Rundballenpresse Claas Rollant 520 RC: Der neue Einstieg
Claas bietet mit der Rollant 520 RC eine Festkammer-Rundballenpresse an, die sich vor allem für die Eigenmechanisierung eignet. Wir haben die Presse in Heu, Stroh und Silage getestet.
Claas blickt mit der Rollant auf eine über 45-jährige Geschichte zurück. Insbesondere die Festkammer aus Stahlwalzen, das Rotorschneidwerk Roto Cut sowie die Netzbindung Rollatex waren wegweisend.
Die Rollant 520 RC tritt die Nachfolge des Einstiegsmodells Rollant 340 RC an. Mit einem Durchmesser der Ballenkammer von 1,25 m und einer Breite von 1,20 m eignet sich die Maschine vor allem für den Einsatz in Heu und Silage. Unsere Testmaschine war dafür mit dem bekannten Schneidrotor Roto Cut mit 14 Messern ausgerüstet. Nicht an Bord war das optionale Maximum Pressure-System (MPS), welches durch drei in die Kammer rückende Walzen einen früheren Ballenstart ermöglichen soll.
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Claas blickt mit der Rollant auf eine über 45-jährige Geschichte zurück. Insbesondere die Festkammer aus Stahlwalzen, das Rotorschneidwerk Roto Cut sowie die Netzbindung Rollatex waren wegweisend.
Die Rollant 520 RC tritt die Nachfolge des Einstiegsmodells Rollant 340 RC an. Mit einem Durchmesser der Ballenkammer von 1,25 m und einer Breite von 1,20 m eignet sich die Maschine vor allem für den Einsatz in Heu und Silage. Unsere Testmaschine war dafür mit dem bekannten Schneidrotor Roto Cut mit 14 Messern ausgerüstet. Nicht an Bord war das optionale Maximum Pressure-System (MPS), welches durch drei in die Kammer rückende Walzen einen früheren Ballenstart ermöglichen soll.
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Die kompakte Presse wird per Zugöse an den Traktor gekoppelt. Die Deichsel kann per Lochraster in der Höhe angepasst werden. Neben der Gelenkwelle müssen fünf Ölschläuche (zwei dw-Steuergeräte für die Heckklappe und die optionale Reversiereinrichtung, ein ew-Steuergerät für die Pickup) angeschlossen werden. Für die Bestromung der Bedienung wird eine dreipolige Steckdose benötigt.
Die Pickup hat eine Breite von insgesamt 1,90 m zwischen den äußeren Zinken, zwischen den Leitblechen sind es 2,10 m. Die vier gesteuerten Zinkenreihen ließen in unseren Einsätzen wenig Heu, Stroh und Silage liegen, und dank der Breite konnten wir auch bei häufigen Kurvenfahrten komfortabel arbeiten.
Achtsam sollte man bei großen Schwaden aus feuchtem und langem Gras sein. Die Pickup ist in Grundausstattung mit einem Niederhalter aus Blech ausgerüstet. Dieser verzeiht große Haufen weniger als der optionale Rollenniederhalter. Vor allem in Kurven gab es gelegentlich Verstopfungen zwischen Blech und Pickup. Dann ist Handarbeit gefragt.
Schneidrotor und Bindung
Der Schneidrotor mit 14 Messern und einer theoretischen Schnittlänge von 7 cm erledigt seine Arbeit gut. An die Grenzen kommt er ebenfalls bei großen Haufen aus feuchtem und langem Gras. Verstopft er, spricht die Rutschkupplung an. Über eine auf Wunsch erhältliche hydraulische Reversiereinrichtung kann dieser dann nach und nach zurückgedreht und die Verstopfung nach vorne beseitigt werden. Diese Lösung funktioniert, sie ist allerdings nicht so komfortabel wie ein absenkbarer Schneidwerksboden.
Der Ein- und Ausbau der Messer erfolgt nach dem Entlasten und Lösen des Verrieglungshebels hinten aus dem Kanal. Zu empfehlen ist ein Blindmessersatz (160 Euro Aufpreis), wenn häufiger ohne Messer gearbeitet werden soll. Damit spart man sich das lästige Säubern der Messerschlitze. Die Messer können zwar herausgeschwenkt werden, doch ist dies dauerhaft nicht zu empfehlen, da die Klingen noch etwa 2 cm in den Kanal ragen und durch den Gutstrom stumpf werden. Eine Parkposition gibt es an der Deichsel.
Die Rollant 520 RC gibt es mit einer Garn- und Netzbindeeinrichtung. Eine Folienbindung ist nur für die Lohnunternehmer-Maschinen Rollant 454 und 455 vorgesehen. Unser Testkandidat war mit der Netzbindung Rollatex ausgerüstet. Wie man es von den Vorgängermaschinen kennt, funktioniert die Bindung sehr zuverlässig und das Netz lag ordnungsgemäß bis an die Ballenkante.
Zudem ist die Netzbindung nach dem Hochklappen der Abdeckung gut erreichbar, und es kann einfach eingefädelt werden. Lediglich der Weg durch die Netzbremse ist etwas fummelig, wobei ein Aufkleber Hinweise für das richtige Einfädeln gibt.
Die schwenkbare Schurre für eine weitere Netzrolle ist wie gewohnt an der rechten Maschinenseite angebracht und ermöglicht ein einfaches Aufziehen auf die Bindeeinrichtung. Die Anzahl der Netzlagen stellt man mechanisch über die Stellung des Messeranschlags ein. Wir wickelten mit 3,2 Netzwicklungen.
