Sie starten mit einem EasyCut, es folgt harmonisches vendronieren und hektisches swadronieren, bevor die Big-Ernte ansteht. Ja: Die Namensgebung der Speller Ideenschmiede bedarf eines eigenen Beitrags. Dabei könnte das vendronieren Bestandteil eines jeden Vokabulars werden, der sich mit der Grünfutterernte befasst.
Krone hat die Anbauwender im vergangenen Jahr neu vorgestellt. Wir hatten das größte Modell mit zehn Kreiseln à 1,50 m Durchmesser im Test. Damit starteten die Besonderheiten schon beim Anbau, da Krone für den Vendro ein interessantes Abstellkonzept mit drittem Standbein anbietet. Der Wender steht damit nicht auf dem Kreiselfahrwerk — das schont die Reifen.
Der V-förmige Anbaubock ist im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen 30 cm näher an den Rahmen konstruiert worden, damit das 1 600 kg schwere Anbaugerät die Vorderachse des Schleppers nicht zu sehr entlastet. Diese Verschiebung hat zur Folge, dass der zusammengeklappte Wender mit der geöffneten Heckscheibe des einen oder anderen Schleppermodells kollidieren kann — Vorsicht!
Eng geht es deshalb beim Anbau des Vendro zu, auch weil die Maschine für einen sicheren Stand schräg nach vorne geneigt ist. Ansonsten gibt der Anbau (Kat. II) keine Rätsel auf, der Oberlenker hat eine Langlochkulisse, die mit einem optionalen Stützrad am Dreipunktturm genutzt werden kann. Zwei dw-Steuergeräte (Klappung, Grenzstreueinrichtung) und ein ew-Steuergerät (Vorgewende-Position) sind nötig.
Deren Markierung geht in Ordnung, der Griff für die Hydraulikstecker ist für manche Schleppermodelle (z. B. bei einem Case Maxxum) zu dick, so dass die Schläuche kaum übereinander gekuppelt werden können. Die Gelenkwelle mit schönem Halter besticht durch das verdrehgesicherte Profilrohr.
Trapez stabilisiert
Die Zehnkreiselmodelle sind serienmäßig mit den hydraulischen Dämpferstreben ausgerüstet. Diese per Stickstoffspeicher vorgespannten Zylinder stabilisieren links und rechts des Dreipunktturms die Maschine und bilden ein stabiles Trapez mit dem Rahmen des Wenders. Dieses Trapez verhindert sicher das Wedeln der Maschine während der Arbeit. Sie können die Maschine auch bei kompletter Schrägstellung ohne schlechtes Gewissen mit dem Hubwerk ausheben. Super sanft, ohne einen Ruck schwenkt der Vendro in die Mittelstellung.
Auch auf der Straße stabilisieren diese Streben die Maschine hinter dem Schlepper. Dass die Unterlenkerstreben des Schleppers für eine sichere Fahrt verriegelt sein müssen, versteht sich von selbst. Auf dem Feld angekommen ist es ein Genuss, der Mechanik zuschauen, wie sich die kompakt auf unter 3 m Breite geklappte Maschine auf über 10 m Arbeitsbreite entfaltet. Dieses kinematische Schauspiel dauert gerade einmal 25 Sekunden, und schon kann die Zapfwelle des Schleppers eingeschaltet werden.
Folgeschaltungen verhindern dabei ein Kreiselchaos.
Kinematik-Kür: Fast 11 m Arbeitsbreite falten sich in weniger als einer halben Minute auf 3 m zusammen. Mit hohem Schwerpunkt allerdings.
(Bildquelle: Bensing)
Die beiden Zylinder stabilisieren den Dreipunktbock hervorragend. Links und rechts die Kinematik für den Schutz, der sich beim Ausklappen absenkt und den Schlepperreifen Platz schafft.
(Bildquelle: Bensing)
Die Vorgewende-Position ist bei den größeren Vendro-Modellen Serie. Dafür sind die Aushubzylinder mit zwei Kolbenkammern versehen.
(Bildquelle: Bensing)
(Bildquelle: Bensing)
Ausgeklügelte Klappung
Der enge Anbauraum hat auch zur Folge, dass sich die Konstrukteure um den Kreiselschutz Gedanken gemacht haben. Dieser klappt hinter den Schlepperrädern weit nach unten, wenn die Maschine ausgeklappt wird. So kollidieren die Schlepperräder auch in Kurven nicht mit dem Schutz. Übrigens: Der Anbaubock hat viel Bewegungsraum, so dass eine Spur-an-Spur Fahrt im Feld ohne auszuheben möglich ist. Bauartbedingt sind für eine stabile Klappung drei Kreiselpaare starr miteinander verbunden.
Sehr gut ist die Zinkenführung in Längsrichtung. Krone hat die Kreiselräder um 20 cm weiter nach vorne in Richtung Zinken konstruiert. Das hat eine gute Bodenanpassung zur Folge, ohne dass die Zinken in den Boden stechen können. Diese Verschiebung der Kreiselräder nach vorne konnte erst durch die dritte Stütze realisiert werden, ohne die die Maschine sonst umkippen würde. Die Rechtiefe wird einfach über den Oberlenker justiert.
Der Streuwinkel der Vendro-Maschinen kann jetzt per federbelasteten Bolzen vierfach eingestellt werden. Im Vergleich zur Lösung mit Bolzen und Splint ist das ein großer Vorteil zum Vorgängermodell.
