Tipp 1 – Feldränder mulchen
Um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die Bearbeitungsintensität des Bodens so gering wie möglich zu halten, sollte ein besonderes Augenmerk auf der Feldrandhygiene liegen. Schädlinge wie Läuse, die zum Beispiel das Gelbverzweigungsvirus übertragen, oder Ungräser können durch eine angepasste Feldrandpflege mit dem Mulcher am Einwandern in die Fläche gehindert werden. Zudem bieten hoch bewachsene Feldränder Mäusen Deckung vor Greifvögeln.
Als Saum zwischen Wegen und Ackerflächen haben Feldränder jedoch einen hohen ökologischen Stellenwert, denn neben Schädlingen und Ungräsern sind hier Insekten, Wildtiere und -kräuter beheimatet. Daher gilt hier der Grundsatz „so intensiv wie nötig, so extensiv wie möglich“. Für das Mulchen von Feldrändern wählen Sie den Zeitpunkt möglichst spät, jedoch vor der Samenausbildung.
Um den größtmöglichen Schutz für Lebewesen und Insekten zu gewährleisten, gilt immer: Langsam fahren, nicht zu tief mulchen (mindestens 10 cm Stoppelhöhe) und Werkzeuge mit geringer Sogwirkung nutzen. Breite Feld- oder Waldränder sollten nicht komplett bearbeitet werden, um Rückzugsräume zu erhalten.
Tipp 2 – Mäuse I: Aktiv bekämpfen
Der Feldrand sollte ein bis zwei Arbeitsbreiten mechanisch bearbeitet werden, um Mäusenester zu zerstören. Dazu bietet sich der Grubber an oder es wird sehr flach gepflügt. Diesen Einsatz bestenfalls mehrfach — im Idealfall auch direkt vor der Aussaat wiederholen. Es macht zwar viel Arbeit und es sind strenge Auflage zu beachten, dennoch lohnt es sich, die Legeflinte für Giftweizen einzusetzen.
Tipp 3 – Mäuse II: Sitzstangen für Greifvögel
Beobachten Sie häufig Greifvögel auf Zaunpfählen oder Ähnlichem, lohnt es sich, Sitzstangen aufzustellen, die den Vögeln als Beobachtungsplatz dienen. Achten Sie beim Aufstellen darauf, Abstand zu Straßen, Bahnstrecken, Flugplätzen und Windkraftanlagen einzuhalten, damit die Vögel nicht Gefahr laufen, Kollisionsopfer zu werden, und natürlich auch der Verkehr nicht beeinträchtigt wird.
Je höher die Sitzstange ist, desto mehr Fläche können die Vögel überblicken — mindestens sollte sie zwei Meter hoch sein. Für die aufrechte Stange lässt sich Holz oder Metall verwenden. Die waagerechte Sitzstange hingegen sollte aus Holz bestehen, nicht zu glatt und mindestens 20 cm breit sein, sowie im Durchmesser ungefähr fünf Zentimeter messen.
Neben den Sitzstangen spielen die Erntereste eine wichtige Rolle. Wenn lange Stoppeln nach der Raps- und Getreideernte gemulcht werden, dient das nicht nur der Feldhygiene, sondern erleichtert Greifvögeln die Beutezüge auf Mäuse, da die langen Stoppeln sie bei der Jagd nicht behindern.
Tipp 4 – Mäuse III: Sonderkulturen
Bei Sonderkulturen ist häufig so viel Bewegung im Boden, dass es keinen großen Druck durch Mäusebefall gibt, solange sie nicht wieder von den Feldrändern einwandern.
Daher bietet es sich hier an, umschließende Gräben mit einer tiefen Furche anzulegen und die Bereiche darum im besten Fall mechanisch unkrautfrei und deckungsarm zu halten. Solche tiefen Furchen sind zwar kein unüberwindbares Hindernis für die Mäuse, aber zumindest eine erste Hürde.
Tipp 5 – Flächiger Schnitt und Sonnentrocknung
Unkräuter und Ungräser ziehen vom Rand aus in die Fläche. Auch sie lassen sich — ebenso wie die tierischen Schädlinge — mechanisch bekämpfen. Dabei ist darauf zu achten, dass flächig geschnitten wird, die Schare geeignet und vor allem scharf sind. Die Pflanzen vertrocknen im besten Fall ohne Erdanhaftungen an der Oberfläche — wenn ein Striegel am Gerät vorhanden ist, legen Sie auf dessen Einstellung besonderen Wert. Bearbeiten Sie die Feldränder häufiger als die Fläche selbst.
Tipp 6 – Sonderfall: Ackerschachtelhalm
Bei der mechanischen Bekämpfung des Ackerschachtelhalms muss darauf geachtet werden, dass nicht geschnitten wird, weil dem Ackerschachtelhalm so die Vermehrung erleichtert wird. Daher gilt: Zinkenwerkzeuge mit angepassten Scharen sind das Mittel der Wahl, Scheibenwerkzeuge oder aktiv angetriebene Maschinen unbedingt vermeiden.
Tipp 7 – Fruchtfolgen ausweiten
Weite Fruchtfolgen erleichtern die mechanische Unkrautbekämpfung. Sommerungen und Winterungen wechseln sich am besten ab. So kann man die mechanischen und ggf. auch die erlaubten chemischen Behandlungsmöglichkeiten voll ausreizen. Außerdem ergänzen klimatische Helfer wie etwa Frost- und Trockenperioden die mechanischen Möglichkeiten. Der Anbau von Zwischenfrüchten hat neben der Erweiterung der Fruchtfolge noch viele weitere pflanzenbauliche Vorteile und kann bei der Unterdrückung von Gräsern, Beikräutern und Ausfallsamen helfen.
Tipp 8 – Außen flach pflügen
Um den Druck einwandernder Unkräuter und Ungräser von Feldrändern zu reduzieren, und um Lichtkeimern das Leben schwer zu machen, kann man die Feldränder flach pflügen und dabei die Furche nach außen legen, um eine weitere Hürde einzuziehen.
Tipp 9 – Feldhygiene nach dem Drusch
Wenn flach arbeitende Geräte wie Leichtgrubber oder spezielle Scheibeneggen für die Einarbeitung von Ernteresten und die Bekämpfung von Ausfallraps und -getreide eingesetzt werden, empfiehlt sich der vorherige Einsatz des Mulchers. Durch die Arbeit des Schlegelmulchers werden Erntereste sowie Ausfallsamen vom Boden aufgenommen, zerkleinert, selektiert und flach unter dem Strohmulch abgelegt. Anschließend drückt sie die Stützwalze an. Es wird jedoch keine Erde bewegt und Samen vergraben. Das Kleinklima unter der Mulchschicht hat nach den Erfahrungen von Müthing sehr hohen Auflaufrate zur Folge. Je mehr Ausfallsamen in der ersten Auflaufwelle keimen, desto effizienter ist die mechanische, flache Bodenbearbeitung.
Tipp 10 – Reinigung der Technik
Die Reinigung der Technik vor dem Feldwechsel bzw. beim Wechsel zwischen zwei Kulturen oder verseuchten Flächen (Altraps, Ackerfuchsschwanz, Windhalm etc.) gehört zu den Grundlagen, um Ackerflächen vor Ungräsern etc. zu schützen. Die präventive Maßnahme soll den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bodenbearbeitung so stark wie möglich reduzieren. Betroffen sind neben Erntetechnik wie Mähdrescher und Roder — bei denen die Reinigung selbstverständlich ist, auch Mulcher und Technik für die Bodenbearbeitung.