Die M7-Traktoren von Kubota werden seit 2015 in Frankreich gebaut. Grund genug, sich einmal den Gebrauchtmarkt der japanischen Flaggschiffe anzuschauen.
Im September 2015 stand das neue Traktorenwerk in Dünkirchen im Norden Frankreichs kurz vor der Eröffnung und sorgte in Fachkreisen für Bewunderung: Der japanische Konzern Kubota wird in Europa Schlepper produzieren. Die M7-Traktoren mit einer Nennleistung von 130 bis 170 PS waren für die Japaner echtes Neuland, zumal die Vierzylinder auch Komfort auf Niveau des Wettbewerbs bieten sollten.
Angetrieben werden die M7-Traktoren von einem langhubigen Vierzylinder Kubota-Motor mit 6,1 l Hubraum. Während der bisherigen Entwicklung wurde der Motor im Zuge der Abgasvorschriften von Stufe IV in 2015 auf Stufe V im Jahr 2021 hochgerüstet. Diese Änderung ist auch in der Modellbezeichnung zu erkennen. Starteten die Japaner mit den Modellen M7131, M7151 und M7171 erhielt die zweite Generation eine 2 als Endung (M7132, M7152 und M7172) und die aktuelle Baureihe heißt jetzt M7133, M7153 und M7173.
Zudem unterscheiden sich die einzelnen Typen in Standard, Premium und Premium KVT.
Die beiden kleineren Modelle verfügen über einen Boost von 20 PS für Zapfwellen- und Transportarbeiten ab 20 km/h. Das größte Modell legt hier nur 5 PS nach. Daher sind die mittleren Modelle häufiger auf dem Gebrauchtmarkt zu finden, sie leisten abgesehen von der übrigen Ausstattung mit Boost bereits 170 PS. Der Motor genießt in der Praxis einen guten Ruf. Er ist dank einteiliger Haube, allerdings mit nerviger Verriegelung, gut zugängig. Überprüfen Sie am Motor die Bolzen des Abgaskrümmers, die schon mal brechen können.
Die Standard-Modelle hatten zunächst eine Zahnrad-Hydraulikpumpe mit nur 80 l/min Förderleistung. Die vier Steuerventile werden mechanisch bedient. Die Premium- und die Premium KVT-Modelle (sowie der Standard ab der 3. Generation) haben eine Axialkolbenpumpe, die 110 l Öl pro Minute fördert. Hier gibt es auch bis zu sechs elektrische Hydraulikventile mit einer Zeit- und Mengensteuerung. Sie sind über Wipptaster zu bedienen, während zwei Steuergeräte auch über den optionalen Joystick proportional angesteuert werden können. Die sechs Ventile versorgen auch das Fronthubwerk und den optionalen Frontlader.
Den M7 gibt es mit zwei Getriebevarianten: als Lastschalter oder stufenlos. Das ZF T7226 mit sechs Gängen und vier Lastschaltstufen war das Getriebe für die erste Generation. Ein Kriechgetriebe ab 450 m/h ist Option. Die zweite und dritte Generation der M7-Traktoren sind bereits mit dem überarbeiteten ZF TPT 16-Getriebe ausgerüstet. Die 30/15-Schaltbox hat sechs Lastschaltstufen bei fünf Gängen.
Die stufenlosen KVT-Modelle fuhren zunächst mit dem ZF Eccom 1.5-Getriebe, später dann mit dem TMT 16-Getriebe in Kasettenbauweise. Serienmäßig hat der Kubota vier Zapfwellendrehzahlen 540, 540E, 1000 und 1000E. Das ist auch mit der geänderten Hinterachse TRA20 ab der zweiten Generation so geblieben.
Hubwerk
Beim Heckhubwerk gibt es bei den gebrauchten M7 wenig zu meckern. Es stemmt über 9 t und ist mit Walterscheid-Stabilisatoren und Fanghaken versehen. Der Verschleiß lässt sich, wie auf Seite 68 in diesem Heft beschrieben, einfach überprüfen.
