Weiter Horizont, jede Menge Zuckerrüben und intensiver Weinbau — das ist die französische Champagne. Mittendrin die traditionelle Vorführung des lokalen Pflugherstellers Charlier.
Der Ursprung des Luxus-Schaumweins Champagner ist streng geschützt — nur wenn er in der Champagne hergestellt wurde, darf es auch die edle Bezeichnung tragen.
Spezialist
Zwar hat das Getränk die Region weltbekannt gemacht, jedoch auch der intensive Ackerbau spielt hier, rund um die Stadt Châlons-en-Champagne, eine bedeutende Rolle. Seit rund 140 Jahren hält sich im Dorf Vitry-la-Ville südlich der Stadt die kleine Pflugfabrik: Charrues Charlier. Direkt hinter der unscheinbaren Halle mit dem Schriftzug Charlier am Rande des Bauerndorfes beginnen die weiten Felder.
Mit einem kleinen Team von weniger als zehn Mitarbeitern wird hier ein breites Produktprogramm entwickelt und produziert. Ursprünglich hat das Unternehmen Drillmaschinen gebaut, seit dem Zweiten Weltkrieg werden vor allem Pflüge produziert. Charlier hat mit seinen Pflügen dabei vor allem eine lokale Bedeutung. Denn die meisten Maschinen werden in der Champagne und den angrenzenden Regionen verkauft. So orientiert man sich vor allem an den Bedürfnissen der Landwirte in der näheren Umgebung: Der teils lehmige, stark kalkhaltige Mineralboden stellt eigene Anforderungen an die Bearbeitung.
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Der Ursprung des Luxus-Schaumweins Champagner ist streng geschützt — nur wenn er in der Champagne hergestellt wurde, darf es auch die edle Bezeichnung tragen.
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Zwar hat das Getränk die Region weltbekannt gemacht, jedoch auch der intensive Ackerbau spielt hier, rund um die Stadt Châlons-en-Champagne, eine bedeutende Rolle. Seit rund 140 Jahren hält sich im Dorf Vitry-la-Ville südlich der Stadt die kleine Pflugfabrik: Charrues Charlier. Direkt hinter der unscheinbaren Halle mit dem Schriftzug Charlier am Rande des Bauerndorfes beginnen die weiten Felder.
Mit einem kleinen Team von weniger als zehn Mitarbeitern wird hier ein breites Produktprogramm entwickelt und produziert. Ursprünglich hat das Unternehmen Drillmaschinen gebaut, seit dem Zweiten Weltkrieg werden vor allem Pflüge produziert. Charlier hat mit seinen Pflügen dabei vor allem eine lokale Bedeutung. Denn die meisten Maschinen werden in der Champagne und den angrenzenden Regionen verkauft. So orientiert man sich vor allem an den Bedürfnissen der Landwirte in der näheren Umgebung: Der teils lehmige, stark kalkhaltige Mineralboden stellt eigene Anforderungen an die Bearbeitung.
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Die Pflüge sind daher mit eher kleinen Körpern und einem geringen Körperabstand konstruiert. Der Kunde kann zwischen 14“ (36 cm) und 16“ (41 cm) Körperabstand wählen. Um bei den Körpern zu bleiben: Neben klassischen Körpern, auf Wunsch mit hartmetallbeschichteten Spitzen, hat Charlier auch Kunststoffstreichbleche im Programm. Die 18 mm starken Streichbleche sollen ein verkleben bei lehmhaltigem Boden vermeiden und gleichzeitig bei kalkhaltigen Bedingungen einen niedrigen Verschleiß aufweisen.
Karrenpflüge fertigt Charlier mit bis zu 14 Furchen.
(Bildquelle: Colsman)
Das Transportfahrwerk der Karrenpflüge kann im Feld hydraulisch gelenkt werden.
(Bildquelle: Colsman)
Auch ein historischer Pflug von Charlier nahm an der Vorführung teil. Gut zu erkennen ist der Rundrohrahmen.
(Bildquelle: Colsman)
Kunststoffstreichbleche sind für die Region mit stark lehmigen Böden interessant.
(Bildquelle: Colsman)
Seit 2019 wurde das Programm neben Pflügen um weitere Bodenbearbeitungsgeräte erweitert.
(Bildquelle: Colsman)
Fünf in der Front, sieben im Heck: Die Kombination soll vor allem bei kleinen Vorgewenden Vorteile bieten.
(Bildquelle: Colsman)
Seit einigen Jahren ist auch die flache, schälende Pflugarbeit wieder mehr in das Blickfeld gerückt: Neben bis zu 16-furchigen Schälpflügen (Arbeitstiefe ab 8 cm) bietet Charlier auch eine Hybrid-Baureihe für bis zu 2,80 m Arbeitsbreite an. Damit soll ein flächiges Schneiden ab 7 cm und ein Einarbeiten ab 12 cm Arbeitstiefe möglich sein.
