Landwirtschaft in Australien - Teil 2: Von Traktor-Legenden und Graffiti-Künstlern
Außer der beeindruckenden Landwirtschaft gibt es auch in Australien interessante Dinge abseits des Weges. Kennen Sie Waltanna-Traktoren oder den Silo-Art-Trail?
Natürlich stellen wir Ihnen im zweiten Teil unseres Reports über Australien auch interessante Betriebe wie den von Scott & Leigh Somers oder Tim & Daniel Bell vor. Während die eine Farm in großem Stil Hafer-Heu für Arabien erzeugt, hat der zweite Betrieb die Haltung mehrerer Herden mit Merino-Schafen als ein zweites Standbein neben dem Ackerbau integriert. Dabei handelt es sich ausschließlich um Dryland-Farming mit Direktsaat.
Aber kennen Sie Waltanna-Traktoren? Bereits 1976 begann der Farmer James Nagorcka im Süden Australiens mit dem Bau dieser Traktoren, die sogar international Verkaufserfolge feierten.
Und dann gibt es da noch den Silo-Art-Trail, die größte Outdoor-Gallery Australiens. Oder eben die Great Ocean Road mit ihrer spektakulären Küstenlandschaft im Süden des Kontinents — aber lesen Sie selbst!
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Natürlich stellen wir Ihnen im zweiten Teil unseres Reports über Australien auch interessante Betriebe wie den von Scott & Leigh Somers oder Tim & Daniel Bell vor. Während die eine Farm in großem Stil Hafer-Heu für Arabien erzeugt, hat der zweite Betrieb die Haltung mehrerer Herden mit Merino-Schafen als ein zweites Standbein neben dem Ackerbau integriert. Dabei handelt es sich ausschließlich um Dryland-Farming mit Direktsaat.
Aber kennen Sie Waltanna-Traktoren? Bereits 1976 begann der Farmer James Nagorcka im Süden Australiens mit dem Bau dieser Traktoren, die sogar international Verkaufserfolge feierten.
Und dann gibt es da noch den Silo-Art-Trail, die größte Outdoor-Gallery Australiens. Oder eben die Great Ocean Road mit ihrer spektakulären Küstenlandschaft im Süden des Kontinents — aber lesen Sie selbst!
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Im australischen Bundesstaat Victoria, etwa auf der Hälfte zwischen Adelaide und Melbourne liegt Warracknabeal. Ein Nest mit 2.500 Einwohnern, aber riesigen Ackerflächen rundherum. Etwa 6.000 ha bewirtschaften die Brüder Tim und Daniel Bell zusammen mit ihrem Vater Alan sowie zwei Mitarbeitern. Angebaut werden Raps, Weizen, Gerste sowie Linsen und Wicken. Die gesamte Bestellung erfolgt pfluglos mit der Horsch-Zinkendrille Sprinter 18 NT sowie mit der Avatar 18 MD, der Einscheibenschar-Drillmaschine von Horsch.
Als wir den Betrieb Ende April besuchen, steht die Rapsbestellung kurz vor dem Abschluss. Daniel ist mit dem Sprinter gerade noch auf einer 110 ha-Fläche unterwegs. Aufgrund der langen Stoppeln in einigen Lagerstellen der Vorfrucht kommt die Zinkendrille fast an ihre Grenzen. Die ebenfalls im Betrieb vorhandene 18 m breite Avatar mit Scheibenscharen würde sicher besser mit den Ernterückständen fertig werden, doch die steht auf einem weiteren, einige km entfernten Betriebsstandort.
Die Avatar wird bei den Bells von einem neuen Case IH Steiger 450 gezogen. Der hat zwar gerade erst 100 Stunden auf dem Zähler, aber mit der Avatar in einer guten Woche bereits 1.000 ha Raps bestellt. Dank der bis zu 350 kg Schardruck sorgt die Maschine zusammen mit der Tiefenführungsrolle auch bei extremen Bedingungen auf den sehr wechselhaften Böden des Betriebes für eine exakte Ablage von Saatgut und Dünger — selbst bei 12 km/h.
