Einsatzbericht der Strohfütterung von Konrad Pumpe und Meyer-Lohne: Spart Zeit, spart Stroh
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Gut zu wissen
- Je nach Variante wird Raufutter wie mit einer Flüssigfütterung nach Zeit und Menge vorgelegt.
- Wer es einfach mag, erhält die Technik auch nur mit Volumendosierern.
Raufutter-Fütterungsanlage: Mechanisierung ist möglich
Die Technik
In dem von uns besichtigten Schweinemastbetrieb waren drei Uni-Dos-Dosieranlagen mit 5,0 m³ im Einsatz. Jede Station versorgt zwischen 1 500 und knapp 2 000 Mastschweine in vier Stalleinheiten. Zum Einsatz kommen Quaderballen. Nach dem Entfernen der Bänder wird das Stroh mit der Leichtgutschaufel in den Behälter gekippt. Für einen reibungslosen Betrieb sollte das Stroh kürzer als 80 mm sein.
Unten im Behälter befindet sich ein rotierendes Schwert. Es wird von einem 2,2 kW starken Motor angetrieben — Ziel ist die gleichmäßige Beschickung der im Behälterboden eingelassenen Schnecke. Sie beschickt die Rohrkette, die das Stroh zu den Tieren im Stall transportiert. Für einen optimalen Füllgrad der Rohrkette reguliert ein Frequenzumrichter die Drehzahl der Zuführschnecke.
Eine Besonderheit ist die Stelle, an der das Raufutter auf die Rohrkette gegeben wird. Um Verstopfungen zu vermeiden, hat sich Pumpe mit dem „rotierenden Auswerfer“ eine besondere Technik einfallen lassen. Leider wollte man uns mit Verweis auf den Gebrauchsmusterschutz keine Details dazu verraten.
Übrigens: Die Anlage kann bis zu vier Rohrförderanlagen beschicken. Entsprechend viele Stallungen kann eine Raufutterstation versorgen. Doch setzt die Physik der Technik Grenzen. So ist die Länge einer Rohrkette auf 400 m und maximal 16 Ecken begrenzt. Nebenbei: Lieferant der Rohrketten-Förderanlage mit 80-mm-Edelstahlrohren ist die Firma Witte-Lastrup.
Nach Volumen oder Gewicht
Besitzer einer solchen Anlage stellen die Technik übrigens gerne so ein, dass das Raufutter dann gegeben wird, wenn sie zur Tierkontrolle ohnehin im Stall sind. Wie Erfahrungen aus der Praxis zeigen, fallen nämlich kranke Tiere schnell ins Auge, da sich diese in der Regel weniger mit dem Raufutter beschäftigen und kaum davon fressen.
Bei der zweiten Variante mit Einzelventilsteuerung erfolgt die Dosierung nach Zeit und Gewicht. Jede Bucht bekommt so in Abhängigkeit von Tiergröße und Tiergewicht ihre individuelle Menge an Stroh — auf Wunsch auch nach Lebensalter durch das Anlegen einer Raufutter-Futterkurve.
Auf diese Weise ist es zum Beispiel kein Problem, dass in einer Bucht mit 20 Mastschweinen jedes Tier 50 g Raufutter am Tag erhält — in dieser Bucht fallen entsprechend täglich 1 000 g des strukturreichen Futters zu Boden. Parallel kann die Technik den
20 Tieren in der Bucht nebenan ebenso gut die fünffache Menge an Stroh zuteilen — etwa weil der Landwirt bemerkte, dass die Tiere in dieser Bucht sehr unruhig sind und er nun hofft, dass das zusätzliche Stroh eine willkommene Ablenkung bietet.
