AS-Motor Electric: Bündnis für grüne Mäher
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Gut zu wissen
- Dreh- und Angelpunkt der Produktlinie ist ein neuer Elektromotor mit 3 200 Watt Nennleistung.
- Im Einsatz stand die neue Gerätegeneration den Benzinern von AS-Motor in nichts nach.
AS-Motor Electric: Suche nach Spezialisten
Ego mit 7 000 Beschäftigten ist seit 2012 in den USA aktiv, seit 2014 in Europa. Zum Sortiment des Herstellers zählen Akku-Gartengeräte wie Rasenmäher, Kehrbürsten, Freischneider, Heckenscheren, Kettensägen, Laubbläser oder Schneefräsen.
Mäher aus dem Profi-Segment wie sie AS-Motor herstellt, fehlen Ego bislang im Sortiment. Die Anfrage aus Baden-Württemberg fand deshalb entsprechend Anklang, so dass man in 2020 mit der gemeinsamen Entwicklung eines Antriebs begann.
Basis der zunächst exklusiven Kooperation sind die 56-Volt-ARC-Lithium-Akkus von Ego (profi Praxistest 9/2019). Mit einer Kapazität von 10 Ah (560 Wh) zählen die Ego-Handakkus zu den stärksten am Markt, aber mit 3,5 kg auch zu den schwereren.
Parallel verspricht das System mit 56 Volt das gewünschte Leistungsniveau, das ein Abschalten bei Lastspitzen auf ein Minimum reduziert. Auch die hohe Dauerlast beim Mähen mit entsprechender Wärmebelastung von Motor und Akku wurde bei der Auswahl des Kooperationspartners bedacht: Die Bezeichnung „ARC“ steht für die patentierte Bogenform mit außenliegenden Akkus. Laut Ego werden so die nicht aktiv belüfteten Akkus selbst unter Dauerlast ausreichend gekühlt.
Doch ohne Motor ist der Akku nur die halbe Miete. Die Firmen entwickelten deshalb gemeinsam einen Antrieb, welcher mit 3 200 Watt Nennleistung im Vergleich zu bekannten Motoren im Gartensegment die doppelte Leistung verspricht. Vergleicht man die Leistung des neuen Motors, kommt diese einem 200-cm³-Benzinmotor gleich. Mit 11,2 statt 8,4 Nm wird jedoch ein deutlich höheres Drehmoment erreicht.
Angeboten wird ausschließlich ein Antrieb für aktuell neun Akku-Modelle. Einziges Unterscheidungsmerkmal: Die Geräte können je nach Ausführung mit einem oder zwei Handakkus betrieben werden. Für besonders verbrauchsstarke Anwendungen gibt es zusätzlich die Möglichkeit zum Anschließen des Ego-Rückenakkus, der allein eine Kapazität von 28 Ah (1 568 Wh) aufweist.
Für umfangreiche Arbeiten steht so ein maximales „Tankvolumen“ von 2 688 Wh zur Verfügung, wobei die Steuerung „PeakPower“ das Entladen überwacht. Damit der Anwender den großen Akku nicht auf dem Rücken tragen muss, werden für die Geräte optional passende Halterungen angeboten.
Die Kosten
Vom Aufpreis abzuziehen sind Einsparungen für Betriebsstoffe wie Benzin und Öl. Dazu folgende Rechnung des Herstellers: Bei 1 000 Ladungen spart ein 560-Wh-Handakku rund 780 l Benzin ein. Multipliziert mit 1,35 Euro (netto) fallen so die Ausgaben für Benzin um rund 1 050 Euro niedriger aus. Davon gehen die Ladekosten noch runter. Bei einem von profi gemessenen Verbrauch von 0,67 kWh je Ladung und einem Strompreis von 25 Cent/kWh laufen hier bei 1 000 Zyklen rund 170 Euro auf. Macht ein Plus von 880 Euro. Abzüglich der Anschaffungskosten für Akku und Ladegerät bleibt so ein Vorteil von 250 Euro.
