Der polnische Hersteller hat ein vielfältiges Grünlandprogramm im Angebot. Neu dabei ist seit der Saison 2021 der Wickler Sprinter 1500: Ein einfacher Rundballenwickler, der mit einer Vorstreckereinheit Ballen zwischen 1,20 und 1,50 m Durchmesser und einem Gewicht von bis zu 1,1 t einwickelt.
Talex Sprinter 1500: Anhängung nicht passend
Die Deichsel hat ein Lochraster, mit dem man die Höhe der Zugöse anpassen kann, um den Wickler möglichst waagerecht anzuhängen. Das hat bei unserem Test nicht ganz geklappt, die Kombination von Lochraster und höhenverstellbarem Zugmaul reichte bei einem John Deere 6130R nicht aus. Der Wickler blieb leicht nach hinten gekippt, was dem Wickeln an sich aber keinen Abbruch tat, beim Ablegen des Ballens aber Probleme machen kann.
Stichwort Zugöse: Hier hat Talex bislang leider nur eine ballige Öse und keine Standard-Öse im Programm, das soll sich aber in Kürze ändern. An der rechten Deichselseite ist ein einfacher, mechanischer Stützfuß montiert. Außerdem müssen noch das Kabel der serienmäßigen LED-Beleuchtung und die Hydraulikschläuche (ew mit freiem Rücklauf) verbunden werden. Eine Bremsanlage braucht die knapp zwei Tonnen schwere Maschine nicht. Auf der Deichsel befinden sich passend positioniert drei Steckplätze für Vorratsrollen — das ist zu wenig. Talex verspricht aber, zwei weitere zu integrieren.
Rundballenwickler: Massiver Rahmen
Der Wickeltisch hat einen massiven Rahmen — das passt zum maximalen Ballengewicht von 1,1 t, das Talex für den Wickler angibt. Die vier Gurte sind mit einer mechanischen Spannvorrichtung versehen. Auf den Gurten liegt der Ballen sicher. An den Seiten sorgt jeweils ein drehbarer Kegel dafür, dass der Ballen auch in Hanglagen auf dem Tisch liegen und ausgerichtet bleibt. Das Anheben des Tisches zum Abkippen des Ballens übernimmt ein Hydraulikzylinder. Ein Ölmotor dreht den Tisch und über ein Kegelrad die Welle des mechanischen Antriebs der Walzen. Sensoren übernehmen die Überwachung und schlagen auf dem Bedienterminal Alarm, wenn Stillstand herrscht — was man im Fall der Fälle an dieser Maschine aber auch so sieht und eingreifen kann.
Ein Hydraulikzylinder kippt den Wickeltisch nach hinten. Ein Ölmotor dreht den Tisch.
(Bildquelle: Tovornik)
Der Ballenaufsteller ist in der serienmäßigen Ausstattung enthalten. Beim Abkippen stützt sich die Maschine auf Kufen ab.
(Bildquelle: Wilmer)
Der Ladearm erfasst die Ballen zuverlässig, das Laden erfolgt per Tastendruck.
(Bildquelle: Tovornik)
Runballenwickler: Chassis ebenfalls stabil gebaut
Der Fahrzeugrahmen ist ebenfalls massiv aus Rechteckrohr gebaut. An der linken Fahrzeugseite befindet sich am Rahmen ein rund 300 kg schweres Gegengewicht, welches das Kippen des Sprinters 1500 auch beim Aufladen schwerer Ballen verhindert. Die Bereifung der Größe 350/50-16 ist für einen bodenschonenden Einsatz ausreichend. An der rechten Seite des Chassis und damit im Blickfeld des Fahrers ist die Ladeschwinge angebaut. Die stabilen Rohre sind vorne aufgeweitet und mit einer Rundung versehen, damit der Ballen auch hineingleitet, wenn man nicht absolut fluchtend heranfährt. Ein verstellbarer Endanschlag richtet den Ballen aus. Sobald der Ballen gut liegt, kann der Ladevorgang am Bedienterminal ausgelöst werden. Ein groß dimensionierter Hydraulikzylinder schwenkt die Schwinge samt Ballen zum Tisch.
Einfache Bedienung
Talex sieht für die Bedienung des Sprinters 1500 ein sehr einfaches Bedienterminal mit kleinem Display und Folientasten vor, dass auch vollkommen ausreichend ist. Es gibt drei Bedienmodi: Im manuellen Modus wählt der Fahrer jeden einzelnen Arbeitsschritt, löst ihn aus und muss die Taste dabei festhalten. In der Halb-Automatik muss der Fahrer wiederum auslösen, kann aber die Taste loslassen. In der Automatik drückt der Fahrer nur Start und alle Arbeitsschritte laufen folgegesteuert automatisch ab.
