Wickelmaschinen Talex Sprinter 1500 und Vielitz FW 160 SL im Vergleich
Günstige, gezogene Rundballenwickelmaschinen gibt es ganz einfach ausgestattet oder mit etwas Komfort. Wir haben zwei Maschinen miteinander verglichen.
Dem ein oder anderem Leser mag der Talex Sprinter 1500 bekannt vorkommen — wir hatten ihn bereits vorgestellt (profi 1/2022). Jetzt hat er sich gemeinsam mit dem Vielitz FW 160 SL unserem Vergleichstest gestellt. Wir haben für den Test zwei gezogene Rundballenwickler ähnlicher Bauart ausgewählt, die sich jedoch in der Bedienung — und damit auch im Preis — unterscheiden. Während der Sprinter mit elektronischer Steuerung arbeitet, setzt Vielitz auf eine klassische Bowdenzug-Bedienung.
Der Vielitz FW 160 SL hebt Ballen bis zu einem Gewicht von 1.200 kg.
(Bildquelle: Brüse)
Der Wickler kippt reibungslos nach hinten ab. Ein Ballenaufsteller ist lieferbar.
(Bildquelle: Brüse)
Anhängung
Beide Wickler haben zur Kopplung eine Zugöse. Bei Talex ist diese leider immer noch ballig. Vielitz liefert eine Standard-Öse. Beide haben Lochkulissen zur Verstellung der Deichselhöhe, um den Wickler möglichst waagerecht anhängen zu können. Beim Sprinter ist diese für größere Schlepper nach wie vor etwas knapp. Beim FW sind die Möglichkeiten ausreichend.
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Dem ein oder anderem Leser mag der Talex Sprinter 1500 bekannt vorkommen — wir hatten ihn bereits vorgestellt (profi 1/2022). Jetzt hat er sich gemeinsam mit dem Vielitz FW 160 SL unserem Vergleichstest gestellt. Wir haben für den Test zwei gezogene Rundballenwickler ähnlicher Bauart ausgewählt, die sich jedoch in der Bedienung — und damit auch im Preis — unterscheiden. Während der Sprinter mit elektronischer Steuerung arbeitet, setzt Vielitz auf eine klassische Bowdenzug-Bedienung.
Der Vielitz FW 160 SL hebt Ballen bis zu einem Gewicht von 1.200 kg.
(Bildquelle: Brüse)
Der Wickler kippt reibungslos nach hinten ab. Ein Ballenaufsteller ist lieferbar.
(Bildquelle: Brüse)
Anhängung
Beide Wickler haben zur Kopplung eine Zugöse. Bei Talex ist diese leider immer noch ballig. Vielitz liefert eine Standard-Öse. Beide haben Lochkulissen zur Verstellung der Deichselhöhe, um den Wickler möglichst waagerecht anhängen zu können. Beim Sprinter ist diese für größere Schlepper nach wie vor etwas knapp. Beim FW sind die Möglichkeiten ausreichend.
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Der Vielitz FW 160 SL arbeitet mit einem ew-Steuergerät plus Rücklauf (zwei Ölanschlüsse). Wird die magnetische Beleuchtung (76 Euro, alle Preise ohne Mehrwertsteuer) genutzt, muss noch deren Kabel angeschlossen werden. Außerdem muss die Bedieneinheit inklusive Stromanschluss in die Kabine bzw. in der Nähe des Fahrersitzes platziert und am besten in eine Lasche gesteckt werden, damit man die Hebel ordentlich betätigen kann.
Der Sprinter 1500 von Talex benötigt ebenfalls einen ew-Anschluss mit Rücklauf. Die serienmäßige LED-Beleuchtung braucht wie die elektrische Bedieneinheit Strom. Für das Bedienpult gibt es immer noch keinen Magneten auf dessen Rückseite, mit dem man das Kästchen einfach fixieren könnte.
Stehende Vorstrecker
Beide Maschinen sind mit stehenden Vorstreckeinheiten ausgerüstet, die werksseitig mit 72 % Vorstreckung arbeiten. Beim Vielitz FW lässt sich die Vorstreckung auf Wunsch mit anderen Ritzeln auf 63 oder 77 % ändern. Zwei gummierte Rollen und eine Stahltrommel spannen die Folie — in Breiten von 500 oder 750 mm.
Eingelegt wird sie in zwei Klemm-Dorne, von denen der obere federbelastet ist und mit einer Kurbel schnell verstellt werden kann. Eine Kontermutter arretiert die Spanneinrichtung sicher. Knackpunkt dieses Vorstreckers: Groß gewachsene Fahrer kommen gut klar, kleinere müssen sich strecken oder halb auf die Deichsel klettern — was mit einer schweren Folienrolle auf dem Arm kein Spaß ist. Das Abschneidemesser klappt mit dem Tisch nach oben und schneidet stets zuverlässig ab.
