Saugferkelfütterung WinFeed Premium von Meyer-Lohne: Füttert exakt und hygienisch
Zum Beifüttern von Saugferkeln bietet Meyer-Lohne die Anlage WinFeed Premium an. Sie erlaubt ein individuelles Füttern Trog für Trog, gleichzeitig erfüllt sie höchste Ansprüche an die Hygiene.
Große Würfe und der Wunsch nach gleichmäßig hohen Absetzgewichten haben dazu geführt, dass Sauenhalter ihre Saugferkel vermehrt beifüttern. Schon früh nach der Geburt ihrer Tiere erhalten die Saugferkel deshalb in vielen Betrieben zunächst entweder Milch oder einen Brei mit Milch, später nur einen Brei aus Getreide.
Da anfangs die Ferkel nicht viel fressen, lässt sich die Arbeit eigentlich gut von Hand erledigen. Doch mit Blick auf einen sich zuspitzenden Mangel an Arbeitskräften führt in den meisten Betrieben auch bei dieser Aufgabe zusehends kein Weg an einer Automatisierung vorbei.
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Große Würfe und der Wunsch nach gleichmäßig hohen Absetzgewichten haben dazu geführt, dass Sauenhalter ihre Saugferkel vermehrt beifüttern. Schon früh nach der Geburt ihrer Tiere erhalten die Saugferkel deshalb in vielen Betrieben zunächst entweder Milch oder einen Brei mit Milch, später nur einen Brei aus Getreide.
Da anfangs die Ferkel nicht viel fressen, lässt sich die Arbeit eigentlich gut von Hand erledigen. Doch mit Blick auf einen sich zuspitzenden Mangel an Arbeitskräften führt in den meisten Betrieben auch bei dieser Aufgabe zusehends kein Weg an einer Automatisierung vorbei.
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An dieser Stelle kommt Meyer-Lohne ins Spiel: Der Hersteller von Fütterungsanlagen installierte 2021 seine erste Saugferkelfütterungsanlage namens WinFeed Premium. Kennzeichen der Technik sind ein hoher Hygienestandard, sowie die Möglichkeit, kleinste Mengen individuell Trog für Trog nach einer Futterkurve ausdosieren zu können — auch dann, wenn nach dem Absetzen die Ferkel noch für ein paar Tage in der Abferkelbucht verbleiben.
Kompakte Futterzentrale
Das Herzstück von WinFeed Premium ist eine kompakte Futterstation, die auf einer Standgröße von 140 x 65 x 90 cm Platz findet. Auf der aus Edelstahl gefertigten Station befinden sich drei Feststoff-Dosierer mit je 25 l Fassungsvermögen, wobei einer davon als Feindosierer pulverförmige Zusätze ausdosieren kann. Die von 24-Volt-Motoren angetriebenen Dosierschnecken drehen sehr langsam. Auf diese Weise können in einem vorgelagerten Mischbehälter, der mit einer Wiegeeinrichtung ausgestattet ist, Portionen von nur 15 g eindosiert werden.
Die kompakte Futterstation verlangt einen vergleichsweise kleinen Stellplatz.
(Bildquelle: Schildmann)
Die drei Vorratsbehälter besitzen ein Volumen von jeweils 25 l. Befüllt wird in der Praxis meist nur einmal täglich von Hand.
(Bildquelle: Schildmann)
Eine weitere Schnecke dosiert das Trockenfutter aus der Wiegeeinheit nach Gewicht in einen darunter angeordneten, nur 2 l kleinen Kunststoffbehälter exakt ein. Parallel wird Wasser in einem vorgegebenen Mischungsverhältnis durch einen elektronischen Wasserzähler zugeführt. Ein leistungsstarker Stabmixer verrührt währenddessen den ganzen Inhalt zu einem Brei.
