Weidemann-Teleskoplader T7042: Vorstoß in die 7-m-Klasse
Ende 2021 stellte Weidemann den T7042 mit 4,2 t Traglast und 7 m Hubhöhe als eigene Neuentwicklung vor. Der Telelader überzeugt mit guter Übersicht und Wendigkeit.
Weidemann und Kramer gehören zum Wacker Neuson-Konzern. Daher gingen wir davon aus, dass Weidemann beim Vorstoß in die 7-m-Klasse auf Lader von Kramer zurückgreift. Aber der neue T7042 ist eine Eigenentwicklung.
Nur der zweiteilige Teleskoparm stammt von Kramer. Zum Geräteanbau setzt Weidemann serienmäßig auch den mechanischen Manitou-Wechselrahmen. Auf Wunsch sind Rahmen von Kramer (im Test mit hydraulischer Verrieglung für knapp 1 500 Euro Aufpreis), JCB und Matbro lieferbar.
Nullserien-Maschine im Test
Mutig von Weidemann, uns im Frühjahr bereits eine Maschine aus der Nullserie zur Verfügung zu stellen. So wurden einige Komponenten und Details in der Zwischenzeit bereits verbessert, andere werden noch überarbeitet und auch bei den Maschinen im Markt nachgerüstet. Bauchschmerzen hatten wir vor allem mit der seitlichen Bewegung des Telearms. Die Verwindungen führten bei hoher Beanspruchung sogar dazu, dass der Arm vorne das Chassis berührte und die Motorhaube aufsprang. Hier ist laut Weidemann für Abhilfe gesorgt.
Kräftig und sparsam
Der T7042 wird von einem Perkins-Motor mit 3,6 l Hubraum befeuert, der serienmäßig 90 kW/122 PS leistet. Unser Testkandidat hatte 100 kW/136 PS, was bei nur gut 700 Euro Aufpreis empfehlenswert ist — wie die Umkehrfunktion des hydraulisch angetriebenen Lüfters (450 Euro Aufpreis). Der Motor ist quer eingebaut, was zusammen mit 2,95 m Radstand ordentlich Platz und eine gute Zugänglichkeit bedeutet — trotz der Abgasnachbehandlung mit DOC, DPF und SCR (Stufe V). Außerdem ist das Aggregat um 5° nach außen geneigt, was der Übersicht guttut.
Zusammen mit dem elektronisch geregelten Weitwinkel-Hydrostat Power Drive 255 (knapp 2 000 Euro Aufpreis) war der leer gut 7,7 t schwere Lader im Test jederzeit Herr der Lage. So haben wir eine gute Zug-/Schubkraft von 5 690 daN gemessen. Die Höchstgeschwindigkeit von 41,5 km/h lässt sich per Taster am Joystick auf 16 km/h oder optional per Hebel auf der rechten Konsole stufenlos reduzieren (gut 300 Euro Aufpreis). Serienmäßig, aber nur mit dem 122-PS-Motor, ist der T7042 mit normalem Hydrostat und maximal 20 km/h unterwegs.
Seine Durchzugskraft bestätigte der Telelader im praktischen Einsatz: Sowohl bei schweren Erdarbeiten — hier hilft die am Joystick schaltbare 100-%-Differenzialsperre der Vorderachse (gut 800 Euro Aufpreis) — als auch bei Transportfahrten bergauf oder mit Anhänger waren wir vom T7042 durchaus angetan. Für maximal 16 t schwere Anhänger hatte der Testkandidat alles an Bord: höhenverstellbares Zugmaul, Druckluftbremse sowie je ein dw- und ew-Hydraulikventil (Aufpreis 7 900 Euro).
In diesem Zusammenhang interessiert der Kraftstoffverbrauch. Sowohl bei schwerer Arbeit am Erdhaufen mit rund 10 l/h als auch bei leichter bis mittlerer Arbeit z. B. beim Befüllen des Futtermischwagens mit knapp 6 l/h bzw. bei langen Transportwegen mit gut 10 l/h ist hier alles im grünen Bereich. Und selbst Straßenfahrten (ohne Anhänger) mit knapp 17 l/h gehen in Ordnung. Jedoch brachte hier die Option der Drehzahlabsenkung von gut 2 200 auf 2 000 U/min im „Eco-Modus“ (310 Euro Aufpreis) in hügeligem Gelände mit 0,8 l/h Minderverbrauch wenig.
