Sie suchen einen Tieflader aus zweiter Hand? Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es von teuren Goldstücken bis zu überteuertem Alteisen nahezu alles. Deshalb: Schärfen Sie Ihre Sinne!
Wer einen Tieflader auf dem Hof hat, möchte ihn nie wieder missen. Vom Maschinen- über den Ballentransport bis hin zu Überführungsfahrten von Bigbags oder Langholz sind dem Einsatz kaum Grenzen gesetzt. Aufgrund der vielfältigen Verwendungszwecke sollte die Ausstattung zunächst konkretisiert werden.
Möchten Sie beispielsweise vornehmlich Radbagger oder Schlepper transportieren, empfehlen wir Modelle mit abgesenkten Radmulden. Beabsichtigen Sie überwiegend einen Ballen- oder Kistentransport, sind Tieflader mit gerade verlaufenden Plattformen im Vorteil — auch wenn dies teilweise zulasten der Plateauhöhe geht. Tieflader mit gekröpfter Ladefläche sind universell, aber vornehmlich für den Maschinentransport zu empfehlen.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Wer einen Tieflader auf dem Hof hat, möchte ihn nie wieder missen. Vom Maschinen- über den Ballentransport bis hin zu Überführungsfahrten von Bigbags oder Langholz sind dem Einsatz kaum Grenzen gesetzt. Aufgrund der vielfältigen Verwendungszwecke sollte die Ausstattung zunächst konkretisiert werden.
Möchten Sie beispielsweise vornehmlich Radbagger oder Schlepper transportieren, empfehlen wir Modelle mit abgesenkten Radmulden. Beabsichtigen Sie überwiegend einen Ballen- oder Kistentransport, sind Tieflader mit gerade verlaufenden Plattformen im Vorteil — auch wenn dies teilweise zulasten der Plateauhöhe geht. Tieflader mit gekröpfter Ladefläche sind universell, aber vornehmlich für den Maschinentransport zu empfehlen.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Grundsätzlich sollten Sie nach Klärung Ihrer Transportzwecke eine weitere Frage klären: Tandem-, Tridem- oder Drehschemel? Für kleine Minibagger beispielsweise sind Tandemfahrzeuge gut geeignet. Muss der Wagen zum Be- und Entladen oft abgehängt werden, sind Drehschemel-Fahrzeuge im Vorteil. Teilweise gibt es diese sogar mit Lenkachsen im Heck.
Was wollen Sie hauptsächlich mit dem Tieflader transportieren? Von der Antwort hängt die Ausstattung ab.
(Bildquelle: Tovornik)
(Bildquelle: Tovornik)
Die Achsanzahl von Drehschemel-Tiefladern ist nach oben hin kaum begrenzt. Bei mehr als drei Achsen wird allerdings eine Sonderzulassung benötigt. Für Transporte von z. B. schweren Baggern führt an dieser Sonderregelung oft kein Weg vorbei. Auf landwirtschaftlichen Betrieben sind Dreiachser hingegen in vielen Fällen vollkommen ausreichend.
Zulässiges Gesamtgewicht
Grundsätzlich ist die Achsanzahl immer ein Indiz auf die zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs. Der § 34 der StVZO regelt die erlaubten Achslasten. Nicht angetriebene Einzelachsen dürfen maximal 10 t aufnehmen, bei Doppelachsen wird es etwas komplexer. Hier hängt die zulässige maximale Doppelachslast vom Achsabstand ab:
< 1 m = 11,0 t
1 m bis < 1,30 = 16 t
1,30 m bis <1,80 = 18 t
=>1,80 m = 20 t
Für Tridem-Fahrzeuge gelten folgende maximale Achslasten in Anlehnung an den Achsabstand für das Dreifachaggregat:
< 1,30 m = 21 t
1,30 bis 1,40 m = 24 t.
Die fahrzeug-spezifischen Werte entnehmen Sie dem Typenschild oder den Fahrzeugpapieren. Dort finden Sie auch das zulässige Gesamtgewicht. Bei Fahrzeugen mit nicht mehr als zwei Achsen sind es maximal 18 t und bei Anhängern mit mehr als zwei Achsen bis zu 24 t. Diese Informationen hilft beim Verständnis, weshalb viele Zweiachser mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 18 t (ggf. plus Stützlast) und Dreiachser oft bis zu 24 t freigegeben sind. Für Fahrzeuge mit Sattelplatten sehen die Bestimmungen noch mal anders aus.
