Schulz)
Drei Airsep-Einstellparameter: Gebläsedrehzahl, Winkelverstellung und Rüttelintensität.
(Bildquelle: Schulz)
Schwere Elemente sinken durch den Luftstrom hinab auf ein Abfuhrband. Neu: Am Vorgewende reduziert sich automatisch die Gebläsedrehzahl, und eine Klappe verschließt den Kanal. Hinter dem luftdurchströmten Vibrorost fördert eine Übergabewalze die Knollen auf ein Igelband.
System mit Grenzen
Physikalisch begründet funktioniert das Trenngerät nur, wenn Kluten oder Steine ein anderes Verhältnis zwischen Oberfläche und Gewicht aufweisen als das Erntegut: Witterungs- und Bodeneigenschaften sind also nicht außer acht zu lassen. Wichtig für die Funktion ist außerdem, dass am Ende der zweiten Siebkette keine Erde mehr im Gutstrom sein darf.
Um dies zu erreichen, spielt der neue vollhydraulische Antrieb seine Stärken aus. Im Feld kommt der Roder meist mit reduzierter 1000er Zapfwelle aus. Für das Airsep gibt es eine zusätzliche Axialkolbenpumpe hinter dem Verteilergetriebe.
Unter den Turbinen gibt es eine Schublade, auf der sich z. B. kleine Steine ablagern.
(Bildquelle: Schulz)
Linksseitig wird die Luft durch ein Gummigitter angesaugt— neuerdings auch rechts.
(Bildquelle: Schulz)
Die Luftansaugung erfolgt beidseitig von außen — jeweils durch Schutzgitter hindurch. Hier sieht der besuchte Betrieb noch Potenzial: Aktuell setzt sich davor zuweilen Kraut ab, was die Reinigung von Hand nach sich zieht. Gut wirkt eine unter der Turbine integrierte Schublade, woraus z. B. kleine Steine entnommen werden können.
Überarbeitet hat Grimme den Antrieb der Turbinen. Zuvor wurden sie mittig über Keilriemen in Rotation versetzt. Jetzt werden die Gebläse von zwei Ölmotoren angetrieben. Wichtig ist die jährliche Wartung der Dämpfungselemente — so Grimme.
Erst Walzen, dann Finger
Hinter dem Airsep leiten drei höhenverstellbare Ableitwalzen den Gutstrom auf ein querförderndes Igelband. Oben darüber ist das zweimal zweireihige Clodsep-Fingertrenngerät anstelle von drei Ableitwalzen zu empfehlen.
Steine oder Kluten fördert dieses Trenngerät seitlich aus der Maschine heraus oder auf die Beimengenspur. Auf diese gelangen die Steine über ein liegendes Austrag- und Steigband auch aus dem Airsep. Kleines Detail: Das Band reversiert bei einer Störung zur Beseitigung selbstständig.
Eine oder keine Sortierperson
Auch wenn Airsep bei unserem Einsatz den größten Anteil der Steine (bei 5 bis 7 km/h, Ertrag von rund 50 t/ha) aussortiert hat, ist je nach Verwertungsrichtung eine Sortierperson sinnvoll. Faule, grüne und kleine Kartoffeln oder große Steine sowie Gräser bleiben sonst im Produktstrom. Großer Pluspunkt: Am Verlesetisch ist es nun deutlich leiser. Das Klimpern der Steine innerhalb der Maschine ist lauter als das Jaulen der Gebläse. Platz am 93 cm breiten Verlesetisch ist für vier bis fünf Personen.
Insgesamt ist laut besuchtem Betrieb der Wartungsaufwand im Vergleich zu Standardmaschinen etwas höher (mehr Bänder, Antriebe, Ecken zur Reinigung usw.). Unter sandigen Bedingungen sind zudem im Airsep integrierte Seitenbleche etwa nach 30 bis 40 ha zu tauschen. Ebenso empfahl der Betrieb, eine etwas geringere Ernteleistung einzuplanen. Auf sandigen Lehmböden, mit Überladebunker und Flächenstrukturen zwischen 5 und 50 ha berichtete er von 4,9 ha je Tag als mittlere Rodeleistung bei 10 h Rodezeit. Der vorgespannte Fendt 933 Vario benötigte im Durchschnitt knapp 50 l/ha Diesel.
Stichwort Traktor: Realistisch sind mindestens 245 PS. Aus der Praxis kam der Tipp, einen Schlepper mit ausreichend Eigengewicht vorzuspannen. Der eingesetzte Evo Airsep wiegt immerhin 15,2 t, was auch das Dreiradfahrwerk begründet.
Alles Weitere in Kürze
Der Roder ist mit dem Standard- (9 t) oder Nonstopbunker (7,5 t) kompatibel.
Mit 3,30 m Außenbreite ist eine Sondergenehmigung zur Straßenfahrt nötig.
Den Vibrorost-Winkel muss man künftig nicht mehr nach dem Neustart anpassen.
Der Preis: Die Basisausstattung kostet 381.400 Euro (Listenpreise ohne MwSt.). Die eingesetzte Maschine liegt hingegen bei sagenhaften 456.500 Euro! Wenn Sie den Roder aber jährlich auf 200 ha auslasten (40 Rodetage à 10 h) und anstatt vier Personen nur noch eine zum Sortieren bezahlen müssen, sparen Sie bei 20 Euro/h Arbeitgeberkosten (40 Tage x 10 h x 20 Euro/h x 3 Personen) jährlich 24.000 Euro. In fünf Jahren sind das 120.000 Euro!
Wir fassen zusammen
Die neueste Airsep-Generation macht bei den Standzeiten einen Schritt nach vorne. Bei guten Rodebedingungen auf schüttfähigem Boden sind wir 5 bis 8 km/h schnell gefahren. Der Roder fordert mehr Wartung als Standardmaschinen, ist aber simpel einstellbar. Die Trennkapazität ist beachtlich. Wichtig: Die Erde muss vor dem Airsep abgesondert sein, und die Beimengen müssen ein anderes Oberflächen-Gewichtsverhältnis als die Knollen vorweisen.