Eine Reihe von Sensoren sorgt für die Überwachung der Schritte und den störungsfreien Ablauf. Die Ablage des Ballens muss auch im Automatikmodus aktiv angewählt werden. Für die Folie gibt es eine fest vorgegebene Umdrehungsanzahl. Bei einer 750-mm-Folie sind das 24 Umdrehungen für sechs Lagen. Der Fahrer hat die Möglichkeit, individuelle Umdrehungsanzahlen für die Anzahl der Lagen einzustellen. Ebenso individuell kann er die Wickelgeschwindigkeit zwischen langsam, mittel, schnell und einer eigenen Geschwindigkeit einstellen. Wir haben stets mit der schnellen Geschwindigkeit gearbeitet. Ein Ballen (sechsfach) ist dann in rund 1:40 Minuten aufgenommen, fertig gewickelt und bereit zur Ablage.
Einfacher Vorstrecker
Am Sprinter 1500 gibt es einen Vorstrecker mit zwei Aluwalzen. Die konischen Folienrollenhalter werden mit einer langen Spindel inklusive Kontermutter gegeneinander gedrückt und fixieren so die Folienrolle. Ein verständlicher Aufkleber erklärt die Führung der Folie durch den Vorstrecker, das Folienende kann der Fahrer dann an der Schneideinheit festklemmen. Diese ist hydraulisch betätigt und schneidet die Folie beim Abkippen des Ballens zuverlässig ab. Vorstreckerseitig spannt ein ebenfalls hydraulisch betätigter Bügel die Folie für einen sauberen Schnitt zusätzlich vor. Probleme gab es bisweilen beim Abkippen der Ballen, weil der Wickler nicht ganz waagerecht angehängt war. Dann rollt der Ballen nicht immer aus der Mulde der Ablageschurre, was ärgerlich ist und Zeit kostet. In diesen Fällen haben wir die aufrechte Ablage gewählt, die dann funktioniert. Zur aufrechten Ablage braucht man nur eine Umlenkrolle in Position stecken und kann so sehr einfach zwischen den Ablagearten wechseln. Zum Ablegen des Ballens stützt sich der Wickler auf zwei Kufen ab, so dass wenig bis gar keine negative Stützlast entsteht und das Zugmaul geschont wird.
Zuverlässig, aber nicht zügig
Wichtig für eine reibungslose Arbeit ist die passende Ölmenge von rund 14,5 bis
23 l/min. Mit mehr Menge kommt die Hydraulikanlage nicht klar und macht dann vor allem bei der Ballenablage Probleme. Unserer Erfahrung nach hebt und senkt der Tisch dann nicht vernünftig. Das sind die einzigen Ansprüche, die der Wickler an den Schlepper stellt, wenn man von einem ausreichend tief positionierten Zugmaul absieht oder aufs Zugpendel umbaut.
Die Vorstreckereinheit kann Folien mit 500 und 750 mm Breite verarbeiten.
(Bildquelle: Tovornik)
Das Bedienterminal ist schlicht, aber ausreichend. Die Bedienung ist intuitiv.
(Bildquelle: Tovornik)
Beim Abkippen wird die Folie festgehalten und mit der Schneideinheit abgeschnitten.
(Bildquelle: Tovornik)
Testurteile der Redaktion profi
(Bildquelle: Wilmer)
Messwerte der Redaktion profi
(Bildquelle: Wilmer)
Praktikerurteil Talex Sprinter 1500
Den Vorführer gekauft
Stefan Hansen hat im Frühjahr 2021 den ersten Sprinter 1500 in Deutschland als Vorführer bekommen und ihn direkt gekauft. „Man muss mit der Maschinen lernen, zu viel Ölmenge verträgt der Wickler überhaupt nicht“, äußert sich Hansen zu einem der größten Anfangsprobleme. Der Wickler arbeitet ansonsten sehr ordentlich und zuverlässig. „Allerdings auch nur halb so schnell. Ich schaffe rund 28 Ballen pro Stunde — das passt gut zu unserer Rundballenpresse.“ Hansen fährt den Wickler inzwischen im Zugpendel, weil die Obenanhängung im Zugmaul nicht funktioniert hat. Für eindeutig zu knapp hält der Praktiker den Folienvorrat: „Hier erwarte ich mindestens acht Rollen.“ Mit der Bedienung ist er gut zufrieden. „Nervig ist leider, dass man nur im Halb-Automatik- bzw. im manuellen Modus aus- und einklappen kann, wenn man sonst mit der Automatik arbeitet.“ Etwas ärgert sich der Praktiker darüber, dass nach 700 Ballen die Schrauben an der Ablageschurre durch das Gummi stechen und die Folie beschädigen. „Hier habe ich selbst Abhilfe geschaffen. Ansonsten bin mit der preiswerten Maschine bestens zufrieden“, schließt Hansen.
Talex bietet mit dem Sprinter 1500 erstmals einen Rundballenwickler an. Die Verarbeitung ist solide, die Steuerung läuft zuverlässig. Überarbeiten muss Talex das Lochbild der Anhängung, damit man den Wickler auch mit größeren Traktoren betreiben kann. Außerdem wäre es hilfreich, wenn die Hydraulikanlage nicht so empfindlich auf zu hohe Ölmengen reagieren würde.
Bleibt der Preis: 13 900 Euro ohne Mehrwertsteuer ruft Talex für die Maschine auf. Das ist weniger als ein Viertel vom Preis einer Profi-Maschine. Dafür darf er dann auch weniger als halb so schnell arbeiten.