Gleichzeitig sollen sie sich auch zum klassischen Pflügen mit 18 bis 22 cm Tiefe eignen. Der Clou dabei ist ein zusätzliches, „über Kopf“ angeordnetes Streichblech über dem Pflugkörper, das den Erdbalken bei der Drehung unterstützt.
Bei der Feldvorführung in einem Zwischenfruchtbestand, der zuvor mit einer Charlier-Messerwalze bearbeitet wurde, konnten sich Kunden und Interessierte ein Bild von den klassischen Volldrehpflügen machen.
Rohr als Rahmen
Mit bei der Vorführung dabei waren ein historischer, dreifurchiger Charlier-Pflug, der vor allem durch seinen Rahmen auffällt: Der Hauptrahmen ist aus einem dickwandigen Rundrohr gefertigt. Bei den aktuellen Pflügen sind die Schare zwar an einem Rahmen aus Quadratrohr montiert, das Rundrohr findet sich aber auch bei den großen Aufsattelpflügen noch heute wieder: Der Hilfsrahmen, der den Pflug mit Aufsattelfahrwerk und dem Dreipunktturm samt Drehwerk verbindet, ist als Rundrohrkonstruktion ausgeführt.
Stichwort Drehwerk: Charlier setzt bei den Aufsattelpflügen auf die Kombination aus liegenden Hydraulikzylindern und einem Zahnstangensystem für die Pflugdrehung.
Pflüge für das Fronthubwerk
Typisch für Frankreich ist der Einsatz von Frontpflügen. Charlier bietet zwei- bis fünffurchige Varianten an. In Kombination mit einem aufgesattelten Karrenpflug lässt sich so theoretisch mit bis zu 18 Furchen und
7,72 m Arbeitsbreite pflügen (2,44 m in der Front und 5,28 m im Heck).
Auch hier ist das Rundrohr als Rahmenteil gut zu erkennen.
(Bildquelle: Colsman)
Durch die Gelenke im Hauptrahmen können die Pflüge für eine schmale Transportbreite seitlich geknickt werden.
(Bildquelle: Colsman)
Der Beleuchtungsträger, hier eingeklappt, kann bei der Arbeit am Pflug verbleiben.
(Bildquelle: Colsman)
Die Transportlänge und der Abstand von Gerätevorderkante zu Lenkradmitte scheint dabei kaum eine Rolle zu spielen. Trotzdem hat Charlier eine Lösung: Sowohl bei den Frontpflügen als auch bei den Anbaupflügen für das Heckhubwerk gibt es optional ein zusätzliches Gelenk im Rahmen. Das erlaubt es, einen Teil des Pfluges hydraulisch seitlich bzw. um fast 180° nach hinten zu schwenken. So kann zum einen die Transportlänge, bei großen Anbaupflügen im Heck ohne Transportrad aber auch die Transportbreite reduziert werden. Ebenfalls interessant ist das fest am Pflug verbleibende Beleuchtungssystem, bei dem vor der Arbeit nur die Lampen eingeschwenkt werden müssen.
Auf dem Feldtag nicht im Einsatz zu sehen war die jüngste Entwicklung von Charlier: Ein Bodenbearbeitungsgerät für den Einsatz zwischen den Weinreben. Die patentierte Maschine mit fünfbalkiger Werkzeuganordnung und Packerwalze hebt sich vor allem durch die einfache Werkzeuganpassung und die quer zur Fahrtrichtung pendelnd aufgehängten Balken hervor. Außerdem lässt sich die Arbeitstiefe hydraulisch während der Fahrt regeln. Damit schließt sich schließlich wieder der Kreis zum eingangs erwähnten und für die Heimatregion von Charlier so wichtigen Champagner.
Wir halten fest
Andere Länder, andere Pflüge — der französische Hersteller Charlier fertigt vor allem Pflüge, aber auch andere Bodenbearbeitungsgeräte für den lokalen Markt. Die Pflüge mit vier bis 16 Furchen Pflüge kommen vor allem auf den fruchtbaren, mineralischen Böden der Champagne zum Einsatz.
Mit einem kleinen Team werden die Anbau- und Aufsattelgeräte auf Kundenwunsch gefertigt, mit dem Rundrohrrahmen, den knickbaren Front- und Heckpflügen und Details wie der fest am Pflug verbleibenden Beleuchtungseinrichtung sind dabei bereits einige interessante technische Lösungen entstanden.
Bei einem traditionellen Feldtag Ende November eines jeden Jahres wird das breite Pflug-Programm dem interessierten Publikum im Feldeinsatz vorgeführt.