Der Ansatz von Pöttinger bei der Entwicklung war es, die Kunden bei der Logistikplanung zu unterstützen. Die App ist als iOS- und Android-Variante verfügbar, bisher kostenfrei und in deutscher Sprache programmiert. Weitere Sprachversionen sollen zur Saison 2023 folgen. Pöttinger hat bei der Entwicklung mit dem niederösterreichischen AgTech-Startup FarmDok aus Wieselburg zusammengearbeitet.
Der Download aus dem App-Store ist schnell erledigt, rund 40 MB Speicherplatz braucht die HarvestAssist-
App. Nach dem Download legt man verschiedene Fahrer an bzw. lädt diese via WhatsApp, E-Mail und sonstigen gängigen Kommunikationskanälen in die App ein, sie müssen diese dann installieren. Anschließend lassen sich Gruppen anlegen — die Gruppen sind sozusagen die Aufträge/Kunden, die es zu erledigen gilt. Dabei ist der Gruppengründer der Administrator der Gruppe und kann beliebig viele weitere Fahrer hinzufügen oder auch entfernen.
Hier lässt sich der Fahrer anlegen und man kann ihm eine Maschine zuordnen.
(Bildquelle: Bensing, Brüse)
Grünfutter-Erntemaschinen von Pöttinger sind vorkonfiguriert.
(Bildquelle: Bensing, Brüse)
Flexible Maschinenauswahl
Die App sieht außerdem eine Auswahl an Erntemaschinen vor, die man dem jeweiligen Fahrer zuordnen kann. In der Vorauswahl sind das Pöttinger-Maschinen. Die Anlage eigener, individueller Maschinen mit Namen erlaubt die App auch, für Fremdfabrikate lassen sich jedoch noch keine Arbeitsbreiten oder Volumen eingeben. Ebenso ist die App derzeit auf Schwader und Ladewagen ausgerichtet — die Erntekette aus etwa Schwader, Presswickelkombination und Ballensammler ist zur Zeit noch nicht darstellbar, aber man kann sich behelfen — dazu später mehr.
Außerdem gehört zu einer Gruppe auch ein Silo als Ziel für die Fahrer. Auch das ist schnell angelegt, in dem man den entsprechenden Reiter anklickt, auf der sich öffnenden Google-Maps-Karte eine Markierung setzt und dieser einen frei wählbaren Namen gibt — in der derzeitigen Version gibt es allerdings nur ein Silo je Gruppe. Silo meint natürlich genauso einen Lagerplatz für Wickelsilage, ein Hochsilo oder Ähnliches — wie etwa eine Waage.
Flächen und Routen
Die Flächen lassen sich nahezu ebenso einfach anlegen. Dazu öffnet man die Felder-Option und wählt „Feld erstellen“ aus. Es öffnet sich wiederum Google-Maps und man zoomt eine Fläche heran und klickt selbige an. Dann legt die App automatisch eine Feldgrenze an, die meistens auch auf Anhieb passt. Hat die Automatik die falschen Grenzen gesetzt, korrigiert man die Umrisse manuell. Hilfreiches Detail: Die App sieht einen Marker für die Feldauffahrt vor. Anschließend gibt man der Fläche einen Namen und versieht sie mit Flächenmerkmale wie „nass“ oder „steil“ und speichert sie ab — die App errechnet die Flächengröße. Wer möchte, kann außerdem den erwarteten Frischmasse-Ertrag sowie die Trockenmasse eingeben. Abschließend weist man der Fläche einen Bearbeitungsstatus (nicht bearbeitet, in Arbeit Schwader, in Arbeit Ladewagen und Ernte abgeschlossen) zu. Wenn alle Parameter eingegeben sind, kann man entweder manuell mit der Routen- und Ernteplanung beginnen, oder der App diese Funktion überlassen.
Plant man manuell, kann man den Feldern eine Reihenfolge zuweisen, die sich beispielsweise an Entfernungen oder am zu erwartenden Trocknungsfortschritt orientiert. Plant die App, legt sie ebenfalls die Entfernungen und Trockenmasse-Gehalte zugrunde.
Die Felder lassen sich einfach anlegen, ordnet die Automatik falsche Grenzen zu, korrigiert man manuell.
(Bildquelle: Bensing, Brüse)
Außerdem kann man Feldeigenschaft vorwählen und Ernteprognosen abschätzen.
(Bildquelle: Bensing, Brüse)
Das Silo wird in der Karte mit einer Zielflagge gekennzeichnet und dient als Navigationspunkt.
(Bildquelle: Bensing, Brüse)
Die Übersichtskarte zeigt alle Felder, Silo und Fahrer. Hier lässt sich im Bedarfsfall auch die Navigation starten.
(Bildquelle: Bensing, Brüse)
Einfache Bedienung
Nach dem Download ist die App selbsterklärend und intuitiv bedienbar, notwendig sind nur ein Smartphone oder ein Tablet. Fahrer können einfach eingeladen und einer Erntekette zugewiesen werden. Die Echtzeitansicht (Standortfreigabe notwendig) in der Karte verrät den Teams die jeweiligen Standorte der Kollegen und der Schwaderfahrer kann die Fläche in „Bearbeitung“ stellen, wenn er das Vorgewende fertig hat — dann weiß der Ladewagen- oder Pressenfahrer, wo er schon tätig werden kann, diese Informationen erlauben eine flexible Planung.
Noch ausbaufähig
Pöttinger hat die App bislang für die Erntekette aus Schwader und Ladewagen vorgesehen, was auch funktioniert und durch einen Fuhrenzähler praktisch abgerundet wird. Wir haben die App auch zur Ballensilageernte eingesetzt. Gefehlt hat uns beispielsweise, dass man bei den Feldern keine Bemerkung hinzufügen kann, wie viele Ballen dort liegen. Hier sehen wir in der ansonsten praktischen und vor allem kostenfreien App noch Verbesserungspotenzial.
Für Betriebe bzw. Ernteketten ohne Lohnunternehmersoftware-Lösungen oder sonstige Managementprogramme, die einfach und schnell ihre Logistik optimieren wollen, ist die App eine Hilfe.