Häufiges Anschieben von Futter fördert die Pansengesundheit und steigert die Futteraufnahme. In allen Betrieben wird deshalb mehrmals täglich das Futter im Trog nachgeschoben: von Hand, mit dem Schlepper oder Hoflader — und immer öfter auch mit einem automatischen Futterschieber.
Der automatische Futterschieber bringt den Vorteil, dass er unabhängig von der Tages- und Jahreszeit routiniert zu festen Zeiten seine Bahn zieht. Auch verbrauchen elektrisch betriebene Geräte keinen Diesel, machen keinen Lärm, brauchen keinen Urlaub und sind auch sonn- und feiertags auf ihrem Posten. Kritisch sind aber die nicht unerheblichen Anschaffungskosten eines automatischen Futterschiebers.
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Häufiges Anschieben von Futter fördert die Pansengesundheit und steigert die Futteraufnahme. In allen Betrieben wird deshalb mehrmals täglich das Futter im Trog nachgeschoben: von Hand, mit dem Schlepper oder Hoflader — und immer öfter auch mit einem automatischen Futterschieber.
Der automatische Futterschieber bringt den Vorteil, dass er unabhängig von der Tages- und Jahreszeit routiniert zu festen Zeiten seine Bahn zieht. Auch verbrauchen elektrisch betriebene Geräte keinen Diesel, machen keinen Lärm, brauchen keinen Urlaub und sind auch sonn- und feiertags auf ihrem Posten. Kritisch sind aber die nicht unerheblichen Anschaffungskosten eines automatischen Futterschiebers.
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An dieser Stelle kommt Sveaverken ins Spiel. Zur Agritechnica 2023 stellte das in Schweden ansässige Unternehmen mit dem Nimbo einen automatischen Futterschieber zum Einführungspreis für unter 15.000 Euro vor — inklusive Montage, ohne Mehrwertsteuer.
Sveaverken war jahrzehntelang Hersteller von Fütterungsanlagen, unter anderem als Zulieferer für einen Melktechnikhersteller. Seit 2018 gehört Sveaverken zum chinesischen Konzern FJ-Dynamics. Seitdem ist das Unternehmen augenscheinlich nicht nur breiter und globaler, sondern auch digitaler aufgestellt. So bietet Sveaverken mit dem F100 heute unter anderem auch ein Parallelfahrsystem für Traktoren und selbstfahrende Erntemaschinen an.
Der für kleinere und mittlere Milchviehbetriebe entwickelte Futterschieber Nimbo ist das jüngste Projekt des Konzerns. Bei nur 108 cm Breite passt der Nimbo selbst im Altgebäude problemlos durch 140 cm schmale Futtergänge.
Seine aus Edelstahl gefertigte, beige-grau lackierte Trommel wird nicht aktiv angetrieben. Stattdessen übernimmt das Drehen der Trommel das seitlich weggeschobene Futter. Damit das Schieben als solches grundsätzlich gelingt, wiegt der Nimbo Futterschieber ordentliche 420 kg.
Für den Vorschub in drei einstellbaren Geschwindigkeiten sorgen zwei Radantriebe mit einer Leistung von je 400 Watt. Sensoren in den Motoren erkennen durch einen Anstieg in der Stromaufnahme den Widerstand beim Schieben. Steigt bei großen Futtermengen der Widerstand, weicht das Fahrzeug seitlich aus, so dass die Trommel weniger Futter nachschiebt.
Futterschieber Sveaverken Nimbo: Arbeitet bis zu 16 Stunden
Versorgt werden die Antriebsmotoren von einem 48-Volt-Batteriesystem auf Basis von Lithiumionen. Die Batteriekapazität ist mit 40 Ah angegeben. In Kombination mit einem intelligenten Ladesystem reicht das für eine Betriebsdauer von bis zu 16 Stunden täglich. Allerdings fährt das Gerät die 16 Stunden nicht am Stück, vielmehr lädt das System zwischendurch immer wieder auf. Spätestens wenn der Ladezustand unter 75 % fällt, geht es regelmäßig zurück zur Ladestation. Die Ladestation sollte unserer Meinung nach überdacht sein. Ein 220 Volt Stromanschluss reicht für die elektrische Versorgung aus.
