Baselier FA310W Kartoffel-Pflanzmaschine: Angebaut mit Fräse
Bisher hat die Pflanztechnik von Baselier hierzulande kaum Fuß gefasst. Das soll sich ändern. Wir haben ein angebautes Modell mit integrierter Fräse Probe gefahren.
Bisher war die Legetechnik von Baselier für hiesige Märkte mit einem Problem behaftet: In einer vierreihigen Konfiguration mit 75 cm Reihenweite gab es das Gerät nur mit 3,49 m Außenbreite.
Das ändert sich nun, indem der Hersteller das Modell, das es wahlweise mit oder ohne Bodenbearbeitung sowie mit passiver Bodenbearbeitung gibt, auf 3,29 m reduziert. Auch wenn noch immer eine Überbreiten-Ausnahmegenehmigung notwendig wird, stehen die Chancen für eine Erteilung deutlich besser. Zudem ist die reduzierte Breite für saubere Anschluss- und Straßenfahrten ein Gewinn. Das Maschinenkonzept ist jedenfalls interessant, da hinter der integrierten Bodenbearbeitung keine Räder mehr folgen.
Wir haben uns eine solche Maschine — in diesem Fall allerdings als vergleichbarer Umbau vom norddeutschen Händler Lohmann Landtechnik — im Feld angesehen. Vorgespannt war bei unserem Einsatz ein 800er Fendt Vario, der eine gute Referenz darstellt. Denn mit einem 2,5-t-Bunker plus optionalem Aufsatz für weitere 500 kg, mit der integrierten Vollfeldfräse und den Dammformern im Heck werden sowohl die Hubkräfte als auch die Achslasten des vorgespannten Schleppers gefordert.
Die Legeweite verstellt man in der einfachsten Ausführung mechanisch über die Auswahl entsprechender Zahnräder.
(Bildquelle: Schulz)
In Kombination mit dem Bunkeraufsatz fasst die Maschine rund 3 t Kartoffeln.
(Bildquelle: Schulz)
Anbauoptionen
Ausgerüstet ist das Gerät mit Bolzen- und Spreizmaßen der Kategorie 3. Verschiede Bohrungen in Längsrichtung erlauben, den Schwerpunkt der Maschine bzw. den Freigang zwischen Schlepper und Legemaschine anzupassen. Mit einem mechanischen Antrieb der Legeelemente und der elektrohydraulischen Steuerung (Option) wurden bei unserem Einsatz lediglich ein ew-Steuergerät mit drucklosem Rücklauf sowie ein dw-Ventil für die optionalen Spuranzeiger benötigt. Über das einfach wirkende Steuergerät lassen sich in dieser Ausstattung verschiedene Funktionen nach Vorwahl auf einem kleinen Bedienpult betätigten.
Alternativ kann man ab Werk auch einzelne Funktionen über separate Steuergeräte bedienen. Eine ISO-Bus-Steuerung steht zwar in der neuesten Preisliste, ist allerdings erst für Maschinen ab dem Baujahr 2024 erhältlich. Section Control ist bereits heute möglich, sowohl mit dem mechanischen als auch hydraulischen Antrieb der Legelemente.
In der Front stützt sich die Pflanzmaschine auf einem Reifenpacker ab, den es in zwei Varianten gibt. Entweder mit einem durchgängigen Reifenpacker oder in einer Konfiguration für Fronthäufelgeräte. Der gefahrene Reifenpacker mit insgesamt neun AS-Reifen ist rechts und links auf je einer separaten Welle gelagert. Mit Hilfe des Packers verändert man hydraulisch auch die Fräs- bzw. Arbeitstiefe der Maschine. Eine Skala vor der Bunkerwand zeigt dem Fahrer gut einsehbar die eingestellte Position an. Beispielsweise für sehr leichte Böden ist eine optionale Tiefenautomatik zu empfehlen, die etwa Gewichtsunterschiede zwischen leerem und vollem Bunker kompensiert. Der besuchte Betrieb konnte diesbezüglich allerdings auch ohne diese Automatik bisher keine Probleme ausmachen.
Auf der rechten Packerseite überträgt die Maschine — zumindest mit einem mechanischen Antrieb der Legelemente — die Vorwärtsgeschwindigkeit über einen Kettenantrieb auf die Legelemente. Mit Hilfe verschiedener Ritzel an vier Positionen verstellt man den Legeabstand — das geht komfortabler. Beispielsweise mit dem optional verfügbaren hydraulischen Antrieb der Legelemente.
Die Fräse ist für maximal 1 000 Zapfwellenumdrehungen ausgelegt. Regulär arbeitet der 3,05 m breite Rotor dann mit 450 U/min. Optional gibt es eine Reduzierung auf 330 U/min ab Werk. Bestücken lässt sich der Rotor mit 100 oder 120 Zinken. Je nach Boden und Steinbesatz gibt es zudem verschiedene Anstellwinkel und Materialgüten, z. B. mit aufgeschweißten Spitzen oder Hartmetallplättchen.
Seitlicher Kettenantrieb
Die Zapfwellendrehzahl wird über ein Mittengetriebe und einen seitlichen Kettentrieb auf den Rotor übertragen. Bis auf einen manuellen Spannmechanismus ist dieser Antriebsstrang wartungsfrei. Oberhalb des Rotors nutzt Baselier eine Gummi-Gehäuseabdeckung. Diese soll einerseits Erdanhaftungen vermeiden und andererseits im Vergleich zu einer Stahlhaube besser mit Steinen zurechtkommen. Freigegeben ist die Fräse für maximal 250 PS Eingangsleistung, gegen Überlast schützt eine Nockenschaltkupplung.