Die Steuerung
Die gute Nachricht: Die vollautomatische, ventilbezogene Steuerung der Raufutteranlage Uni-Dos gibt es seit Kurzem auch als Einzellösung, so dass der Besitz einer Meyer-Lohne-Anlage keine Voraussetzung darstellt. Nach Auskunft des Herstellers bietet das Programm die bekannten Funktionen des WinFeed-Systems. So kann die Dosierung beim Kauf der entsprechenden Ausstattung auch per Handy verändert werden. Was sehr praktisch ist, wenn man zum Beispiel bei einer Stallkontrolle feststellt, dass eine Gruppe zum Schwanzbeißen neigt. Hier erübrigt die Technik Stift und Block, und sie spart wertvolle Zeit. Einziger Wermutstropfen: Eine App fürs Handy, mit der das WinFeed-Programm direkt aufgerufen werden kann, gibt es bislang nicht.
Übrigens: Zum Schutz vor Ausfällen und Langzeitschäden wird in den Abteilen keine Elektronik installiert. Weder Wasser noch Ammoniak können so schaden. Und selbst die Ventilinseln zum Ansteuern der Dosierschieber mit Edelstahlzylindern sind im trockenen Zentralgang des Stalls montiert.
Nebenbei erklärt: Die Pneumatik-Ventile sind „selbsthaltend“. Heißt: Im Ruhezustand bleiben die Ventile geschlossen, so dass nur zum Öffnen des Ventils Druckluft zugeführt werden muss. Was lapidar klingt, reduziert im Alltag die Energiekosten enorm, vor allem bei stillen Leckagen.
Was das Ansteuern der Ventile betrifft, zeigt sich Meyer-Lohne ungezwungen: Wer es einfach und modern will, kann zum Smart-3-Wire-Bus des Herstellers greifen. Dann führt ein IP 69K-geschütztes 24-Volt-Kabel von Abteil zu Abteil. In unserem Fall entschied sich der Landwirt für das konventionelle Ventilbus-System von Meyer-Lohne. Es gilt als sehr funktionssicher, erfordert aber mehr technisches Equipment sowie einen höheren Montageaufwand. Auch kann mit dem Ventilbus nur der Reihe nach, also nur Ventil um Ventil, gefüttert werden.
Zur Praxis
Auf der anderen Seite stellt der Landwirt auch fest, dass Stroh schnell zu Problemen mit dem Güllesystem führen kann. Die Möglichkeit, die Mengen Bucht für Bucht individuell steuern bzw. begrenzen zu können, hält er deshalb für besonders wichtig.
Um den Nutzen des aus Rohren über den Buchten langsam rieselnden Strohs möglichst groß zu halten, hat der Landwirt am Boden 1,20 x 1,20 m große Platten befestigt. Tatsächlich minimiert bereits eine Platte je Bucht die Verluste deutlich, gleichzeitig lädt das am Boden liegende Raufutter die Tiere zum Wühlen und Knabbern ein. „Es darf nur nicht zu viel und zu häufig ausdosiert werden, sonst wird es den Tieren langweilig“, stellt der Landwirt abschließend fest.
Zu den Kosten
Beispiel 1: Für einen 2 000er Maststall mit Einzelventildosierung in zehn Abteilen veranschlagt Konrad Pumpe netto 42 000 Euro. Im Preis enthalten sind ein 5,0-m³-Dosierbehälter, 350 m Rohrkette, 80 Pneumatikventile, 48 Bodenplatten, zehn Ventilinseln, ein Schaltschrank und WinFeed für den Fütterungsrechner von Meyer-Lohne. Das wären dann 21 Euro je Platz. Die Montage veranschlagt Pumpe mit zehn Arbeitstagen (ein Leitmonteur, zwei Hilfskräfte).