Achten Sie unbedingt darauf, dass Ihnen die Fahrzeugpapiere für das gebrauchte Fahrzeug ausgehändigt werden. Selbst wenn Sie das Fahrzeug anschließend im landwirtschaftlichen Verkehr (25 km/h mit Folgekennzeichen) einsetzen wollen, verschaffen Ihnen die Papiere Sicherheit und gute Argumente für einen Wiederverkauf.
Bleiben wir beim Straßenverkehr: Achten Sie auch auf die Länge des Tiefladers. Diese hat nicht nur einen Einfluss auf den Fahrkomfort, ihre Transportmöglichkeiten und das Lenkverhalten, sondern auch auf Ihr Gesamtgespann. In Deutschland dürfen Sie als Gliederzug maximal mit 18,75 m Gesamtlänge im Straßenverkehr unterwegs sein. Ladung darf bei Transportwegen unter 100 km bis zu 3 m nach hinten herausragen.
Da die meisten gebrauchten Tieflader aus der Nutzfahrzeugbranche stammen, müssen Sie sich außerdem Gedanken über die Beleuchtungseinrichtung und die Bremstechnik machen. Die Beleuchtung ist in der Regel für eine Bordspannung von 24 V ausgelegt. Wollen Sie diese mit klassischen Schleppern und 12 V nutzen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten: Entweder Sie tauschen alle montierten Leuchtmittel oder Sie nutzen einen Spannungswandler. Sind LED-Leuchtmittel verwendet, funktionieren sie in der Regel mit 12 und 24 V.
Bremse mit ABS?
In puncto Bremse könnte Ihnen ein Antiblockiersystem den Einsatz erschweren. Ist dies der Fall, finden Sie vorne an der Deichsel einen zweiten Stecker. Die Bremsventile hierfür werden in der Regel über 24 V bestromt. Sofern Sie mit Spannungswandlern arbeiten, funktioniert die Bestromung nicht mehr und das Bremsventil löst den Bremsvorgang immer mit voller Bremswirkung aus — das kann gefährlich werden. Daher unser Tipp: Nehmen Sie rund 400 bis 500 Euro in die Hand und montieren Sie an dem Tieflader ein Anhängerbremsventil ohne ABS.
Manche Tieflader sind mit Scheiben — andere mit Trommelbremsen versehen. Wer überwiegend auf Straßen unterwegs ist, wird mit beiden Varianten auskommen. Beabsichtigen Sie weite Strecken mit hohem Bremsanteil zurücklegen und anschließend auf Getreidestoppel zu fahren, sollte Sie sich nach Trommelbremsen umschauen. Hier bietet die geschlossene Bauweise bei niedriger Bodenfreiheit Vorteile.
Kontrollieren Sie zudem das Bremsgestänge. Fahren die Kolbenstangen der Federspeicher gleichmäßig aus? Wird die Kraft parallel auf das Gestänge übertragen und löst die Kinematik nach der Bremssimulation wieder vollständig?
Qual der Wahl: Federung
Wenn Sie bereits unter dem gesicherten Fahrzeug liegen, empfehlen wir zudem prüfende Blicke auf das Federpaket. Hier gibt es nahezu alle bekannten Federarten von einer klassischen Blatt- über eine Parabel- bis zur Luftfederung.
Je nach Erstausrüstung können die Federpakete ganz verschieden aussehen.
(Bildquelle: Tovornik)
(Bildquelle: Bertling)
Für landwirtschaftliche Zwecke reichen wartungsarme, mechanische Federungen absolut aus. Achten Sie hier — je nach Bauart — auf den Zustand der Federn. Kontrollieren Sie diese auf Brüche und prüfen Sie, z. B. bei Parabelfedern, die Lagerstellen und deren Buchsen. Bei Luftbälgen ist auf Risse, Schnitte und Luftaustritt zu achten.
