Gut zu wissen
- Seit etwa 15 Jahren baut HiSpec Tieflader-Miststreuer mit Kettenrotoren.
- Der horizontal eingebaute Kettenrotor fördert das Streugut von oben auf die Breitstreuteller.
- Die Maschine macht einen robusten und wartungsfreundlichen Eindruck.
In Irland konnte HiSpec bereits seit über 15 Jahren Erfahrungen mit Tieflader-Dungstreuern sammeln. Das Besondere an den Maschinen des Herstellers ist der Kettenrotor, um den Mist oder auch den Kalk aufzulösen. Das Prinzip hat sich HiSpec patentieren lassen.
Seit Anfang 2021 werden die Maschinen nun durch die MSO Landmaschinen GmbH (Kasten „Kontakt“) in Deutschland, Österreich und die Schweiz importiert. Wir haben den Streuer beim Ausbringen von festem Schweinedung eingesetzt. Trotz großer Ausbringmenge zeigte er ein gutes Arbeitsbild.
Tieflader-Stalldungstreuer HiSpec Xcel 1250: Gefederte Deichsel
Doch beginnen wir vorne an der Deichsel: Gekuppelt wird der Tiefbett-Stalldungstreuer in der K80-Kupplung. Um das zulässige Gesamtgewicht von 14 t auszunutzen, muss die Kupplung 4 t Stützlast tragen dürfen. Technisch darf der 7,3 t schwere Streuer mit bis zu 12,5 t beladen werden.
Die Deichsel ist hydraulisch einstellbar und gefedert. Zum Einstellen wird ein doppeltwirkendes Steuergerät benötigt, das allerdings im Anschluss wieder abgeklemmt werden kann. Auf der rechten Maschinenseite sind hierfür Kugelhähne angebaut. Die Federung erfolgt dann über zwei groß dimensionierte Stickstoffblasen.
Ein hydraulischer Stützfuß, der ebenfalls per dw-Steuergerät bedient wird, sorgt für den sicheren Stand. Auch hier sind Kugelhähne angebracht, falls der Zugschlepper keine drei oder vier Steuergeräte im Heck vorhält. Für den Betrieb des Miststreuers werden nur zwei dw-Steuergeräte benötigt: eins für den Kratzboden, ein weiteres für den Stauschieber. Alle farblich markierten Leitungen können an einem ebenfalls farblich markierten und beschrifteten Schlauchgalgen geparkt werden — schön.
Antrieb über die 1 000er Welle
Der Antrieb des Streuaggregats erfolgt über die 1 000er Zapfwelle. Minimal sollten ein 74 kW/100 PS starker Schlepper vorgespannt werden, der hohe Stützlast aufnehmen darf. Bis zu 257 kW/350 PS sind maximal freigegeben. Hinten wird die Kraft geradlinig durch ein groß dimensioniertes T-Getriebe aufgeteilt. Von hier geht es über Winkelgetriebe zu den Breitstreuscheiben sowie über zwei Kettentriebe zum Streurotor. Der Antrieb des Kratzbodens erfolgt wie gesagt über ein Steuergerät. Dessen Geschwindigkeit wird elektrohydraulisch per Drehknopf aus der Schlepperkabine heraus geregelt.
Gegen Überlast ist das Streuaggregat durch Scherbolzen z. B. am Hauptantrieb und den Wurfschaufeln gesichert. Zudem sorgt eine federbelastete Klappe im unteren Teil der Heckklappe bei Fremdkörpern für mehr Durchgang über den Streuscheiben.
Besonderheit Kettenrotor
Das wohl auffälligste Merkmal des Tieflader-Dungstreuers ist der Kettenrotor des Streuaggregats. Hierbei handelt es sich um eine horizontal eingebaute Welle, auf der in vier Reihen je fünf etwa 50 cm lange Ketten mit T-Schlegel montiert sind. Diese drehen sich mit bis zu 230 U/min und fräsen so das Streugut aus dem Laderaum.
Stalldung, Gärreste oder laut Hersteller auch Kalk werden oberhalb des Rotors entlang einer schön rund geformten, verzinkten Hardoxklappe auf das Breitenstreuwerk gefördert. Dieses besteht aus zwei 1,10 m großen Streuscheiben, auf die jeweils vier Wurfschaufeln aus Hardox geschraubt sind. Ebenfalls aus Hardox gefertigt sind die hinter den Wurfscheiben befindlichen Leitbleche. Der Tieflader ist so in der Lage, das Streugut auf bis zu 24 m Arbeitsbreite zu verteilen.
