Landwirte und Lohnunternehmer müssen Aufträge koordinieren, Maßnahmen dokumentieren, Flotten managen und für die Abrechnung Arbeits- und Maschineneinsatzzeiten kennen. Wir geben einen Überblick über Apps, die dabei helfen.
Maßnahmen planen, ausführen, dokumentieren. Das ist ein Muss. Übernimmt das der Betriebsleiter nicht selbst, so muss ein Mitarbeiter den richtigen Schlag finden, den Auftrag zuverlässig ausführen und nach Beendigung des Jobs dokumentieren.
Dabei helfen Apps für das Smartphone oder Tablet, die zum einen die Aufträge und die Schlagumrisse in einer Luftbild-Karte anzeigen und zum anderen die Fahrstrecke der Maschine tracken. Über die getrackten Spuren innerhalb von Feldgrenzen können die Systeme den erledigten Auftrag dem jeweiligen Schlag automatisch zuweisen.
Nach Beendigung des Auftrags synchronisiert sich die App mit dem Onlineportal des App-Anbieters. Dabei nutzen manche Anbieter anstelle des Smartphones ein fest in der Maschine verbautes GSM-Modem, um je nach Ausstattung GNSS-, Telemetrie-, Isobus- oder weitere anwendungsspezifische Sensor-Daten in das Portal zu senden.
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Maßnahmen planen, ausführen, dokumentieren. Das ist ein Muss. Übernimmt das der Betriebsleiter nicht selbst, so muss ein Mitarbeiter den richtigen Schlag finden, den Auftrag zuverlässig ausführen und nach Beendigung des Jobs dokumentieren.
Dabei helfen Apps für das Smartphone oder Tablet, die zum einen die Aufträge und die Schlagumrisse in einer Luftbild-Karte anzeigen und zum anderen die Fahrstrecke der Maschine tracken. Über die getrackten Spuren innerhalb von Feldgrenzen können die Systeme den erledigten Auftrag dem jeweiligen Schlag automatisch zuweisen.
Nach Beendigung des Auftrags synchronisiert sich die App mit dem Onlineportal des App-Anbieters. Dabei nutzen manche Anbieter anstelle des Smartphones ein fest in der Maschine verbautes GSM-Modem, um je nach Ausstattung GNSS-, Telemetrie-, Isobus- oder weitere anwendungsspezifische Sensor-Daten in das Portal zu senden.
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Für das Navigieren zum Feld verwenden die Farmlogistik-Apps entweder die Navi-App des mobilen Geräts oder eine in der App integrierte Navigationsfunktion. Hilfreich für das Anfahren des Schlags ist, wenn Wegpunkte gesetzt werden können, um z. B. die Feldeinfahrt zu markieren, und wenn das Navigationsprogramm Durchfahrtsbeschränkungen berücksichtigt. Die meisten Apps können Wegpunkte für die Navigation markieren (außer 365Active System, Farmdok, Farmtune, xFarm).
Wer ist wo?
Für Betriebe mit vielen Mitarbeitern oder für Lohnunternehmer stellen sich als nächstes die Fragen: Wo und mit welcher Maschine sind die Fahrer unterwegs? Was machen sie gerade, und wie weit sind die Aufträge fortgeschritten? Der Betriebsleiter oder sein Disponent wollen wissen, wo die Maschinen unterwegs sind. Auf der anderen Seite müssen die Fahrer z. B. beim Häckseln oder beim Mähdrusch gut zusammenarbeiten. Das heißt, jeder Abfahrer sollte wissen, auf welchem Schlag der Feldhäcksler oder der Mähdrescher gerade ist. Noch besser ist es, wenn der Fahrer des Leitfahrzeugs vor dem Umsetzen den nächsten Schlag als Ziel markieren kann (z. B. farmpilot, ProFlura).
Und natürlich müssen die Abfahrer wissen, wohin sie das Erntegut bringen sollen. Deshalb ist es hilfreich, wenn sie in der App nicht nur ihre eigene Position sehen, sondern auch die Positionen und die getrackten Fahrspuren der Erntemaschine und die der anderen Abfahrer. Ist in der App außerdem die Position zum Beispiel des Silos gekennzeichnet, fällt es ortsunkundigen Fahrern leichter, den richtigen Ort anzufahren.
Die Systeme tracken die Straßenfahrten sowie die Spuren im Feld in Echtzeit — entweder über den GPS-Empfänger im Smartphone oder über ein an der Maschine verbautes GPS-Modul. Wird ein GPS-Modul verwendet, dann ist meist auch ein Diebstahlalarm möglich. Dazu wird in dem zur App gehörenden Portal ein virtueller Zaun, ein sogenannter Geofence, hinterlegt.