Besser zurecht kommen kleiner gewachsene Fahrer beim Talex Sprinter. Auch hier klemmt man die Folie gegen einen federbelasteten Dorn, arretiert sie von unten und sichert wiederum mit einer Kontermutter. Das System hat uns trotz des Drehsterns statt der Kurbel (wie beim Vielitz FW) etwas besser gefallen. Zwei profilierte Alurollen spannen die Folie auf 72 % Vorstreckung. Die Klemm- und Schneideeinheit befindet sich auch hier am Wickeltisch.
Beim Talex Sprinter fehlte ein Aufkleber zur richtigen Folienführung, beim Vielitz FW ist er sehr ungünstig positioniert. Hier sollten beide Anbieter nachbessern.
Talex hat nach wie vor nur drei Plätze für Ersatzrollen. Das halten wir bei dieser etwas professionelleren Maschine weiterhin für zu knapp — es wäre noch Platz für mindestens eine weitere Rolle. Gut gefallen hat uns, dass die Folie auch in den schützenden Kartons Platz findet.
Vielitz hat nur für zwei Rollen Platz. Außerdem muss man beim FW die Pappe vorher entfernen, sonst passt die Rolle nicht an den Hydraulikleitungen vorbei, die vom Steuerblock kommen — hier ist der Platz selbst für die nackte Rolle sehr knapp. Vielitz will die Position ändern. Außerdem soll ein dritter Steckplatz dazukommen.
Zwei Rundrohre nehmen die Ballen beim Vielitz FW auf — vorausgesetzt man fährt diese präzise an.
(Bildquelle: Brüse)
Dank des Endanschlags und des etwas größeren Einweiserwinkels ist beim Talex nicht ganz so präzises Fahren erforderlich.
(Bildquelle: Brüse)
Gleiches Prinzip bei beiden Wicklern: Der Vorstecker steht fest...
(Bildquelle: Brüse)
...die Folie wird eingeklemmt und beim Kippen abgeschnitten.
(Bildquelle: Brüse)
Wickeltische mit Bauart-Unterschieden
Die Wickeltische der Maschinen unterscheiden sich grundlegend. Vielitz setzt auf einen hydraulischen Antrieb unter der Maschine. Hier könnte es deutlich aufgeräumter sein. Der Ölmotor treibt zunächst die kleinen inneren Walzen an, von diesen geht ein Kettentrieb ab, der die größeren, äußeren Walzen antreibt. Dieser Walzentisch hat während unseres Tests einen guten Eindruck gemacht und konnte unregelmäßig geformte Ballen besser verarbeiten als der Sprinter.
Talex setzt auf vier breite Riemen, die über die grüne äußere Trommel angetrieben werden. An der schwarzen Trommel ist eine Einrichtung zur Spannung bzw. Ausrichtung der Bänder vorgesehen. Je besser und gleichförmiger die Ballen gepresst wurden, umso besser drehen sie sich beim Wickeln.
Der Vielitz-Wickler wird in der Zugöse angehängt, ein Umschrauben ist möglich. Die Folienrollen-halter befinden sich zu nah am Vorstrecker.
(Bildquelle: Brüse)
Auch Talex bietet für die Zugöse ausreichend Einstellmöglichkeiten. Die drei Rollenhalter sind ordentlich platziert.
(Bildquelle: Brüse)
Unter dem Vielitz-Tisch könnte es aufgeräumter sein, hier lagert sich Material ab.
(Bildquelle: Brüse)
Unter dem Tisch von Talex ist es wesentlich aufgeräumter. Das Zusatzgewicht ist Serie.
(Bildquelle: Brüse)
Auf dem Rollentisch von Vielitz liegen auch weniger perfekt gepresste Ballen stabil.
(Bildquelle: Brüse)
Auf dem Talex-Bändertisch liegt der Ballen umso besser, je gleichmäßiger er ist.
(Bildquelle: Brüse)
Beide Maschinen haben eine Ladeschwinge, die man zur Arbeit zunächst ausklappen bzw. zur Straßenfahrt einklappen und sichern muss. Je nach Schlepper reicht die Ladeschwinge in der Arbeitsposition beim Wickler von Vielitz etwas weniger weit nach außen, als beim Talex-Gerät. Daher muss man vor allem mit größeren Traktoren den Ballen präzise anvisieren, damit er sauber in den Rohren liegt. Beim Talex Sprinter klappt das etwas besser, hier hilft der hintere Anschlag spürbar bei der richtigen Positionierung des Ballens.
Beide Ladeschwingen heben deutlich über 1 t. Während beim Talex-Wickler immer ein Kontergewicht montiert ist, setzt Vielitz zunächst auf ein schwenkbares Rad, das die Spur verbreitert und mehr Standsicherheit bietet. Für unsere Einsätze hat das immer gereicht. Optional bietet Vielitz ein 300 kg schweres Gegengewicht für gut 800 Euro Aufpreis an, das ab Ballengewichten von 800 kg empfohlen wird.
