Wie sieht es eigentlich bei einem Tractor-Pulling-Team hinter den Kulissen aus? Um diese Frage zu beantworten, besuchten wir Markus Koop und Pascal Schmidt in Lengerich.
Den Namen Uschi hat der Pulling-Schlepper den Gründern des Teams zu verdanken. Michael Uhlen und Josef Schmidt kauften den umgebauten IHC 1055 im Jahr 2010 und modifizierten ihn weiter. 2013 übernahmen Markus Koop und Pascal Schmidt den Schlepper samt Werkstatt und Zubehör. Nach und nach rüsteten die beiden Uschi weiter auf und erweiterten den Fuhrpark um einen Lkw und eine Motorbremse. 2024 wurden Markus und Pascal mit ihrem Pulling-Schlepper Vizemeister in der 3,5 t Farmstock-Klasse. Insgesamt haben sie im vergangenen Jahr an elf Veranstaltungen teilgenommen.
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Den Namen Uschi hat der Pulling-Schlepper den Gründern des Teams zu verdanken. Michael Uhlen und Josef Schmidt kauften den umgebauten IHC 1055 im Jahr 2010 und modifizierten ihn weiter. 2013 übernahmen Markus Koop und Pascal Schmidt den Schlepper samt Werkstatt und Zubehör. Nach und nach rüsteten die beiden Uschi weiter auf und erweiterten den Fuhrpark um einen Lkw und eine Motorbremse. 2024 wurden Markus und Pascal mit ihrem Pulling-Schlepper Vizemeister in der 3,5 t Farmstock-Klasse. Insgesamt haben sie im vergangenen Jahr an elf Veranstaltungen teilgenommen.
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Von der Basis, dem IHC 1055, werden viele Originalteile nach wie vor genutzt. Teils wurden sie überarbeitet, verbessert und ergänzt. Der originale Motor leistet nun 1 100 PS, bietet 2 500 Nm Drehmoment und hat 6 Liter Hubraum. Ein Holset HX 60 Turbolader mit 76 mm Einlass und 5,5 bar Ladedruck, sowie ein Ladeluftkühler wurden nachgerüstet. Den Ladeluftkühler befüllt das Team mit 55 Liter Eiswasser, um die Luft von über 300 auf etwa 10 bis 20 Grad herunter zu kühlen. Eine Stellschraube mit Skala an der deutlich größeren 13 mm Bosch P-Einspritzpumpe vereinfacht Anpassungen der Kraftstoffmenge. Ein selbst gefertigter und isolierter Krümmer leitet die Wärme effizient über den Auspuff ab.
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Die originale Hydraulikpumpe versorgt heute nur noch die Servolenkung mit Öl. Zapfwelle, Heckhubwerk und Steuergeräte wurden ausgebaut. Das Getriebe erhielt Modifikationen und stärkere Bauteile. Beim Ziehen erreicht der Schlepper eine Raddrehzahl von 48 km/h bei einer Motordrehzahl von 3 200 U/min. Da die Kupplung beim Anfahren lange schleift, wurde diese ebenfalls erheblich verstärkt.
Der Schlepper läuft maximal 10 Betriebsstunden im Jahr und bekommt jährlich einen Ölwechsel. Aktuell hat man noch in neue Reifen investiert, die auf spezielle Trichterfelgen ohne Felgenbett aufgezogen werden. Diese Felgen wiegen nur 56 kg pro Stück. So kann das Team mehr Ballast auf die Vorderachse bringen, damit der Schlepper beim Ziehen lenkbar bleibt. Die Gewichtsverteilung von Uschi wurde über die Jahre ausgetestet und optimiert.
Eigene Software
2017 entwickelten Markus Koop und Pascal Schmidt eine eigene Software für den Schlepper. Diese zeigt alle Motormesswerte auf einem Tablet an und speichert sie. So können diese nachträglich ausgewertet werden, um veränderte Einstellungen zu überprüfen.
Im professionellen Tractor-Pulling gibt es zahlreiche strenge Sicherheitsvorschriften. Um nur einige Beispiele zu nennen: Ein nahtloses Stahlrohr mit 10 mm Wandstärke umhüllt die Kupplung, um Splitterflug bei einem Schaden zu verhindern. Der Turbolader ist vollständig eingehaust, und auch ein Überrollkäfig ist verpflichtend. Der Fahrer muss einen Helm und einen feuerfesten Anzug tragen. Zwei Notstoppvorrichtungen sind Pflicht: eine für die Unterbrechung der Kraftstoffversorgung und eine für die Luftzufuhr. Beide können vom Fahrersitz und vom Bremswagen aus aktiviert werden.
