Spätestens nach einem Glyphosatverbot sind neue Konzepte gefragt. Der Kvickfinn von Lyckegård ist speziell für die mechanische Unkrautbekämpfung konstruiert — auch zu der von Quecken und Disteln.
Der Kvickfinn stammt ursprünglich — wie es der Name vermuten lässt — aus Finnland. In Teilen des Landes gelten Quecken oder Disteln als schwer bekämpfbare Unkräuter. Der Hersteller Lyckegård hat daraufhin den Kvickfinn als mechanische Lösung zur Bekämpfung entwickelt. Dieses Gerät ist eine Kombination aus einem dreibalkigen Federzinkengrubber und einem angetriebenen Rotor im Heck. Durch den Rotor wird die zuvor flächig abgeschnittene Organik nach hinten in die Luft geschleudert, wodurch sie von Erde befreit wird. Weil die leichteren Pflanzen länger in der Luft unterwegs sind als die schwerere Erde, kommen sie obenauf zu liegen. Im Idealfall trocknen die Unkräuter dann aus.
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Der Kvickfinn stammt ursprünglich — wie es der Name vermuten lässt — aus Finnland. In Teilen des Landes gelten Quecken oder Disteln als schwer bekämpfbare Unkräuter. Der Hersteller Lyckegård hat daraufhin den Kvickfinn als mechanische Lösung zur Bekämpfung entwickelt. Dieses Gerät ist eine Kombination aus einem dreibalkigen Federzinkengrubber und einem angetriebenen Rotor im Heck. Durch den Rotor wird die zuvor flächig abgeschnittene Organik nach hinten in die Luft geschleudert, wodurch sie von Erde befreit wird. Weil die leichteren Pflanzen länger in der Luft unterwegs sind als die schwerere Erde, kommen sie obenauf zu liegen. Im Idealfall trocknen die Unkräuter dann aus.
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Lyckegård bietet den Kvickfinn in drei verschiedene Ausführungen an. Eine Variante mit einem einbalkigen Zinkenfeld und zwei weitere Versionen mit einem je dreibalkigen Grubber vorweg. Bei den Dreibalkern unterscheidet der Hersteller zwischen einer einfacheren Basisausführung und der Premium-Variante.
Die verfügbaren Arbeitsbreiten variieren modellabhängig. So gibt es die Premiumausführungen in Breiten zwischen 2,75 m und 6,20 m. Das größte Modell ist aufgesattelt, alle anderen Varianten werden im Dreipunkthubwerk getragen.
Der von uns gefahrene Kvickfinn 4400 Premium ist zweiteilig aufgebaut, so dass bei Straßenfahrten je eine Maschinenhälfte vertikal auf 2,80 m Außenbreite einklappt. Das Zinkenfeld basiert auf drei Balken im Abstand von je 75 cm zueinander. Bei den anderen Gerätevarianten weicht der Balkenabstand leicht ab. Insgesamt sind auf den Balken beim von uns eingesetzten Kvickfinn 16 Zinken platziert, so dass sich bei einer Arbeitsbreite von 4,40 m ein Strichabstand von 27,5 cm ergibt.
Die doppellagigen Federzinken sind in einer Zinkendimension von 100 x 12 mm ausgeführt. Um einen möglichst großen Durchgang durch das Zinkenfeld zu ermöglichen, ordnet der Hersteller die Zinken V-förmig an. Bei kleineren Arbeitsbreiten kommen statt doppellagiger Federzinken Spiralfederzinken zum Einsatz.
Auf den Zinken lassen sich typische Werkzeuge wie z. B. Schmal- oder Gänsefußschare in verschiedenen Breiten montieren. Üblich für die Unkrautbekämpfung sind mindestens 30 oder 35 cm breite Gänsefußschare, um einen lückenlosen Schnitt sicherzustellen. Die Gänsefußschare arbeiten mit einem leichten Untergriff von 2°.
Die Arbeitstiefe verstellt man bei der Premium-Variante hydraulisch über die Anlenkgeometrie der Räder. Denn getragen wird das Gerät über insgesamt vier Pneus; zwei (340/55-16) sind vorne an den Seiten platziert und zwei (250/65-14.5) hinten an den Außenseiten. Die hinteren Stützräder beeinflussen maßgeblich die Arbeitstiefe des Rotors und müssen per Spindel manuell in der Tiefe verstellt werden. Vorne sowie zwischen dem Zinkenfeld und Rotor ist hingegen eine hydraulische Verstellung in Kombination mit einlegbaren Clips vorgesehen. Die Arbeitstiefe liegt üblicherweise zwischen 3 und 5 cm.
Optimal zur Bekämpfung von Wurzelunkräutern sind zwei bis drei Durchfahrten im Abstand von etwa 10 bis 14 Tagen. Ideal ist eine sonnige und trockene Witterung. Selbst ein Kleegras-, Grünland- oder Luzerne-Umbruch soll dann möglich sein.
Rotor wirft Unkraut
Der Rotor im Heck wird per Zapfwelle über ein Mittel- und zwei Seitengetriebe in Drehbewegung versetzt. Zwischen dem Seitengetriebe und der Rotorwelle sorgen Flachriemen für eine Kraftübertragung. Je nach Unkrautbesatz, Bodenbeschaffenheit und Vorfahrtgeschwindigkeit spielt man als Fahrer etwas mit der Zapfwellendrehzahl. Die Regel sind rund 7 km/h bei etwa 700 Zapfwellenumdrehungen, wobei der Rotor dann mit ca. 340 U/min in Fahrtrichtung dreht.