Neben dem Ackerbau haben die Bells auch einige hundert Merino-Schafe. Normalerweise sind die Herden auf den großen, meist eingezäunten Ackerflächen unterwegs. Dort weiden sie nach der Ernte den Aufwuchs von Ausfallgetreide und Unkraut ab.
Bei unserem Besuch war Tim Bell, der Bruder von Daniel, aber gerade damit beschäftigt, die Tiere am Hof zusammenzutreiben, da für den nächsten Tag die Schur anstand — neben dem Verkauf der Tiere zum Winter hin ist die Wolle nämlich eine weitere Einnahmequelle für den Betrieb.
Neben der Sprinter-Zinkendrille setzt man bei Bell auf die Einscheibenschar-Drillmaschine Avatar, um die 6.000 ha des Betriebes zu bestellen.
(Bildquelle: Wilmer)
Tim und sein Vater Alan Bell sind von den Maschinen aus Schwandorf überzeugt.
(Bildquelle: Wilmer)
In Warracknabeal ist auch das größte private Getreidelager Australiens. Die Wilken Group kann hier mehr als 100.000 t Getreide und Hülsenfrüchte lagern.
(Bildquelle: Wilmer)
(Bildquelle: Wilmer)
Die Merino-Schafe weiden auf den Ackerflächen nach der Ernte den Aufwuchs ab, und auch die Wolle wird genutzt.
(Bildquelle: Wilmer)
Die Great Ocean Road
Entlang der Südküste Australiens verläuft die Great Ocean Road. Hier hat das Meer über die Jahrtausende eine einzigartige Küstenlandschaft geschaffen. Dabei sind bizarre Kalkstein-Formationen wie die Twelve Apostel oder die London Bridge entstanden. London Bridge die liebevolle Bezeichnung der Australier für eine „Brücke“ mitten im Ozean.
Wenn man die 270 m lange Halle von der Straße aus sieht, muss man zwangsläufig zum Betrieb Somers abbiegen. Auf dem Hof treffen wir Scott, der die Farm zusammen mit seinem Bruder Leigh bewirtschaftet. Anders als vermutet, lagert in der gigantischen Halle kein Getreide, sondern Quaderballen mit Stroh. Von den 90 x 120 x 240 cm großen Ballen passen 25.000 Stück in das Lager. Weizenstroh ist allerdings nur ein „Nebengeschäft“, wie uns Scott Somers erklärt. Die meiste Zeit des Jahres wird die Halle für sogenanntes Hafer-Heu genutzt.
Dazu baut der Betrieb mehr als 1.200 ha Hafer an, der während der Blüte mit MacDon-Mähern auf Schwad gelegt wird. Um möglichst viel der grünen Farbe zu erhalten, werden erst nach etwa sieben bis zehn Tagen immer zwei Bahnen zusammengeschwadet, bevor etwa 24 Stunden später die Pressen kommen. Dazu stehen in der Halle vier Case IH-Quaderballenpressen parat. Exportiert wird das Hafer-Heu laut Scott zum größten Teil nach Arabien. Offensichtlich ein lohnendes Geschäft, denn alleine die Löschwasserversorgung für die Halle hat umgerechnet schon 70.000 Euro gekostet.
Da auch bei Somers gerade die Weizenbestellung läuft, haben wir noch einen Abstecher zum Acker gemacht. Hier ist nicht ein Knicklenker mit einer 18 m-Drille unterwegs, sondern bei Somers setzt man auf zwei 12 m breite Avatar 12.20 SW, die von Case IH Magnum 310 CVX gezogen werden. Und dass die keine Langeweile haben, zeigt der Hektarzähler: In drei Jahren haben sie zusammen fast 15.000 ha gedrillt.
Kein Wunder, schließlich hat der Betrieb insgesamt 7.200 ha, die neben dem bereits erwähnten Hafer mit Weizen, Gerste, Raps und Lupinen bestellt werden. Dabei setzt der Betrieb seit vielen Jahren auf das Controlled Traffic Farming. Das heißt, er fährt immer in den gleichen Spuren, beim Drillen allerdings jedes Jahr um eine halbe Reihenweite nach rechts oder links versetzt.
