Kartoffelroder Grimme Evo 280 Gen. 2: Laufender Prozess
Vor knapp zwei Jahren hat Grimme die zweite Generation der Evo 280-Baureihe vorgestellt. In unserem Test kam schnell heraus: Der hydraulische Antrieb ist gut, aber…
Obwohl Grimme seit dem Test der ersten Roder-Generation (profi 4/2021) einige der angemerkten Punkte verändert hat, bringt die Generation 2 neue Herausforderungen mit sich. So bietet der Roder weiterhin Raum für Lob, aber eben auch für Kritik — doch dazu später mehr. Technisch ist seit 2021 Folgendes verändert:
Der Siebkanal ist offener konstruiert und äußerlich am silbernen Verschleißblech erkennbar.
Anstelle des VarioDrive-Getriebes sind nun alle Siebketten und Bänder hydraulisch angetrieben, was größere Regelbereiche der Bänder ermöglicht.
Sowohl die zweite Sieb- als auch die Grobkrautkette wurde verlängert, um Verlusten bei niedrigen Bandgeschwindigkeiten vorzubeugen.
Grimme hat die Umlenkung der Grobkrautkette oben im Heck angepasst.
Neu sind höhenverstellbare Einschübe für die Krautstangen.
Der optionale Steinekasten ist verstärkt und besser ausgekleidet. Vom Zuführband wurde die Einbaulage angepasst.
Am Heck ist links wieder ein flexibler Beleuchtungsträger integriert.
Seit 2024 gibt es neue Isobus-Bedienteile der IBX-Serie — sowohl für die Kabine als auch für den Verlesetisch.
Die Fallklappen im Band vom Steinekasten laufen gegen das Transportrad und schließen, bevor Steine rausfallen.
(Bildquelle: Schildmann)
Erst ein stärkerer Ölmotor übertrug ausreichend Kraft auf die Kette (Schutz abgebaut) vom Steinkasten.
(Bildquelle: Schildmann)
Grimme hat unsere Kritik angenommen
Einige Kritikpunkte aus dem 2021er Test können wir schnell abhaken: Zum Beispiel hat sich die Geräuschentwicklung positiv verändert. Besser ist auch die Wartung der Walterscheid-Weitwinkelgelenkwellen — ein Abbild für die insgesamt verbesserte Zugänglichkeit und Wartung.
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Obwohl Grimme seit dem Test der ersten Roder-Generation (profi 4/2021) einige der angemerkten Punkte verändert hat, bringt die Generation 2 neue Herausforderungen mit sich. So bietet der Roder weiterhin Raum für Lob, aber eben auch für Kritik — doch dazu später mehr. Technisch ist seit 2021 Folgendes verändert:
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Sowohl die zweite Sieb- als auch die Grobkrautkette wurde verlängert, um Verlusten bei niedrigen Bandgeschwindigkeiten vorzubeugen.
Grimme hat die Umlenkung der Grobkrautkette oben im Heck angepasst.
Neu sind höhenverstellbare Einschübe für die Krautstangen.
Der optionale Steinekasten ist verstärkt und besser ausgekleidet. Vom Zuführband wurde die Einbaulage angepasst.
Am Heck ist links wieder ein flexibler Beleuchtungsträger integriert.
Seit 2024 gibt es neue Isobus-Bedienteile der IBX-Serie — sowohl für die Kabine als auch für den Verlesetisch.
Die Fallklappen im Band vom Steinekasten laufen gegen das Transportrad und schließen, bevor Steine rausfallen.
(Bildquelle: Schildmann)
Erst ein stärkerer Ölmotor übertrug ausreichend Kraft auf die Kette (Schutz abgebaut) vom Steinkasten.
(Bildquelle: Schildmann)
Grimme hat unsere Kritik angenommen
Einige Kritikpunkte aus dem 2021er Test können wir schnell abhaken: Zum Beispiel hat sich die Geräuschentwicklung positiv verändert. Besser ist auch die Wartung der Walterscheid-Weitwinkelgelenkwellen — ein Abbild für die insgesamt verbesserte Zugänglichkeit und Wartung.
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Schön: Mittlerweile gibt es auch eine Zentralschmierung oder manuelle Schmierbänke zur Versorgung der meisten Schmierstellen. Für die getestete Zentralschmierung kamen dennoch Wünsche auf: vom Fahrer einstellbare Schmierintervalle und eine optimierte Fettverteilung.
