Gülledüngung im Grünland: Gülle ist gut, tief Mähen ist schlecht
Der erste Schnitt liegt unter der Folie. Jetzt heißt es, den Folgeschnitt zu düngen. Wir haben uns bei Experten der LfL in Bayern über das Thema Gülledüngung im Grünland informiert.
Schleppschlauch, Schleppschuh, Injektion oder der Breitverteiler? Die bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) untersucht seit einigen Jahren die Auswirkungen der Ausbringsysteme auf die Silagequalität. Man widmet sich den Themen Grashygiene, Düngestrategien, Düngezeitpunkt, Ausbringverfahren und Siliereigenschaften.
In einem Exaktversuch aus den Jahren 2020 bis 2021 wurde auf einem trockenheitsgefährdeten Grünlandstandort in Unterfranken ein Parzellenversuch angelegt. Mit dem Breitverteiler, einem Schleppschuh und einem Schlitzgerät sind insgesamt 170 kg/ha N in Gülleform ausgebracht worden. Die Düngung erfolgte wie in der Praxis üblich im Frühjahr und unmittelbar nach jedem Schnitt. Als Vergleichsvariante diente eine Parzelle mit ausschließlich mineralischer Düngung.
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Schleppschlauch, Schleppschuh, Injektion oder der Breitverteiler? Die bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) untersucht seit einigen Jahren die Auswirkungen der Ausbringsysteme auf die Silagequalität. Man widmet sich den Themen Grashygiene, Düngestrategien, Düngezeitpunkt, Ausbringverfahren und Siliereigenschaften.
In einem Exaktversuch aus den Jahren 2020 bis 2021 wurde auf einem trockenheitsgefährdeten Grünlandstandort in Unterfranken ein Parzellenversuch angelegt. Mit dem Breitverteiler, einem Schleppschuh und einem Schlitzgerät sind insgesamt 170 kg/ha N in Gülleform ausgebracht worden. Die Düngung erfolgte wie in der Praxis üblich im Frühjahr und unmittelbar nach jedem Schnitt. Als Vergleichsvariante diente eine Parzelle mit ausschließlich mineralischer Düngung.
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Bei Schnittreife hat man die Parzellen mit einem Doppelfingermähwerk mit einer Schnitthöhe von rund 7 cm gemäht. Das gemähte Gras ist per Hand zusammengerecht worden, um dann nach der Zerkleinerung in Weckgläsern luftdicht zu silieren. Die Verdichtung in den Gläsern erfolgte nach gängigen Standards. Der Anwelkgrad der Silage lag bei 30-40 % TS.
Die Düngung ist stark von der Witterung abhängig — das ist nicht neu. Während das Jahr 2020 von trockenen Verhältnissen mit einer ausgeprägten Dürre im Sommer gekennzeichnet war, verlief der Frühsommer 2021 im Süden deutlich wechselhafter. In diesem Prüfjahr gab es deutlich mehr Niederschläge. Daher variieren die Ergebnisse in Abhängigkeit von der Witterung.
Sauberes Futter mit Gülle
Qualitativ hochwertige Silage ist mit einer Gülledüngung möglich. Die Applikationsverfahren Breitverteilung, Schuh oder Schlitz haben auf die Silagequalität keinen großen Einfluss.
Entscheidend und bewiesen ist aber, dass die gasförmigen Stickstoffverluste in der Reihenfolge Breitverteilung, Schuh und Schlitz abnehmen. Dabei reduziert der Schleppschlauch die Ammoniakemissionen um etwa 35 %, beim Schleppschuh sind es 64 % und beim Schlitzverfahren gar 80 % der Ammoniakverluste.
Als Maß für die Verschmutzung einer Silage, bzw. als Verursacher für Buttersäuregärungen in Silagen hat man unter anderem die Anzahl von Clostridien bei den verschiedenen Analysen erfasst. Hier bietet auch die DLG ein entsprechendes Merkblatt (471) zum Thema Futterhygiene an. Die Streuung der Werte ist relativ hoch, weil Clostridien sowohl im Boden als auch im Wirtschaftsdünger vorkommen. Auch zwischen den Erntejahren gibt es große Unterschiede. Die Clostridien-Gehalte (Clostridien DNA, Gehalte in Äquivalent log10 koloniebildende Einheiten (KbE)/g)) lagen bei der mineralisch gedüngten Variante signifikant niedriger (1,6 log10 KbE/g) als bei den organisch gedüngten Varianten (Schlitzverfahren 2,4 log10 KbE/g, Schleppschuh 3,0 log10 KbE/g, Breitverteilung 3,1 log10 KbE/g). Wer jetzt denkt, die mineralische Düngung sei die sauberere, der irrt. Bei der mikrobiologischen Untersuchung haben sich die Keimzahlen für aerobe mesophile Keime, Hefen, Milchsäurebakterien und E. coli der verschiedenen Düngevarianten nicht unterschieden.
In diesem Zusammenhang verweisen die Forschenden auch auf ältere Ergebnisse. Denn die Silagequalität hängt nicht nur vom Parameter Düngung ab, auch die Schnitthöhe hat einen Einfluss. Aus einem Versuch, der ebenfalls von der LfL 1998 bis 2001 durchgeführt wurde, ist der Parameter der Schnitthöhe analysiert worden. Die Clostridienbelastung ist demnach bei einer Schnitthöhe von nur 3 cm im Vergleich zu 9 cm signifikant höher. Leider wurde in dem damaligen Versuch die gängige Schnitthöhe von 7 cm nicht analysiert.
Für die Praxis ist aus den Exaktversuchen abzuleiten, dass auch während der Vegetation Gülle auf Grünland bei Gewährleistung der Futterhygiene ausgebracht werden kann. In puncto Clostridiengehalt unterscheiden sich die verschiedenen Ausbringverfahren kaum. Weitere Praxisversuche sollen diese Tendenz absichern. Die Empfehlungen im Bereich der Grünlandpflege, Güllewirtschaft und Düngung sowie der Futterkonservierung sind dabei unbedingt zu beachten, da diese die Futterqualität maßgeblich beeinflussen. In diesem Jahr werden die Versuche des Exaktversuchs auf breiter Fläche ausgeweitet.