Messerwalze mit Striegel Horsch Cultro 5 TC: Wirbelwind, ganz geschwind
Schlagkräftig zerkleinern und nachverteilen: Ist die Cultro TC-Messerwalze in Kombination einem dreireihigen Striegel eine sinnvolle Lösung fürs Stoppelmanagement?
Während auf der einen Seite die Kosten für den Ackerbau steigen, fordern auf der anderen Seite Anforderungen wie eine wassersparende Stoppelbearbeitung manche Betriebe heraus. In einigen Regionen kommen Ziele wie eine geringe Erdbewegung im Sommer hinzu, um beispielsweise Ackerfuchsschwanzsamen nicht zu vergraben.
Für all diese Themen kann die Cultro TC von Horsch ein passendes Puzzleteil sein. Mit Fahrgeschwindigkeiten bis 20 km/h oder mehr ist Flächenleistung garantiert. Mit der Testmaschine (5 m Arbeitsbreite) konnten wir 8 bis 10 ha pro Stunde problemlos realisieren. Der Dieselverbrauch lag währenddessen mit einem übermotorisierten Fendt Vario 939 bei rund 3 bis 4 l pro ha in der Ebene.
Bei 5 m Arbeitsbreite ist allerdings längst nicht Schluss: Für den Dreipunktanbau baut Horsch die Geräte in 3 bis 9 m. Aufgesattelt gibt es sogar Varianten bis 18 m. Wahlweise als Solomesserwalze, mit dem dreireihigen Striegel wie in unserem Test oder in Kombination mit verschiedenen Nachläufern. Zur Auswahl stehen Federstempel-, Ring- und U-Profilwalzen.
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Während auf der einen Seite die Kosten für den Ackerbau steigen, fordern auf der anderen Seite Anforderungen wie eine wassersparende Stoppelbearbeitung manche Betriebe heraus. In einigen Regionen kommen Ziele wie eine geringe Erdbewegung im Sommer hinzu, um beispielsweise Ackerfuchsschwanzsamen nicht zu vergraben.
Für all diese Themen kann die Cultro TC von Horsch ein passendes Puzzleteil sein. Mit Fahrgeschwindigkeiten bis 20 km/h oder mehr ist Flächenleistung garantiert. Mit der Testmaschine (5 m Arbeitsbreite) konnten wir 8 bis 10 ha pro Stunde problemlos realisieren. Der Dieselverbrauch lag währenddessen mit einem übermotorisierten Fendt Vario 939 bei rund 3 bis 4 l pro ha in der Ebene.
Bei 5 m Arbeitsbreite ist allerdings längst nicht Schluss: Für den Dreipunktanbau baut Horsch die Geräte in 3 bis 9 m. Aufgesattelt gibt es sogar Varianten bis 18 m. Wahlweise als Solomesserwalze, mit dem dreireihigen Striegel wie in unserem Test oder in Kombination mit verschiedenen Nachläufern. Zur Auswahl stehen Federstempel-, Ring- und U-Profilwalzen.
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Ein Umbau oder die Demontage der jeweiligen Zusatzwerkzeuge ist theoretisch denkbar. Praktisch sind hierfür allerdings einige Stunden Schraubarbeit nötig, weshalb wir dies nicht als praxistauglich ansehen. Theoretisch könnte man aber z. B. die bei uns im Heck gefahrene Cultro nach Abbau des Striegels auch in der Front einsetzen — hierzulande allerdings nicht auf der Straße, weil die Übersicht fehlt. Ursprünglich war das Testmodell für den Frontanbau ausgestattet, weshalb der Absperrhahn für die Transportsicherung rechts montiert war — im Heckanbau ungünstig.
Raps: Die Messerwalze zerkleinert und sorgt für eine minimale Bodenbewegung. Der Striegel bringt Ausfallschoten bzw. -körner in Bodenkontakt.
(Bildquelle: Schulz)
Auf Getreidestoppel hat die Cultro durch die minimale Erdbewegung überzeugt. Zum Nachverteilen großer Strohmengen wären weitere Striegelreihen hilfreich.
(Bildquelle: Schulz)
Stichwort Anbau
Der Anbaubock ermöglicht je nach Wunsch Kategorie II oder III-Koppelmöglichkeiten. Sowohl im Spreizmaß als auch im Bolzendurchmesser. Durchaus sinnvoll, da die Maschine mit einer großen Bandbreite an Schleppern eingesetzt werden kann. Selbst mit einem Fendt 411 Vario haben wir das Testgerät problemlos nutzen können. Positiv für verschieden große Traktoren sind auch je zwei Koppelhöhen für den Ober- und die Unterlenker.