Dreifach verformt: der neue Zinken der Krone Wender. Die Futteraufnahme und Abgabe hat uns gefallen.
(Bildquelle: Bensing)
Die Zinkenverlustsicherung hat Krone bereits überarbeitet.
(Bildquelle: Bensing)
Dreifach verformt
Ebenfalls neu konstruiert hat Krone die Zinken. Opti-Turn nennt das Unternehmen die fünffach gewendelten Zinken mit unterschiedlicher Schenkellänge für eine möglichst saubere Futteraufnahme. Die Zinken sind „auf Griff“ geformt und die Schenkel der Zinken sind nach außen gebogen, damit das aufgenommene Futter schnell wieder abgegeben werden kann.
Unterm Strich ist der neue Zinken eine echte Bereicherung im Vergleich zu den Vorgängervarianten. Das Streubild konnte sich unter allen Bedingungen sehen lassen. Per Exzenter kann der Zinken noch mehr auf Griff oder eher schleppend eingestellt werden. Bei viel trockenem Futter, sprich Heu, ist der schleppende Zinken im Vorteil. Die Futteraufnahme hat uns gefallen. Auch wenig Futter nehmen die Zinken gut auf. Im Zweifel den Streuwinkel flacher stellen, dann klappt es.
Nicht gefallen hat uns die Zinkenverlustsicherung. Die Zinken sind jeweils auf den Zinkenarm als Rohr gesteckt. Eine Plastikkappe verhindert den Zinkenverlust. Bei großen Futtermengen verwinden sich die Zinken aber so, dass diese Kappen zerstört werden können. Das hat Krone erkannt und die Form dieser Kappen geändert.
Wir haben den Vendro mit Schleppern zwischen 90 und 130 PS eingesetzt. Die Hubkraft ist der limitierende Faktor, weniger die Antriebskraft für die Kreisel. Am Vorgewende können die Flügel mit einem einfach wirkenden Steuergerät ausgehoben werden. Auch Zäune und Gräben überfliegt der Vendro mit diesem doch großen Weg ohne Probleme. Die Grenzstreueinrichtung wird vom Schlepper aus hydraulisch gesteuert.
Krone wirbt bei den neuen Zinken mit geringerer Kreiseldrehzahl und höherer Fahrgeschwindigkeit. Im ersten Schnitt 2021 mit höchsten Erträgen konnten wir uns von der geringeren Zapfwellendrehzahl überzeugen, nicht jedoch von der höheren Geschwindigkeit. Damit die Schwaden optimal gleichmäßig ohne Haufen auf ganzer Arbeitsbreite verteilt werden, sind wir nicht schneller als 5 km/h gefahren. In den Folgeschnitten mit weniger Aufwuchs oder in Heu waren indes 10 km/h und mehr möglich.
Die Kreisel sind untereinander mit den Fingerkupplungen „Oktolink“ verbunden. Hier hat Krone bewährte Technik weiter genutzt. Die Kreisel sind nach unten hin geschlossen und mit Fließfett dauerhaft geschmiert. Gelenke und Drehpunkte brauchen nur alle 25 Betriebsstunden geschmiert werden.
Im Antriebsgetriebe sitzt ein Freilauf, in der Gelenkwelle die Überlastsicherung.
Der Verschiebeweg der Gelenkwelle ist aufgrund des großen Wegs der Stabilisierungszylinder lang. Das optionale Nachtschwadgetriebe ist daher unter dem bisherigen Zapfwellenstummel integriert. Es kann einfach nachgerüstet werden.
Wickelschutzbleche an den Kreiselrädern sind Option.
Praktikerurteil
Streut besser als der Alte
Jan-Peter Rüst aus 21763 Neuenkirchen bewirtschaftet einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Bullenmast und Ackerbau. Außerdem hat sich der Betrieb auf die Heuproduktion spezialisiert. Auf mehr als 50 ha wird jährlich Heu geworben, um die Ballen an umliegende Pferdebetriebe und sonstigen Interessenten zu vermarkten. „Für die Heuproduktion brauchte ich einen schlagkräftigen Wender. Je nach Wetterlage wenden wir den Schnitt bis zu sieben Mal, damit eine minimale Restfeuchte im Futter erzielt werden kann“, so Rüst. Dabei hat der Vendro 1120 in der letzten Saison gute Arbeit geleistet. „Das Streuergebnis stellt mich zufrieden, die Arbeitsqualität ist besser als beim Vorgängermodell, das ich parallel auf der gleichen Fläche einsetzen konnte.“ Gut gefallen hat auch der große Vorgewende-Aushub sowie die schnelle und kompakte Klappung der Maschine. Rüst fährt den Wender meist mit einem 300er Fendt Vario.
Vendronieren — speichern Sie sich dieses Verb in Ihrem Wortschatz für die Grünfutterernte ein. Die Speller Konstrukteure haben viele Schwächen der Vorgänger erkannt und im Vendro verbessert. Mit der dritten Stütze am Wender konnten die Kreiselräder 20 cm in Richtung Futteraufnahme wandern und verbessern die Bodenabtastung.
Bestnoten verdient auch der Anbaubock mit hydraulischen Dämpferstreben. Die Maschine arbeitet trotz des sehr dichten Anbaus am Schlepper, ohne zu wedeln.