Für 4,2 t zulässige Traglast (Resttraglast 1,6 t) konnte auch die Hubkraft des T7042 überzeugen: In Bodennähe und durchgehend stemmte er über 4 600 daN, maximal waren es rund 5 000 daN in 4 m Höhe. Dazu passt die Aufbrechkraft mit über 5 300 daN an der Schaufelkante. Mit dem kräftigen Fahrantrieb und der gut dosierbaren Arbeitshydraulik ging der Lader am abgesetzten Erdhaufen ordentlich zur Sache, so dass wir die 1,6 m3 große Schaufel fast immer gut füllen konnten.
Ein wenig enttäuscht waren wir von der Hubhöhe mit 6,80 m im Gerätedrehpunkt, weil hier die Typenbezeichnung 7 m und die Prospektangabe sogar 7,30 m suggerieren. Mit der 1,6 m3 Schaufel bleiben dann rund 5,50 m Ausschütthöhe bei 0,85 m Ausschüttweite übrig, was für die üblichen Arbeiten ausreicht.
Der maximale Ankippwinkel mit 43° am Boden und der Auskippwinkel mit 41,5° in voller Hubhöhe sind in Ordnung. Sehr gut wird die Palettengabel parallel geführt (± 1° maximale Abweichung). Bei Arbeiten mit der Schaufel kommt man mit rieselfähigem Schüttgut aber um Korrekturen nicht herum: Erst kippt die Schaufel um 3° weiter an — gut. Später führt ein Auskippen um 5,5° aber zu Rieselverlusten an der Schaufelkante. Das will Weidemann noch ändern.
Für 1 300 Euro Aufpreis fördert die Loadsensing-Hydraulik 187 l/min (serienmäßig 138,6 l/min). Wir haben mit der großen Pumpe an der Zusatzhydraulik 260 bar Druck und für hydraulische Werkzeuge praxisgerechte 100 l/min bei 58 bar Restdruck gemessen.
Damit sind zwar keine absoluten Spitzenwerte bei den Arbeitsgeschwindigkeiten möglich. Aber mit 0,70 m/s beim Heben, knapp 36°/s beim Auskippen und 0,38 m/s beim Austeleskopieren ist zügiges Arbeiten möglich. Alle drei Funktionen sind mit dem Joystick sehr gut dosierbar und bei ausreichend Motordrehzahl gut mischbar.
Unübertroffen wendig
Nahezu unschlagbar ist die Wendigkeit des T7042. So erlauben die Carraro-Achsen einen Lenkwinkel von 45°. Das führt mit der großen Bereifung 460/70 R 24 (Michelin Bibload für knapp 2 400 Euro Aufpreis) bei Allradlenkung und 2,41 m Außenbreite zu einem äußeren Wendekreis von nur rund 7,50 m — klasse.
Mit Vorderrad-, Allrad- und Hundeganglenkung lassen sich die üblichen Lenkarten komfortabel wählen. Dank automatischer Mittenfindung der Hinterachse kann jederzeit umgeschaltet werden. Gewünscht hätten wir uns noch die vierte Lenkart mit Fixierung des Hinterrad-Lenkeinschlags. Ein schöner Sicherheitsaspekt bei Allradlenkung ist die Begrenzung auf 30 km/h.
Die flach gehaltene Haube über dem wie angesprochen geneigten Motor und die mit knapp 1,60 m niedrige Anlenkung des Telearms sorgen für eine richtig gute Übersicht — auch nach rechts und rechts hinten. Hier spielt auch die relativ hohe Sitzposition in der Kabine eine Rolle, was auf der anderen Seite mit 2,42 m Bauhöhe erkauft wird. Ebenfalls gut ist die Sicht auf das Werkzeug beim Anbau, sogar die Verriegelungsbolzen sind gut erkennbar.