Wenn Sie gerade hinten stehen, achten Sie auf die Kabinenfederung. Standard-Modelle werden mechanisch gefedert, während die Premium-Modelle mit pneumatischer Kabinenfederung von Hydac ausgestattet sind. Der Komfort ist damit noch besser.
Übrigens: Die Vorderachse Dana 745 bietet auch eine Federung, die in drei Stufen einstellbar und auch sperrbarbar ist. Unter 3 km/h wird die Niveauregelung aber auch automatisch deaktiviert — gut für präzise Frontladerarbeiten.
Zur Bereifung: Vorne sind standardmäßig 540/65 R 28 montiert, hinten ist die Größe 650/65 R 38 Serienausstattung. Breitere Reifen wie 710/60 R 38 oder auch 42-Zoll-Pneus sind heute auch freigegeben. Mit schwenkbaren Kotflügeln ist der M7 einigermaßen wendig. Kontrollieren Sie aber die Endanschläge der Kotflügel. Ebenfalls gefährdet — wenn auch nur kosmetisch — sind die Kotflügel hinten, denen eine Gummikante fehlt.
In der Kabine können Sie die drei Generationen der M7-Entwicklung kaum unterscheiden. Hier gibt es zwar leichte Farbunterschiede, sonst ist die Vierpfostenkabine nahezu gleich geblieben. Die Klimaautomatik gibt es ab der zweiten Generation, der Sitz ist ebenfalls ab dieser Generation mit einer größeren Sitzfläche samt Rückenlehne verfügbar. Dennoch kann es für lange Beine zwischen Sitz und Armaturenbrett eng werden.
Die Standard-Modelle haben eine Bedienkonsole rechts, während die Premium- und Premium KVT-Versionen eine echte Bedienarmlehne besitzen. Hier ist auch das Tellus-Terminal von Kverneland installiert, entweder in 7 oder 12 Zoll. Prüfen Sie ob, die aktuelle Software installiert ist, damit auch ISO-Bus-Geräte problemlos laufen. Das Reichhard-Lenksystem gab es nur in Kombination mit dem Monitor. Inzwischen arbeitet Kubota hier mit TopCon bzw. geo-konzept zusammen.
Bei der Ausstattung gibt es drei Varianten: Standard, Premium und Premium KVT, das letzte Kürzel bezeichnet das stufenlose Getriebe. Eine Armlehne mit 7- oder 12-Zoll-Tellus-Terminal ist der Premium-Variante vorbehalten, wie auch die elektrischen Steuerventile.
(Bildquelle: de Havilland)
(Bildquelle: de Havilland)
(Bildquelle: de Havilland)
Kosten
In der Basisversion gibt es einen Kubota M7153 der neuesten Generation bereits ab gut 140 000 Euro. Häufiger findet man Typen der ersten und zweiten Generation auf dem Gebrauchtmarkt. Gebrauchtpreise richten sich hier wie üblich nach der Laufleistung: Kostet ein M7131 der ersten Generation als Standard-Version mit etwa 1 400 Stunden noch 57 000 Euro ohne Mehrwertsteuer, sind neuere Typen, z. B. ein M7153 Standard von Baujahr 2021 mit nur 250 Stunden, ab 110 000 Euro verfügbar.
Die ersten Batteriekästen sind noch ohne zusätzliche Dichtung ausgeliefert worden. Prüfen Sie die Kästen auf Korrosion.
(Bildquelle: de Havilland)
(Bildquelle: de Havilland)
Fazit
Die M7-Baureihe punktet durch einen günstigen Kurs bei solider Ausstattung. Kubota ist sich seiner Sache sicher und liefert gegen Aufpreis fünf Jahre bzw. 5 000 Stunden Gewährleistung, was für einen Gebrauchten ja noch zutreffen kann.
Kosmetische Probleme lassen sich schnell erkennen und beheben. In Sachen Motor, Getriebe und Fahrwerk gibt es dagegen keine größeren Baustellen.