Du bringst die Karte, ich streue danach - das gilt beim Großflächenstreuer ZG-TX von Amazone neben Dünger auch für Kalk. Ob das klappt, haben wir uns auf dem Acker angesehen.
Präzision liegt im Trend — auch beim Kalken. Deshalb hat Amazone seinen Kombistreuer ZG-TX für das teilflächenspezifische Streuen von Kalken aller Art fit gemacht. Wie das technisch funktioniert, haben wir uns an einem ZG-TX zusammen mit dem Bedienterminal AmaTron 4 und den Tablet- bzw. Smartphone-Apps AmaTron Connect und AmaTron Share angeschaut.
Den Kombistreuer ZG-TX haben wir bereits in einem Fahrbericht im Detail vorgestellt (profi 11/2023). Dabei handelt es sich um einen Großflächenstreuer für Dünger und Kalk. Dazu lässt sich das Streuwerk tauschen bzw. umbauen. Wir waren mit einem ZG-TX 11200 Super mit 11.200 l Behältervolumen unterwegs. Die Konstruktion erlaubt eine technische Nutzlast von 17,2 t, die allerdings nur auf dem Feld ausgereizt werden darf. Die Straßenverkehrsordnung erlaubt maximal 10,2 t Zuladung — randvoll geht also nicht immer.
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Präzision liegt im Trend — auch beim Kalken. Deshalb hat Amazone seinen Kombistreuer ZG-TX für das teilflächenspezifische Streuen von Kalken aller Art fit gemacht. Wie das technisch funktioniert, haben wir uns an einem ZG-TX zusammen mit dem Bedienterminal AmaTron 4 und den Tablet- bzw. Smartphone-Apps AmaTron Connect und AmaTron Share angeschaut.
Den Kombistreuer ZG-TX haben wir bereits in einem Fahrbericht im Detail vorgestellt (profi 11/2023). Dabei handelt es sich um einen Großflächenstreuer für Dünger und Kalk. Dazu lässt sich das Streuwerk tauschen bzw. umbauen. Wir waren mit einem ZG-TX 11200 Super mit 11.200 l Behältervolumen unterwegs. Die Konstruktion erlaubt eine technische Nutzlast von 17,2 t, die allerdings nur auf dem Feld ausgereizt werden darf. Die Straßenverkehrsordnung erlaubt maximal 10,2 t Zuladung — randvoll geht also nicht immer.
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Das Streuwerk wird direkt über die Zapfwelle angetrieben. Für den hydraulischen Bandboden muss der Traktor je nach Bandgeschwindigkeit bis zu 45 l Öl pro Minute liefern, wahlweise über Loadsensing oder über ein Steuergerät im Dauerbetrieb.
Das Tablet ist eine praktische Ergänzung zum Anzeigen von Karten, wie hier die Zonenkarte.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Kettenharke soll den Gutfluss bei der Kalkausbringung verbessern.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Streuscheiben für Kalk verfügen über sechs Schaufeln.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Bedienung erfolgt wahlweise über das einfache Easy-Set-2-Terminal oder wie bei der von uns eingesetzten Maschine mit dem AmaTron 4-Isobus-Terminal. Zum Düngerstreuen kommt das bekannte TS-Streuwerk zum Einsatz. Für Kalk werden andere Streuscheiben montiert: mit je sechs Wurfflügeln für bis zu 16 m Arbeitsbreite. Der maximale Durchsatz beträgt laut Amazone 1.600 kg/min. Eine Kettenharke soll den Gutfluss homogenisieren. Ein Mindermengenschieber erlaubt dem Bandboden, auch bei kleineren Ausbringmengen schnell zu laufen, was den Gutfluss ebenfalls gleichmäßiger machen soll. Gut gefallen hat uns, dass das Terminal im Traktor über einen Sensor am Schieber erkennt, dass dieser aktiv ist, und direkt auf die Kalk-Ausbringmaske umschaltet.
Bekanntes Terminal
Apropos Terminal: Das AmaTron 4 hat Amazone bereits im Jahr 2018 vorgestellt. Neu ist nun die Möglichkeit, Applikationskarten drahtlos zu importieren, abzuarbeiten und die Dokumentation wieder zu exportieren — mit dem Smartphone. Dazu muss die Softwarelizenz GPS-Maps&Doc (400 Euro) aktiviert sein und der Anwender die kostenlose AmaTron Share-App auf seinem Handy installiert haben.