Fahrspuren auswerten
Auf Basis der GPS-Daten mit Ort und Zeit lassen sich die aufgezeichneten Fahrspuren auswerten und die durchgeführten Maßnahmen automatisch einem Schlag zuordnen und dokumentieren. Voraussetzung hierfür ist in der Regel, dass die Feldgrenzen bekannt sind.
Manche Systeme können auf Basis des Fahrmusters zwischen Transportfahrt und Feldarbeit unterscheiden (z. B. Farmdok). Einige beziehen für die Abgrenzung der Einsatzart weitere Parameter wie Zapfwellendrehzahl und Hubwerksposition mit ein (z. B. John Deere, exatrek, Odokus), wenn die nötigen Werte aus dem CAN-Bus bezogen werden können.
Auch Pausen und damit Wartezeiten erkennen die Auswertungsalgorithmen. Und Fahrstrecken auf dem Betriebsgelände sind z. B. Rüst- oder auch Be- und Entladezeiten. Darüber hinaus berechnen einige Programme anhand der Fahrspuren innerhalb der Schlaggrenzen auch die bearbeitete Fläche (z. B. exatrek, Farmdok, xFarm). Die Arbeitsbreite ermittelt der Algorithmus von Farmdok dabei automatisch. Sie kann ansonsten auch im Portal hinterlegt sein oder aus dem Isobus bezogen werden (z. B. xFarm).
Zeiten erfassen
Die Fahrspurauswertung hilft Lohnunternehmern bei der Kundenabrechnung. Genauso interessant sind die getrackten Fahrspuren für Maschinenringe oder Maschinengemeinschaften. Sie sind der Beleg dafür, wann die Maschinen wo im Einsatz waren und wie viel sie gearbeitet haben.
Darüber hinaus werden für die Lohnabrechnung Informationen darüber benötigt, wer was wie lange gearbeitet hat. Im einfachsten Fall ergibt sich die Arbeitszeit durch das Starten und Stoppen der Aufträge in der App (z. B. Farmtune, Herakles, Plantivo). Lohnunternehmer-Apps bieten oft eine detailliertere Zeiterfassung. Der Mitarbeiter gibt dafür in der App an, welche Tätigkeit er ausführt — möglich z. B. bei AgForce, Farmact, farmpilot und xFarm.
In der Feldübersicht zeigt Farmact die Schläge mit Spuren und Fahrtrichtung.
(Bildquelle: Farmact)
Für eine genaue Arbeitszeiterfassung gibt der Mitarbeiter seine Tätigkeit in der App Farmact an.
(Bildquelle: Farmact)
365Active System zeigt alle am Arbeitsprozess beteiligten Maschinen an.
(Bildquelle: 365Active System)
Eine Zusatzoption ist die Arbeitszeiterfassung bzw. die Fahrererkennung über Personen-Beacons, die sich automatisch mit der Smartphone-App verbinden. Auch Arbeitsgeräte werden über Beacons automatisch erkannt (z. B. 365Active System, exatrek, Odokus).
Zusatzfunktionen
Weitere App-Funktionalitäten sind das Zählen von Fuhren z. B. beim Ausbringen von Wirtschaftsdünger oder Gärrest. Einige Portale ermöglichen zudem das Koppeln mit einer Waage oder Tankstelle. So lassen sich ausgebrachte Mengen an Gülle, Mist oder Gärrest bzw. Ernte- oder Tankmengen dokumentieren.
Je nachdem, wie tief Sie in die Kostenauswertung einsteigen wollen, sind Apps interessant, deren Portalsoftware Telemetriedaten auswerten können. Manche beziehen diese über ein Telemetrie-
Modul direkt aus dem CAN-Bus und dem Isobus der Maschine, andere indirekt über den Agrirouter. Wobei Letzteres nur funktioniert, wenn die Maschine ihre Daten über den Agrirouter zur Verfügung stellt.