Die Bedienung unterscheidet sich bei den Maschinen grundlegend. Talex liefert ein elektronisches Bedienterminal mit kleinem Display und Folientasten. Die drei Betriebsarten (manuell, halb-automatisch, Automatik) decken alle Einsatzfelder und Fahrerwünsche ab. Im manuellen Modus steuert man alle Arbeitsschritte manuell mit gedrückter Taste, in der Halb-Automatik muss man immer einen Schritt weiter tippen. In der Automatik braucht die Schrittfolge nur einmal per Tastendruck ausgelöst werden.
Sensoren überwachen die Schritte und sorgen für einen störungsfreien Ablauf sowie für die Überwachung der Folienlagen. Individuelle Umdrehungen für verschiedene Folienlagen lassen sich voreinstellen. Die Wickelgeschwindigkeit kann in drei Stufen angepasst werden. In der schnellsten Stufe braucht man für einen Ballenzyklus mit sechs Lagen etwa 100 Sekunden.
Vielitz stattet den FW 160 SL mit einer klassischen Bowdenzug-Bedienung aus, die über drei Hebel verfügt. Der linke dient der Tischblockade, der mittlere hebt und senkt den Arm, der rechte kippt und senkt den Wickeltisch. Die Tischblockade dient dazu, den Tisch zur Beladung immer korrekt auszurichten und zu fixieren. Gelbe, gut sichtbare Positionsaufkleber helfen bei der Orientierung.
Hat man das System nach einigen Ballen verstanden, kann man es schnell und flüssig bedienen. Die Bedienung ist im wahrsten Sinne des Wortes Handarbeit, aber die Hebel sind angenehm zu betätigen. Je fester die Einheit dabei fixiert ist, desto besser geht das natürlich. Für einen Nachmittag kann man mit der Bedienung sehr gut arbeiten.
Vielitz: Das rechte Rad wird vor der Arbeit für mehr Standsicherheit nach außen geschwenkt...
(Bildquelle: Brüse)
...und die Positionspfeile helfen bei der Orientierung während der Bedienung.
(Bildquelle: Brüse)
Stehen jedoch Tage an, bei denen sich die Arbeit bis in die Nacht zieht, ist diese Bedienung nicht optimal. Ein eingespielter Fahrer schafft einen Zyklus in knapp 2 Minuten je Ballen. Die Lagen zählt ein kleiner Computer. Dieser hat eine magnetische Rückseite, so dass man ihn praxisgerecht gut in der Kabine befestigen kann und ihn jederzeit im Blick hat.
Ablage
Nach dem Wickeln hebt sich beim Vielitz FW der Tisch, gleichzeitig legt sich die Folie in die Schneidvorrichtung und wird automatisch abgeschnitten. Weil dazu der Tisch wieder verriegelt, klappt das
reibungslos. Die serienmäßige Soft-Stopp-Walze verhindert ein zu frühes Abladen des Ballens zuverlässig. Der Ballen bleibt dicht hinter dem Wickler beschädigungsfrei liegen. Auf Wunsch gibt es für zusätzliche 640 Euro einen Ballenaufsteller. Negative Stützlasten treten nicht auf.
Beim Talex-Wickler kippt auch der Tisch, um den Ballen an die Ablageschurre zu übergeben. Hier trat einmal mehr das bekannte Phänomen der Ablageschurre auf: Diese kickt immer einmal Richtung Maschine, wenn sie den Ballen annimmt und legt ihn erst danach ab.
Das kannten wir schon vom ersten Test der Maschine. Talex erklärte das Phänomen mit einer empfindlichen Hydraulikanlage, die sensibel auf (zu) hohe Ölmengen reagiert. Rollt der Ballen nicht aus der Schurre, sollte man die Neigung des Wicklers überprüfen oder die stehende Ablage wählen. Dazu muss man lediglich einen Bolzen umstecken. Das klappt schnell und einfach — sehr gut. Gut gefallen haben uns auch die Stützkufen unter der Schurre, die negative Stützlasten beim Abladen vermeiden.
Die beiden gezogenen Wickler Talex Sprinter 1500 und Vielitz FW 160 SL haben im vergangenen Jahr an unserem Vergleichstest teilgenommen. Der FW war für uns komplett neu, den Sprinter kannten wir aus einem früheren Praxistest. Seinerzeit hatten wir an einigen Punkten Kritik geübt, die Talex leider noch nicht in Angriff genommen hat. Dennoch bleibt der Sprinter 1500 eine solide Maschine, die eine komfortable Bedienung zu einem nach wie vor akzeptablen Preis bietet.
Das Gerät von Vielitz ist deutlich günstiger. Zum einen ist dies durch die vergleichsweise einfache Bowdenzug-Bedienung begründet. Zum anderen ist bei der fast genau 1 t leichteren Maschine weniger Material verbaut. Insgesamt erfordert der FW 160 SL spürbar mehr manuelle Handgriffe, erledigt seine Arbeit aber trotzdem gut.