Warmwasser für eine optimale Löslichkeit
Damit sich die trockenen Futterkomponenten selbst dann binnen weniger Sekunden gut in Wasser lösen, wenn der Anteil an Milch und Fett hoch ist, wird das Futter stets mit 45 bis 60 °C warmem Wasser angemischt. In unmittelbarer Nähe der Futterstation Winfeed Premium befindet sich dafür ein Warmwasserspeicher mit mehreren hundert l Volumen.
Da bei länger andauernden Futterpausen das Wasser in den Leitungen auskühlt, gibt es in der Futterstation zusätzlich einen Elektroboiler mit integriertem Durchlauferhitzer. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass unabhängig von der Tageszeit und der Häufigkeit einer Fütterung das Wasser zum Anrühren immer ausreichend temperiert ist — gut gemacht.
Wiegezelle erlaubt präzises Ausdosieren
Nach dem Anmischen drückt eine korrosionsbeständige Kreiselpumpe den Brei in die Futterleitung. Von nun an wird der Brei mit Druckluft durch transparente Kunststoffleitungen (10 mm Innendurchmesser) zu den Trögen im Abferkelstall gefördert. Damit für diesen Prozess ausreichend Druckluft zur Verfügung steht, gehören zur WinFeed Premium-Anlage neben einem Luftkompressor zwei weitere Drucktanks mit jeweils 80 l Fassungsvermögen. Das Pfiffige an der Größe der Druckkessel: Sie verlangt keine wiederkehrende, teure Tüv-
Prüfung.
Das Vormischen der Trockenkomponenten erfolgt in einem Behälter, der auf Wiegezellen steht.
(Bildquelle: Schildmann)
Zwei 80 l große Druckluftkessel sorgen für einen sicheren Futtertransport.
(Bildquelle: Schildmann)
Das Breifutter gelangt über Kunststoffleitungen und Dreiwegeventile zu den Tieren.
(Bildquelle: Schildmann)
Elektropneumatische Kugelventile (3/2-Wege-Ventile) in den Abgängen zu den Trögen erlauben das präzise Ausdosieren kleinster Futterportionen parallel an mehreren Futterstellen. Das Ausfüttern selbst erfolgt nach dem Stichleitungsprinzip.
Intelligente Sensorsteuerung
Zum Realisieren einer Multiphasen-Fütterung ist jeder Ferkeltrog mit einem Sensor ausgestattet. Für einen Datenaustausch in Echtzeit mit dem Fütterungscomputer WinFeed sind die Sensoren und alle Futterventile in das herstellereigene Smart3-Wirebus-System eingebunden. Das auf dem Prinzip „Master and Slave“ basierende Bus-System erlaubt das Koppeln von 192 Ventilen über ein bis zu 500 m langes Datenkabel.
Am Steuerungscomputer der WinFeed Premium sind grammgenaue Vorgaben zur Futterdosierung möglich.
(Bildquelle: Schildmann)
Im Abteil verteilen präzise Dreiwegeventile das Futter. Das Kunststoffgehäuse gehört zum Datentransfersystem Smart 3-Wirebus.
(Bildquelle: Schildmann)
Erwähnenswert in Sachen Montage ist hier, dass das verwendete Dreileiter-Datenkabel keinen besonderen Installationsaufwand verlangt, da es nur in das Smart3-Wirebus-Slave-Gehäuse einzusetzen ist. Ein Gehäuse reicht dabei für zwei Ventile und vier Sensoren aus. Das System wird gemäß DIN-Prüfung mit der Schutzklasse IP 69K ausgeliefert. Damit hält die Technik selbst dem Strahl eines Hochdruckreinigers gut stand.
Hygiene im Fokus
Da kleine Ferkel empfindlich auf verunreinigtes, gammeliges Futter reagieren, stand die Hygiene bei der Entwicklung im Vordergrund. Das Hygienekonzept sieht hierbei unter anderem eine regelmäßige Reinigung des Anmischbehälters mit warmem Wasser und einem Mix aus Ameisen- und Propionsäure vor. Wann und wie oft gereinigt werden soll, kann der Landwirt in den Systemeinstellungen selbst vorgeben.
