Meyer aus Andervenne ist eine kleine Firma im Emsland, die mit findigen Ideen den Markt bestückt. Kennzeichnend ist neben der blauen Farbe vor allem die Modulbauweise. So ist auch die Messerwalze Vibrocut aus dem gleichen Rechteckrohr-Rahmen gefertigt, wie z. B. die Güllescheibenegge Mixi (profi 1/2021). Wir haben das 6 m breite Modell einsetzen können und im Frühjahr 2022 Sonnenblumen- und Maisstoppeln sowie eine Zwischenfrucht zerkleinert. Die angegebene Arbeitsbreite von 6 m ist etwas überzogen, denn die angebaute Walze mit Sternringelementen arbeitet nur 5,85 m breit.
Meyer Messerwalze Vibrocut VC 6000: Messerwalzen versetzt und federnd aufgehängt
Aber zurück zu den Messern. Die Messerwalzen sind in je 75 cm breiten Einheiten an stabilen Blattfedern aufgehängt. Damit ist eine prima Bodenanpassung möglich, gerade auf Silomaisstoppeln, wo Spuren von den Abfuhrfahrzeugen eher die Regel sind. Außerdem hat Meyer die Messerwalzen versetzt zueinander montiert: Die erste Reihe ist in Fahrtrichtung außermittig links, und die zweite Messerreihe um 11,5 cm nach rechts angeordnet. Dies ermöglicht einen flächigen Schnitt, ohne dass Maisstoppeln zwischen den einzelnen Messerelementen unbeschadet hindurchgleiten.
Die Schnittfrequenz der ersten Messerwalzenreihe ist mit zehn Messern höher. Acht Messer zählt die zweite Walze — 144 Schneiden in Summe. Der Abstand der Walzen zueinander beträgt 63 cm, weitere 78 cm nach hinten ist die Walze mit 54 cm Durchmesser angebracht, auf die sich die Maschine während der Arbeit abstützt.
Die Messerelemente sind je 75 cm breit und um 11,5 cm versetzt zueinander angebracht. Die vordere Walze hat zehn, die hintere acht Messer.
(Bildquelle: Bensing)
(Bildquelle: Bensing)
Wellenschliff
Die Schneiden selbst sind geschraubt und haben mit einer stabilen Rückenstütze einen sicheren Sitz. Die Messer können beidseitig genutzt werden, sind gehärtet und haben einen Wellenschliff. Sollte eine Schneide verschlissen sein, lassen sie sich einmal drehen.
Die Messer nicht gewendelt, sondern gerade montiert. Bei sehr niedrigen Fahrgeschwindigkeiten lässt sich damit die starke Vibration künstlich erzeugen. Die Walze springt von Messer zu Messer. Bei höheren Geschwindigkeiten übernehmen die Blattfedern und der Boden die Dämpfung.
Die Konstruktion mit federnd aufgehängten Messerelementen, die große Anzahl Messer und die gusseiserne Walze im Heck bedeuten Gewicht, das eine Messerwalze für eine gute Arbeit auch benötigt. Für die 6 m breite Variante gibt Meyer in der eingesetzten Ausführung 4 230 kg an. Samt anhaftender Erde sind 4,5 t die Praxis. Wir haben den Vibrocut-Einsatz zusammen mit Hannes Kuhnwald (vielen bekannt über den Youtubekanal: Landwirt in MV) organisiert. Der vorgespannte Fendt 930 Vario war in puncto Zugleistung vollkommen übermotorisiert, in Sachen Hubkraft mit einem 1,8-t-Frontgewicht aber passend.
Auf den Flächen des Landwirts konnten wir Sonnenblumenstoppeln zerkleinern, die aus dem vorherigen Herbst schon mürbe auf dem Acker lagen. Das Arbeitsergebnis hat begeistert. Bei etwa 12 km/h wurden die Pflanzenreste sehr gut zerkleinert. Nachfolgende Bearbeitungen dürften ohne Stopfer zu erledigen sein.
Unter noch feuchten Bedingungen haben wir die Arbeitstiefe möglichst flach eingestellt, damit die Messer nur geringfügig in den Boden tauchen. Ansonsten steigen der Zugkraftbedarf und die Bodenbewegung enorm an. Außerdem verstopfte bei der tieferen Arbeit die erste Messerreihe mit geringerem Messerabstand. Der Boden staut sich etwas auf, die Walze kann dann nicht mehr drehen, und der Boden wird aufgeschoben. Gleiches haben wir festgestellt, wenn die Walze hinten komplett hoch geschwenkt wird. Dann ist die Bodenbearbeitung so intensiv, dass das Arbeitsbild auf leichtem Boden einer Scheibenegge ähnelt, wenngleich der Boden natürlich nicht ganzflächig in Längsrichtung geschnitten wird.