Bei unserem Einsatz war noch ein iPad als Displayerweiterung des AmaTron 4 montiert. Dazu muss auf dem Tablet die AmaTron Twin-App (kostenlos im Android- oder iOS-App-Store) installiert und die Lizenz Amatron Twin (450 Euro) aktiviert sein. Dann sieht man z. B. die Bedeckungskarte auf dem iPad, während das Terminal den Arbeitsbildschirm des Streuers zeigt.
Das Positionssignal holt sich das AmaTron 4 übrigens per Isobus vom Traktor. Die Streuerfunktionen lassen sich per Aux-N auf dessen Bedienhebel legen.
Applikationskarten: So läuft der Import und Export
Fehlen nur noch die Applikationskarten. Diese liefert Amazone bewusst nicht, der Landwirt oder Lohnunternehmer muss sie bei einem darauf spezialisierten Anbieter erstellen — in unserem Fall bei Field-Expert. Grundlage für die Kalk-Applikationskarten sind in der Regel die vorhandenen Bodenarten, die über Bodenproben ermittelt werden. Weil sich die Bodenarten nicht von Jahr zu Jahr verändern, ist dies in der Regel ein einmaliger Aufwand.
Anhand der Differenz zwischen Ist-pH- und Ziel-pH-Wert errechnet der Kartenanbieter anschließend die entsprechenden Zonen im Feld — in unserem konkreten Einsatzfall waren das zwei Zonen — im aktuellen
Isoxml-Format (V4) oder im klassischen Shape-Format. Hierbei ist darauf zu achten, dass für die Ausbringmenge der richtige DDI (Data Dictionary Identifier), sprich die richtige Einheit verwendet wird: kg/ha.
Ab diesem Punkt übernimmt die Amazone-Technik. Die Isoxml-Datei lässt sich z. B. über einen Messenger-Dienst wie WhatsApp, per E-Mail oder einen Cloud-Dienst auf das Smartphone übertragen. Dort kann der Fahrer sie mit der AmaTron Share-App öffnen und über eine zuvor etablierte WLAN-Verbindung an das AmaTron 4-Terminal weitergeben. Dieses erkennt das Format und importiert die Karte.
Nach Abschluss der Kalkung können die Daten den Weg auch wieder in die andere Richtung beschreiten: Das Terminal erstellt eine Ausbringkarte oder ein einfaches Dokumentations-pdf und überträgt die Daten an die AmaTron-Share App, von wo aus sie über die gängigen Dienste wieder den Weg in das Agrarbüro und/oder zum Kunden finden. Neben der Anwendung mit Applikationskarten können so auch allgemeine Auftragsdaten wie Ausbringmenge und Arbeitszeit einfach und schnell dokumentiert werden. Import und Export funktionierten bei unserem Einsatz genauso reibungslos wie schnell.
Wichtig ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass der Fahrer während der Ausbringung nach wie vor die volle Kontrolle hat. Er kann die Streumenge in Prozentschritten skalieren, auch an der Feldgrenze.
Bei unserem Probeeinsatz lief das System stabil, und die Arbeit mit dem ZG-TX und dem AmaTron 4 war sehr angenehm. Das Terminal erkennt die zuvor angelegten Schläge beim Erreichen und lädt die entsprechenden Karten. Nachdem der Fahrer die Mengen noch einmal kontrolliert hat, kann er losfahren und die Technik übernimmt den Rest. Weil das Kalkstreuwerk im Gegensatz zum Düngerstreuwerk mit einem Schieber arbeitet, gibt es keine unterschiedlichen Mengen für die rechte und die linke Streuscheibe, ebenso keine Teilbreiten. Beides ist bei Kalk und einer Arbeitsbreite von 16 m aber auch nicht notwendig.
Fazit
Wo innerhalb eines Schlags mehrere Bodenarten auftreten oder der Fahrer schlichtweg nicht mehr jede Fläche und ihre Eigenheiten kennt, ist die Kombination aus Großflächenstreuer ZG-TX, AmaTron 4-Terminal und Applikationskarten eine praktische Lösung zum teilflächenspezifischen Düngen und Kalken.