Kartoffelroder Grimme Evo 280 Gen. 2: Aufnahme mit Tücken
Da der Testroder in der Lüneburger Heide in Kartoffeln und Zwiebeln eingesetzt wurde, war als regionaltypische Aufnahme die Variante TerraControl mit halben Dammtrommeln und breitem Kragen versehen. Am zweiten, optionalen Stützrad (links) haben wir zweimal den Reifen von der Felge gezogen, einmal bei leichter Kurvenfahrt.
Grundsätzlich lief die Aufnahme aber gut, wobei Kleinigkeiten besser gingen: Etwa die Anrodefunktion ohne Automatiken. In der nächsten Evo-Generation (Multicrop) mit neuer Aufnahme und Tasträdern sei dies sogar bereits geändert. Mit den optionalen Dreiblattscharen erreichten wir mehrfach nicht die gewünschte Rodetiefe, und oberhalb der Scharträgerwelle baute sich unnötig viel Erde auf. Dennoch lief die neue Schwingrahmengeometrie in Summe zuverlässig. Seltene Krautstopfer konnten dank Reversierfunktion schnell behoben werden.
Im Schwingrahmen integrierte, offene Rollenhalter wurden jedoch nach wenigen Tagen wieder mit einem Blech abgedichtet, um Krautstopfer abzustellen. Gleiches gilt für Einbaupositionen weiter hinten. Prinzipiell gelingt der Rollentausch mittlerweile aber gut.
Die Rollenhalter wurden im Laufe der Saison nachträglich abgedichtet.
(Bildquelle: Schildmann)
Der Abstreifer vor der ersten Umlenkrolle braucht nicht getauscht zu werden, da er innerhalb eines Tages wieder verschleißt.
(Bildquelle: Schildmann)
(Bildquelle: Schildmann)
Hinter der Klappe hinten rechts bleibt Kraut- und Erdaufbau nicht aus. Immerhin: Die aktuellen Klappenschlösser sind gut.
(Bildquelle: Schildmann)
Problem Krautkette und Verluste: Entweder fielen Knollen erst hinter dem Walzenpaket runter oder liefen über den Gurt hinten raus.
(Bildquelle: Schildmann)
Nahezu der größte Kritikpunkt an der Testmaschine betrifft die Kraut- und Knollentrennung. Durch geringere Bandgeschwindigkeiten und einen ruhigen Verlauf der Grobkrautkette kam es selbst bei gut vom Kraut gelösten Knollen zu Kartoffelverlusten. Entweder fielen sie erst hinter dem ersten Ableitwalzenpaket hinab oder der Mittelgurt förderte sie aus der Maschine heraus. Hier brachten selbst maximal aggressiv gestellte Krautkämme keine Besserung. Ausgestattet war die Testmaschine mit einer 200-mm-Krautkette und die mittleren Schnüre wurden ausgebaut.
Oberhalb der Grobkrautkette, hinter dem Fingerkamm (Clodsep-Ausstattung), sorgte ein aufliegendes Gummi mehrfach für Stillstand: Während es das dritte Trenngerät vor Kraut schützen soll, lagerten sich bei uns mehrfach große Steine darauf ab, die lediglich nach dem Hineinklettern in die Maschine per Hand zu entnehmen waren. Mit leichter Skepsis stufen wir zudem die seitliche Führung der Grobkrautkette ein: Nach der ersten Saison (ca. 190 ha) ist ein einseitiger Lauf festzustellen — das sollte nicht passieren. Zumindest trüben jene und manch andere Akzente das Bild, wie der Roder wohl nach einigen Jahren aussehen mag — zumindest unter abrasiven und steinigen Bedingungen wie in unserem Test…
Verlesetisch
In der Comfort-Line-Ausstattung, die verschiedene Automatiken und Anlehnschutze sowie höhenverstellbare Standflächen links beinhaltet, bleibt Folgendes festzuhalten: Wird viel auf dem Roder verlesen, fehlen auch rechts einstellbare Podeste. Laut Grimme sei dies aus Arbeitsschutzgründen nicht erlaubt. Aber immerhin: In der nächsten 280-Generation sind diese Wünsche kombiniert mit einer ausstellbaren Plattform möglich. Hoffentlich ist dann auch die Stabilität und Haltbarkeit der Gummiauflagen an den Podesten verstärkt — was auch für die Auskleidungen in den Fallkanälen gilt. Schon zur Saison 2025 will Grimme hier nachbessern — schön!