Weitere Bonbons für die gute Sicht sind die patentierten, längs verlaufenden und in Blickrichtung geneigten Streben des außen angeordneten Dachgitters sowie die sehr gute Spiegelausstattung — Aufpreis kostet nur der Innenspiegel (100 Euro) und die elektrische Verstellung des großen rechten Spiegels (gut 300 Euro). Ordert man dann noch Front- und beleuchtete Heckkamera, hat man alles im Blick.
Die Kameraausstattung muss sich aber auch Kritik gefallen lassen. So lässt sich Weidemann das Paket mit 2600 Euro teuer bezahlen. Die zu tiefe Position der Frontkamera (1/3 des Aufnahmebereiches wird vom Kennzeichen bzw. seinem Halter verdeckt) will Weidemann verändern. Wir hätten uns auch noch gewünscht, dass das Bild der Heckkamera statt auf das Hauptterminal dann auf das Zusatz-Display der Frontkamera geschaltet wird, das automatisch mit der Zündung in Betrieb gehen sollte.
Mit Kamera, Zugmaul sowie Öl- und Bremsanschlüssen war das Heck komplett.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Spiegelausstattung ist prima, die optionale Frontkamera ist zu tief positioniert.
(Bildquelle: Tovornik)
Kabine mit Platz…
Die innen 0,99 m breite und 1,45 m hohe Kabine bietet viel Bewegungsfreiheit und einen rundum gelungenen, ergonomischen Arbeitsplatz. Der Aufstieg ist schön breit und bietet genügend Haltegriffe. Die Norm schreibt zwei Trittstufen vor, wir haben die obere demontiert und die untere nach oben versetzt — zumindest größere Fahrer tun sich damit leichter. Schön, dass hier alternative Möglichkeiten vorgesehen sind. Für die große und schwere Tür — mit dem gewöhnungsbedürftigen, geteilten Schiebefenster — hätten wir uns einen Gasdruckdämpfer zum Aufhalten gewünscht, damit sie nicht in die Hacken schlägt.
Der pneumatische Stoffsitz (gut 1 200 Euro Aufpreis) bietet perfekte Verstellmöglichkeiten und für 270 Euro sogar eine Heizung. Dank zweifacher Verstellung des Lenkrads sowie variabler Position der rechten Instrumentenkonsole am Sitz findet jeder Fahrer ein perfekte, ermüdungsfreie Sitzposition. Die schwergängige Neigungsverstellung und den zu erhabenen Drehknopf für die Arretierung der Lenkradhöhe wurden laut Weidemann bereits geändert.
...und Wohlfühl-Atmosphäre
Die Geräuschbelastung ist mit gemessenen 67 bis 71 dB(A) in der geschlossenen Kabine sehr gut — nur selten steigt der Wert beim Transport bis maximal 80 dB(A) an. Störend waren aber die Geräusche der Lenk-/Arbeitshydraulik (laut Weidemann bereits abgestellt). Für angenehme Temperaturen sorgte die Klimaautomatik mit ausreichend Leistung und verstellbaren Luftdüsen (knapp 3 100 Euro Aufpreis).
Die nicht gleichmäßig gekrümmte, große Front-/Dachscheibe führte bei einigen Testfahrern zu optischen Irritationen, andere hatten kein Problem damit. Wegen der unterschiedlichen Krümmung hat der Scheibenwischer zwei Wischblätter. Zusammen mit dem serienmäßigen Dachscheibenwischer bietet er — mit sinnvoller Kombischaltung — ein gutes Sichtfeld. Serienmäßig ist auch der Heckscheibenwischer, während der zu kleine Wischer für das rechte Seitenfenster 360 Euro Aufpreis kostet.
Die rechte Bedienkonsole überzeugt mit breiter Armlehne, ergonomisch schräg gestelltem Joystick sowie sinnvoll gekennzeichneten und angeordneten Tastern und Schaltern. Seit der Serienfertigung sind auch alle Bedienelemente unterleuchtet, hat Weidemann versprochen. Zur Kipperbedienung dreht man sich nach hinten um, daher gehen die Hydrauliktaster rechts, fast hinter dem Sitz ebenfalls in Ordnung.