Die Ölschläuche lassen sich dank ihrer abgewinkelten Stecker mit integrierten Laserplättchen zur Beschreibung ihrer Funktion einfach zuordnen — sehr schön. Die Schlauchgarderobe ist prima. Benötigt werden je nach Ausstattung ein bis drei doppeltwirkende Steuergeräte. Eins zum Klappen, eins für die Striegelhöhe und ein drittes für die Winkelverstellung der Striegelzinken. Mit den Steuergeräten für die Höhen- und Winkelverstellung fährt man jeweils einen per Clip einstellbaren Endanschlag mit dem Zylinder an — das passt. Sollte es im Feld mal zu Verstopfungen im Striegelfeld kommen, kann man die Zinken leicht anheben, ein nützlicher Kniff.
Beim 5-m-Gerät liegt die tatsächliche Arbeitsbreite bei 4,70 m. Die beiden Messerrotoren haben einen Durchmesser von 30 cm, sind in Fahrtrichtung 50 cm hintereinander angeordnet und weisen einen seitlichen Versatz von 25 cm auf. Dieser Versatz ermöglicht mittig in der Maschine eine doppelte Überrollung — so bleibt dort definitiv nichts stehen.
Bei der Messeranbindung hat sich Horsch für eine ganzflächige Auflage der Messerrücken auf dem Wellenkern und je vier Schrauben pro Messer entschieden. Zwar lassen sich die Messer nicht drehen, haben dafür aber einen sehr stabilen Eindruck hinterlassen.
Zum Tausch der 5 mm starken Messer muss man bei 5 m Arbeitsbreite 384 Schrauben und Muttern lösen. Die Zugänglichkeit ist gut. Die einzelnen Schneiden haben eine Breite von 58,5 cm, die theoretische Schnittlänge beträgt 15,7 cm.
Die Laufruhe ist dank der schräg angeordneten Messer sehr angenehm. Hierzu trägt auch die mittige Aufhängung des Doppelwalzenträgers in Gummisträngen bei. Gelagert sind die Wellen wartungsfrei.
Positiv überrascht hat uns die geringe Erdanhaftung. Selbst unter feuchteren Bedingungen auf schweren Marschböden haben die Messer immer ausreichend ihre Arbeit verrichten können.
Zusatzgewichte
Auf dem Rahmen der Messerwalze war die Testmaschine mit zwölf Zusatzgewichten je 28 kg (zusammen 336 kg) bestückt. Da man sie auch nachrüsten kann, sehen wir vor allem in Kombination mit dem Striegel auch gute Chancen für einen Einsatz ohne die Gewichte. Mit Gewichtplatten hat die Cultro auf Silomaisstoppeln und selbst auf leichteren Böden einen guten Job gemacht. Systembedingt erreicht man zwar nicht alle Stoppeln mit den Messern, aber immerhin einen Großteil.
Die optionalen Gewichte sind demontierbar. Selbst auf leichteren Böden haben sie uns aber nicht gestört.
(Bildquelle: Schulz)
Die Bügelschrauben vom prinzipiell gut konstruierten Steinschutz hat Horsch jetzt angepasst, damit sie nicht mehr brechen.
(Bildquelle: Schulz)
Selbst nicht zerschnittene oder zerquetschte Pflanzen waren oft angebrochen und wurden später spröde. Der Striegel hat hierbei keinen Effekt, obwohl die Zinken voll ausgehoben leicht über den Boden schleppen. Probleme bereitet dies aber nicht.
Die Maschine lässt sich auf drei Stützfüßen auch zusammengeklappt abstellen. Ungenutzt finden die Füße am Rahmen Platz.
(Bildquelle: Schulz)
Die Farbgebung soll zukünftig dank neuer Pulverbeschichtungsanlage besser werden.
(Bildquelle: Schulz)
Optimieren muss Horsch die Verschraubungen der effektiven Steinschutze. Bei uns sind im Laufe der Saison durch die hohen Vibrationen im Gerät mehrere Bügelschrauben gebrochen. Hier will Horsch kurzfristig eine Lösung schaffen.
Dreireihiger Strohstriegel
Für den Strohstriegel werden am Hauptrahmen an vier Stellen Halterungen für Parallelogramme verschraubt. Daran angelenkt sind die Zylinder zur Tiefen- und Winkelverstellung. Die Zugänglichkeit zum Einstecken der Clips und auch die Parkmöglichkeiten für ungenutzte Stecker sind gut.
Der linke Zylinder bestimmt die Aggressivität, der rechte dient dem Aushub.
(Bildquelle: Schulz)
Per Steckbolzen passt man den Eingriffswinkel der Striegelreihen an.