Einfache Bedienung
Zur intuitiven und einfachen Bedienung lieferte Claas das neue Cemis 700-Terminal mit 7-Zoll-Touchscreen mit. Über das Terminal werden unter anderem das Ein- und Ausschwenken der Messer vorgewählt (Funktion dann über die Betätigung des Klappenventils), der Start des automatischen Bindevorgangs eingestellt bzw. die Bindung manuell ausgelöst sowie die Ballen gezählt.
Zudem wird per Balkenanzeige der aktuelle Pressdruck durch die Vorspannung der Klappenzylinder dargestellt. Die Rollant 520 RC ermöglicht einen maximalen Pressdruck von 150 bar. Wir vermissten die aus den älteren Baureihen bekannte Druckanzeige vorne an der Presse, da uns die digitale Anzeige vor allem bei niedrigeren Pressdrücken zum Teil ungenau erschien und keine Skala hat.
Solide Ballenform
In Stroh sowie Heulage arbeiteten wir mit vollem Pressdruck, der über ein Rändel an der Presse eingestellt wird. Bei Heu reduzierten wir den Druck um etwa drei bis vier Umdrehungen. Hier muss man etwas probieren, da es keine eindeutigen Hinweise zum derzeitigen Pressdruck gibt. Lediglich die Umdrehungen von der gewählten Einstellung bis zu den Endpositionen geben einen Anhalt.
Die Silageballen sind auch beim Einsatz aller Messer stabil.
(Bildquelle: Bertling)
Bei trockenem Erntegut wie Stroh lassen sich die Ballen mit fast 1,40 m etwas größer pressen.
(Bildquelle: Bertling)
Die 16 Presswalzen kamen grundsätzlich mit jedem Erntegut zurecht und formten schön kantige Ballen. Obwohl unsere Testmaschine nicht über das MPS verfügte, machten die Ballen einen gut verdichteten Eindruck. Dabei fuhren wir mit Geschwindigkeiten bis 15 km/h und pressten im Weizenstroh bis zu 55 Ballen pro Stunde. 20 mit vollem Pressdruck gepresste Ballen hatten im Durchschnitt ein Gewicht von rund 220 kg. Aufgrund der feuchten Bedingungen und kurzen Erntefenster variierte die Strohfeuchte aber sehr.
Der Hauptantrieb und der des Rotors erfolgen per 1-Zoll-Rollenkette, die Presswalzen werden per 11/4-Zoll-Rollenkette angetrieben.
(Bildquelle: Bertling)
Rechts befindet sich der Ventilblock (Pfeil), um den Pressdruck einzustellen und die zentrale Ölschmieranlage für die Ketten.
(Bildquelle: Bertling)
An ihre Grenze kam die Presse bei trockenem, brüchigem Erntegut. Damit der Ballen bis zum Bindevorgang rotiert, sollte man sie so lange füllen, bis das Netz um den Ballen gezogen wird. Wie weit sich die Kammer bei vollem Ballen öffnet, lässt sich über eine Rändelschraube einstellen. Im Stroh sind so Ballenmaße bis knapp 1,40 m möglich. Nicht so gut gefielen uns Ansammlungen vor allem von trockenen Ernterückständen auf der Achse: Bei der Ballenablage werden unschöne Haufen abgelegt.
Wir spannten Traktoren zwischen 80 und 130 PS vor. Beim Silageballen pressen sollten Sie mindestens 100 PS vorhalten.
Ein Sensor am Ballenauswerfer zählt die Ballen. Ohne Auswerfer dient die Netzbindung als Trigger.
Die Ballen kamen stets aus der Kammer, und mit Auswerfer war ein Zurücksetzen nicht erforderlich.
Schnell verbogen sind die Leuchtenträger aus Blech an der Heckklappe.
14 Schmiernippel gilt es in 8, 50 und 100 Stunden-Intervallen zu warten. Die Walzenlager sind dauergeschmiert.
Fazit und Preise
Die Rollant 520 RC als neues Einstiegsmodell von Claas überzeugte durch Zuverlässigkeit, einfache Bedienung und kantige Ballenform. Voll ausgestattet kostet sie knapp 58.000 Euro, in Testmaschine rund 53.900 Euro. Es fehlten ein Rollenniederhalter (1.200 Euro Aufpreis) und das MPS (2.740 Euro Aufpreis, Preise ohne MwSt.).
Praktikerurteil
Leichte Presse
Klaus Steenblock kümmert sich in seiner Schäferei um 1.200 Schafe und bewirtschaftet rund 200 ha im niedersächsischen Varel. Aufgrund der Hanglagen an den Landesschutzdeichen und für die feuchten Salzwiesen entschied er sich 2020 für den Kauf der leichten Rollant 520 RC. „Im Jahr presse ich damit etwa 4.000 Ballen. Rund 3.500 davon sind Silage, der Rest Heu und Stroh“, so Steenblock. Er fährt die Maschine mit einem 100 PS starken Massey Ferguson. „Die Leistung reicht aus. Bei viel Aufwuchs muss man etwas langsamer fahren, da sonst die Messer gegen die Überlastsicherung zurückgedrückt werden.“ Ansonsten ist Steenblock sehr zufrieden. „Die Presse formt schöne Ballen und läuft zuverlässig. Die Ketten habe ich nach den ersten 14.000 Ballen einmal gewechselt.“