Immer mehr Hersteller haben Rollhacken im Programm. Wir haben mit Einböck — langjähriger Anbieter dieser Technik — Unterschiede und Einsatzgebiete diskutiert.
Je mehr Anbieter auf dem Markt sind, desto vielfältiger werden die Marketing-Versprechen. Hiervon sollten Sie sich nicht täuschen lassen, denn eines ist klar: Eine eierlegende Wollmilchsau sind Roll- und Rotorhacken nicht. Sie haben ihre Berechtigung, kommen aber auch an ihre Grenzen.
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Aber was sind eigentlich Rollhacken? Bei diesen Geräten greifen rotierende Sternräder in den Boden ein, brechen kleine Fragmente heraus und werfen diese nach hinten ab. Definiert ist die Maschinengattung namentlich nicht. Man findet vergleichbare Geräte ebenso unter den Begriffen Sternroll- oder Rotorhacke sowie unter der Bezeichnung Rotorstriegel.
Das System der Rotorhacken basiert auf rotierenden Sternrädern, bei denen einzelne Löffel in den Boden einstechen und diesen lösen. Bei Einböck sind die einzelnen Hacklöffel geschraubt.
(Bildquelle: Einböck)
(Bildquelle: Einböck)
Werden die Unkräuter und deren Wurzeln zu groß, reicht die Schaufelwirkung zur Bekämpfung nicht mehr aus.
(Bildquelle: Einböck)
Kennzeichnend sind die klassischen Rotory Hoe-Räder (auf Deutsch: Rotorhack-Räder) mit Hacklöffeln, die teilweise einzeln verschraubt oder auch genietet sind. Bei vielen Geräten sind die Räder identisch aufgebaut. Einböck z. B. setzt hingegen auf eigene Schaufelgeometrien und -größen, um den Bodeneinzug und eine kulturschonende Schaufelwirkung sicherzustellen. Systembedingt sind die Schaufelräder immer in Fahrtrichtung ausgerichtet, ohne seitlich im Winkel angestellt zu sein.
Salonfähig wurden Rotorhacken in den 1970er Jahren durch William Yetter in den USA. Landläufig werden die Sternräder daher auch als Yetter-Wheels betitelt. Neu war die Technik allerdings auch damals nicht, ein vergleichbares Schaufelrad-System wurde erstmals 1893 patentiert.
Technische Unterschiede
Bei der Aufhängung und Lagerung der Sternräder gibt es durchaus Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern. Teilweise ist jedes Rad einzeln aufgehängt — z. B. bei Einböck. Zum Teil sind aber auch je zwei Räder zusammen an einem Arm starr oder pendelnd gelagert. Beim Aufbau der Lagereinheiten gibt es ebenfalls Unterschiede.
Die Grindel sind mit Federn gegen die Rahmenprofile vorgespannt.
(Bildquelle: Einböck)
Bei Einböck sind die Geräte zweireihig aufgebaut. Die Grindel sind an einem Parallelogramm angelenkt.
(Bildquelle: Einböck)
Auch wenn es Ausnahmen gibt, ist die Grindelanlenkung meist ähnlich gelöst: Meist sind die Rollsternstiele per Feder gegen den Hauptrahmen vorgespannt, so dass jeder Arm einzeln der Bodenkontur folgen kann. Sind zwei Schaufelräder an einem Arm befestigt, sollte auch die Federkraft entsprechend höher sein, um das Eindringen in verkrustete Böden sicherzustellen. Einböck gibt 35 kg pro Rotorstern an.
Je nach Herstellerphilosophie sind die Geräte ein- oder zweireihig konstruiert. Technisch am simpelsten ist der einreihige Aufbau. Mit Blick auf den Durchgang und Strichabstand ist diese Variante aber nicht immer von Vorteil. Ein Kompromiss sind Aufbauten mit kurzen und langen Grindeln — zumindest, wenn die Federkräfte im Drehpunkt identisch sind.
Einböck konstruiert die Geräte zweireihig und führt die beiden Reihen in einem Parallelogramm über den Boden. In den Parallelogrammen sind Hydraulikzylinder integriert, worüber man den Werkzeugdruck anpassen kann. Zudem realisiert Einböck darüber für je 1,50 m breite Segmente einen Niveauausgleich.
Die Einsatzgebiete
Das hauptsächliche Einsatzfeld dient dem Belüften von verschlämmten oder ausgehärteten Oberböden. Als reihenunabhängige Maschinen sind sie für zahlreiche Kulturen geeignet, z. B. für Getreide, Mais, Zuckerrüben, Soja und Sonnenblumen. Je nach Kultur lassen sich maximal 20 bis 30 cm hohe Bestände bearbeiten, sofern ausreichend unbedeckter Boden zum Eingriff für die Hacklöffel vorhanden ist. Auch das Blindhacken ist möglich.
