Gut 20 Jahre lang war der Torro Pöttingers Mittelfeldspieler zwischen den Rotorladewagen Europrofi und Jumbo. In dieser Zeit erarbeitete er sich einen sehr guten Ruf bei Landwirten und Lohnunternehmen, wie Besitzer im Gespräch bestätigten.
Grob lässt sich die Torro-Ära in zwei Phasen einteilen: Die Modellnamen der ersten Generation (2003 bis 2015) enden auf „00“, die der zweiten Generation (2015 bis 2024) auf „10“. Die 10er tragen den Zusatz Combiline im Namen, waren im Gegensatz zu den Vorgängern also Kombiwagen. Unverändert blieben die Zusätze L bzw. D für Wagen ohne bzw. mit Dosierwalzen.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Gut 20 Jahre lang war der Torro Pöttingers Mittelfeldspieler zwischen den Rotorladewagen Europrofi und Jumbo. In dieser Zeit erarbeitete er sich einen sehr guten Ruf bei Landwirten und Lohnunternehmen, wie Besitzer im Gespräch bestätigten.
Grob lässt sich die Torro-Ära in zwei Phasen einteilen: Die Modellnamen der ersten Generation (2003 bis 2015) enden auf „00“, die der zweiten Generation (2015 bis 2024) auf „10“. Die 10er tragen den Zusatz Combiline im Namen, waren im Gegensatz zu den Vorgängern also Kombiwagen. Unverändert blieben die Zusätze L bzw. D für Wagen ohne bzw. mit Dosierwalzen.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Wie bei jedem Gebrauchtkauf empfehlen wir, den Wagen bei einem Besichtigungstermin einmal vor einen Traktor zu hängen. Klopfende, kratzende, reibende oder pfeifende Geräusche zeigen gegebenenfalls, wo Sie genauer hinschauen müssen.
Sauberer Kraftfluss beim Ladewagen Torro von Pöttinger?
Untersuchen Sie die Gelenkwelle auf äußere Beschädigungen und auf eine ausreichende Schmierung. War der Vorbesitzer hier knausrig, haben die Gelenke in der Regel gelitten. Lassen Sie, wenn möglich auch die Überlastsicherung prüfen. Hält die Nockenschaltkupplung noch die vom Werk angegebenen 2.100 (Gen. 1) bzw. 2.300 Nm (Gen. 2)? Wenn nicht, sind wohl bald eine Reparatur oder ein Tausch nötig.
Nächste Station im Kraftfluss ist das Eingangsgetriebe, das die Kraft in Fahrtrichtung links an den Rotor und rechts an die optionalen Dosierwalzen verteilt. Achten Sie auf den Ölstand und fragen Sie nach dem letzten Ölwechsel. Pöttinger empfiehlt, alle Getriebeöle am Ladewagen jährlich zu erneuern oder zumindest aufzufüllen — je nach Ladeleistung. Leck-Öl sollte in keinem Fall zu sehen sein — auch nicht am Hydrauliksteuerblock, der sich neben der Deichsel unter einer Abdeckung befindet.
Ladewagen Torro von Pöttinger: Hungriger Rotor
Ölstand und Ölwechselintervall sind auch beim Rotorgetriebe die entscheidenden Punkte. Beim Rotor selbst kommt es auf den Verschleiß der Finger und der Abstreifer an. Letztere lassen sich relativ einfach tauschen. Sparen Sie hier nicht: Praxiserfahrungen zeigen, dass ein rechtzeitiger Tausch der Rotorabstreifer das Schnittbild maßgeblich verbessern kann. Sind die Rotorfinger wiederum zu stark verschlissen, müssen sie entweder aufgeschweißt oder der Rotor muss komplett getauscht werden — beides führt schnell zu Kosten in fünfstelliger Höhe.
In der ersten Generation war der Rotor 140 cm breit, in der zweiten 156 cm. So fanden sechs Messer mehr Platz, und die theoretische Schnittlänge schrumpfte von 35 auf 34 mm. Damit sind auch ältere Torros heute noch konkurrenzfähig.
Der Rotordurchmesser blieb mit 800 mm über die gesamte Produktionsdauer gleich. Geändert hat sich aber die Befestigung der einzelnen Ringe: Waren sie in den ersten Jahren noch in die Innentrommel eingehängt und geheftet, wurden sie später mehrfach verschweißt — und somit kaum mehr einzeln zu tauschen.
