Hoflader mit elektrischem Antrieb sind schon seit ein paar Jahren auf dem Markt, inzwischen gibt es auch die ersten E-Teleskoplader. Wir konnten eine Woche mit dem JCB 525-60 E arbeiten.
In der vergangenen Saison musste sich der Diesel JCB 525-60 in unserem Vergleichstest (profi 10/2021) seinen Mitbewerbern stellen. Kurze Zeit später stand uns dann der elektrische 525-60 E für ein paar Tage zur Verfügung: Futtermischwagen befüllen, Arbeiten rund um den Hof und das Beschicken der Drillmaschine mit Bigbags — mit dem kompakten Lader ließ sich eine Menge anstellen. Werfen wir aber zuerst einen Blick auf die Technik.
JCB Kompakt-Teleskoplader 525-60 E mit zwei Motoren
Für den elektrischen Kompakt-Teleskoplader hat JCB keine komplett neue Maschine entwickelt. Vielmehr sind Kabine, Rahmen, Achsen, Hydraulik, Teleskoparm und vieles mehr identisch mit der Diesel-Maschine. Unter der Motorhaube ist dagegen — im Vergleich zur Diesel-Variante mit 75 PS — jetzt reichlich Platz. Dort liegt das Lithium-Ionen-Akkupaket mit 24 kWh Kapazität, welches über ein 96-Volt-Spannungsnetz zwei Elektromotoren speist: Einen als Fahrantrieb, der zweite zum Antrieb der Hydraulikpumpe. 24 kWh — das reicht laut JCB für zwei Stunden Volllast-Betrieb und knapp vier Stunden bei Teillast.
Außerdem ist dort auch weiterhin eine 12-V-Batterie untergebracht — für die Versorgung der Bordelektronik. Und anstelle der Hydrostat-Pumpe ist unter der Haube auch der Elektromotor für den Fahrantrieb zu finden: Der Jungheinrich-Motor mit 17 kW bringt rund 220 Nm auf die Nabe und treibt über ein Untersetzungsgetriebe den zur Dieselmaschine identischen mechanischen Antriebsstrang an. Bei 15 km/h Maximalgeschwindigkeit ist allerdings Schluss. Dafür wird beim Bremsen die Energie regeneriert und den Akkus zugeführt.
Um beim Fahrwerk zu bleiben: Die Bereifung der Dimension 12 x 16.5 wirkt auf den ersten Blick etwas knapp. Wir sind bei unseren Arbeiten aber gut damit zurechtgekommen — Mistladen auf unbefestigtem Boden zählt schon konzeptionell nicht zu den Kernkompetenzen des 525-60 E.
Mit der 32-A-Schnellladestation sind die Akkus der Maschine in gut zwei Stunden wieder gefüllt. Dank einer extra Ladeklappe muss die Haube nicht geöffnet werden.
(Bildquelle: Colsman)
Während des Ladens wird der Ladezustand im Display angezeigt.
(Bildquelle: Colsman)
Elektro-hydraulisch
Ein zweiter Elektromotor im JCB 525-60 E liefert rund 22 kW und ist für die Versorgung der Hydraulik-Funktionen zuständig. Diese werden über eine einfache Zahnradpumpe (65 l/min) mit Öl gespeist. Damit lassen sich die Funktionen nur begrenzt mischen, die Arbeitsgeschwindigkeiten sind aber in Ordnung. JCB gibt die maximale Traglast mit 2,5 t an. Dies ist identisch zur Dieselvariante. Identisch ist auch der Teleskoparm: Rund 6,00 m Hubhöhe erreicht der kleine Gelbe damit im Werkzeugdrehpunkt. Beim Arbeiten merkt man kaum einen Unterschied zur Diesel-Variante — außer, dass der E-Teleskoplader deutlich leiser an die Arbeit geht. Die Hydraulikfunktionen machen den Großteil der Geräuschkulisse des JCB 525-60 E aus. Steht der Lader, ist kaum hörbar, ob die Maschine an ist. Um bei Rückwärtsfahrt auf den Lader aufmerksam zu machen, ist ein akustischer Rückfahrwarner integriert — JCB setzt dabei allerdings nicht auf einen Piepton, sondern auf ein „quakendes“, prägnantes Geräusch.
JCB Kompakt-Teleskoplader 525-60 E – Das Aufladen
Über ein integriertes Bordladegerät mit 240 V kann der 525-60 E an der herkömmlichen 230-V-Steckdose geladen werden. Acht Stunden gibt JCB als Ladedauer an, bis die Akkus komplett gefüllt sind, nach fünf Stunden sind 80 % Ladung erreicht. Soll es schneller gehen, bietet JCB zwei Optionen: Mit einem externen 32-A-Schnellladegerät sind bereits nach knapp zwei Stunden die Akkus wieder voll (Aufpreis pro Schnellladestation 6 000 Euro). Noch schneller, nämlich in nur einer Stunde, ist der Akku mit der Option „superladen“ gefüllt. Dafür ist allerdings ein Anschluss mit mindestens 63 A erforderlich.