Beispiel 2: Die Kosten für einen 1 500er Maststall mit Gruppenzuteilung über Volumendosierer in sechs Abteilen á 250 Plätze kostet in etwa 28 500 Euro (19 Euro/Platz). Enthalten sind ein Uni-Dos-Vorratsbehälter mit einer Abdeckung zum Aufstellen im Freien, eine 250 m Rohrkettenförderanlage in Edelstahl mit 16 Umlenkrollen, 48 Volumendosierer, 48 Strukturbodenplatten und einen Schaltschrank mit Zeitsteuerung zum zentralen Auslösen der Dosierer. Den
Montageaufwand kalkuliert Pumpe hier mit acht Arbeitstagen (ein Leitmonteur, zwei Hilfskräfte).
7. Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung
Mit der Veröffentlichung der 7. Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung sehen sich Schweinehalter massiv unter Druck gesetzt. So besagt § 26 Abs. 1, dass jeder Schweinehalter sicherzustellen hat, dass ab 1. August 2021 alle Schweine jederzeit Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem, organischem und faserreichem Beschäftigungsmaterial in ausreichender Menge haben müssen. Die Tiere müssen die Materialien untersuchen, bewegen, verändern und erkunden können. Empfohlene Beschäftigungsmaterialien im Sinne der Verordnung sind insbesondere Stroh, Heu, Sägemehl oder eine Mischung daraus.
Schweinehalter mit Sensor-Fütterung dürfen zudem ein Tier-Fressplatz-Verhältnis von 4 : 1 nicht überschreiten. Ausnahmen gelten nur fürs Füttern am Breiautomaten oder an einer Abrufstation. Künftig gilt auch, dass jedes Tier ständig die Möglichkeit zur Aufnahme von Futter haben muss. Folglich muss zum Beispiel bei einer Flüssigfütterung mit Sensor im Kurztrog pausenlos neues Futter nachkommen.
Betriebe, die bislang nachts Futterpausen zur Erholung der Tiere einlegten, müssen folglich nun auch in der Nacht ständig Futter vorlegen. Denn Pausen sind nur zulässig, wenn sie dem Erhalt der Hygiene im Trog dienen. Dabei darf eine Pause nicht länger dauern, als die Tiere zum Leerfressen des Troges benötigen würden.
Einen konkreteren Anhaltspunkt, wie lange eine Pause sein darf, liefern die Ausführungshinweise der AG Tierschutz der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (AGT LAV) vom 10.3.21. Hier steht, dass eine Ausdosierpause dann zu lange ist, wenn die Flüssigfuttertröge während einer Kontrolle leer geblieben sind.
Die Ausführungshinweise erwähnen aber auch: Steht Raufutter ständig zur freien Aufnahme zur Verfügung, darf der Raufuttertrog in die Berechnung des Tier-Fressplatz-Verhältnisses einbezogen werden. Allerdings dürfen die „Raufutterplätze“ nicht auf die ebenfalls erforderlichen Beschäftigungsplätze angerechnet werden — der Schweinehalter muss folglich zusätzlich organisches Beschäftigungsmaterial anbieten.
Daraus folgt: Werden die Schweine im Stall mit einem Tier-Fressplatz-Verhältnis weiter als 4 : 1 gehalten, kann ein zusätzliches Angebot an Raufutter für einen Ausgleich sorgen. Das Raufutter muss dann aber auch ständig verfügbar sein.
Bei einer Tierhaltung mit tagesrationierter Fütterung gilt hingegen: Wer mit Blick auf das Tierwohl weiterhin Futterpausen einlegen möchte, die länger dauern als die Tiere zum Leerfressen benötigen, verstößt nicht gegen die Verordnung, wenn mit einer Raufutterfütterungsanlage nachts statt energiereichem Futter alternativ Stroh oder Heu angeboten wird.
Doch: Ob er das Füttern von Stroh zum Ausgleich eines zu weiten Tier-Fress-platz-Verhältnisses akzeptiert und ob bei tagesrationierter Fütterung und einer zusätzlichen Raufuttervorlage längere Fütterungspausen verordnungskonform sind, entscheidet allein der zuständige Kreisveterinär. Vielleicht rufen Sie ihn einfach mal an...
Fazit
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