Ein Blick auf den Mantel der Innentrommel erspart unangenehme Überraschungen: Sind hier Kratz- oder sogar Schnittspuren zu erkennen, sind die Messer falsch eingestellt. Uns wurde von Einzelfällen berichtet, in denen neue Messer ganze Rotoren in wenigen Einsatzstunden zerschnitten haben — was im Übrigen kein Pöttinger-exklusives Phänomen ist. Tipp: Beim Messertausch vorher die Einstellschrauben am Schneidwerk herausdrehen und danach den Abstand zum Rotormantel einstellen.
Bewegliche Messer
Standard sind dreieckige Messer mit einseitigem Wellenschliff. Mit der zweiten Torro-Generation bot Pöttinger auch die sogenannten Twin Blade-Wendemesser an. In jedem Fall sind sie einzeln per Federmechanismus gegen Überlast gesichert. Testen Sie hier die Befestigungsbolzen und Auslöserollen. Beide sollten Sie leichtgängig bewegen können.
Die Messer-Ausschwenkung schätzen Praktiker für den einfachen Zugang.
(Bildquelle: Holzhammer)
Im Gegensatz zu anderen Herstellern setzte Pöttinger zum Messerschleifen immer auf eine Steinscheibe.
(Bildquelle: Holzhammer)
Ab 2011 bot Pöttinger die automatische Messerschleifeinrichtung AutoCut an. Mit dieser lassen sich die Messer in wenigen Minuten nachschleifen. Dazu fährt ein Arm mit einer elektrohydraulisch angetriebenen Schleifscheibe jedes Messer einzeln an. Die Messer stehen modellabhängig mit 30 bis 32 Euro pro Stück in der Ersatzeilpreisliste. Für einen kompletten Messersatz kommen so bis zu 1 440 Euro zusammen. Viel Lob aus der Praxis erntet die Messerbalken-Ausschwenkung zur linken Fahrzeugseite. Im ausgeschwenkten Zustand lassen sich die Messer zentral entriegeln und werkzeuglos entnehmen. Begutachten Sie hier auch den Zustand der Lager und des Arretierungsbolzens.
Gesteuerte Pickup
Analog zum Rotor wuchs auch die Pickup im Laufe der Zeit: von 1,85 auf 2,00 m Breite. Verbogene Zinken oder Abstreifer weisen auf ungewollten Fremdkörper- oder Bodenkontakt hin und sollten ausgerichtet oder getauscht werden. Gleiches gilt, wenn sie zu stark verschlissen sind. Als Originalersatzteil kostet ein Zinken etwa 2,70 Euro, ein Abstreifer rund 29 Euro.
Bei dieser Pickup lohnen einige neue Zinken und Abstreifer.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die mittlere Stützrolle der Pickup war laut Pöttinger ein gerne genommenes Zubehör.
(Bildquelle: Holzhammer)
Werfen Sie auch einen Blick auf die Steuerrollen rechts und links — sie sollten regelmäßig abgeschmiert und erneuert werden. Mit der zweiten Torro-Generation führte Pöttinger auch eine optionale Zusatz-Tastrolle für die Pickup ein. Im Zusammenspiel mit den Tasträdern ergibt sich eine Parabelführung, welche die Konturführung der Pickup nach Aussagen der Praktiker merklich verbessert.
Gerader Laderaum beim Ladewagen?
Im Laderaum lohnt ein prüfender Blick, ob die Bordwände noch gerade verlaufen. Vor allem bauchige Wände im vorderen Bereich deuten darauf hin, dass der Vorbesitzer dem Wagen in Sachen Beladung alles abverlangt hat. Risse in der Verankerung sind ebenfalls ein Indiz dafür. Dasselbe gilt für die Verdichtungsklappe.
Beim Kratzboden setzte Pöttinger auf einen Holzboden. Lediglich bei der zweiten Generation mit einem um 15 cm zum Rotor hin abgesenkten Boden verlegte der österreichische Hersteller auf dem gebogenen Teil Eisenplatten mit Gleitkufen. Die Kettenglieder der vier Kettenstränge gelten als unanfällig, ebenso die Nussräder vorne und hinten — ein prüfender Blick schadet dennoch nicht. Bei der ersten Generation sitzt der Kratzbodenantrieb in Fahrtrichtung links außen, bei der zweiten Generation wanderte er für eine bessere Kraftverteilung in die Mitte. Beide Varianten gelten als unauffällig.
Ab der zweiten Generation war der Kratzboden nach vorne um 15 cm abgesenkt.
