Seit 2006 ist die erste Generation der Axis Düngerstreuer auf dem Markt, 2015 folgte die zweite. Wir geben Tipps, worauf Sie beim Gebrauchtkauf achten sollten.
Das Investitionsförderprogramm schlägt auch auf dem Gebrauchtmarkt durch. Immer wieder tauchen attraktive Schleuderstreuer auf. Unter anderem aus der Axis-Baureihe von Rauch mit zwei Generationen. Heißt ein Streuer beispielsweise Axis 30.2 H EMC + W VariSpread 8 L1500, können Sie den Namen wie folgt interpretieren:
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Das Investitionsförderprogramm schlägt auch auf dem Gebrauchtmarkt durch. Immer wieder tauchen attraktive Schleuderstreuer auf. Unter anderem aus der Axis-Baureihe von Rauch mit zwei Generationen. Heißt ein Streuer beispielsweise Axis 30.2 H EMC + W VariSpread 8 L1500, können Sie den Namen wie folgt interpretieren:
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die 30 gibt das Modell mit 1 400 l Grundvolumen und 3 200 kg Nutzlast an,
H EMC deutet auf einen hydraulischen Antrieb und die elektronische Mengenstrom-Regulierung hin,
das W verweist auf die integrierte Wiegeeinrichtung,
und VariSpread 8 (oder VS8) beschreibt die Variante zur Teilbreitenschaltung in je vier Schritten pro Seite,
L1500 beschreibt einen zusätzlichen Behälteraufsatz mit 1 500 l Volumen.
Komplex ist die Variantenvielfalt: Mit dem Axis 20, 30 und 50 gibt es drei verschiedene Basismodelle, die alle in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten zu bekommen sind. Die wichtigsten technischen Daten und Begrifflichkeiten finden Sie im Laufe des Beitrages tabellarisch.
Mechanisch oder hydraulisch
Die Axis-Modelle gibt es mit mechanischem (M) oder hydraulischem (H) Antrieb. Die mechanisch betriebenen sind wiederum mit oder ohne elektronischer Düngerdurchflussmengen-Regelung EMC zu bekommen. Die hydraulischen gibt es ausschließlich mit EMC. Dank EMC entfallen die Abdrehproben, da die installierte Technik den Düngerdurchfluss erfasst. Hierfür wird ein Drehmoment gemessen, woraufhin Rückschlüsse auf den Massenstrom gezogen werden. Bei den H-Modellen erfolgt die Messung über den Öldruck, bei M-Geräten über einen Torsionsstab im Getriebe. Ab der zweiten Generation messen beide Systeme das Drehmoment über sogenannte Magnetostriktions-Sensoren.
Die Ansteuerung der Dosierschieber erfolgt entweder elektrisch über verschiedene Aktuator-Baureihen…
(Bildquelle: Schulz)
…wie zum Beispiel hier, …
(Bildquelle: Schulz)
…oder hydraulisch.
(Bildquelle: Schulz)
In der Praxis wird EMC mit einer hohen Genauigkeit gelobt. Defekte z. B. an Sensoren sind aber dennoch nicht ausgeschlossen, auch defekte Kabel kommen vor. Um ein böses Erwachen zu vermeiden, empfehlen wir daher vor dem Kauf in den jeweiligen Terminals den Punkt System/Test aufzurufen. Dort bekommen Sie Hinweise auf eventuelle Sensor-Defekte.
Apropos Terminals: Bei Geräten ohne ISO-Bus müssen Sie diese mitkaufen, da sie die Logik beinhalten. Je nach Baujahr gibt es verschiedene Modelle und Softwarestände (Generation A, E oder E2), die Bedingung ist weitestgehend gleich. Interessieren Sie sich für Streuer mit ISO-Bus, können Sie auch vorhandene Terminals nutzen.
Technisch scheinen mittlerweile sowohl der mechanische als auch der hydraulische Antrieb ausgereift zu sein. Praktiker, die einen hydraulischen Antrieb einsetzen, wollen diesen aber nicht mehr missen. Vorteile wie ein Rand- oder Grenzstreuen ohne zusätzliche Wurfbegrenzung und der geringere Einfluss von veränderten Motordrehzahlen und Fahrgeschwindigkeiten gelten als komfortabel.
Eine Notiz am Rande: Modelle mit einer Konstantstrom-Ölversorgung können Sie problemlos auf Loadsensing umrüsten. Ein Axis 30 H benötigt etwa 45 l Öl pro Minute und ein Axis 50 H etwa 65 l bei jeweils
180 bar.
Die Optik zählt
Bevor Sie einen gebrauchten Streuer im Detail inspizieren, zählt der optische Eindruck. Rost tritt oft zuerst im Bereich der Sichtfenster oder an Kantenteilen auf — da sollten Sie auf jeden Fall näher hinschauen. Zudem empfehlen wir einen Blick hinter die Schmutzfänger, die seit 2017 per Schnellverschluss abbaubar sind.
Auch unter dem Hauptrahmen haben viele von uns inspizierte Streuer wenig Wartung erfahren, woraufhin sich das Rot in braunen Rost verwandelt hat. Vorsichtig sollte man vor allem bei Modellen mit hydraulischem Antrieb sein, da unter dem Rahmen die Antriebe für die Streuscheiben und das Rührwerk zu finden sind. Im Jahr 2015 hat Rauch die Pulverbeschichtung auf ein doppeltes Beschichtungsverfahren umgestellt — ein Gewinn für die Qualität.