Auf Veranstaltungen gilt eine 0,0 Promille-Grenze, die streng kontrolliert wird. Fahrer, die gegen diese Regel verstoßen, erhalten eine Verwarnung und sind bei einem weiteren Verstoß für die nächste Veranstaltung gesperrt.
Um Uschi zu den Events zu bringen, hat das Team einen eigenen Lkw gekauft. Dieser bietet Platz für den Schlepper sowie das benötigte Werkzeug und Equipment. Im Inneren befinden sich acht Schlafmöglichkeiten und eine Küche. Die eingetragenen fünf Sitzplätze in der Küche dürfen im Straßenverkehr genutzt werden, um das Team zu den Veranstaltungen zu transportieren. Den Lkw hat das Team von einem anderen Tractor-Pulling-Team übernommen.
Insgesamt besteht das Team aus 19 Leuten, die Markus und Pascal unterstützen. Für einen reibungslosen Ablauf vor dem Start müssen mindestens drei Personen vor Ort sein. In der Regel sind aber immer mehr als drei Personen dabei und unterstützen die beiden tatkräftig.
In den letzten Jahren rückte der Klimaschutz auf Tractor-Pulling-Veranstaltungen zunehmend in den Fokus. Als Reaktion darauf hat die DTTO e.V. (Deutsche Trecker Treck Organisation) ein klares Signal für einen zeitgemäßen Motorsport gesetzt.
Alle Mitglieder verpflichteten sich einstimmig, nur klimaneutrale Kraftstoffe zu nutzen. Neben Alkohol ist daher ausschließlich hochreiner, CO2-neutraler Dieselkraftstoff (HVO-Kraftstoff) erlaubt.
Der Kraftstoffverbrauch ist überschaubar, da die maximale Motorleistung nur kurzzeitig abgerufen wird. Das Team Uschi benötigt pro Zug etwa 2 Liter Kraftstoff. Jährlich werden rund 80 bis 100 l HVO-Diesel durch den Schlepper verbraucht. Laut Team bietet HVO-Kraftstoff einen deutlich höheren Wirkungsgrad im Vergleich zu herkömmlichem Diesel und ist besser für den Motor.
Motorbremse ohne Endgegner
2021 kam die Idee auf, eine eigene Motorbremse anzuschaffen. Nach intensiver Recherche wurde in den Niederlanden ein Gerät aus den 70er-Jahren vom amerikanischen Militär gefunden. Das Militär testete damit instandgesetzte Lkw-Motoren 24 Stunden unter Last auf Dichtigkeit.
12 bis 1 028 PS
Inzwischen dient die Bremse nicht nur dem eigenen Schlepper, sondern steht auch bei verschiedenen Veranstaltungen zum Kräftemessen zur Verfügung. Der bislang schwächste getestete Schlepper war ein Kubota mit 12,5 PS, während der stärkste Standardtraktor ein Fendt 1050 Vario mit 491 PS war. Der eigene Schlepper erreichte beeindruckende 1 028 PS. Ein wirklicher „Endgegner“ für die Bremse ist also noch nicht gefunden worden.
Ein Schaufelrad mit geraden Schaufeln wird von der Zapfwelle angetrieben. Das Schaufelrad befindet sich in einem Gehäuse mit Gegenschaufeln. Durch einen Kugelhahn wird das Gehäuse immer weiter mit Wasser gefüllt, so erhöht sich der Widerstand. Theoretisch kann das Gehäuse des Schaufelrads frei in seinem Gestell rotieren, es ist jedoch über eine Kette und einen Kraftmessbolzen befestigt.
Je stärker sich das Gehäuse zu drehen versucht, desto mehr Kraft wirkt auf den Bolzen. Ein selbst entwickeltes Programm rechnet diesen Wert und die Drehzahl des Schaufelrades in PS und Drehmoment um. Die Daten werden in Echtzeit in einem Diagramm dargestellt, das auf einem großen Bildschirm gezeigt werden kann.