Richtig eingestellt rollen die Messerwalzen problemlos durch den Bestand. Ein ebenso gutes Arbeitsbild ergab der Einsatz in Maisstoppeln. Vom Frost gezeichnet war die Zerkleinerungswirkung der Vibrocut sehr gut. Bis auf den letzten Knoten wurden die Stoppeln zerfasert — und das in jeder Reihe. Weil die erste und die zweite Messerreihe unterschiedliche Messerabstände aufweisen, laufen die Schneiden auch nie im gleichen Schnittmuster. Daher wird jeweils mindestens alle 8 cm und im besten Fall alle 4 cm ein Schnitt ausgeübt — prima!
Ob diese Zerkleinerung bei frisch geernteten Stoppeln erzielt wird, konnten wir leider nicht überprüfen, weil auch Meyer mit Teilemangel zu kämpfen hat und die Maschine erst im Winter 2021 fertiggestellt wurde. Die Pflanzen eines abgefrorenen Zwischenfruchtbestands waren vom Frost bereits so zerkleinert, dass ein Einsatz mit der Messerwalze kaum zusätzliche Wirkung brachte.
Die Arbeitstiefe der Messer wird über die Walze und die Oberlenkerlänge justiert. Viele Stellungen lassen sich per Bolzen im feinstufigen Lochraster abstecken. Ein massives Polymerelement dient dabei als Auflagenvergrößerung und Dämpfungselement zwischen Bolzen und Walzenrahmen.
Auf den steinigen Böden in Mecklenburg zeigte sich die Walze den Findlingen nicht gewachsen. Hier brachen einige Sternringelemente während unseres Einsatzes. Laut Meyer ist eine weichere Gussart lieferbar, die weniger schnell brechen soll.
Die Zerkleinerung der langen Sonnenblumen-Stoppeln funktionierte tadellos.
(Bildquelle: Bensing)
(Bildquelle: Bensing)
Weitere Details:
Die Messerwalzenlager sind wartungsfrei.
Ein Schubbock für das Fronthubwerk ist lieferbar (3 und 4,50 m), dann ohne Walze.
Der Anbaubock der Kat. III ist Serie.
Kunststoffplatten hinter den Messerwalzen verhindern, dass Steine hochschlagen.
Im Idealfall schneidet das zweite Messer genau im halben Abstand der ersten Reihe.
(Bildquelle: Bensing)
Ohne Walze wird bereits viel Boden bearbeitet. Ein Aufbaustreuer ist lieferbar.
(Bildquelle: Bensing)
Fazit
Die Messerwalze von Meyer glänzt mit zwei versetzt zueinander, federnd aufgehängten Messerreihen. Das Arbeitsergebnis im Frühjahr überzeugte nicht nur bei Sonnenblumen, sondern auch bei Maisstoppeln, wenngleich Väterchen Frost bereits ordentliche Vorarbeit geleistet hatte. Die 6 m breite, 4,3 t schwere Vibrocut mit Sternringnachläufer soll gut 39 000 Euro kosten.
Praktikerurteil
Tolles Arbeitsergebnis, aber Steine mag die Walze nicht
Hannes Kuhnwald ist Ackerbauer in Friedland (Mecklenburg Vorpommern). Er bewirtschaftet knapp 1 000 ha Acker- und Grünlandfläche. Aufgrund sandiger Bodenverhältnisse und geringer Niederschlage in seiner Region arbeitet Kuhnwald an einem No- bzw. Min-Till Konzept mit Strip-Till-Aussaat von Raps, Mais und Sonnenblumen. „Zusammen mit profi konnte ich die Messerwalze auf meinem Betrieb testen. Das Arbeitsergebnis ist wirklich gut, die Walze jedoch nicht für meine steinigen Verhältnisse geeignet“, so der Praktiker.
„Die Verarbeitung der Maschine ist ebenfalls gut. Allerdings machen mir die beiden Messerreihen zu viel Bodenbewegung. So keimen das Ausfallgetreide sowie die Sonnenblumen nach dem Drusch bereits wieder. Das ist nicht mein Ziel“, so Kuhnwald. Außerdem hat er beim Einsatz der Messerwalze die Zerkleinerungswirkung einer Prismenwalze im Soloeinsatz mit der Vibrocut verglichen. „Zwar ist die Zerkleinerungswirkung deutlich schlechter, aber das Aufspleißen von den Maisstoppeln ist auch mit dieser Walze möglich.“