Hinter dem Zinkenfeld schleudert ein Rotor — hier mit Hardoxzinken — die organische Masse in die Luft. Alternativ gibt es gefederte Zinken.
(Bildquelle: Schulz)
(Bildquelle: Schulz)
Tief sollte der Rotor nicht arbeiten, maximal auf Höhe des Schnitthorizonts der Schare. Apropos Rotor: Je nach Bodenbeschaffenheit gibt es zwei verschiedene Ausführungen. Für schwere Böden empfiehlt der Hersteller eine Version mit 16 mm starken Federzinken. Für leichtere und steinige Böden sollte der Rotor hingegen mit den nicht federnden Hardoxzinken bestückt sein — wie bei unserem Einsatz.
Bei 4,40 m Arbeitsbreite sind insgesamt 110 Zinken montiert, woraus sich ein Zinkenabstand von 4 cm ergibt. Durch eine gewendelte Anordnung wird einerseits Laufruhe angestrebt, anderseits wird die ganzflächige Räumung des Bearbeitungshorizontes erreicht. Hebt man den Rotor im Stillstand aus, gleicht der Horizont dem Arbeitsbild einer Fräse. Lediglich in der Mitte bleibt ein kleiner Streifen stehen, da hier trotz leicht gebogener Randzinken ein kleiner Steg unbearbeitet bleibt. Anpassen an die Bodenoberfläche kann sich der Fräsrotor quer zur Fahrtrichtung nicht, da die beiden Elemente ausgeklappt über einen Bolzen miteinander verspannt werden.
Achtung bei steinigen Böden!
Bei unserer Probefahrt gab es zwar keine Steine, dennoch sehen wir diesbezüglich eine Gefahr. Da die Maschine den Boden und die Organik einige Meter durch die Luft schleudert, wird es auch mit Steinen ähnlich aussehen. Für dicht besiedelte Ackerbauregionen oder bei touristisch geprägten Gegenden ist daher unbedingt ein behutsamer Umgang angesagt. Mitunter empfiehlt sich eine Feldprobe vor dem Kauf der Maschine. Immerhin gibt es im Heck eine hydraulisch verstellbare Klappe, die den Erdwurf reguliert. Damit kann zusätzlich zum Reinigungsgrad auch die Wurfweite des Rotorsein wenig reguliert werden.
Und was wiegt das Gerät? Der 4,40 m breite Kvickfinn bringt laut Datenblatt 3,6 t auf die Waage. Aufgrund der Gerätelänge und des weit nach hinten versetzten Schwerpunktes muss der Schlepper allerdings mindestens 7 t an den Unterlenkern stemmen, was nicht jeder Traktor in der erforderlichen Klasse schafft. Empfohlen werden Schlepper ab 150 PS, wobei uns Leistungen ab 200 bis 250 PS realistischer erscheinen. Auch die erlaubten Achs- und Nutzlasten der vorgespannten Traktoren sollte man unbedingt kontrollieren.
Das Arbeitsbild hat uns überzeugt. Obwohl die Bedingungen durch vorherigen Regen nicht optimal und noch etwas zu feucht waren, konnten wir den Effekt deutlich erkennen. Das Gerät trennt sowohl kleinere und leichtere Wurzelunkräuter als auch große Wurzelballen von anhaftender Erde. So ist der Kvickfinn bei entsprechender Sonneneinstrahlung wohl tatsächlich eine effektive Bekämpfungslösung. Wir kamen bei unserem Einsatz auf eine Leistung von etwas über 2 ha/h bei einem Dieselverbrauch von rund 10 l/ha.
Selbst mit größeren Pflanzenmassen kommt das Gerät gut zurecht.
(Bildquelle: Schulz)
Abgetrennt und weitestgehend von Erde befreit: Dieser Trieb wächst sicher nicht mehr an.
(Bildquelle: Schulz)
Laut Hersteller lassen sich mit diesem System besonders im Sommer hartnäckige Beikräuter bekämpfen — ein mehrmaliges Durchfahren der Felder vorausgesetzt, was unter Umständen einen Zwischenfruchtanbau verdrängt. Apropos: Will man eine mit Zwischenfrucht bebaute Fläche im Frühjahr bearbeiten, empfiehlt Lyckegård vorweg den Einsatz einer Messerwalze. Preislich liegt die 4,40 m breite Premium-Version in der Grundausstattung bei 53.300 Euro ohne Mehrwertsteuer. Zusammen mit Warntafeln und einer Beleuchtung klettert der Listenpreis auf 54.325 Euro.
Der schwedische Hersteller Lyckegård hat beim Kvickfinn einen Federzinkengrubber mit den Ansätzen einer Bio-Fräse kombiniert. Vorne unterschneiden Federzinken die Pflanzen ganzflächig, während im Heck ein Rotor die organische Masse bzw. die Wurzeln hochwirft und dabei von der Erde trennt. Das anschließende Einstrahlen der Sonne lässt die Organik vertrocknen.