(Bildquelle: Schulz)
Möchte man außerdem einzelne Striegelreihen — oder die Grundneigung — gesondert verstellen, gelingt dies über Steckbolzen. Vor allem die gesonderte Winkeleinstellung am dritten Balken ist hilfreich und sinnvoll. So kann man die Organik entweder länger im Striegel halten oder sie wieder schneller loswerden — je nach Bedingungen.
Drei Balken: Pro & Contra
Im Vergleich zu beispielsweise fünfbalkigen Strohstriegeln ist der Effekt zur Strohnachverteilung bei nur drei Reihen definitiv geringer. Dennoch hat uns der Aufbau als Kompromiss gut gefallen. In feuchteren Jahren wie 2023 ist die Flexibilität größer. Auch mit leicht klammem Stroh kam der Striegel zurecht. Selbst weniger brüchige Rapsstoppeln sind durch die Messerwalze kein Problem für den Striegel.
Die 12-mm-Striegelzinken mit Hartmetallplatten sind wenig verschleißanfällig.
(Bildquelle: Schulz)
Rapsstoppeln nach zwei Durchgängen mit der Cultro.
(Bildquelle: Schulz)
Hier ein Beispiel in Maisstoppeln. Trotz doppelter Messerwalze bleibt der Schnitt- bzw. Quetschpunkt ein Zufallsprodukt.
(Bildquelle: Block)
Positiv bleibt der geringe Verschleiß an den 12-mm-Zinken festzuhalten, die bei uns mit Hartmetallplatten bestückt waren (Option). Ebenso die minimale Erdbewegung sowie der einfache Wechsel der Zinken. Hierfür muss man zwar unter Umständen die Striegelarme demontieren, aber selbst das ist relativ einfach mit geringem Schraubaufwand zu lösen.
Möchte man den Striegel nicht nutzen, kann man ihn so weit ausheben, dass die Zinken nur noch leicht über den Boden harken. Zu Verstopfungen hat dies nie geführt.
Alles Weitere in Kürze
Die Farbgebung ließ zu wünschen übrig. Eine neue Anlage zur Pulverbeschichtung soll die Qualität künftig verbessern.
Es gibt lediglich vier Schmierpunkte.
Als Preis ruft Horsch für die Cultro 5 TC 16.500 Euro (Listenpreise ohne MwSt.) auf. Der Striegel (ohne Hartmetall) schlägt mit 6.800 Euro Buche. Mit Verschleißschutz kostet er 1.500 Euro mehr. Die Zusatzgewichte liegen bei 1.350 Euro. So landet die Test-Cultro bei 26.150 Euro.
Alle Stützfüße lassen sich mitführen — leider zerkratzen sie aber den Rahmen.
Wir fassen zusammen
Mit der Cultro TC als Messerwalze mit dreireihigem Striegel sind schlagkräftige Überfahrten möglich. Die Restpflanzenzerkleinerung ist prima, besonders im Raps. Auch auf Getreide- und Maisstoppel hat das Gerät überzeugt. Außerdem sehen wir in Zwischenfrüchten einen großen Nutzen, ohne es getestet zu haben. Klasse sind das geringe Gewicht und der einfache Aufbau.
Praktikerurteil: „Ergänzung zum Mulcher“
Axel und Katharina Schnackenberg — bekannt durch „Schnackis Lohner-Vlogs“ auf Youtube — betreiben in Ostholstein ein Lohnbetrieb im Nebenerwerb. Um ihr Dienstleistungs- und Mietangebot zu erweitern, suchten sie 2023 eine preiswerte Ergänzung zum Mulcher. Die Maschine sollte zudem für den Verleih geeignet sein. „Schlussendlich sind wir bei der 6-m-Cultro TC gelandet“, berichtet er. Überzeugt haben die Messeranbindung und der Striegel.
„Nach der ersten Saison können wir fast nur Positives berichten“, bringt es der gelernte Industriemechatroniker und Elektrotechniker auf den Punkt. Selbst größere Steine haben die Messer bisher nicht beschädigt. „Um Steinwurf in Richtung Schlepper zu vermeiden, montieren wir noch Gummis an den Klappstellen.“
Zerkleinert wurden bisher Raps- und Silomaisstoppeln, Zwischenfrüchte folgen. „Das Arbeitsergebnis ist megamäßig. Im Raps konnten wir gegenüber dem Mulcher leichte Vorteile im Auflaufverhalten des Ausfallraps feststellen. Bei Mais bleiben manche Stoppeln stehen, dafür erreicht man aber mehr liegende Stängel.“
Vom Striegel ist Schnackenberg begeistert. Selbst ungenutzt bringt dieser Gewicht auf die Walze. Zum Anbau an seinen Fendt Xylon 524, der das Gerät ohne Probleme hebt, merkt er schmunzelnd an: „Um zwischen Maschine und Kotflügel zu klettern, muss man kurz Luft anhalten — sonst wird es eng.“