Schnittstellen
Für die Entscheidung, welche App bzw. welche Portalsoftware in Frage kommt, spielt auch eine Rolle, welche zusätzlichen Funktionalitäten und Schnittstellen sie bieten. So haben beispielsweise die Portale AgForce, Farmact, Farmtune und farmpilot ein eigenes Rechnungsmodul. exatrek, Farmact und das John Deere Operation Center können Wartungspläne erstellen. 365FarmNet, Farmdok, Plantivo, ProFlura und xFarm bieten die Möglichkeit, Applikationskarten zu erzeugen. exatrek und John Deere können solche Karten verwalten und übertragen. Außerdem kann xFarm KI-gestützt Empfehlungen für die Beregnung geben und diese steuern sowie Insekten und Schaderreger monitoren. Apps mit Datenübertragung in Portale ohne eigene Ackerschlagkartei haben meist Schnittstellen zu Ackerschlagkartei- oder auch Lohnunternehmer-Portalen, so z. B. exatrek zu Fox und 365FarmNet, farmpilot zu Plantivo und Acker24 bzw. Ackerprofi und das John Deere Operation Center zu Agrarmonitor, Farmdok und MyDataPlant. exatrek und xFarm ermöglich die Anbindung verschiedener Services und Plattformen per API. Die zur Herakles-App von Helm gehörende Ackerschlagkartei MyFarm 24 bietet für das Precision Farming Schnittstellen zu Skyfld und Xarvio, ProFlura hat eine Schnittstelle zu Farmblick.
exatrek unterscheidet im Feld automatisch zwischen Wenden und Arbeiten...
(Bildquelle: exatrek)
...und wertet die getrackten Fahrspuren aus. Die App gibt einen Überblick.
(Bildquelle: exatrek)
Darüber hinaus sind Schnittstellen zu Buchführungssoftware, Bodenanalyse-Laboren, Agrarhändlern, Maschinenringen, Nährstoffmeldeportalen möglicherweise interessant.
Was nicht alle können
exatrek und Odokus lesen Daten aus dem Isobus aus und können so auch Ausbring- oder Erntemengen erfassen, um daraus Ausbringkarten (sogenannte As-applied) bzw. Ertragskarten zu erzeugen.
exatrek und farmpilot erkennen Be- und Endladestellen automatisch und berechnen Be- und Entladezeiten.
Farmact und farmpilot können Belege aus der App per E-Mail versenden.
Bei Farmact kann der Fahrer Lieferscheine digital unterschreiben. Bald soll es einen Import für die Mauterfassung Toll Collect geben.
Farmdok und farmpilot können für die betriebsübergreifende Zusammenarbeit Felder und Maßnahmen teilen.
farmpilot kann Infos zum Start und Stopp von Aufträgen sowie Berichte über erledigte Aufträge an Kunden über die App per E-Mail versenden.
Für das Flottenmanagement sehen die Fahrer in der farmpilot-App die Positionen der anderen mit Fahrtrichtung. Aufträge lassen sich in parallele und nacheinander folgende Prozessketten aufteilen.
AgForce, Farmact, farmpilot, Farmtune und Next Farming können mit Push-Benachrichtigungen auf neue Aufträge hinweisen.
John Deere kann über sein Operation Center Feldgrenzen und A-B-Spuren in Echtzeit teilen. So ist das Arbeiten mit mehreren Maschinen auf einem Feld möglich.
AgForce, exatrek, Farmact, farmpilot, Helm Herakles/Heradoc, John Deere und Plantivo können Daten mit Kunden teilen.
Die Kosten
Das Herunterladen und Installieren der Apps aus den App-Stores von Google oder Apple ist kostenlos. Um jedoch den vollen Funktionsumfang der App nutzen zu können, ist immer ein Portalzugang nötig. Manche App-Anbieter bieten Basisfunktionen zum Verwalten von Ackerschlägen und Aufträgen kostenlos an (z. B. farmpilot, xFarm), und in der Regel können Landwirte die Portalsoftware für einige Wochen kostenlos testen. Die Lizenzen für die Portalnutzung kosten in der Regel eine monatliche oder jährliche Gebühr — außer bei John Deere und farmpilot.
Allerdings nutzt die App Operation Center Mobile von John Deere nur demjenigen, dessen Maschinen auch Daten in das Portal senden. Und das wiederum geht nur, wenn die jeweilige Maschine über ein Telemetrie-Modul und einen GPS-Empfänger von John Deere verfügt.
Erfolgt das Maschinen-Tracking nicht über den im Smartphone eingebauten GPS-Sender, sondern über ein externes GPS-Modul, so sind diese Anschaffungskosten ebenfalls mit einzukalkulieren.
Weitere Details:
Neben Farmlogistik-Apps, die Feldschläge anzeigen, gibt es Logistikapps, die keine Felder anzeigen. Über die App können Fahrer Aufträge aus der Zentrale erhalten und ihre Arbeitszeiten dokumentieren. Ein GPS-Modul trackt die Positionen des Fahrzeugs, so dass der Disponent im Büro einen Echtzeit-Überblick über seine Flotte hat.