Die 270 m lange Halle bietet insgesamt Platz für 25.000 Quaderballen. Statt Stroh wird hier aber normalerweise Hafer-Heu gelagert.
(Bildquelle: Wilmer)
Immerhin vier Großballenpressen hat der Betrieb im Einsatz.
(Bildquelle: Wilmer)
Statt eines Knicklenkers setzen Somers auf den Magnum 310 zum Drillen.
(Bildquelle: Wilmer)
Der Silo-Art-Trail
Der Silo-Art-Trail ist eine 200 km lange Strecke durch die Prärie Australiens und wird als größte Outdoor-Gallery des Kontinents bezeichnet. Verschiedene Künstler haben dafür zu Ehren der regionalen Bevölkerung sechs sogenannte Elevator, also Getreidelager, aus den 1930er Jahren mit riesigen Wandmalereien versehen. Sowohl Ur-Einwohner als auch Farmer sind auf den Motiven zu sehen — beeindruckende Dokumente der Zeitgeschichte.
Bereits Mitte der 1970er Jahre hatten die Farmen im Südwesten Australiens beeindruckende Größen. Daher waren die Landwirte schon damals auf der Suche nach Traktoren, die ihren Ansprüchen gerecht wurden: nicht zu groß und schwer, aber mit 120 PS und Knicklenkung trotzdem für die Zugarbeit auf den Farmen geeignet.
Farmer und Traktorenbauer
Das mangelnde Angebot veranlasste James Nagorcka von der Waltanna-Farm, mit dem Bau eigener Knicklenker zu beginnen. Was die Komponenten anging, überließ der Farmer dabei nichts dem Zufall: Unter der Haube steckte ein Caterpillar C 11 50, und das Getriebe von Twindisc stammt ebenfalls aus den USA.
Die Achsen dagegen importierte James aus Tschechien von Raba. Zusammen mit der selbst konstruierten Kabine erregte der erste Traktor der Waltanna-Farm nicht nur bei den Nachbarbetrieben Aufmerksamkeit. Schon bald war die Nachfrage so groß, dass James Nagorcka in der Werkstatt auf dem heimischen Betrieb mit der Produktion von Waltanna-Traktoren startete und bis Anfang der 2000er Jahre mehr als 200 Einheiten baute!
Schon damals erkannte der Visionär auch die Notwendigkeit, ein Bandlaufwerk für Großtraktoren zu entwickeln. Es entstand ein 200 PS-Raupentraktor, der bereits eine Luftfederung, einen formschlüssigen Bandantrieb und sogar selbst entwickelte Laufrollen mit Polyurethan-Beschichtung hatte. Aber genau diese fortschrittliche Bauweise konnte sich seinerzeit aufgrund der Kosten nicht durchsetzen und der vermutlich letzte Traktorenbauer Australiens stellte Anfang des neuen Jahrtausends die Produktion ein.
Dafür zeigt uns James Nagorcka aber Bilder von technischen Leckerbissen, an deren Entwicklung der umtriebige Unternehmer im Laufe seines Lebens beteiligt war. Dazu gehört ein 100 km/h-Schnellläufer des John Deere 7810 genauso wie Prototypen mit Raupen vom John Deere 7600 und 8770 sowie einem 9882 von New Holland.
Der Farmer James Nagorcka hat über 25 Jahre lang in Australien Knicklenker und Raupen-Traktoren vorwiegend für den heimischen Markt gebaut.
(Bildquelle: Wilmer)
Projekte, an denen James Nagorcka beteiligt war, sind z. B. diese Prototypen von einem 100 km/h schnellen, voll gefederten John Deere…
(Bildquelle: Wilmer)
…oder einem 525 PS starken Knicklenker von New Holland, der auf Raupen umgebaut wurde.
(Bildquelle: Wilmer)
Dieser Knicklenker hat unglaubliche 60.000 Stunden auf dem Zähler...
(Bildquelle: Wilmer)
...und die gewaltige Kugelkupplung verrät, dass das keine Spazierfahrten waren.
(Bildquelle: Wilmer)
Neues profi-Video: Mit Horsch in Australien
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