Auch die Futterleitungen werden täglich vollautomatisch gereinigt. Die Prozedur beginnt dabei mit einer mehrstündigen Fütterungspause, so dass zur Vermeidung von Futterverlusten die Ferkel in der Lage sind, jeden einzelnen Trog leer zu fressen. Zu einer frei festlegbaren Zeit öffnen dann die pneumatisch betätigten Trogablaufventile, so dass sämtliche Futterreste in die Gülle abgeleitet werden. Was folgt, ist das Spülen von Leitung und Trog mit warmem Wasser. Gammeliges oder durch Kot verunreinigtes Futter wird so regelmäßig entfernt, ohne dass der Landwirt sich selbst — mit Bürste und Schwamm bewaffnet — an die Reinigung begeben muss.
Flexibles Fütterungsmanagement
Weil bis zu fünf verschiedene Futterkomponenten beliebig vermischt und trogweise ausdosiert werden können, erlaubt das WinFeed Premium-System ein flexibles Fütterungsmanagement. In den ersten Lebenstagen erhalten die Ferkel so ein hochwertiges, wenn auch meist sehr teures Futter mit einem hohen Milchpulveranteil. Nach wenigen Tagen kann der Anteil an Milch reduziert und auf Komponenten mit einem höheren Getreideanteil gewechselt werden.
Den zulässigen Trockensubstanzgehalt des Breifutters gibt Meyer-Lohne mit bis zu 26 % an. Damit sind Leitungslängen bis 70 m ohne Verstopfungen möglich. Für die Praxis bedeutet dies: Damit es pumpfähig bleibt, müssen 50 g Futter mit mindestens 1,2 l Wasser vermengt werden.
Zur Praxis
Wir hatten die Gelegenheit, die WinFeed Premium Saugferkelfütterung im Betrieb von Klemens-August und Bernd Heitmann unter die Lupe zu nehmen. Vater und Sohn bewirtschaften im Kreis Warendorf ein geschlossenes System mit etwa 450 Sauen und angegliederter Schweinemast.
Anfang 2024 stellten die beiden in einem ersten Bauabschnitt 72 Abferkelbuchten neu fertig. In diesem Zuge wurde auch die Saugferkelfütterung von Meyer-Lohne installiert. Aktuell entstehen im Betrieb weitere 60 neue Abferkelbuchten, die dann ebenfalls von der WinFeed Premium versorgt werden.
Nach knapp einem Jahr Erfahrung mit der Saugferkelfütterung ziehen die Landwirte ein positives Fazit. Zu Beginn gab es Probleme mit der Akzeptanz durch die Ferkel. „...Seit aber die Trogsensoren für einen höheren Füllstand um fünf mm nach oben gesetzt wurden, wird das Beifutter von allen Tieren gut angenommen“, erklärt uns Klemens-August Heitmann.
Bernd Heitmann, der sich vorrangig um die Auswahl des Futters und Bedienung der Anlage kümmert, gefällt vor allem, dass die Ferkel durch die Automatisierung der Beifütterung bis zum Absetztag viel gleichmäßiger wachsen. Auch die Zahl zurückgebliebener Ferkel ist nach seiner Erfahrung spürbar zurückgegangen.
Die Absetzgewichte werden im Betrieb Heitmann zwar nicht erfasst, doch ist Bernd Heitmann überzeugt: „Die Ferkel sind im Schnitt schwerer als zu der Zeit, als die Saugferkel noch von Hand beigefüttert wurden.“ Auch die Zahl der Ferkel mit über 9 kg Absetzgewicht hat nach seiner Einschätzung deutlich zugenommen.
