Krone spricht mit dem neuen Rollbandwagen GX ein neues Kundenklientel abseits der Futterernte an - ein großer Schritt in der Unternehmensgeschichte. Krone bleibt aber am Boden.
- GX heißt der neue Bandwagen von Krone, den es in zwei Größen geben wird (44 und 52 m³). - Das Band ist mit der Frontwand verschraubt. Zwei Ketten sind mit dem Band verbunden. - Mit ExactUnload kann der GX auf einer vorher definierten Strecke entladen.
Bandwagen haben sich in den letzten Jahren als Nischenlösung im Markt der Transportanhänger etabliert. Krone stellt mit dem GX nun ein neues Modell vor, dass vor allem Vielseitigkeit als Vorteil ausspielen soll. Dafür haben die Ingenieure aus Spelle einige interessante Features verbaut. Den GX wird Krone in zwei Größen anbieten, zum einen das Tandemmodell GX 440 mit 44 m³ Ladevolumen und zum anderen das Tridemmodell GX 520 mit 52 m³.
Wer jetzt glaubt der GX-Bandwagen ist eine Kopie des Häckseltransportwagens TX, der täuscht sich. Bis auf das Achsaggregat, das Ein-Rahmen-Konzept und die Knickdeichselkonstruktion mit K80-Untenanhängung haben beide Modelle wenig gemeinsam.
Krone Bandwagen GX: Eine Wand mit Band
Krone zieht das Band samt Frontwand nach hinten, rollt es aber nicht wie Joskin oder Kaweco auf. Das 3,8 mm starke Rollband, das Krone mit 100 t Bruchlast angibt, ist mit der Frontwand verschraubt. Hier wird das Band samt Wand von zwei vorne montierten Hydromotoren mit Untersetzungsgetriebe (wie beim Ladewagen aus gleichem Hause) nach hinten gezogen. Zwei Flachgliederkettenstränge mit je 25 t Bruchlast sind mit dem Band und mit der Wand verbunden. Die Kette ist mit zwei senkrechten Federn an der beweglichen Frontwand gespannt. Mit dem Antrieb über der Deichsel können auch Güter in den Wagen gezogen werden, wie z. B. Paletten oder Ballen. Damit sich die Wand nicht verkantet, verbindet eine Welle beide Ölmotoren und synchronisiert sie mechanisch.
Zwei Flachgliederketten sind mit der Vorderseite der Wand über Federn gespannt und ziehen die Wand samt Band zurück in den Wagen.
(Bildquelle: Tovornik)
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Das Band ist mit einer Leiste verschraubt. Daran sind die beiden Ketten befestigt. Das Band wir nur umgelenkt, nicht aufgerollt.
(Bildquelle: Tovornik)
Zwei Hydraulikmotoren mit Getriebe sind mit einer Welle synchronisiert und ziehen die Ladung von oder auf den Wagen.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Frontwand selbst ist laderauminnenseitig über eine Leiste mit dreifacher Kantung mit dem Band verschraubt, auf der anderen Seite wird sie mit Kunststoffrollen auf dem gelochten Boden geführt. Eine feste Schiene, oder ein Profil braucht es dafür nicht. Somit wird das Band auch nie auf- oder abgerollt, sondern nur umgelenkt und bleibt auf Spannung. Der Laderaum ist konisch und wird nach hinten 5 cm breiter, damit die Ladung leichter in Bewegung gebracht wird.
Bordwand: GFK-Seitenpanele
Zudem sorgen glatte Sandwichpanele aus GFK für eine reibungslose Entladung. Der Laderaum ist 2,32 m breit, unten beim Rollband sind es noch 1,93 m. Damit ist der GX fürs Beladen von zwei Paletten nebeneinander geeignet. Der Laderaum wird mit einer zusätzlichen Gummilippe links und rechts zum Rollband hin abgedichtet. Laut Krone ist die Frontwand, die vorne zu den Seitenwänden mit Gummilippen abdichtet, rapsdicht. Beim Einsatz in GPS gab es mit der Abdichtung keine Probleme.
Hydraulische Seitenwände
Fürs einfache seitliche Beladen oder für weniger Fallhöhe bei Hackfrüchten (1,50 m) kann der GX mit hydraulischen Laderaumerhöhungen ausgestattet werden (3 220 Euro). Das empfehlen wir in jedem Fall, damit die Auslastung des immerhin im Vergleich zum TX um 25 % teureren Wagens gewährleistet ist. Zwei aufeinander abgestimmte Hydraulikzylinder schieben die Aufbauten um bis zu 68 cm nach unten und verringern die Beladehöhe damit auf 3,30 m. Eine Laderaumabdeckung ist ebenfalls erhältlich (6 000 Euro). Die Heckklappe und die Frontwand bleiben auf 4 m Höhe, bzw. können auch abgeklappt werden. Wer mit dem GX anhäckseln möchte, kann mit der serienmäßig gefederten Knickdeichsel die Überladehöhe vorne reduzieren. Das funktioniert prima, wie wir selbst erfahren konnten.