Abhängig von einer stabilen Stromversorgung ist neben der Gerätesteuerung auch der oben im klappbaren Holm integrierte Ultraschallsensor. Dieser dient dem Erkennen von Hindernissen sowie der Orientierung im Stall, indem das Fressgitter als Referenz angenommen wird. Das erklärt, warum bei einer Installation des Nimbo die Monteure immer gleich auch den zum Fressgitter einzuhaltenden Abstand eingeben. In Kombination mit der Auswertung der Stromaufnahme läuft damit der Nimbo immer auf der beim Installieren festgelegten Grundlinie.
Das Fehlen eines Fressgitters, z. B. im Bereich von Übergängen am Futtertisch, ist für die Technik kein Problem, sofern es auf 80 % der Fahrstrecke ein Fressgitter gibt oder eine vergleichbare Möglichkeit zur Orientierung vorhanden ist.
In den Boden eingelassene Magneten sind lediglich vor der Ladestation erforderlich.
(Bildquelle: Schildmann)
Die Akku-Ladestation des Nimbo besteht aus einer schmalen Säule und einer Quertraverse.
(Bildquelle: Schildmann)
Damit sie beim Füttern nicht stört, sollte die Ladestation besser abseits platziert sein.
(Bildquelle: Schildmann)
Stimmen die Voraussetzungen, ist somit das Einlassen von Magneten in den Boden im Stall grundsätzlich nicht erforderlich. Empfohlen und in der Regel notwendig ist hingegen der Einbau von Magneten im Boden am Ende eines Futtertischs, sofern es hier für den Nimbo zum Nachladen der Akkus an die hierfür eingerichtete Ladestation geht.
Magnete im Boden sind darüber hinaus auch immer dann erforderlich, wenn der Futterschieber zwischen zwei Gebäuden bzw. Ställen hin- und herwechseln soll und dabei die Fahrroute über den Hof des landwirtschaftlichen Betriebs führt. Auch hier bieten in den Boden eingelassene Magneten die nötige Orientierung.
Kamera mit Potenzial
Eine oben in den Querholm integrierte 3D-Kamera ergänzt die Hinderniserkennung. Sie registriert alles, was sich in ihrem Umfeld bewegt.
Parallel differenziert die Kamera in Farben und Temperaturen. Theoretisch ist damit die Kamera sogar in der Lage, die im Trog vorliegenden Futtermengen bestimmen zu können. Tatsächlich findet aber dieses Ausstattungsmerkmal in der aktuellen Version keine Anwendung. Wie wir aus der Diskussion mit dem Hersteller aber heraushören konnten, wird die 3D-Kamera wohl alsbald schon ihr Können in einem größeren Umfang ausspielen. So ist wohl angedacht, dass in Kombination mit einer KI eine Auswertung erfolgt, wie im Einzelfall die tagtägliche Futtervorlage noch weiter verbessert werden kann.
Und weil die Kamera bei ihrer Fahrt am Trog entlang immer auch einen Blick auf die Kühe im Stall gewährt, soll die Technik wohl irgendwann auch das generelle Fressverhalten der Tiere auswerten können.
Stallbilder auf ihr Handy
Weniger Zukunftsmusik, sondern wohl schon bald Realität werden dürfte die Übertragung von Stallbildern in Echtzeit über einen bei Sveaverken stehenden Server bzw. über ein sogenanntes IoT-Netzwerk (Internet of Things). Mit WLAN im Stall kann damit der Landwirt per Smartphone, Tablet oder PC die Herde aus der Ferne überwachen. Durch die nach unten gerichtete Kamera soll die Erkennung menschlicher Gesichter unterbleiben. Auszuschließen ist dies aber jedoch nicht.
Vor, zurück, links und rechts: Die mitgelieferte Fernbedienung ist einfach zu bedienen.
(Bildquelle: Schildmann)
Die Ausstattung mit WLAN erlaubt auch das Ansteuern des Nimbos per Smartphone.
(Bildquelle: Schildmann)
WLAN im Stall erlaubt zudem das Steuern und Programmieren des Nimbo aus der Ferne, z. B. wie oft und wann der Futterschieber seine Bahn ziehen soll. Wer eine Überwachung und Steuerung aus der Ferne nicht benötigt oder gar bewusst auf diese Funktion verzichten möchte, benötigt für einen ordnungsgemäßen Betrieb des Nimbo kein WLAN im Stall. Stattdessen genügt wahlweise die mitgelieferte Fernbedienung oder ein Smartphone, worüber der Landwirt dann per Bluetooth mit dem Futterschieber Nimbo kommuniziert.
