Sehr viel Licht und ein nerviger Schatten — so hätte die Überschrift auch lauten können. Wie haben die App Maschinenplaner versuchsweise in einer Maschinengemeinschaft eingesetzt.
Die Überraschung gab es gleich am Anfang: Die App Maschinenplaner ist kostenlos. Dahinter stecken der Nebenerwerbslandwirt und Fachlehrer Christian Karrer aus Rothweinsdorf (Niederösterreich) und der Softwareentwickler Frederic Schmaljohann aus Hamburg. Karrer ist Mitglied in mehreren Maschinengemeinschaften und hat schon alle Höhen und Tiefen bei der Einsatzplanung erlebt. Schmaljohann hat seine IT-Kenntnisse in das Projekt „Maschinenplaner“ eingebracht.
Die App gibt es für Android- und Apple-Geräte. Nach der Installation kann man sich mit seiner E-Mail-Adresse und einem selbst gewählten Passwort registrieren. Es gibt keine Desktop-Version, in der ein Administrator die Mitglieder, Gemeinschaften und Maschinen anlegen oder hinzufügen könnte.
App Maschinenplaner: Der erste hat die Arbeit
Alle Daten werden über die App erfasst und im Hintergrund auf einem Server gespeichert. Derjenige, der eine Maschine im Maschinenplaner anlegt, ist gleichzeitig der Administrator. Er hat als einziger das Recht, Maschinen einem anderen Nutzer zur Einsatzreservierung freizugeben, Fotos hinzuzufügen sowie Maschinen und die Berechtigung zur Reservierung wieder zu löschen.
Der Administrator kann jedoch weitere Mitglieder zu Administratoren mit den vollen Rechten ernennen. Das ist gut so, sonst bliebe die Einrichtung einer Gemeinschaft am Ersten hängen.
Diese Einrichtung ist etwas speziell. Denn jede Maschine stellt eine eigene Gemeinschaft dar. Zudem können nur Mitglieder hinzugefügt werden, die zuvor die App installiert und sich registriert haben. Weil die zentrale Erfassung fehlt, sind im Vorfeld entsprechende Absprachen nötig.
Es dauerte einen Moment, bis wir das begriffen hatten, und von da an war der Knoten geplatzt. Diese Hürde könnten die Macher des Maschinenplaners umschiffen, indem sie eine Online-Einstiegshilfe anlegen oder Tutorials auf YouTube anbieten.
Die Struktur der App Maschinenplaner ist genial einfach. Der oder die Administratoren legen alle Maschinen einer Gemeinschaft an. Danach fügen sie jeder Maschine die Nutzer zu, die Zugriff darauf haben sollen. Diese wiederum sehen die Maschinen dann in ihrer App und können sie buchen. Jede Maschine hat ihren eigenen Kalender. Fremde Reservierungen werden darin grau angezeigt, eigene sind farbig erkennbar. Punkte entsprechen kurzen Einsätzen und erlauben eine zweite Buchung am selben Tag, Striche stellen ganztägige Reservierungen dar. Das ist pfiffig, aber nirgends dokumentiert.
Standardmäßig wird zuerst eine Stunde als Buchung vorgeschlagen, alternativ kann man auch „ganztägig“ auswählen oder den Anfang und das Ende der Reservierung separat auswählen. Sehr nützlich ist auch die voreingestellte Funktion, dass die App zwei Stunden vor dem Beginn einer Reservierung eine Erinnerung anzeigt.
Haben andere Kollegen aus der Gemeinschaft die Maschine im gewünschten Zeitraum bereits reserviert, bekommt man die Meldung, dass diese nicht verfügbar ist. Unter dem Kalendarium steht der Name
desjenigen, der schneller war. Das ist gut gemacht. Ebenfalls gut ist, dass man sich jederzeit eine Liste der eigenen Reservierungen aller Maschinen aufrufen kann.
Eine weitere schöne Funktion ist „Stellvertretend reservieren“, die allerdings nur mit Administratorrechten zur Verfügung steht. In dem Feld werden auch Namen von Nutzern akzeptiert, die sich nicht beim Maschinenplaner registriert haben.
Unter „Status“ ist in der Maschinenliste sichtbar, wer die Maschine vorher und nachher gebucht hat und wo sie steht, falls der Vorgänger die Standortangabe ausgefüllt hat. Dennoch vermissten unsere Tester einen Gesamtüberblick über die gebuchten Maschinen und die Möglichkeit, Maschinenkombinationen zu buchen.
Gut kam wiederum an, dass sich Servicenotizen samt Foto für jede Maschine eingeben lassen. Auch lassen sich aus der App heraus Fotos machen und hochladen. Der Maschinenplaner akzeptiert zwar nur jpg- und keine pdf-Dateien. Aber auf die Weise lassen sich z. B. auch eine Abdrehtabelle oder wichtige Seiten aus der Bedienungsanleitung für jeden Nutzer sichtbar hinterlegen.
Die App ist alles in allem einfach und praxisgerecht konzipiert, und sie lässt sich gut bedienen. Dabei stören Werbeflächen an verschiedenen Stellen in der App kaum. Doch ein Punkt stieß bei den Mitgliedern einer langjährigen Maschinengemeinschaft auf heftige Kritik: Als ein „no go“ bezeichneten die Landwirte, dass bei jeder Reservierung ein Werbelink als Bild oder Video aufpoppt. Dies muss man aktiv schließen, bis der Maschinenplaner wieder da ist. Christian Karrer und Frederic Schmaljohann denken deshalb über eine Pro-Version ohne Werbung nach, die dann ihren Preis hat. Der App würde es gut tun.