Für einen Bandwagen sind Dosierwalzen Fluch und Segen zugleich. Soll eine Arbeitsqualität wie beim Häckseltransportwagen geliefert werden, sind die Walzen Pflicht. Für den Transport von Ballen oder Paletten stören sie. Die Emsländer entwickelten eine pfiffige Lösung: Nach dem Umschrauben von vier Spannschlössern und dem Entfernen einer Kette, schwenken die Dosierwalzen mit oder besser gesagt in der Heckklappe nach oben. Umgekehrt sind die Walzen auch schnell wieder montiert. Dabei ist kein Stapler oder Ähnliches nötig. Es reicht eine Leiter, die serienmäßig mit an Bord ist — schön. Die zwei Dosierwalzen mit 44 cm Durchmesser werden per Gelenkwelle angetrieben und kosten 9 620 Euro Aufpreis.
Die Heckklappe öffnet schön kompakt, hat einen Kornschieber und zusätzliche Beleuchtung im oberen Bereich. Fürs Entladen in Annahmebunkern (z. B. bei Kartoffeln) steht die Heckklappe kaum nach hinten über, und der Unterfahrschutz klappt mit dem Öffnen der Klappe automatisch nach oben.
Abladen nach definiertem Weg
ExactUnload nennt Krone ein elektronisches Helferlein, das das Prinzip des Bandwagens ausnutzt. Über die Umdrehungsanzahl der Antriebswelle vorne, kann der Frontwand je Umdrehung ein definierter Entladeweg zugeordnet werden. So kann der Fahrer mit dem Signal der Geschwindigkeit im ISO-Bus-Terminal eine definierte Entladestrecke in Metern eingeben, die auch zuvor abgefahren werden kann. Das heißt in der Praxis: Der Fahrer gibt nur noch die Länge des Silos ein, das Überfahren werden soll. Den Rest regelt die Steuerung. Zudem zeigt die Steuerung dem Fahrer die maximale Geschwindigkeit an, mit der er fahren darf. Das Ergebnis: Ein äußerst gleichmäßiger Futterteppich, zumal der Wagen sicher leer ist, sobald die Wand den Anschlag am Wagenende erreicht hat.
Im Terminal kann eine gewünschte Wegstrecke für die Entleerung eingegeben werden. Der Vorschub wird dann automatisch gesteuert.
(Bildquelle: Tovornik)
Mit der Funkfernbedienung ist gerade das Beladen oder Entladen von Paletten oder Ballen eine komfortable Sache.
(Bildquelle: Tovornik)
So viel Flexibilität fordert aber auch den Fahrer. So einfach zu bedienen wie der TX ist der GX nicht. Dafür steckt einfach mehr Technik drin (Kasten Praktikermeinung: „Vielseitigkeit für den Lohnunternehmer“).
Weitere Details:
Der Blick in den Wagen über die 10 mm starke Acrylglasscheibe ist sehr gut, wenn sie regelmäßig sauber gehalten wird.
Eine Laderauminnenbeleuchtung ist wie beim TX mit LED-Streifen super gelöst.
Das hydraulische Fahrwerk ist Serie.
Alle Lenkungsarten (Nachlauf, hydraulisch oder elektrohydraulisch) sind verfügbar.
Eine Funkfernbedienung verbessert den Komfort, z. B. beim Beladen mit Paletten oder Stroh, sowie beim dosierten Entladen von Kartoffeln.
Das Band dreht 7,5 bzw. 15 m/min schnell. In weniger als 50 Sekunden war die Ladung in unserem Fall gelöscht. Die Hydraulikmotoren werden in Reihe oder Parallel geschaltet.
Zwei Druckuhren (Fahrwerk, Knickdeichsel) lassen das Gesamtgewicht ableiten. Eine genaue elektronische Waage ist optional verfügbar.
Kameras gibt es optional.
Das Konzept des GX kann auch für den Aufliegerbau von Krone interessant sein, Genaueres wollte man uns nicht verraten.
Vielseitigkeit für den Lohnunternehmer Julian Peterberns aus dem emsländischen Gersten hat seit nunmehr zwei Jahren den GX von Krone im Einsatz. Neben dem Häckseln liegt der Schwerpunkt im Anbau und Ernten von Kartoffeln. Außerdem hat Peterberns den Wagen für den Misttransport genutzt. „Der GX kann so in unserem Unternehmen beinahe ganzjährig eingesetzt werden. Mit dem Band lassen sich dosiert Kartoffeln entladen oder auch in Kisten transportieren, so der Geschäftsführer. Generell den Häckseltransportwagen zu ersetzen, hält Peterberns für nicht wirtschaftlich und nicht richtig, weil die Häckselwagen doch einfacher zu bedienen seien. Fahrer Michael Schöpfel ist mit dem Wagen zufrieden und schätzt die restlose Entleerung. „Über das Schlepperterminal mit Funktionszuweisung auf dem Joystick funktioniert die Bedienung gut.“ Zusätzliche Sicherheitsfunktionen, wie das nicht Klappen der Laderaumabdeckung bei geöffneter Heckklappe oder abgesenkten Seitenwänden, verbessern das Handling.
Krone dreht nicht ab, sondern auf. Der GX überzeugt auf den ersten Blick mit interessanten Features, wie den schnell (de)montierbaren Dosierwalzen, dem neuen Antriebssystem für das Band und der Möglichkeit die Ladung per definiertem Weg zu entladen. Der Bandwagen bietet viele Möglichkeiten, kostet aber mehr als der klassische Kratzbodenwagen. Hoch ausgestattet sind das beim Tandemmodell sogar gut 125 000 Euro.