Im Vergleich zu manch anderen Konzepten drehen die Bechergurte bei dieser Maschine nicht mit der Fahrtrichtung, sondern entgegengesetzt. Nur so kann der Bunker möglichst schleppernah positioniert werden. Apropos: Der Behälter ist nach unten leicht rund und spitz zulaufend konstruiert, so dass laut Hersteller keine Kippmechanik notwendig ist. Um die Überladeweite von hinten zu minimieren gibt es optional eine hydraulisch klappbare Einfüllschütte fürs Bunkerheck.
An den Zuläufen zu den jeweiligen Legeelementen gibt es einstellbare Rüttelböden. Zur Restentleerung muss man bei der mechanischen Ausführung die Packerräder per Hand drehen, wofür zukünftig eine Handkurbel mitgeliefert wird. Zur Saison 2024 folgt eine hydraulische Entleerung.
Auf dem Weg zu den Legeelementen werden die Kartoffeln klassisch durch höhenverstellbare Stauschieber geführt. Die verwendeten Legelemente mit einer oben größeren und unten kleineren Riemenscheibe stammen ursprünglich von Cramer, bzw. heute von Wifo. Einzelreihen oder Fahrgassen schaltet man in der gefahrenen Ausstattung elektrisch, indem ein Stellmotor die Riemenspannung löst.
Für wechselnde Pflanzgut-Kalibrierungen gibt es verschiedene Bechereinsätze, um das Spektrum von 35 bis 55 mm zu ermöglichen. Für Übergrößen sollte man einen alternativen Bechergurt aufziehen. Rüttler an den Einzelreihen lassen sich nach einer groben Voreinstellung per Lochraster elektrisch aus der Kabine heraus verstellen. Zur Fehlstellenüberwachung gibt es optional Lichtschranken in den Elementen.
Unter den Elementen sind nicht überlastgesicherte Furchenzieher platziert, die in der Spitze einen tiefenverstellbaren Dorn besitzen. Lackabrieb auf der Innenseite der Furchenzieher deutet auf dort herauffallende Knollen hin. Dennoch sah die Knollenablage in freigelegten Dämmen sehr gleichmäßig aus. Die Ablagetiefe der Kartoffeln lässt sich in Relation zur Frästiefe über Kurbeln im Heck einstellen.
Zwischen der Fräse und den Furchenziehern gibt es auf Wunsch 18 cm breite Flügelschare zur Lockerung unterhalb des Fräshorizontes. Die Zinken sind mit einem Scherbolzen gegen Überlast gesichert — bleibt zu hoffen, dass sie nach einem Bolzenbruch nicht in die Fräse gelangen. Alternativ gibt es Lockerungszinken vor der Fräse, wobei die Maschine dann baulich nach vorne verlängert wird.
Zurück zur Knollenablage: Hinter den Furchenziehern folgen 500 mm große, gezackte Hohlscheiben. Jedes Scheibenpaar ist einzeln per Feder vorgespannt und lässt sich per Langloch im Öffnungswinkel verstellen. Den finalen Dammaufbau übernehmen Dammformbleche mit Kunststoffeinlagen. Optional können einzeln aufgehängte Gitterrollen anstelle der sogenannten Speedbleche montiert werden. Apropos: Die Dammformbleche sind immer gemeinsam in seitlichen Parallelogrammen aufgehängt und können hydraulisch mit Druck beaufschlagt werden. Über beidseitige Spindeln kann man zudem den Anstellwinkel der Bleche anpassen, um den Dammaufbau einzustellen.
Der Dammumfang in der Speedblech-Variante beträgt etwa 100 cm bei 22 cm Kronenbreite. Seitlich neben den Häufelkörpern lockern optional Federzinken den Boden. Dahinter sind auf Wunsch Fahrgassenräumer erhältlich.
Nicht überzeugt haben uns die Spuranzeiger hinter dem Bunker. Bei der gewählten Ausstattung werden sie über einen mittig platzierten Gleichlaufzylinder und daran montierte Ketten auf- und abgesenkt. Für den Feldbetrieb muss man die Ketten umhängen, worauf die Markierungsscheiben seitlich über den Bunkerrahmen hinaus ragen — ein Manko an Feldgrenzen. Will man sie hingegen eingeklappt lassen, stören sie beim Befüllen von hinten. Alternativ gibt es auch Spuranzeiger mit je einem eigenen Zylinder pro Seite.
Preislich startet die Maschine mit Dammformblechen bei 64 300 Euro (Listenpreise, ohne Mehrwertsteuer). In diesem Preis sind bereits Komponenten wie der Frontpacker, die Dammformbleche und eine LED-Beleuchtung enthalten. Für die Federzinken zwischen den Dammformern kommen 270 Euro hinzu und für die Bunkererhöhung 400 Euro.
Mit einer Reduzierung der Außenbreite von 3,49 m auf 3,29 m könnte die Kartoffelpflanzmaschine von Baselier auch hierzulande Interessenten finden. Die Maschine ist einfach aufgebaut und auch die Ablage machte bei unserem Einsatz mit gleichmäßig kalibriertem Pflanzgut einen guten Eindruck. An manchen Stellen (z. B. Restmengenentleerung oder Furchenzieher) sehen wir aber Optimierungsbedarf. Achten sollte man unbedingt auf die erforderlichen Hubkräfte und Achslasten. In Kombination mit der optionalen Fräse werden einige Schlepper an ihre Grenzen kommen.