Stichwort Hauptrahmen: Bei mechanischen Streuern ist der Antriebsstrang in dem Hauptrahmen integriert. In Fahrtrichtung links finden Sie drei Schrauben, wovon die mittlere eine Ölkontrollschraube ist. Rauch empfiehlt das Öl nach zehn Jahren zu tauschen — in der Praxis sind uns aber auch bei älteren Geräten ohne Ölwechsel keine Probleme zu Ohren gekommen.
Öfter hörten wir von Antriebsproblemen am Rührwerk, das über ein Gestänge in kurzen Intervallen weitergedreht wird. Vor allem die Sperrlager an den Rührköpfen gilt es zu prüfen. Mit den Händen sollten Sie die Rührköpfe problemlos von innen nach außen drehen können, aber nicht von außen nach innen. Lassen sie sich in beide Richtungen oder gar nicht mehr drehen, müssen die kompletten Köpfe erneuert werden. Kontrollieren sollten Sie auch den Antriebsstrang der Rührwerke — zum Beispiel auf Brüche oder ausgeschlagene Gabelköpfe, ebenso die Rührwerksfinger.
Prüfen Sie die Rührköpfe. Man sollte sie per Hand nur nach außen drehen können.
(Bildquelle: Schulz)
Typische Roststellen: Schaufenster und Kanten. Es gibt aber auch Streuer ohne Rost.
(Bildquelle: Schulz)
Wichtig sind intakte Streuscheiben und Wurfflügel. Spüren oder sehen Sie Kerben bzw. Auswaschungen an den Wurfflügeln? Dann kann ein Austausch ratsam sein. Prüfen sollten Sie zudem den Abstand zwischen Bürstenauslauf und Wurfflügeln. Beim Drehen der Streuscheiben muss die Bürste leicht über die Flügel kämmen; es darf kein Spalt dazwischen entstehen. Ist dies der Fall, muss die Bürste ausgetauscht werden. Deckt die Bürste hingegen mehr als ein Fünftel der Wurfflügel ab, prüfen Sie dringend den Hauptrahmen. Die Ausleger nach hinten sind empfindlich beim Abstellen voller Streuer. Im ungünstigsten Fall verbiegen die Träger, wodurch sich der Abstand und die Ausrichtung zwischen Streuscheibe und Auslass verändert — ein Totalschaden.
Je nach Arbeitsbreite benötigen Sie unterschiedliche Scheiben: S2 (12 bis 18 m), S4 (18 bis 28 m), S6 (24 bis 36 m), S8 (30 bis 42 m), S10 (32 bis 48 m) oder S12 (42 bis 50 m). Mit VxR plus bezeichnet Rauch seinen Verschleißschutz.
Geräte mit mechanischem Antrieb sind oft mit dem Telimat — einer Rand- und Grenzstreueinrichtung bestückt. Prüfen Sie daran den einfachwirkenden Hydraulikzylinder, der im Laufe der Zeit durchrosten und dann undicht werden kann.
Prüfen sollten Sie unbedingt auch die Dosierschieber, die entweder elektronisch oder hydraulisch vorzufinden sind. Einige Praktiker haben vor allem bei den elektrischen Stellmotoren Reparaturen beklagt. Die aktuell genutzten Linak-Spindelmotoren gelten hingegen als standfest, wie auch die neueren in der Generation .2 verbauten und schneller agierenden SpeedServo-Elektromotoren.
Bei Geräten mit einfachwirkender Schieberbetätigung zählt die Rückholfeder als Verschleißteil. Grundsätzlich sollten der Dosierschieber, der Anschlaghebel und die Aufgabepunkt-Verstellung leichtgängig zu betätigen sein. Bei einer elektrischen Aufgabepunkt-Verstellung sollten neben der Motor- und Gestängeverbindung auch die Zahnradübersetzung intakt und passend eingestellt sein.
Weitere Tipps in Kürze:
Prüfen Sie optionale Wiegezellen. Überladungen können sie beschädigen.
Kalibrieren Sie den Dosierschieber und Aufgabepunkt vor Inbetriebnahme anhand der Betriebsanleitung.
Keile ausstreuen kann man mit VariSpread pro (Gen. .2) von außen nach innen durch eine Anpassung des Aufgabepunktes und des Dosierschiebers (nicht für alle Ausstattungen verfügbar). Bei VS8 wird nur die Menge reduziert.
Unterschiede zwischen den zwei Generationen sind erhöhte Volumen, mehr Nutzlast, eine LED-Beleuchtung, die neue EMC-Generation und VSpro.
Aufstellbare Trittleitern zählen zur Sonderausstattung und sind zu empfehlen.
In Verlängerung zu den Unterlenkerkoppelpunkten sind optionale Wiegezellen montiert.
(Bildquelle: Schulz)
Ein klassisches Verschleißteil im Laufe der Jahre: Der Hydraulikzylinder am optionalen Telimat.
(Bildquelle: Schulz)
Fazit
Gebrauchte Axis-Düngerstreuer sind in vielfältigen Ausstattungen zu finden. Von klassisch mechanisch angetriebenen Modellen mit manueller Aufgabepunktverstellung bis zu elektronisch geregelten Geräten mit hydraulischem Antrieb ist die Vielfalt groß. Ähnlich groß ist die Varianz des Zustands: Während sehr gute, junge Gebrauchte zu finden sind, gibt es auch stark verschlissene Geräte. Hier gilt es nicht nur auf Rost zu achten, sondern auch auf das Rührwerk, die Antriebe, Wurfschaufeln und den Hauptrahmen. Mit etwas Glück finden Sie mit unseren Einkaufstipps tadellose Streuer, die vor allem durch die stark gestiegenen Neukaufpreise in Relation preislich attraktiv sein können.