Bei unserem Einsatz machten das Streubild trotz der hohen Ausbringmenge augenscheinlich einen guten Eindruck. Die ausgeworfenen Stücke des schweren Schweinedungs entsprachen etwa der Größe der 10 cm breiten T-Schlegel. Allerdings musste mit größerer Überlappung gefahren werden, um einen gleichmäßigen Anschluss zu gewährleisten. Die maximale Streuweite von 24 m waren unter diesen Bedingungen nicht ganz möglich. Hier spielt zum einen die gleichmäßige Beladung sowie die Art des Streuguts eine Rolle.
Geringe Überladehöhe
Der 5 m lange und rund 1,50 m breite Laderaum fasst ohne Erweiterung 11 m3. Oben bilden die Bordwände einen Trichter mit 1,70 m Einfüllbreite. Die Bordwandhöhe liegt mit der montierten Bereifung der Größe 580/70 R 38 bei 2,45 m. So ist das Beladen auch mit kleineren Frontlader-Schleppern oder Radladern möglich.
Es können zwar auch breitere Räder montiert werden, doch überschreitet die Gesamtbreite des Streuers dann die 3-m-Marke.
Die Bodenfreiheit ist unter der Deichsel mit 38 cm und unter der linken Abdeckung des Streuaggregats mit 45 cm begrenzt. Ein Großteil der Bauteile, auf denen sich Streugüter ansammeln können, sind verzinkt. Hierzu gehören z. B. die Kotflügel, die Heckklappe, der Stauschieber und die Abdeckung der Antriebswelle.
Einfache Wartung
Der hydraulisch angetriebene Kratzboden wird von außen an der vorderen Bordwand über zwei Gewindebolzen gespannt. Außerdem können die vorderen Kettennüsse nach dem Öffnen einer Klappe bequem von oben abgeschmiert werden. Der Tausch einer Kratzbodenleiste erfolgt per Stecksystem. Nimmt man eine Kette aus deren Führung, kann diese nach außen von den Leisten abgezogen werden.
Insgesamt ist die Wartung einfach: Nur zum Abschmieren der Mittellager der Hauptantriebswelle muss man unter den Streuer kriechen. Die Schmierpunkte für das Streuaggregat sind an der linken Maschinenseite in einem Schmierblock zusammengefasst. Hier befindet sich auch der Ölbehälter für die zentrale Kettenschmierung der zwei Antriebsketten des Kettenrotors.
Der Rotor kann übrigens für die Wartung vergleichsweise einfach nach dem Abziehen des Antriebsritzels, dem Entfernen zweier Bleche und dem Losschrauben der Lagerböcke z. B. mit einem Gabelstapler nach hinten aus dem Streuaggregat herausgenommen werden. Die Lagerungen des Rotors sind so montiert, dass sich diese außerhalb des Streukastens in abgesetzten Lagerböcken befinden. Somit sind sie vor Verschmutzungen geschützt.
Deutsche Zulassung
Der Streuer wird mit 40-km/h-Zulassung verkauft und ist mit einer Druckluftbremse ausgestattet. Das Einstellen der Bremskraft erfolgte beim eingesetzten Exemplar über einen manuell einstellbaren Regler. In Zukunft soll die Bremskraft automatisch über den Hydraulikdruck der Deichselzylinder gesteuert werden. Die LED-Beleuchtung gehört zur Serienausstattung. Ein schönes Detail sind Schutzklappen für die oberen Rückleuchten, die sich beim Anheben des Stauschiebers schließen.
Weitere Details
- Bordwerkzeug sowie Scherbolzen der Wurfschaufeln sind an Bord.
- Die Führungen des Stauschiebers sind angeschrägt und sollen festsitzenden Mist beiseite drücken.
- Auf Wunsch kann eine Grenzstreueinrichtung angebaut werden.
- Eine Wiegeinrichtung per Deichselzylinder und Wiegestäbe hinten ist erhältlich.
- Mit der Wiegeeinrichtung ist eine ISO-Bus-Steuerung mit Loadsensing möglich.
- Für leichte Güter gibt es Laderaumerweiterungen bis 16 m3 Gesamtvolumen. Die Überladehöhe erhöht sich um 60 cm.
Kontakt
MSO Landmaschinen GmbH26624 Südbrookmerland
01 73/5 99 77 40
info@mso-landmaschinen.demso-landmaschinen.de
Fazit
Der irische Tieflader-Dungstreuer macht einen guten Eindruck. Das Streuaggregat ist durch den Kettenrotor einfach aufgebaut. Das Streubild sah trotz des festen Schweinedungs gleichmäßig aus, auch wenn die maximale Arbeitsbreite nicht ganz erreicht wurde.
Ohne Laderaumerweiterung kommen auch kleinere Schlepper mit dem Streuer zurecht, solange sie 4 t Stützlast tragen dürfen. In der eingesetzten Ausstattung kostet der Streuer rund 54 000 Euro (ohne MwSt.). In Vollausstattung kommen rund 11 000 Euro hinzu.