Nichtsdestotrotz: Das Trennergebnis mit dem langen Fingerkamm ist gut. Die Kombination aus Neigungsverstellung des Trenngeräterahmens, der Winkelverstellung der dreifachen Ableitwalzen sowie die Höhen- und Geschwindigkeitsanpassung lassen ein großes Einsatzspektrum zu. Nach einem Software-Update lies sich auch das dritte Igelband in der Geschwindigkeit verstellen, was anfangs fehlte.
Top Bunker — mit Potenzial
Der Nonstop-Überladebunker mit 7,5 t laut Herstellerangabe konnte bei uns mit händischer Befüllung sogar mit 8 t punkten — klasse. Positiv sind die geringe Fallhöhe vom Verlesetischvorsatz in den Bunker, die Möglichkeit den Rollboden mit Restmengen rückwärts laufen zu lassen und auch die Bunkerstellung im Feld.
Verbessern muss Grimme den Füllvorgang: Einerseits führt die Parallelogramm-Anlenkung der Sensoren am Verlesetischkopf zu einer suboptimale Ausladung. Zum anderen erkannte der Ultraschallsensor am Bunkerkopf mehrfach Mitnehmerleisten und schaltete daraufhin die Automatik ab — das nervt. Am Bunkerkopf vermieden nachgelieferte, seitliche Aufsatzbleche Knollenverluste, insbesondere beim flachen Überladen. Elektronisch könnten die Bunkersegmente besser vor Fehlbedienungen geschützt werden. Kritik bekommt der Kistenfüller: Verhakende Ketten beim Umrüsten in Arbeitsstellung sind lästig, und hochgeschwenkt fungiert der Rahmen z. B. beim Zwiebeln Überladen als Engstelle.
Unter optimalen Bedingungen fasst der Nonstop-Bunker bis zu 8 t — top! Kleinigkeiten gingen dennoch besser.
(Bildquelle: Schildmann)
Der Sensor für die Bunkerfüllautomatik erkannte mehrfach Mitnehmer als Knollen.
(Bildquelle: Schildmann)
Das Kistenfülltuch ist alles andere als komfortabel: Verdrehte Ketten, zu stramme Federspanner und die umständliche Umrüstung sind nur einige Punkte.
(Bildquelle: Schildmann)
Software, Kameras & IBX
Die Isobus-Oberfläche ist für solch komplexe Technik prima. Minutenlange Ladezeiten der Isobusmaske sollen per Update behoben werden. Hoffentlich ist dann auch ein permanenter Fehlercode im Transportmodus behoben. Der mehrmalige Ausfall der IBX-Box am Verlesestand war nach einem Austausch behoben. In der Kabine wären unterschiedliche Signaltöne für verschiedene Fehler bzw. Funktionen hilfreich. Das gute SmartView-Kamerasystem mit großem Monitor und umfangreichen Funktionen bekommt bei starker Sonneneinstrahlung etwas Punktabzug.
Sonne und Schmutz beeinträchtigen die Sicht. Die Einsatzsicherheit geht besser.
(Bildquelle: Schildmann)
Die Bedienung ist sehr gut strukturiert — das gefällt. Den Startvorgang mit wiederholtem Poolupload soll ein Softwareupdate beschleunigen. Die neuen Bedienteile sind bequem zu schalten.
(Bildquelle: Schildmann)
(Bildquelle: Schildmann)
SmartView: Bei starkem Kontrast (Sonne und Schatten) ist die Sicht zuweilen schlecht.
(Bildquelle: Schildmann)
Alles Weitere in Kürze:
Führungsteller zwischen Antriebswelle und Siebkanal verschleißen zu stark.
Mit einem John Deere 6250R waren oft 650 min¹ an der Zapfwelle ausreichend.
Der Schlepper muss 1 dw Steuergerät und Loadsensing vorhalten.
Mittelhalter für die Umlenkrollen an erster und zweiter Siebkette bzw. Grobkrautkette sind zu schwach.
Antriebsketten am Steinekasten, Unterstützungs- sowie Ableitwalzen dürften aus Anwendersicht gerne entfallen.
Ein beidseitiger Radantrieb ist möglich.
Ein Transportrad-Rangiermodus folgt.
