Was einige Jahre zu erwarten war, ist nun Realität: Zur Erweiterung des Produktprogramms bietet Kverneland jetzt auch Technik zur mechanischen Unkrautbekämpfung an. Passend zur Firmenhistorie hat die Kubota-Tochter diese Produktsparte allerdings nicht neu entwickelt, sondern durch einen Firmenkauf hinzubekommen.
Zum 31.01.2023 hat Kverneland den französischen Hersteller BC Technique — auch bekannt unter der Marke Phenix Agrosystem — übernommen. Das noch junge Unternehmen bzw. dessen technischer Ideengeber hat seine Wurzeln in der ökologischen Landwirtschaft und im Vertrieb von Hacktechnik. Seit 2018 vertreibt der Hersteller eigene Rollhacken, Scharhacken und Verschieberahmen.
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Was einige Jahre zu erwarten war, ist nun Realität: Zur Erweiterung des Produktprogramms bietet Kverneland jetzt auch Technik zur mechanischen Unkrautbekämpfung an. Passend zur Firmenhistorie hat die Kubota-Tochter diese Produktsparte allerdings nicht neu entwickelt, sondern durch einen Firmenkauf hinzubekommen.
Zum 31.01.2023 hat Kverneland den französischen Hersteller BC Technique — auch bekannt unter der Marke Phenix Agrosystem — übernommen. Das noch junge Unternehmen bzw. dessen technischer Ideengeber hat seine Wurzeln in der ökologischen Landwirtschaft und im Vertrieb von Hacktechnik. Seit 2018 vertreibt der Hersteller eigene Rollhacken, Scharhacken und Verschieberahmen.
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In Frankreich wird die Technik — zumindest mittelfristig — weiterhin unter der Marke Phenix vertrieben, hierzulande werden sie direkt in Kverneland-Rot eingeführt. Offizieller Verkaufsstart in Deutschland ist September 2023. Bereits jetzt sind die Geräte in der Positivliste der Rentenbank (Investitionsförderprogramm) gelistet. Ein Jahr später folgt das Programm in Kubota-Orange.
Kverneland Lynx 2000 und Onyx 3064: Lynx regelt, Onyx hackt
Angeboten wird die Scharhacke ausschließlich für den Heckanbau. In dieser Kombination ist immer die Verbindung mit einem Verschieberahmen zu empfehlen. Technisch hat der Hersteller diesen mit einem Linearverschub versehen, der 25 cm in jede Richtung regeln kann. Im Programm hat Kverneland zwei verschiedene Modelle, den Lynx 2000 und 3000. Der kleinere ist für bis zu 7,70 m Arbeitsbreite und maximal 1.600 kg schwere Hackgeräte ausgelegt, der größere für bis zu 12 m Arbeitsbreite und 2.800 kg Gewicht.
Beim gefahrenen Lynx 2000 sind schlepperseitig Koppelpunkte für die Hubwerksmaße der Kategorie II vorgesehen. Zudem muss man ein ew-Steuergerät mit drucklosem Rücklauf vorhalten.
Das Onyx-Hackgerät basiert auf vier hintereinander positionierten Profilschienen, die sich nach außen verjüngen.
(Bildquelle: Tovornik)
Lynx 2000 nennt der Hersteller den Linear-Verschieberahmen, der 25 cm in beide Richtungen ausgleichen kann.
(Bildquelle: Tovornik)
Verschieberahmen
Seitlich verfährt der Rahmen auf zwei 50 mm starken Wellen, einer oberen und unteren. Angesteuert wird der Verschiebemechanismus über einen Gleichlauf-Hydraulikzylinder, der gut geschützt in den Rahmen integriert ist. Für Reparaturen ist eine Klappe vorgesehen.