Wir konnten die Maschine mit dem 32-A-Schnellladegerät laden und haben nachgemessen: Mit einer Restladung von 25 % dauerte es gut zwei Stunden, bis wieder 100 % Akkuladung verfügbar waren. Verbraucht wurden dabei zwischen 12 und 17 kWh — was zwischen 3,70 und 5,25 Euro für eine „Tankfüllung“ entspricht. Verglichen mit dem durchschnittlichen Dieselverbrauch von 8,77 l/h unserer Testmaschine im Vergleichstest schon ein deutlicher Kostenvorteil. Während des Ladens wird der aktuelle Ladezustand in Prozent auf dem Display in der Kabine angezeigt — auch ohne Schlüssel. Auf dem kleinen Display der Ladesäule lassen sich Volt, Ampere, Ladedauer und Amperestunden ablesen — wir hätten uns eine Anzeige der Kilowattstunden gewünscht, da bei gleicher Prozentangabe unterschiedliche kWh-Mengen zum vollständigen Aufladen benötigt wurden.
Wird der Lader für längere Zeit abgestellt und nicht an die Ladestation gekoppelt, konnten wir zudem nach mehreren Stunden einen Rückgang der Ladekapazität um über 10 % beobachten.
Bei der Bedienung gibt es nur kleine Unterschiede zur dieselbetriebenen Variante. Statt einer Tankanzeige wird im Display der Batterie-Status in Prozent angezeigt. Außerdem zeigen Symbole, wenn der Not-Aus aktiviert oder die Abdeckung der Ladedose geöffnet ist. Wir haben aber auch zwei Kritikpunkte: Zum einen muss die Parkbremse zum Aktivieren zwei Sekunden gedrückt werden — hier würden wir uns eine Automatik wünschen. Eine Sache hat uns aber deutlich mehr gestört: In der E-Variante braucht der 525-60 E zehn lange Gedenksekunden vor dem Start — das ist zu lange. Gerade bei einer Maschine, die häufig an- und abgestellt wird. Außerdem ist der Lader nicht mit der komfortablen elektrischen Lenkartenumstellung ausgerüstet, die Räder müssen manuell zentriert werden. Dafür gibt es aber eine Anzeige im Display.
Abschließend noch ein Wort zum Service: Für Reparaturen an den elektrischen Antrieben muss das Personal im Hochvolt-Bereich geschult sein — eine Anforderung, die immer mehr Landmaschinenfachbetriebe erfüllen und auch von JCB als Schulung angeboten wird. Für Wartungsarbeiten lässt sich über eine Batterietrennung das 96-V-System entkoppeln.
Blick unter die Haube: Hier finden die Lithium-Ionen-Akkus mit 24 kWh Kapazität sowie das integrierte Ladegerät mit Schukostecker und die 12-V-Batterie Platz.
(Bildquelle: Colsman)
Die Kabine entspricht größtenteils der Dieselmaschine.
(Bildquelle: Colsman)
Weitere Details
Da bei der E-Variante auf den Ölkühler verzichtet wird, ist keine Hydraulik-Dauerstromfunktion vorhanden.
Ein hydraulischer Schnellwechsler oder auch ein fest montierter Eurorahmen sind optional erhältlich.
Fazit
Durch die sinkende Einspeisevergütung wird die eigene Nutzung von selbst produziertem Strom immer interessanter. Maschinen wie der JCB 525-60 E können hiervon profitieren. Denn auch wenn die Akku-Kapazität nicht für einen Tag Dauereinsatz reicht und weite Strecken nicht die Stärke des E-Teleskopladers sind, so kann die Maschine in geschlossenen Gebäuden und Ställen und bei Arbeiten rund um den Hof viele Aufgaben übernehmen. Und wird die Maschine bei Pausen mit der Ladestation gekoppelt, sind mehrere Einsatzstunden über den Tag verteilt kein Problem.
Noch ist der 525-60 E allerdings knapp 30 Prozent teurer als sein Diesel-Bruder, die Schnellladesäule kommt noch dazu. Für einfache Standard-Anwendungen ist die Maschine damit noch zu teuer — in Pferde- oder Putenställen, in Gewächs- oder Kühlhäusern oder in Bereichen, in denen die Lärmemissionen eine Rolle spielen, kann der E-Telelader aber durchaus interessant sein — insbesondere in Verbindung mit Förderprogrammen.