(Bildquelle: Holzhammer)
Eine gerade laufende Seitenwand spricht für eine stets korrekte Beladung.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Abladegeschwindigkeit lag bei der ersten Generation standardmäßig bei maximal 10 m/min, mit dem optionalen Zweistufenantrieb bei bis zu 17 m/min. Bei der zweiten Generation wurde der Zweistufenantrieb Standard. Dieser erreicht maximal 18 m/min. Im Rahmen des Generationswechsels wurde zudem die Ladefläche von 2,10 auf 2,30 m verbreitert.
Ab der zweiten Generation wurde mit dem Torro Combiline der Wagen auch als Häckselwagen freigegeben, z. B. für Maistransporte. Dazu wurde der Aufbau verstärkt und die oberen Querholme entfernt. Zudem gab es auf Wunsch eine klappbare Abdeckung für den Ladekanal.
Schräge Dosierwalzen
Am Heck hatten die Kunden die Wahl zwischen keiner, zwei oder drei Dosierwalzen. Der Antrieb erfolgt mechanisch über eine in Fahrtrichtung rechts geführte Welle hin zur unteren Walze. Links überträgt eine Kette die Bewegung an die obere(n) Walze(n). Kontrollieren Sie hier einen sauberen Lauf und den Kettenspanner.
Der Großteil gebrauchter Torro D ist mit zwei Dosierwalzen ausgestattet.
(Bildquelle: Holzhammer)
Der Kettenspanner war erst manuell nachstellbar, später gab es eine automatische Federspannvorrichtung.
(Bildquelle: Holzhammer)
Die Zinkenanordnung auf den Walzen hat Pöttinger im Laufe der Zeit verändert: in der ersten Generation gerade, in der zweiten schräg. Zudem stieg die Leistung für den Dosierwalzenantrieb auf bis zu 160 kW.
Ein Drucksensor an der untersten Walze schützt das Aggregat vor Überlast: Löst er aus, stoppt der Kratzboden. Stichwort Sensoren: In den ersten Jahren kamen an Frontwand, Ladeklappe, unterer Dosierwalze und Heckklappe noch Sensoren zum Einsatz, bei denen sich ein Hebel oder ein Stempel bewegen musste. Später wechselte Pöttinger zu induktiven Sensoren. Beide Varianten sollten einwandfrei ihren Dienst verrichten.
Bewährtes Fahrwerk
Bei der Bereifung standen 22,5 und 26,5 Zoll-Reifen zur Wahl. Die erste Generation bot neben dem Parabelfeder-Fahrwerk eine besondere Spezialität: Ein Acht-Rad-Fahrwerk, bei dem die Räder paarweise pendelnd aufgehängt waren. Diese bodenschonende Variante ist auf dem Gebrauchtmarkt allerdings eher selten anzutreffen. In der zweiten Torro-Generation bekam das Parabelfeder-Fahrwerk einen Querstabilisator verpasst. Auf Wunsch montierte Pöttinger zu dieser Zeit auch ein hydropneumatisches Fahrwerk, das das zulässige Gesamtgewicht auf 24 t erhöhte. Eine Nachlauflenkachse gehörte von Beginn an zur Serienausstattung, die mechanische Zwangslenkung war optional.
Schwadrolle und Prallblech waren schon in der ersten Generation Serienausstattung.
(Bildquelle: Holzhammer)
Bei der ersten Generation war bei 710er Reifen Schluss. Die zweite Generation erlaubte bis zu 800 mm breite Reifen.
(Bildquelle: Holzhammer)
Isobus-Bedienung als Standard
Die Bedienung basierte schon ab der ersten Generation auf dem Isobus-Standard, so dass Landwirte und Lohnunternehmer neben dem als „Power Control“ bezeichneten Bedienpult auch das Isobus-Terminal ihres Traktors nutzen konnten. Viele Besitzer schätzen das Power Control Bedienpult aber auch heute noch, weil es aufgrund der leicht erhobenen Tasten auch „blind“ bedienbar ist. Rückgrat war in den ersten Jahren ein 16-Bit-Jobrechner, später dann ein 32-Bit-Jobrechner.
Unabhängig vom Baujahr bescheinigen die Besitzer dem Torro eine hohe Beliebtheit auf dem Gebrauchtmarkt. Das bestätigt ein Blick auf die einschlägigen Marktplätze, wie die Beispiele auf der ersten Doppelseite zeigen. Als Gründe führen die Praktiker neben der soliden Verarbeitung und robusten Bauweise auch die gute Schnittqualität an.
Interessanterweise wird auch das Nachfolgemodell Jumbo 5000 oft als Kaufgrund für einen gebrauchten Torro genannt. Dieser bietet zwar Vorteile wie eine bewegliche Frontwand, ist aber bei ähnlichem Ladevolumen etwas schwerer.