Unten stützt sich der Verschieberahmen auf zwei Spurkranzrädern ab, die massiv wirken und so vermutlich auch in steinigen Regionen standhalten. Die Spurweite der Räder lässt sich zwischen 1,50 m und 2,30 m stufenlos über zwei ineinandergeschobene und verspannte Vierkantrohre verstellen. Mit einer Bodenfreiheit von 60 bis 68 cm unterhalb des Verschieberahmens macht das Gerät auch für weit entwickelte Maisbestände einen guten Eindruck.
Im Heck lassen sich die Hackgeräte ebenfalls über Koppelpunkte der Kategorie II anbauen. Vorteil: So kann man den Rahmen auch zur Spurführung anderer Geräte nutzen. Kleiner Nachteil: Durch die nach hinten angeflanschten Unterlenkerfanghaken verliert man etwas Baulänge, obwohl die Koppelpunkte an der Onyx kurz bauen.
Alternativ bietet Kverneland auch Modell-Kombinationen mit einer festen Verbindung zwischen Lynx und Onyx zugunsten der Baulänge an.
Angesteuert wird der Hackrahmen entweder über eine manuelle Lenkung, eine Kamerasteuerung oder einen Reihentaster. Als Kamerasystem nutzt Kverneland die Technik von Tillett & Hague – wie auch zahlreiche Wettbewerber. Wahlweise sind ein oder zwei Kameras möglich. Die zweite Kamera empfehlen wir unbedingt, damit beispielsweise Fehlstellen, Fahrgassen oder Keile weniger Einfluss auf den Hackerfolg haben.
Aktuell gibt es drei verschiedene Scharhacken. Eine 20er, 30er und 40er Serie. Die kleinste Serie ist beispielsweise nicht mit hydraulischem Reihenaushub zu bekommen und die 40er umfasst Arbeitsbreiten ab 8,10 m. Wir waren mit einer 3064 im Feld. Hierbei steht die 30 für die mittlere Baureihe und die 64 für 6,40 m Rahmenbreite.
Das Rahmenkonzept der verschiedenen Hackgeräte — egal ob für Getreide mit 12,5 cm Reihenweite oder für Mais mit 75 cm Reihenweite ist immer identisch. Hierfür ist der Hauptrahmen aus H-Profilschienen aufgebaut, auf denen die verschiebbaren Hackelemente mit nur zwei Schrauben von oben geklemmt sind.
Beim gefahrenen Modell mit 6,40 m Rahmenbreite besteht der Grundaufbau mittig aus vier Profilschienen hintereinander, wobei die mittleren beiden zum Straßentransport einklappen. Nach außen hin nimmt die Anzahl der Profilschienen ab, so dass dort nur noch eine vorhanden ist. Außen sind bei dem gefahrenen Modell zwei 80 cm breite Elemente als Rahmenerweiterung aufgesteckt und fest verschraubt. Dem Grundaufbau geschuldet arbeiten die mittleren Einzelreihen 11 cm weiter hinten als die äußeren — ein kleiner Nachteil bei Kurvenfahrten.
Auf den H-Schienen lassen sich alle gängigen Reihenweiten abbilden. Auch eine asymmetrische Anordnung sowie ein Umbau der Reihenweite während der Saison ist möglich. Für große Arbeitsbreiten (zum Beispiel 9 oder 12 m) gibt es zudem vorlaufende Stützräder als Option.
Die Einzelreihen sind klassisch auf einem H-Profilrahmen geklemmt. Der Aushub erfolgt hydraulisch, die Druckballastierung per Feder.
(Bildquelle: Tovornik)
Für Straßentransporte klappen die Seitenausleger vertikal hoch.
(Bildquelle: Tovornik)
Mit mechanischer Feder
Besonders ist die Parallelogrammführung, die der Hersteller X-Control nennt. Über eine integrierte Druckfeder lässt sich mit Hilfe eines dazugehörigen Werkzeugs der Schardruck (bis + 90 kg pro Element) verändern. Eine seitliche Skala zeigt gut sichtbar den Einstellwert an.