Übrigens: Laut Ego werden die Akkus bis zu 1 200 Mal vollständig aufgeladen. Die Lebensleistung der Energiespeicher ist mit 1 500 Ladungen angegeben. Die Garantie für die Handakkus beträgt bei Profi-Nutzung zwei, die für den Rückenakku drei Jahre.
Zur Praxis
Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Wir waren von der Leistung der neuen Akku-Motorgeräte mehr als überrascht. So stand der Hochgrasmäher AS 63 E-Allmäher seinem baugleichen Kollegen mit Zweitakt-Benzinmotor selbst in über 70 cm hohem, vom Regen durchnässtem Gras in nichts nach. Auch bei den übrigen Wettrennen hielten die Akku-Motorgeräte gut mit.
Hör- und spürbar besser waren die Geräte in Sachen Lärm und Vibrationen. Zwar sind auch die batteriebetriebenen Geräte nicht flüsterleise. Wir waren jedoch jedes Mal nach einem Umstieg von einem Akku-Gerät auf eines mit Verbrenner überrascht, wie deutlich die Unterschiede sind.
Nicht messen konnten wir leider die Laufzeiten der Akkus. Hier sind wir auf die Angaben des Herstellers angewiesen. Demnach mäht beispielsweise der Profi-Mulchmäher AS 510 EProClip mit zwei Handakkus ganze 80 Minuten, also fast 1,5 Stunden am Stück. Mit einem zusätzlichen Rückenakku soll die Akkulaufzeit sogar 190 Minuten (umgerechnet gut drei Stunden) betragen.
Die Laufzeit von 80 Minuten mit zwei Handakkus ist mit Blick auf die damit zu erzielende Arbeitsleistung zwar gut, doch für einen kompletten Tag im professionellen Einsatz ist sie nicht ausreichend.
Für umfangreiche Arbeiten empfiehlt sich deshalb die Anschaffung eines zweiten Akkusatzes. Mehr als vier Akkus sind nach Erfahrung von AS-Motor aber selten erforderlich, da in der Praxis oft auch manuelle Pflegemaßnahmen durchzuführen sind.
Unternehmensverkauf
Die Eigentümer von AS-Motor verkauften am 3. Mai 2021 zu 100 % ihre Anteile an den US-Hersteller AriensCo. Die Übernahme kam angesichts der Erfolge in den letzten Jahren überraschend. So ist AS-Motor nach eigenen Angaben in Deutschland, Österreich und in der Schweiz Marktführer im Segment der Hochgrasmäher. Nach 2013 und dem Einstieg der dritten Familiengeneration konnten sowohl der Umsatz als auch die Zahl der Beschäftigten auf heute 145 Mitarbeiter verdoppelt werden.
Begründet wird der Verkauf mit den Schwierigkeiten eines kleinen Unternehmens im weltweiten Wettstreit, z. B. beim Einkauf von Komponenten zu konkurrenzfähigen Preisen. Wenig Chancen sah AS-Motor wohl auch bei der Bewältigung der Aufgaben, welche die Digitalisierung zunehmend mit sich bringt. Speziell bei den Entwicklungen autonomer Mäher befürchtet das Unternehmen, ohne einen starken Partner nicht leistungsfähig genug zu sein.
Auf der Suche nach einem Käufer wurde man beim familiengeführten Unternehmen AriensCo aus Brillion im US-Bundesstaat Wisconsin mit 1 700 Beschäftigten fündig. AriensCo ist Hersteller von Nullwendekreismähern, Rasentraktoren und Schneefräsen. Einzelmarken des Unternehmens sind Ariens, Gravely oder Countax.
Die Geschäftsführung der deutschen Niederlassung AS-Motor GmbH obliegt weiterhin Maria Lange, Enkelin des Firmengründers Alfred Schefenacker.
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