Vorher und nachher: links Zuckerrüben vor der Bearbeitung, rechts wenige Tage danach.
(Bildquelle: Einböck)
Die Geräte arbeiten reihenunabhängig und greifen mit ihren Schaufeln auch in die Reihe ein. Kulturschäden sind bei passender Einstellung zu vernachlässigen.
(Bildquelle: Einböck)
Als Ziele definieren viele Praktiker vor allem einen verbesserten Gasaustausch, eine angeregte Mineralisierung sowie eine mechanische Unkrautbekämpfung. Auch die Wasserverdaulichkeit kann steigen. Allgemein sind Arbeitstiefen oberhalb des Saathorizontes der Hauptkultur anzustreben, vor allem in jungen Kulturstadien. Einen Bekämpfungserfolg gegen Beikräuter erzielt man in der Regel vom Faden- bis zum Zwei- oder Vierblattstadium.
Die hauptsächliche Bekämpfung erfolgt durch das Verschütten, weshalb die klassischen Geräte für einen gewünschten Erdwurf auf eine Mindest-Fahrgeschwindigkeit angewiesen ist. Je nach Boden werden oft 12 bis 20 km/h oder mehr gefahren. Die Anforderung an die Schlepperleistung beträgt bei 6 m Arbeitsbreite rund 100 PS. Die Flächenleistungen sind enorm.
Keine Sorge vor Kulturschäden
Sorge vor Kulturschäden braucht man bei gut eingestellten Geräten nicht zu haben. Zwar können die Schaufeln auch mal Beschädigungen an den Kulturpflanzen — insbesondere an deren Blättern — hervorbringen, oft verwächst sich dies aber wieder. Die Deaktivierung von Rotorsternen entsprechend des Säreihenabstandes ist nicht notwendig, sondern mindert den Bearbeitungserfolg.
Einböck empfiehlt den Geräteeinsatz im System mit einem nachfolgenden Zinkenstriegel oder einer Hackmaschine. Denn die Rotorhacke hat einen Vorteil: Durch die rotierenden Werkzeuge sind frühere Einsatztermine möglich — auch unter feuchteren Bedingungen. Folgt wenige Tage später die Durchfahrt mit einem Striegel, steigt die Bearbeitungsqualität durch den höheren Feinerdeanteil. Zudem hat die Rotorhacke bereits eine erste Unkrautwelle bekämpft. Von einer Kombination aus Rotorhacke und Striegel in einer Maschine rät Einböck ab — obwohl ein solches System in ihrer Preisliste steht. Denn prinzipiell fordern Rollhacken und ein Zinkenstriegel verschiedene Fahrgeschwindigkeiten.
Ergänzende Einsätze
Einige Anwender nutzen Rotorhacken auch für weitere Einsätze: Angefangen beim Gülleeinarbeiten in stehende Bestände — z. B. im Getreide zu Vegetationsbeginn — oder zur Überfahrt von Getreide- oder Rapsstoppeln sowie zum Zerkleinern von abgestorbenen Zwischenfrüchten. Andere Praktiker setzen die Technik zum Belüften von Grünland ein. Bei all diesen Einsätzen können die Geräte an ihre Grenzen kommen oder im Vergleich zur Spezialtechnik nur einen Teilerfolg erzielen.
Ein Einsatz in Getreidestoppeln ist teilweise möglich — abhängig vom Boden.
(Bildquelle: Einböck)
Der Aufbau von Säeinrichtungen ist denkbar, muss allerdings in das Ackerbausystem passen.
(Bildquelle: Einböck)
Um Grünland oder Getreidestoppeln zu durchdringen, fehlt oft das Eigengewicht. Bei langer, zäher organischer Masse können aufwickelnde Pflanzenteile zum Problem werden. Zum Überrollen von Rapsstoppeln eignet sich das Gerät am ehesten, um Erde zu lösen und Schoten aufzubrechen. Aufbausägeräte zur Etablierung von Untersaaten sind möglich — allerdings nur sinnvoll, wenn keine weitere mechanische Bearbeitung erfolgt.
Wir fassen zusammen
Roll- bzw. Rotorhacken sind und bleiben ein Nischenprodukt. Die Geräte helfen vor allem dabei, verschlämmte Böden aufzubrechen und so das Wachstum der Kulturpflanzen anzuregen. Vorteile sind eine einfache Bedienung, Konstruktion und die hohe Schlagkraft.
Ein weiterer Trumpf ist das Verschütten von kleinen Unkräutern. Zur mechanischen Unkrautbekämpfung sollte ein Arbeitsgang mit Zinkenstriegeln oder Scharhacken nachfolgen. Weitere Einsatzfelder sind denkbar, aber nur unter speziellen Voraussetzungen zielführend.