Ein Blick in das WinFeed-Fütterungsprogramm verrät, dass im Betrieb Heitmann am fünften Lebenstag die Ferkel im Schnitt 10 g vom Prestarter 1 fressen. Bis zum 19. Lebenstag steigert sich nach einem Verschnitt mit dem Prestarter 2 die Futteraufnahme auf durchschnittlich 20 g Trockenmasse am Tag. Bei 14 Ferkeln pro Sau verteilt so die Anlage täglich zwischen 140 und 280 g Prestarter je Bucht.
Verbräuche und Zunahmen stimmen die Heitmanns entsprechend zufrieden. Aufgrund der guten Erfahrungen schmieden Vater und Sohn derweil schon einen weiteren Plan, was die Nutzung der Saugferkelfütterung betrifft: Aktuell erweitern sie die Abferkelung auf insgesamt 130 Plätze, so dass sie ihre Sauen in sieben Gruppen halten und damit auf einen Dreiwochenrhythmus umstellen können. Nach dem Absetzen von der Sau können so die Ferkel noch eine Woche in der Abferkelbucht verweilen — wovon sich die beiden vor allem gesundheitliche Vorteile für die Tiere versprechen. Dass dafür die Ferkelfütterung bereits automatisiert ist, sehen die beiden Landwirte entsprechend als Vorteil.
Korrosion bereitet Probleme
Dass bei den Heitmanns die Verschraubungen der Luftzylinder für die Trogstöpsel Rostspuren aufweisen, erklärt uns Meyer-Lohne mit Qualitätsproblemen eines Zulieferers. Bei künftigen Neuinstallationen soll eine besser schützende Langmutter zum Einsatz kommen, erklärt uns der Hersteller in einer Stellungnahme.
Noch ein Wort zur Anlagensteuerung. Die Bedienung des Systems ist bereits heute per Smartphone und Tablet über den Team-Viewer möglich. Eine Anbindung gängiger Sauenplaner zum Auswerten der Fütterungsdaten per CSV-Datei ist in den meisten Fällen bereits erfolgt.
Die Preise
Der Preis einer Saugferkelfütterung vom Typ WinFeed Premium setzt sich im Wesentlichen aus drei Faktoren zusammen. Als erstes zu nennen sind hier die Material- und Computerkosten zum Erstellen der Futterzentrale, als zweites die Materialkosten für die Einrichtung der Stallabteile, als drittes die Montagekosten.
Die Kosten einer Futterzentrale für die Versorgung von bis zu 200 Abferkelbuchten belaufen sich aktuell auf rund 30.000 Euro, die einer Futterstelle auf rund 550 Euro. Da — außer bei wandständigen Buchten — eine Futterstelle für zwei Abferkelplätze ausreicht, betragen die Ausgaben bei 200 Buchten rund 55.000 Euro.
Die Montagekosten belaufen sich auf rund 20 % der Materialkosten. Bei 200 Abferkelbuchten wären dies nochmals 17.000 Euro. Alles in allem erreichen so die Ausgaben für eine WinFeed Premium Saugferkelfütterung im 750er Sauenbetrieb in etwa 100.000 Euro (ohne MwSt.).
Fazit
Zur Vermeidung von Kümmerern und für gleichmäßige Absetzgewichte erfreut sich die Saugferkel-Beifütterung großer Beliebtheit. Um dem Sauenhalter die Routinearbeit abzunehmen, entwickelte Meyer-Lohne die kompakt gebaute Saugferkelfütterung WinFeed Premium. Für die Technik spricht eine präzise Ausdosierung, die Möglichkeit zum Verschneiden von drei Futterkomponenten sowie ein von vorne bis hinten durchdachtes Hygienekonzept.
Mit Blick auf die Anschaffungskosten ist die Technik allerdings kein Schnäppchen. Zumindest auf den ersten Blick. Denn wer genau rechnet, weiß: Werden die Saugferkel von Hand gefüttert, sind auch die damit verbundenen Lohnkosten nicht ohne.