Die Funktionen werden durch Leuchtdioden am Schalter und meist durch Symbole im Terminal angezeigt — ebenfalls prima. Gut gefiel der automatische Teleskopausschub des VLS-Systems im Stapler- und Schaufelmodus. Weitere Automatikfunktionen hat der Teleskoparm noch nicht zu bieten. Zumindest eine Rüttelfunktion der Schaufel ist in Vorbereitung. Sie ist auch nötig, weil die starke Endlagendämpfung bei klebrigem Ladegut hier stört.
Das Terminal hätte sicher noch Potenzial für weitere Funktionen wie die Anzeige der Werkzeugausrichtung sowie programmierbare und automatisch anfahrbare Werkzeugstellungen. Bisher kann nur die Ölmenge für die Zusatzhydraulik der bis zu zwei dw-Steuerkreise vorne sowie ein ew- und zwei dw-Kreise im Heck verstellt werden. Klartextmeldungen statt unverständlicher Zahlencodes im Terminal bei Systemstörungen wäre ein weiterer Wunsch von uns.
Im Fußraum sind Gas- und kombiniertes Inch-/Bremspedal gut platziert. Nur bei plötzlicher Gefahrenbremsung kann der rechte Fuß an der Lenksäule hängen bleiben. Und während die Inchfunktion schön dosierbar ist, ist der Pedalweg für den linken Fuß zum Bremsen zu kurz. Und für Arbeiten am Hang hätten wir uns eine Autohold-Funktion gewünscht. Gut gefallen hat uns die elektrische, automatische Handbremse, die sich in Zukunft beim Start des Motors auch selbstständig lösen soll.
Mit dem T7042 hat Weidemann auch den T7035 mit 3,5 t und 7 m neu vorgestellt.
Der Geräteanbaurahmen von Kramer mit gut platzierten Ölkupplungen und Entlastungsventil (knapp 500 Euro Aufpreis) ist über alle Zweifel erhaben.
Die Schwingungsdämpfung arbeitet gut — dauerhaft oder automatisch ab einstellbarer Geschwindigkeit. Nur ärgerlich, dass sich die Dämpfung nach jedem Verlassen der Kabine abschaltet.
Bis auf die Bewegung des Telearms macht der T7042 einen gut verarbeiteten und stabilen Eindruck. Auch die Lackierung und Leitungsverlegung passen ins Bild.
Bei unserer Nullserienmaschine schaltete sich der Motor nach Verlassen der Kabine aus. Diese Funktion wurde wieder deaktiviert, weil die weiterhin eingeschaltete Zündung die Batterie entladen kann.
Die maximale Bestückung mit hellen LED-Arbeitsleuchten (drei vorne, zwei hinten, zwei am Telearm) kostet 1 250 Euro extra.
Es gibt gute Ablagemöglichkeiten: große offene Box in der Tür, etwas kleines Kühlfach vorne links und große, stabile Schublade neben den Trittstufen (500 Euro).
Gestaffelt von 24 Monaten/2 500 h bis 60 Monate/6 000 h bietet Weidemann für 2 900 bis 8 600 Euro verschiedene Garantieverlängerungen an.
In der Grundausstattung kostet der T7042 mit 122 PS, 20 km/h und 405er Reifen laut Liste knapp 109000 Euro (alle Preise ohne MwSt.). Der Testkandidat hatte fast alles an Bord, so dass für die Testausstattung gut 147 000 Euro fällig sind.
Weidemann montiert zwei Trittstufen, wir kamen prima mit einer (verstellbaren) klar.
(Bildquelle: Tovornik)
Schöne Ablagen: stabile Schubbox für Werkzeug und viel Platz im Türfach.
(Bildquelle: Tovornik)
Fazit
Mit dem T7042 hat Weidemann einen tollen Teleskoplader mit 4,2 t Traglast und knapp 7 m Hubhöhe auf die Räder gestellt. Die Leistungswerte stimmen, Bedienkomfort, Übersicht und Wendigkeit sind spitze. Die Mängel — vor allem die Telearm-Anlenkung — sind meist auf den Nullserienstatus der Testmaschine zurückzuführen. Sind diese Punkte abgestellt — das würden wir uns gerne noch einmal ansehen —, kann der Telelader im Konzert dieser Klasse durchaus die erste Geige spielen.