Erscheinungsbild
Beim Blick auf bzw. unter den Rahmen trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Da Tieflader gerne auch im Winter unterwegs sind, ist starker Rostbefall keine Seltenheit. Schauen Sie vor allem im Bereich der Radläufe nach Korrosion.
Wichtig: Kontrollieren Sie den Unterboden und Rahmen auf Korrosion.
(Bildquelle: Bertling)
Für schwere punktuelle Belastungen sind wie hier starke Eichenbohlen zu empfehlen.
(Bildquelle: Tovornik)
Oberhalb des Rahmens müssen Sie den Zustand und die Ausstattung der Plattform bewerten. Manche Böden sind mit Schichtholzplatten belegt — für leichte Transporte ist das okay. Wollen Sie jedoch schwere Maschinen mit hohen punktuellen Belastungen transportieren, sind Stahl- oder Bohlenbeläge sinnvoller. Teilweise sind die Bohlen (in der Regel Nadelholz oder Eiche) zusätzlich mit rutschgehemmtem Stahlblech überzogen.
Anschlagpunkte kontrollieren
Werfen Sie zudem einen Blick auf die Zurrpunkte. Hier gilt in der Regel: Je mehr, desto besser. Will man die volle Flexibilität nutzen, sind intakte Zurrpunkte an den nötigen Stellen unabdingbar.
In Bezug auf die Plattform sollten Sie sich außerdem Gedanken über die maximale Plattformhöhe machen. Bleiben wir beim Beispiel Strohtransport: Um 70 cm oder 90 cm hohe Ballen zu transportieren, sind Plattformhöhen von unter 1,20 m bzw. 1,30 m zu empfehlen. In der Regel kein Problem für klassische Tieflader.
Stabile Auffahrhilfen
Laderampen gibt es als mechanische — mit Unterstützungsfedern — oder als hydraulische Variante. Achten Sie hier auf verzogene Träger, intakte Drehwellen und Federn. Praktisch sind seitlich verschiebbare Rampen für mehr Einsatzvielfalt.
Bewerten Sie außerdem die Länge der Rampen. Je nach Fahrzeug und Radstand, das auf den Tieflader gefahren werden soll, darf der Winkel nicht zu steil sein. Daher sind einige Rampen mehrteilig geklappt.
Intaktes Gummi?
Bereift sind Tieflader meist mit Zwillingsreifen, oft mit der Größe 235/75 R 17.5. Die doppelte Bereifung hat verschiedene Gründe: hohe Traglasten, eine Lastverteilung, sowie die Standsicherheit und eine redundante Ausführung im Fall einer Reifenbeschädigung. Schauen sollten Sie nicht nur auf die Resttiefe des Reifenprofils (mind. 1,6 mm; besser >3 mm) sondern auch auf den Zustand der inneren Flanken.
Deichsel: Kontrollieren Sie hier z. B. die Buchsen und den Verschleiß der Zugöse.
Zum Baggertransport können Baggerlöffelmulden im Bodenprofil sinnvoll sein.
Zum Transport von Tiefladern mit hohen Gesamtgewichten sind die zul. Anhängelasten der Zugfahrzeuge zu prüfen. Auch die Zugmäuler sollten Sie prüfen.
Gebrauchte Tieflader finden Sie zusätzlich zu Portalen wie traktorpool.de oder kleinanzeigen.de in Börsen wie truck-scout24.de, baupool.com oder mascus.de.
In den Portalen raten wir zu einer Suche über Firmennamen wie Möslein, Schwarzmüller, Müller-Mitteltal, Goldhofer, Humbaur, Fliegl, Langendorf oder Kässbohrer.
Wir fassen zusammen
Beim Gebrauchtkauf eines Tiefladers empfehlen wir zunächst die intensive Suche nach einem passenden Modell. Je nach Einsatzzweck entscheiden Optionen wie die Radmulden, der Plattformaufbau und auch die Anordnung der Zurrpunkte über den innerbetrieblichen Einsatzkomfort. Wichtig sind ein guter Rahmenzustand und die passende Beplankung auf dem Plateau. Stimmen diese Faktoren, bleibt nur noch die Frage nach dem Preis. Und der schwankt selbst für gute und bereits in die Jahre gekommene Fahrzeuge immer noch zwischen 10.000 und 25.000 Euro.