Direkt hinter dieser Druckverstellung hat man zudem mit Hilfe des gleichen Schraubenschlüssels die Möglichkeit der Arbeitstiefenverstellung — ebenfalls mit guter Laserskala. Beide Einstellbolzen sind im Feldbetrieb durch einen schwenkbaren Bügel verdrehgesichert.
In den Parallelogrammen war bei unserem Einsatz jeweils ein Hydraulikzylinder für einen Einzelreihenaushub — z. B. per GPS — integriert. Direkt daneben ist jeweils das Ventil zu erkennen. Interessant fänden wir, wenn über diesen Zylinder — ähnlich wie es einzelne Wettbewerber lösen — auch die Ballastierung realisiert würde. Dann könnte die manuelle Verstellung an jeder Einzelreihe entfallen.
Großen Wert legen die Entwickler auf spurstabile Parallelogramme. Dies erreichen sie unter anderem durch exzentrisch, nachstellbare und groß dimensionierte Bolzen an den Parallelogrammen.
Um die Hackelemente innerhalb der Saison auf andere Reihenweiten einzustellen, sind ab Werk passende Schnittstellen für die elektronische Ventilansteuerung und die Hydraulikstecker vorgesehen. Nach dem Umstecken erkennt das Gerät automatisch, welche Steckplätze belegt sind und welche nicht. Die Schlauchverlegung wirkt allgemein sehr aufgeräumt und stabil.
Ganz typisch für Hackmaschinen bietet Kverneland für verschiedene Kulturen, Wuchsstadien und Einsatzumfänge zahlreiche Werkzeuge für die Hackelemente an. Standard sind für Reihenweiten bis 50 cm drei Werkzeuge und für größere Reihenweiten bis 80 cm fünf Schare oder Messer. Die jeweils äußeren bestückt Kverneland regulär mit L-Messern und die jeweils dazwischen platzierten mit Flachhackscharen, die am Stiel verschweißt sind. Um neue Schare an den Stielen zu verschweißen, gibt es eine Montagehilfe.
Serienmäßig sind die Schare aus einem gehärteten Stahl, optional gibt es verschleißfestere Schare mit aufgelöteten Karbidplättchen. Je nach Ausstattungsvariante und Einsatzzweck beträgt die Schnittbreite der Schare zwischen 6 und 26 cm. Hintereinander sind die Scharträger in einem Abstand von 18 cm angeordnet.
Bei der Zinkenform hat man die Wahl: Einerseits gibt es einteilige Vibrozinken für geschraubte Gänsefußschare oder ein zweiteiliges Element mit einer separaten Feder und einem geraden, verschraubten Scharstiel. Gegen Verlust sind die Stiele in dieser Variante mit kleinen Schrauben und selbstsichernden Muttern gesichert — andere Hersteller nutzen hier z. B. werkzeuglos zu betätigende Klappstecker.
Die Schnittbreite der einzelnen Elemente verstellt man nach dem Lösen je einer Schraube pro Schar — eine zentrale Verstellung, wie es vereinzelte Wettbewerber forcieren, gibt es nicht. Aus unserer Sicht ist dies für die meisten Einsatzzwecke auch nicht notwendig.
Nachdem beispielsweise Amazone und Lemken in die mechanische Unkrautbekämpfung eingestiegen sind, war es abzusehen, dass auch Kverneland nachziehen wird. Durch den Zukauf der Firma BC Technique aus Frankreich ist dieser Vorgang nun erfolgt. Nach einer kurzen Eingliederungsphase in die Kverneland-Gruppe sind die Maschinen offiziell ab September 2023 erhältlich. Bei unserem Ausflug mit der Maschine in einen späten Zuckerrübenbestand hat das einfach aufgebaute und stabil wirkende Geräte einen guten Eindruck hinterlassen. Einen Preis konnte Kverneland uns bis zum Redaktionsschluss leider noch nicht nennen.