Der von uns eingesetzte, nahezu voll ausgestattete Kombistreuer steht samt Terminal und Softwarelizenzen mit 81.300 Euro in der Preisliste und wird wohl eher auf Großbetrieben oder im Dienstleistungskatalog findiger Lohnunternehmer zu sehen sein. Der günstigste, schon zum teilflächenpezfischen Streuen fähige ZG-TX startet laut Amazone allerdings „schon“ bei 53.100 Euro (alle Preise ohne MwSt.).
Praktikermeinung
Reibungsloses Streuen
Sebastian Berg, Geschäftsführer der Sübra GmbH, setzt auf deren rund 1.000 ha seit 2020 auf die Kalkung mit Applikationskarten: „Ich bin im Jahr 2019 in den Betrieb eingestiegen. Die Bodenproben zeigten damals, dass der Großteil der Flächen einen zu niedrigen pH-Wert hatte — es bestand Handlungsbedarf.“ Die durchschnittliche Schlaggröße des in Südbrandenburg gelegenen Betriebs gibt Berg mit etwa 20 ha an: „Dabei kann es durchaus vorkommen, dass innerhalb eines Schlages bis zu 20 Bodenpunkte zwischen den Teilflächen liegen.“
So entschied er sich für die teilflächenspezifische Kalkung in Zusammenarbeit mit einem Dienstleister. Steigende Kosten für den Lohnunternehmer und eine fällige Neuinvestition in Düngetechnik brachten ihn 2023 auf den Amazone ZG-TX: „In der Saison 2023 haben wir als Testbetrieb eine Nullserie des ZG-TX eingesetzt. Im Frühjahr 2024 hat Amazone sie auf den Serienstand aktualisiert.“
Im Herbst 2023 hat Berg alle Flächen der Sübra GmbH mit einem Bodenscanner überfahren lassen. „Der Topsoil Mapper lieferte uns sehr genaue Daten zur Bodenbeschaffenheit. Davon ausgehend haben wir die Flächen in Polygone aufgeteilt und in diesen Bodenproben gezogen. Von deren Werten leiten wir die Applikationskarten für die Grundnährstoffe Phosphor, Kalium, Magnesium sowie für Kalk ab. „Der Bodenscan kostete zwar Geld, aber ich sehe das als einmalige Ausgabe für Daten an, die die nächsten 50 Jahre Gültigkeit behalten“, ergänzt der Landwirt. Bei der ersten Stickstoffdüngung zieht er als Ergänzung Biomassekarten heran, für die er die Flächen bei Bedarf im Herbst mit einem Isaria-Pflanzensensor überfährt.
Seine Applikationskarten erstellt Berg mit der Plattform Next Farming. „Wenn die Basisdaten einmal eingelesen sind, dauert das Schreiben der Karten meist nicht länger als fünf Minuten — inklusive meiner manuellen Nacharbeit, um etwaige Fehler auszubessern“, beschreibt er den Aufwand. So kostet es ihn im Winter einen bis zwei Tage, die Kalk- und Düngekarten für das kommende Jahr anzufertigen. In der kommenden Saison will er auch die Aussaat auf Applikationskarten umstellen.
„Ab dem Moment, wo ich die Karte fertig habe, ist es kein Hexenwerk mehr“, so Berg zur Arbeit mit seinem Kombistreuer. Er speichert die Karten auf einen USB-Stick, importiert sie von dort in das AmaTron 4-Terminal und beginnt zu arbeiten. „Das klappt reibungslos — sofern die Formatierung stimmt und es nicht zu viele Unterordner auf dem Stick gibt. Das korrekte Abspeichern lernt man aber schnell.“
Überhaupt schätzen Berg und seine Fahrer das AmaTron 4: „Wir nutzen es nicht nur für den ZG-TX, sondern auch für unsere Horsch Pronto-Drille. Das klappt gut und wir sparen auch noch die Section Control-Lizenzen für die einzelnen Traktoren.“ Zudem ist es für den Landwirt und seine Angestellten angenehmer, mit mehreren Terminals zu arbeiten.