Der TSI Fleetmanager, ebenfalls eine App ohne Importfunktion für Feldgrenzen, ermittelt anhand der gefahrenen Spuren die bearbeitete Fläche. Dabei gibt die gefahrene Geschwindigkeit Auskunft über den Geräteeinsatz. Den TSI Fleetmanager gibt es allein für Android-Geräte.
Die John Deere-App Operation Center Mobile dient in erster Linie dazu, dass der Betriebsleiter an einem mobilen Gerät sehen kann, wo seine Maschinen sind und wo sie unterwegs waren.
Ebenfalls in der John Deere App kann man Auswertungen der Telemetriedaten sehen. Gibt der Betriebsleiter seinen Fahrern den Zugang zum Portal frei, so sieht dieser am Smartphone zum Beispiel, wo die Schläge sind und wo der Häcksler ist.
Next Farming gehört inzwischen zum Agco-Konzern.
WASP-Logistik bietet webbasierte Software und Android-Apps für die Wein- und Rübenernte sowie für Lohnarbeiten an. So erfasst z. B. die App WASP-Rübe mit Hilfe eines mobilen Geräts die Position und die Menge von Rübenmieten. Die App WASP-Rübenmaus übergibt Mietenlisten an die Abfuhrkolonne und zeigt die Mieten mit Verladeaufträgen in einer Karte an. Die App gibt es nicht im Google Play Store, sondern direkt bei WASP. Die Lizenzen kosten pro Gerät eine einmalige Gebühr.
m2Xpert überarbeitet seine App derzeit, so dass momentan nur die Basisfunktionen in Farmtune verfügbar sind.
xFarm kann Lieferketten z. B. für große Biogasanlagen managen.
Farmdok dokumentiert Feldarbeit und Transport automatisch. Pausen und Rüstzeiten können manuell ergänzt werden.
Fazit
Farmlogistik-Apps erleichtern das Farmmanagement. Sie zeigen Schläge in Luftbildern, auszuführende Maßnahmen, markierte Wegpunkte, die eigene Position sowie die Tracks der im Feld, auf der Straße und auf dem Betriebsgelände gefahrenen Strecken in Echtzeit an. Der Betriebsleiter oder der Disponent behält so einen besseren Überblick über seine Flotte.
Idealerweise kann der Fahrer seine Position und Fahrstrecke mit anderen Fahrern teilen. Die Auswahl an verfügbaren Apps ist groß. Teils bieten die Portale hinter den Apps vielfältige Schnittstellen und Datenaustausch-Plattformen. Auch hier ist zu prüfen, wo der betriebliche Bedarf liegt und welcher Anbieter diesen mit dem besten Gesamtpaket abdeckt.
Es muss nicht immer eine App sein
Auch im Browser von mobilen Geräten lassen sich viele Plattform-Funktionen nutzen, deshalb muss es nicht immer eine App sein. Hier sind die Vor- und Nachteile aus Anwendersicht.
Native Apps sind speziell für Ihr Gerät entwickelt. Sie bieten eine schnelle, reibungslose Nutzung und direkten Zugriff auf Funktionen wie GPS und Kamera. Auch offline funktionieren sie oft problemlos. Der Nachteil: Sie müssen die App zuerst herunterladen und installieren. Auch müssen regelmäßige Updates durchgeführt werden. Wenn Sie verschiedene Geräte mit unterschiedlichen Betriebssystemen nutzen, benötigen Sie eventuell mehrere Versionen der gleichen App.
Webanwendungen laufen direkt im Browser und benötigen keine Installation. Sie sind sofort über eine URL zugänglich, und Updates erfolgen automatisch im Hintergrund. Das spart Speicherplatz und sorgt dafür, dass Sie immer die neueste Version nutzen. Allerdings ist die Leistung meist nicht so hoch wie bei nativen Apps, und der Zugriff auf bestimmte Gerätefunktionen kann eingeschränkt sein. Eine konstante Internetverbindung ist häufig erforderlich, und die Benutzererfahrung kann weniger nahtlos sein.
Ihre Entscheidung hängt davon ab, was Ihnen wichtiger ist: Wünschen Sie sich hohe Performance und umfassende Funktionen, sind Apps die bessere Wahl. Bevorzugen Sie hingegen einfache Zugänglichkeit und Plattformunabhängigkeit, sind Webanwendungen ideal. Beide Optionen haben ihre Vorzüge und können je nach Bedarf die beste Lösung darstellen.