Die flexible Kettenscheibenegge des australischen Herstellers Kelly Engineering haben wir ihnen als 9-m-Variante in der profi 12/2020 in einem Fahrbericht vorgestellt. Die 1204 ist in drei Arbeitsbreiten von 3,00 bis 4,40 m einstellbar und wird wie auch die größeren in Deutschland verfügbaren Modelle in der Maschinenfabrik Stolpen gefertigt. Kelly gibt die Arbeitsbreite im Prospekt mit maximal 4,80 m an, was konstruktiv bedingt ist: Denn durch den Aufbau mit den außenliegenden Kettenaufhängungen ist die Außenbreite größer als die tatsächliche Arbeitsbreite. Wir konnten die Maschinen sowohl zum 2. Stoppelstrich mit Ausfallgetreide als auch auf Silomais-Stoppeln ausprobieren.

Kelly Engineering Model 1204: Schmal und lang

Bei der Anhängung hat der Kunde die Wahl: Sowohl Zugöse, K80-Kugelkopfkupplung wie auch eine Unterlenkertraverse sind verfügbar. Gut, denn die schmale Arbeitsbreite lässt sich auch gut mit kleineren, älteren Schleppern einsetzen. Am Vorgewende heben die Unterlenker und das Fahrwerk die Maschine aus. Rund 8,95 m misst die aufgesattelte Maschine von der Traverse bis zur Beleuchtung. Stichwort aufgesattelt: Die Transportachse fällt mit einer Spurweite von 2,30 m sehr schmal aus, um den Rädern (Dimension 340/55 — 16) ausreichend Abstand zu den Ketten zu geben.

Flexible Scheiben

70 der Kettenelemente mit integrierter Scheibe, verteilt auf vier Kettenstränge, greifen bei der Arbeit in den Boden ein. Die einzelnen Scheiben sind über ein Haken-Öse-System miteinander verbunden. Ziel ist eine gute Bodenanpassung der Scheiben für eine möglichst flache erste Stoppelbearbeitung. Die aus Guss gefertigten Scheibenelemente bringen bei dem von uns eingesetzten Scheibentypen K4 auf der ersten und CL1 auf der zweiten Scheibenreihe pro Meter Arbeitsbreite rund 100 kg auf die Waage. Kelly bietet alternativ noch zwei weitere, schwerere Scheibentypen oder eine Rollstriegelkette an. Die vier Ketten sind dabei in Rautenform um das Aufsattelfahrwerk angeordnet. Bei 10 bis 15 km/h Arbeitsgeschwindigkeit wurde im Ausfallgetreide auf leichtem Boden eine gute Durchmischung erreicht. Beim Einsatz in Silomaisstoppeln war ein Großteil der ­Stängel beschädigt. Während der Arbeit läuft die Maschine auf dem Transportfahrwerk, da eine Walze zur Abstützung nicht vorgesehen ist. In Zukunft sollen an den seitlichen Auslegern noch Tasträder angebracht werden.

Weitere Details

• Den Leistungsbedarf gibt Kelly mit mindestens 88 kW/120 PS an.
• Die 1204 ist ab einem Listenpreis von 29 750 Euro erhältlich, das APV-Sägerät schlägt mit zusätzlichen 4 830 Euro zu Buche (alle Preise ohne MwSt.).

Fazit

Die kleine Kelly ist ein Spezialgerät mit interessanten Eigenschaften für die flache Bodenbearbeitung. Allerdings ist die Maschine mit nur 4,40 m Arbeitsbreite aufwändig gebaut — das spiegelt sich auch im Preis wieder. Durch die geringen Anforderungen an den Zugschlepper kann die 1204 aber auch für Maschinengemeinschaften oder den Einsatz im Verleih interessant sein.