Über die Webbrowser-Anwendung lässt sich so unter anderem die Häufigkeit und die Zeit der einzelnen Fahrtrouten festlegen oder eine der drei Fahrgeschwindigkeiten auswählen.
Die Praxis
Wir haben den neuen Futterschieber von Sveaverken in einem Praxisbetrieb mit 220 Melkenden unter die Lupe genommen. Laut Besitzer Achim Berends fiel die Entscheidung pro Futterschieber aufgrund der sich im Betrieb zuspitzenden Arbeitsbelastung. Die Entscheidung für den Nimbo fiel hingegen aufgrund seiner vergleichsweise günstigen Anschaffungskosten. Dass der Nimbo bei der Arbeit das Futter nicht mit einer Schnecke auflockert, sondern lediglich durch seine Trommelbewegung anschiebt, stört Berends grundsätzlich wenig.
Laut Milchviehhalter funktioniert der Nimbo seit der vor wenigen Wochen zurückliegenden Neuinstallation problemlos. Das Anlernen erfolgte durch die Monteure von Sveaverken Nord, seitdem wurden an den Grundeinstellungen kaum Veränderungen vorgenommen.
Wenngleich Berends auch früher schon bis in den späten Abend regelmäßig Futter nachschob, stieg seit der Inbetriebnahme des Nimbo die Futteraufnahme. Aktuell liegt beim Grundfutter die Steigerung der Aufnahme bei rund 700 g je Tier und Tag. Der Erfolg spornt an: Um noch mehr vom Nimbo profitieren zu können, plant der Landwirt, künftig auch die Netzwerkfunktion verstärkt zu nutzen.
Mit der Qualität des Nimbo zeigt sich der Landwirt sehr zufrieden. Tatsächlich gefällt auch uns bei einem Blick unter die Haube die Verarbeitungsqualität durch eine sorgfältige Kabelverlegung, der Verwendung hochwertiger Materialien wie Edelstahl und — mit Blick auf die ammoniakhaltige Luft im Stall — einer brauchbaren Abdichtung sensibler Elemente. Einzig das dritte Rad des Fahrwerks, eine frei bewegliche Schwerlast-Lenkrolle, könnte wohl etwas besser verarbeitet sein.
Die serienmäßige Gerätesteuerung per Bluetooth ist einfach gehalten und ohne Vorkenntnisse bedienbar. Die damit auszuführenden Funktionen halten sich allerdings in Grenzen. So würden wir uns z. B. eine Coming-Home-Taste wünschen: Stört der Nimbo, etwa beim Umtreiben von Tieren, könnte er mit dieser Coming-Home-Funktion per Knopfdruck auf direktem Weg zu der Ladestation geschickt und aus dem Verkehr gezogen werden.
Laut Sveaverken Nord aus Papenburg ist eine solche Funktion in der weiteren Produktentwicklung denkbar. Ob es auch die von uns ebenfalls gewünschte Taste zum manuellen Start des Nimbos geben wird, mochte man uns allerdings nicht zusichern.
Die Preise
Den Kaufpreis eines Nimbo gibt der Importeur Sveaverken Nord (Taute Gruppe) mit aktuell 14.750 Euro (ohne MwSt.) an. Die Installation der Ladestation und die Inbetriebnahme des Nimbo sind im Einführungspreis enthalten. Der Vertrieb des Futterschiebers sowie die Versorgung mit Ersatzteilen übernimmt ein über das Bundesgebiet verteilt liegendes Händlernetz, das seitens Sveaverken Nord derzeit aktiv ausgebaut wird.
Fazit
Sveaverken aus Schweden stellte auf der Agritechnica den Futterschieber Nimbo vor. Dieser zeichnet sich durch einen attraktiven Preis, einer einfachen Bedienung und einer guten Verarbeitung aus.
Erste Erfahrungen von Praktikern geben ein gutes Bild ab. Welchen Nutzen die 3D-Kamera in Kombination mit einer KI bringen wird, bleibt abzuwarten. Neben Chancen bleiben damit in Bezug auf den Datenschutz und Blick auf China als Ursprungsland in jedem Fall auch Risiken.