Der Roder ist unter 3 m breit.
Mit Standardbunker startet der Roder bei 242.195 Euro (Listenpreise ohne MwSt.). Comfort-Line reduziert den Preis um 9.000 Euro und für die getestete Aufnahme kommen 13.045 Euro hinzu. Fernverstellungen für die Trenngeräte kosten ca. 10.000 Euro und der Steinekasten 5.650 Euro. Der Nonstop-Bunker liegt bei 27.315 Euro und die 850/50 R 30.5-Räder kosten 4.100 Euro. In Summe landet der Testroder mit großem Kamerapaket (12.600 Euro), den geschwindigkeits- und druckabhängigen Automatiken SpeedtronicWeb und -sep (3 640 Euro), Turboclean (1.200 Euro), CCI 1200 (4.425 Euro) und weiteren Optionen bei 334.400 Euro.
Unser Fazit
Die Generation 2 bringt z. B. durch den hydraulischen Antrieb im Vergleich zum Test in 2021 viele Verbesserungen mit sich. Allerdings traten auch neue Baustellen auf: zum Beispiel Verluste über die Grobkrautkette. In Summe ist und bleibt es ein laufender Prozess. In einer dritten Generation (Multicrop), die zur Zeit als Vorserie läuft, sind einige Kritikpunkte, z. B. am Verlesestand und der Aufnahme, abgestellt.
Praktikerurteile – Fedi GbR: Gut 90 ha Erfahrung
Die Fedi GbR aus Schellerten-Dingelbe hat 2024 die Evo 280 Gen 2 erworben. „Wichtig für uns in der Hildesheimer Börde war der 1,70 m breite Siebkanal“, sind sich Gerrit Friedrich von Hermanni sowie Christoph und Eike Plake einig. Sie ernten Vermehrungs- sowie Industriekartoffeln und roden bei
50 bis 70 t/ha mit bis zu 7 km/h. Der Nonstop-Bunker ist leistungsstark und komfortabel: „Die Übersicht ist klasse, die Ruheposition von Vorteil und es kann kein Bunkertuch vergessen werden“, so Eike Plake. Kritik bekommt die Terra-Control Aufnahme, die beim Feldanfang manchmal zunächst auf volle Tiefe absinkt. Zudem sank manchmal nach dem Abbunkern während der Fahrt der Verlesetischvorsatz nicht wieder ab. Apropos Abbunkern: Mehrfach konnten sie den Bunker erst nach dem Betätigen des Hangausgleichs anheben. Als kritisch erwähnten die Landwirte auch die Außenbreite des Kistenfüllers. Wünschen würden sie sich, dass das Wetterdach mit in die Einklappautomatik intrigiert wird. Gut gefällt die Kompatibilität und Bedienung über FendtOne.
Daniel Harneid, Landwirt und Landmaschinenmechaniker aus 29499 Kaddien, erwarb die Evo 2024. Pro Jahr rodet er damit etwa 100 ha Speise- und Stärkekartoffeln sowie 30 ha Rote Bete bzw. Möhren. Da er in den 2000ern als Grimme-Vorführfahrer aktiv war, hat Harneid einen guten Draht nach Damme. „Leider kamen trotzdem einige Mängel zustande — das hätte ich mir anders erhofft“, blickt er zurück. Zwei Dinge ärgern ihn besonders: „Punkt eins sind Kartoffelverluste. Oft fallen Knollen erst hinter dem ersten Ableitwalzenpaket durch die Krautkette, hier fehlt eine Rückführung.“ Zudem beklagt er am Nonstop-Bunker: „Der mittlere Knick ist zu schwach, das erschwert das Abbunkern beim Nebenherfahren.“ Kleinere Punkte stempelt Harneid unter „kann ja mal passieren“ ab: Nach wenigen Tagen zerlegte sich das Plattenband, verschiedene Rollen waren nicht festgezogen, es gelangen Steine in die rechte Bremstrommel, die Welle der Unterstützungswalze war nicht ausgerichtet, die Aufnahme kam lose an, der Steinekasten lief zunächst unter Volllast nicht an, usw.“ Trotzdem bleibt er optimistisch: „Unser Monteur von Eggers hat sich mehr als reingekniet. Und auch Grimme war und ist bemüht. Zur nächsten Ernte sollen für den Bunker und die Verluste Lösungen folgen.“